Und so geht der Weg aus der Überschuldung: In der Regel vor allem darüber, dass Sie oder Ihr Schuldnerberater mit denen sprechen, denen Sie Geld schulden. Vielleicht lassen die sich ja auf einen Zahlungsaufschub ein, der Ihnen Luft verschafft. Zunächst einigen sich in einer Schuldenregulierung alle Gläubiger auf einen Schuldenbereinigungsplan, der eine Tilgung der Schulden festlegt. Dabei müssen aber alle Gläubiger zustimmen. Funktioniert das nicht und scheitert auch ein gerichtlicher Versuch der Einigung mit den Gläubigern, bleibt noch die Verbraucherinsolvenz, mit der man alle seine Schulden loswerden kann. Dazu muss man in einer maximal sechs Jahre langen Wohlverhaltensphase den pfändbaren Anteil seines Einkommens an einen Treuhänder zahlen und darf keine neuen Schulden mehr machen. Für Selbstständige gilt abweichend davon ein Regelinsolvenzverfahren. Den nicht pfändbaren Teil Ihres Guthabens schützen Sie, indem Sie bei Ihrer Bank beantragen, dass Ihr Girokonto in ein Pfändungsschutzkonto umgewandelt wird, damit haben Sie Basispfändungsschutz; etwas mehr als 1.100 Euro auf diesem Konto dürfen dann nicht gepfändet werden.
Die häufigsten Ursachen von Überschuldung sind Arbeitslosigkeit, ein zu geringes Einkommen, eine Trennung oder Scheidung, Krankheit, gescheiterte Selbstständigkeit und zu exzessives Konsumverhalten – also die drei oder vier Handyverträge beispielsweise. Und wenn das mit dem Schuldenmachen schiefgeht, droht eine Notsituation, die rasch eskalieren kann. Dann wird es Zeit zu handeln, suchen Sie unbedingt eine Schuldnerberatung auf.
Auf gesamtwirtschaftlicher Ebene, in der sogenannten Makroökonomik, spielen Sparen und Schuldenmachen eine etwas andere Rolle. Eine wirtschaftspolitische Ausrichtung, die Keynesianer, betonen, dass Sparen der Wirtschaft Nachfrage entzieht und staatliche Schulden die Wirtschaft ankurbeln. Gegner dieser Theorie betonen, dass Sparen nötig ist, um Investitionen zu finanzieren (und damit Wachstum), und dass staatliche Schuldenmacherei zu Verschwendung und in den Staatsbankrott zu führen droht. Wer hat recht? Vermutlich beide, je nach Situation.
Ist bei Ihnen am Ende des Geldes meistens noch zu viel Monat übrig? Schaffen Sie es nicht, einen Spargroschen auf die Seite zu legen? Woran liegt das? Vielleicht daran, dass Sie zu wenig Geld haben? Vielleicht aber auch daran, dass Sie zu wenig darüber wissen, wofür und warum Sie wie viel Geld ausgeben. Wenn Sie wissen wollen, warum das Geld nie reicht, ist es eine gute Idee, ein Haushaltsbuch zu führen. Warum? Ein Haushaltsbuch zeigt Ihnen
wofür Sie Ihr Geld ausgeben,
was Ihre größten Ausgabenposten sind,
welche Konsumangewohnheiten Sie haben und
wo sich das Loch in Ihrer Brieftasche befindet.
Mithilfe eines Haushaltsbuches erkennen Sie, wohin das Geld abfließt, und das ist ein erster Schritt, Sparen zu lernen. Gut, aber wie führt man ein Haushaltsbuch? Einfach nur alle Ausgaben und Einnahmen auf einen Zettel schreiben ist ein Anfang, aber sicher zu wenig. Hier gilt es, ein paar Dinge zu beachten:
Nutzen Sie technische Unterstützung.
Bilden Sie Kategorien.
Trennen Sie zwischen regelmäßigen und unregelmäßigen Ausgaben.
Seien Sie diszipliniert.
Das Haushaltsbuch: Technische Unterstützung
Natürlich kann man ein Haushaltsbuch auch auf Papier, in einem Buch führen, aber das ist aufwendig. Mittlerweile gibt es eine Fülle von Apps für das Smartphone oder den Rechner, die man nutzen kann; wer Apps nicht mag, wer ungern auf dem Telefon tippt, kann sich auch mit einer Tabellenkalkulation behelfen. Und wer Bildschirme gar nicht mag – Haushaltsbücher und Finanzplaner kann man auch in der Papierversion preisgünstig erwerben. Warum soll man sich das Leben unnötig schwer machen?
Wer sortiert, gewinnt: Kategorien bilden
Einfach unsortiert alle Ausgaben auflisten bringt rein gar nichts – Sie wollen ja wissen, wofür Sie Ihr Geld zum Fenster rauswerfen. Also bildet man Kategorien, Blöcke von Ausgaben: Essen, Ausgehen, Mobilität und so weiter. Vermeiden Sie nach Möglichkeit die Kategorie »Sonstiges« – da sammelt sich rasch so vieles an, dass man dann wieder den Überblick verliert. Sie können innerhalb der einzelnen Kategorien dann nochmals Unterkategorien bilden, also beispielsweise finden sich dann unter den Punkt »Essen« Punkte wie »Süßigkeiten«, »Obst«, »Fleisch«, »Alkohol« oder »Backwaren«. Das hilft ungemein dabei, die Posten zu finden, bei denen das meiste Geld versickert. Und wenn Sie beispielsweise herausfinden, dass der Posten »Süßigkeiten« sehr groß ist, können Sie sich fragen, ob es Ihnen das wirklich wert ist oder ob es an der Zeit ist, etwas zu verändern.
Regelmäßige und unregelmäßige Ausgaben
Unterscheiden Sie zwischen regelmäßigen und unregelmäßigen Ausgaben: Miete, Versicherungen, Beiträge und andere regelmäßige Ausgaben haben eine andere Bedeutung als unregelmäßige Ausgaben – zumeist machen sie den Großteil des Haushaltsbudgets aus. Deswegen lohnt es sich auch, diese Posten genauer zu untersuchen, hier kann man nachhaltig Geld sparen: Brauchen Sie das Zeitschriftenabonnement wirklich? Können Sie einen billigeren Telefonvertrag finden? Nutzen Sie den Fitnessclub wirklich so sehr, dass sich die monatlichen Beiträge lohnen?
Wer seine Ausgaben senken will, nutzt Preisvergleichsportale. Die kostenlosen Portale finanzieren sich über Sponsoren: Klicken die Kunden der Portale bei ihrem Besuch des Portals auf einen Link, bekommt das Portal Geld vom Anbieter des betreffenden Links. Deswegen ist es keine schlechte Idee, bei einer Suche mehrere Portale zu befragen.
Ohne die geht es nicht: Disziplin
Ein Haushaltsbuch ist nur dann sinnvoll, wenn man
wirklich alle Ausgaben einträgt und
es wenigstens ein paar Monate lang führt.
Das Eintragen der Ausgaben kann lästig sein, ist schnell vergessen, und schon stimmen die Zahlen nicht mehr. Hier sind die Apps für das Smartphone klar im Vorteil, weil man dann im Moment des Geldausgebens die Ausgabe sofort erfassen kann. Nicht jeder hat die Disziplin, alle Rechnungen und Belege zu sammeln und diese am Abend oder am Wochenende ins Haushaltsbuch einzutragen. Und wenn Sie das Buch nicht wenigstens drei bis fünf Monate führen, erkennen Sie möglicherweise nicht, wo die großen Löcher in Ihrer Kasse sind.
Die größten Löcher in Ihrer Kasse entstehen durch übersteigerte Handyrechnungen, Alkohol, Zigaretten, die Kosten für den Überziehungskredit bei der Bank und das legendäre Kleinvieh – kleine Ausgaben hier und dort, die sich unbemerkt auftürmen. Dieses Kleinvieh erkennen Sie, wenn Sie das Haushaltsbuch konsequent führen.
Gut, wenn Sie nun Geld übrig haben, haben Sie die Qual der Wahl – welches Produkt soll es denn sein? Die verfügbaren Geldanlageprodukte unterscheiden sich in mehreren Punkten:
Risiko: Das Risiko einer Geldanlage kann man zum einen über die Wahrscheinlichkeit definieren, bei dieser Anlage sein gesamtes Geld zu verlieren, oder über die Schwankung (sogenannte Volatilität ) des Wertes – je häufiger und heftiger der Wert des Investments schwankt, umso riskanter ist die Angelegenheit.
Rendite: Das ist der Ertrag der Anlage. Als Faustformel gilt: Je höher die erwartete Rendite, desto riskanter das Investment.
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