Theresa Hansen-Rudol - Gut durch die Wechseljahre für Dummies

In welchen typischen Situationen meldet sich Ihre innere kritische Stimme? Wie nörgeln Sie an sich herum, was sagen Sie dann zu sich selbst? Wie ist beispielsweise Ihr innerer Kommentar, wenn Ihnen Ihr Spiegelbild nicht gefällt? Würde Ihre beste Freundin so mit Ihnen reden? Würden Sie auch so mit Ihrer besten Freundin reden? Würden Sie so mit Ihrer Tochter reden?

Die Fähigkeit zur Selbstkritik ist an sich nichts Schlechtes. Sie ist ein Zeichen von Selbstreflexion. Wenn Selbstzweifel jedoch überhandnehmen, nagt das am Selbstwertgefühl und erzeugt Gedanken und Gefühle, die schwächen und sich negativ auf die Gesundheit auswirken.

Wenn mein innerer Kritiker mich mal wieder beschimpft und fertigmacht, hilft mir der Satz: »Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen!« Diese Worte stammen von Viktor Frankl, er überlebte das Konzentrationslager und begründete eine neue Schule der Psychotherapie.

Sie haben eine Vorstellung davon bekommen, was sich hinter scheinbar typischen Wechseljahressymptomen verbergen kann. Ich glaube, es ist klar geworden, dass es um mehr als nur um Biochemie geht. Um es gleich vorwegzunehmen: Ich habe nichts gegen die Hormontherapie, wenn der Leidensdruck groß ist. Ich bin aber entschieden dagegen, die Menopause buchstäblich krank zu reden und Frauen bedarfsgerechte Beratungen oder Alternativen vorzuenthalten. Die Erfolgsquote von Hormongaben bei Hitzewallungen und Schweißausbrüchen ist zweifellos groß. Dennoch ändert das nichts an dem Sachverhalt, dass

Wechselbeschwerden keine Symptome einer chronischen Mangelerkrankung sind.

das Klimakterium eine natürliche Umstellungsphase ist, so wie die Pubertät, in der ja auch keine Medikamente nötig sind.

die Hormonersatztherapie nicht allen Frauen hilft.

andere Behandlungsmöglichkeiten ähnlich effektiv sind.

Vergessen wir nicht: Die Fixierung auf Hormone führt zur Entfremdung von sich selbst und dem eigenen Körper. Dabei ist unser Körper klüger, als wir glauben, und vieles, was ihn quält, steht in enger Verbindung mit dem, was wir über ihn denken, und wie wir ihn behandeln. Übermedikation verstärkt das Gefühl von Machtlosigkeit und Kontrollverlust. Sie verhindert Lösungen, die im medizinischen Bereich nicht gefunden werden können. Sinnvoller ist hinzuschauen, welche Lebensumstände Sie verändern können, um Körper und Psyche natürlich zu harmonisieren. Das ist gesünder, als Hormone künstlich zu ersetzen.

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