Egon Christian Leitner - Ich zähle jetzt bis drei

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Inmitten des gegenwärtigen Weltenbrandes liefert Leitners Tagebuch notwendiges Löschmaterial noch und noch. Führt uns satirisch, kenntnisreich und menschenfreundlich durch Jahrhunderte und Jahrtausende und sämtliche Kontinente. Stellt sich couragiert ohne Ansehen der Person den Mördern in allen Parteien permanent in den Weg und denen, die sie wählen. Berichtet wahrheitsgemäß von Menschen sonder Zahl, die schicksalhafte, quälende, lebenszerstörende Vorgänge durchbrachen und Unglück in Glück zu drehen vermochten. Bis heute jetzt da hier. Von großen Namen und von noch größeren kleinen. Es geht alles gut aus. Wahrheitsgemäß eben.

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Fragen an den Kanzler. Video-Diskussionsbeitrag für Talk 1, ORF

Intervention 5. Oktober 2019

Die Frau, die auf der Dialyse starb, ich rannte, sie reagierten nicht, ich rannte um den Notkoffer, rannte. Der Mann der Frau holte die Frau oft ab. Er liebte sie. Ich glaube, er holte sie an dem Tag auch ab, ich weiß es nicht mehr. Ich glaube, er kam an dem Tag und wusste von nichts. Nein, ich sah ihn nicht an dem Tag. An einem anderen, glaube ich, später einmal noch, da ging er auf die Station, kurz. Einmal sah ich ihn dann später noch, ich wusste nicht, ob ich ihm sagen soll, wie seine Frau gestorben war. Ich tat es nicht. Ich überlegte mir auch, ob ich ihn anrufen soll. Tat ich auch nicht. Heute, Jahre später, in diesem Augenblick erst fällt mir ein, dass das vielleicht ein Unrecht war, dass ich ihm nicht erzählt habe, wie seine Frau gestorben war. Aber ich wollte ihm etwas ersparen. Auch später dann. Es war ein Unfall, ein Unglück. Es war ein sanfter Tod, schien mir, einer wie im Schlaf. Das hätte ich dem Mann sagen können. Das hätte es ihm vielleicht leichter gemacht. Aber es war nicht die Wahrheit. Gewiss, die Frau starb sehr leicht, und jedem Menschen wohl ist ein solcher Tod zu wünschen, sanft war der und nicht grausam. Aber es ist nur die halbe Wahrheit. Und wie ruhig seine Frau gestorben war, das hätte ich ihm damals, weil ich dabei gewesen und gerannt war, gar nicht so sagen können, ihrem lieben Mann, obwohl es wahr war. Die Frau starb sanft und schnell, aber was sie brauchte, war nicht da. Die Rettungswerkzeuge nicht und die rettenden Menschen auch nicht. So war das nun einmal. Sie ist sanft entschlafen. Aber was nötig war an Menschen und Material, stand für sie nicht zur Verfügung. Es ging zu schnell. Das Notwendige war nicht da. Es hätte aber da sein müssen. Was der Frau geschah, war aber ein Unglücksfall. Aber unvermeidbar war der Unfall nicht. Es wäre möglich und Vorschrift gewesen. Die Frau auf der Dialyse war, bin ich mir sicher, selber überrascht. Sie sackte schneller ab, als dass sie etwas sagen konnte. Sie meldete sich meistens rechtzeitig. Sie sackte oft ab, aber selten von sich selber unbemerkt. Das Selberum-Hilfe-rufen-Müssen war der grundlegende Fehler auf der Station. Es gab keinen Alarmknopf. Aber ich weiß auch nicht, ob sie am letzten Tag ihres Lebens schnell genug gewesen wäre, einen Alarmknopf zu drücken. Aber es gab gar keinen für sie. Aber es hätte einer da sein müssen. Für alle, für jeden ein eigener. Ich war da. In der anderen Dialysestation, in der neuen, in der des besten Arztes, den ich kannte, auf Bleiblers Station, gab es das alles, die Sicherheitsvorkehrungen, die Menschen, das Material. Die von jeder Stelle aus einsehbaren Behandlungsräume. Und dass nicht in jedem Dialyseraum eine Schwester ständig zugegen war, war ja auch falsch gewesen in der alten Dialysestation im alten großen Spital. Ich war da, rannte. An dem Tag damals hatte die Frau sich beim Dozenten Meier beklagt, dass sie in letzter Zeit während der Dialysen fast jedes Mal Krämpfe im Unterleib bekomme. Ich weiß nicht, ob der Dozent ihr daraufhin etwas geben ließ. Ich glaube, er sagte, sie werde etwas dagegen bekommen. Vielleicht auch genierte sie sich, weil ich im Raum war. Aber das glaube ich nicht. Denn im anderen Raum, wo sie sonst immer gewesen war, hatte sie meines Wahrnehmens nie von solchen Krämpfen berichtet. Hier getraute sie es sich. Ich war, glaube ich, stets dezent und diskret, sonst hätte ich meinen Ort dort auf der Station verloren; ich war, bilde ich mir ein, hilfsbereit, zuvorkommend, unaufdringlich und so unauffällig wie nur möglich. Ja, doch, war ich. War unsichtbar genug. Und immer da eben. Die Schwestern, Pfleger, die Ärzte gaben die Glocken nicht her, und das war falsch. Und ich, ich bin mir sicher, dass ich es sofort wahrgenommen habe, als die Frau kollabierte. Sie schaute in den Fernseher. Lächelte. Wirkte müde. Ich ging ein paar Schritte näher zu meiner Mutter hin. Mehr noch weg aus der Raummitte. Schaute ein paar Augenblicke in den Fernsehapparat die paar Schritte lang und die paar Augenblicke auf die Mutter zu, dann auf die Anzeigen auf der Dialysemaschine meiner Mutter. Dann schaute ich wieder zur Frau hin, automatisch. Eine halbe Minute vielleicht, aber gewiss keine Minute war vergangen, seit ich das letzte Mal zu der Frau hingeschaut hatte. Ich redete die Frau an, sie reagierte nicht, ich lief zur Schwester. Die kam gelaufen, schaute die Frau an, schickte mich weiter. Die Schwester war selber gerade vorher noch im Raum gewesen, durch den gegangen, hatte zu den Patientinnen geschaut. Die Frau hatte hier im mittleren Raum mit dem Gesicht zum Fernsehapparat liegen wollen, weil sie in den hineinschauen wollte. Das war, weiß ich jetzt, gefährlich, weil man dadurch nicht sofort in ihr Gesicht schauen konnte. Die Schwestern und Pfleger konnten das nicht, wenn sie durch den Raum schauten. Ich konnte das damals. Schaute ins Gesicht. Keine Minute war vergangen. Drei, vier Schritte und ein paar Augenblicke, mehr nicht. Die Frau hat keine Hilfe bekommen. Doch. Die Hilfe hat sie aber nicht mehr erreicht. Weg war die Frau, die war einfach weg. Die Leute waren nicht da, weg waren die, der Notfallkoffer nicht da und auch kein Arzt da. Ich lief, lief. Die Frau, ich weiß nicht mehr, ob sie die Augen offen oder geschlossen hatte, als sie nicht mehr ansprechbar war. Ich bilde mir ein, sie waren offen. Ja, sie waren offen. Ich sagte etwas zu ihr, fragte, sie reagierte nicht. Die Augen waren offen. Die Frau starb am Tod, das war es einfach. Es ist nicht einmal gewiss, ob man noch Tage hätte gewinnen können. Und doch ging es ihr meines Wissens sehr gut bis damals. Sie war, soviel ich immer mitgehört hatte, in einem guten Allgemeinzustand und hatte meines Wissens zusätzlich zur Grunderkrankung an keiner anderen schweren Erkrankung zu leiden. Ich glaube, ihre Augen waren offen und leer. Die Frau und der Dozent hatten zufällig denselben Namen. Meier bloß. { Des Menschen Herz. Sozialstaatsroman , II 14ff.}

Das Großkapitel aus dem Band Furchtlose Inventur , zu dem diese Stelle gehört, trägt die Überschrift: Von einer Dialysestation, auf der ein Pfleger gewissenhaft arbeitete, aber eineinhalb Jahrzehnte nach der berichteten Zeit schuldig gesprochen wurde, weil 2005 ein Patient während der Dialyse gestorben war. Die Richterin bedauerte, das Urteil fällen zu müssen, denn statt des Pflegers sollten sich die Ärzte, die Verwaltung und die Politik vor dem Gericht verantworten müssen. Doch so weit reichten die Gesetze nicht, sagte die Richterin .

Als in der Stadt auf dem [großen P]latz die Demonstrationen stattfanden, damit das [...] Kraftwerk nicht gebaut wird, fand sich, wenn einer gegen die Demonstranten redete, sofort jemand, der sie in Schutz nahm und die Beleidigungen und die Handgreiflichkeiten abwehrte. Die Leute nahmen einander damals wirklich in Schutz. Das beeindruckte mich. Ein Esel stand am [...P]latzbrunnen und Stroh lag herum. Ein älterer Mann mit schneeweißem Haar packt ein junges Mädchen von hinten, drückt die junge Frau in die Richtung des Esels, als sie gegen das Kraftwerk reden will. Ein Esel bist du! Zum Esel gehörst du! , schreit er und stößt sie. Sie sagt: Sie sehen doch die Bilder in der Zeitung, was die Polizisten mit uns machen . In dem Moment packt sie der Mann nochmals. Ein Mann sagt zu dem Mann mit dem schneeweißen Haar, der solle sich schämen, fragt, was der tun würde, wenn seine Tochter von jemandem so behandelt und so beleidigt würde. So angegriffen , sagt er. Das solle der sich einmal überlegen. Eine Frau antwortet an dessen Stelle, es sei schon möglich, dass die Umweltschützer recht haben, aber der Mann mit den schneeweißen Haaren könne viel besser reden. Die jungen Leute da hier können nichts!! Gar nichts!! , sagt sie. Aus einer Pensionistengruppe, alte Gewerkschafter, ruft ein kleiner dicker Mann einer Frau etwas zu, als sie sagt, dass die jungen Leute hier sehr wohl sehr viel zustande bringen. Aufgetakelte Schlampe , schreit der dicke kleine Mann der Frau zu, grinst sie an. Die Frau zuckt zusammen. Halt deinen Schlampenmund , setzt der dicke kleine Mann nach, grinst dreckig. Die Frau kann sich nicht mehr aufrichten. Ein dicker Mann kommt ihr zu Hilfe, sagt etwas ihr zum Schutz und dann etwas gegen das Kraftwerk. Von den Gewerkschaftern schreit ihn einer an: Schäm dich, wie fett du bist. Ich würd’ mich schämen, hier was zu reden, wenn ich so fett wär’ wie du. Wenn’s euch Ausgfressnen wirklich ernst wär’, würdet’s nicht da sein demonstrieren, sondern wäret’s draußen in der Au bei denen und würdet’s mit denen z’sammen die Au vollscheißen . Der Gewerkschafter neben ihm schreit: Die Au wollen’s schützen. Vollscheißen tun sie’s in Wahrheit . Ein anderer Gewerkschafter schreit: Dort kommt nie wer hin. Die wollen, dass dort nicht gebaut wird, obwohl dort nie ein Mensch hinkommt. Jetzt sind die dort und scheißen alles voll . Ein kleiner zierlicher Mann stellt sich dagegen, sagt: Ich bin Bauingenieur und gegen das Kraftwerk . Der Gewerkschafter, der die Idee mit dem Vollscheißen gehabt hat, schreit dagegen, das halbe Gesicht nur Zähne: Ingenieur bist du? Eine Schande bist du! So was ist Ingenieur. Schaut’s euch den an! So was ist Ingenieur! Der Ingenieur knickt ein. Die Gewerkschafter lachen alle. Ein alter Mann sagt, die Demonstranten müssen auf sich aufpassen, hier sei es wie 1934, es sei ihnen damals genauso gegangen. Er bekomme Angst. Ein junger Mann versteht den alten Mann falsch, sagt aufgebracht: Wir schreiben 1984. Lassen Sie uns endlich mit der Nazizeit in Ruhe . Der alte Mann entschuldigt sich, das sei ein Missverständnis, der junge Mann entschuldigt sich nicht. Nazischweine , sagt der junge Mann [...] Ein paar Wochen später dann war ich mit Trixi beim Vortrag des Außenministers. Damals war er bloß Parteivorsitzender und er verspottete, dass der rote Parteivorsitzende, der damals der Kanzler war, Die Partei ist mein Leben. Ohne Partei bin ich nichts gesagt hatte. Der schwarze Parteichef erklärte im Hörsaal, wie es in Zukunft weitergehen werde; ich verstand nicht viel, weil seine Sätze am Satzende nicht mehr zum Satzanfang passten. Das ging unentwegt so. Ihm gefiel das aber, kam mir vor. Vor mir in den zwei Reihen saßen Burschen, drei und zwei. Bei irgendetwas von dem, was der schwarze Parteivorsitzende redete, bildete der eine von den zwei Burschen mit dem Daumen und dem Zeigefinger der rechten Hand eine Pistole, setzte sie einem Burschen vor sich ins Genick, drückte ab und sagte: Bumm , und der vor ihm schüttelte sich und stürzte im Sitzen nach vorne. Sein Kopf lag auf der Schreibbank, seine Arme hingen darüber. Der Mund stand offen. Die vier feschen Burschen lachten und der fünfte mit dem offenen Mund auch. Es war ein lehrreicher Vortrag. Burschenschafter die Burschen. Ich weiß nicht, wen und was sie gemeint haben. Auch kann man nicht immer etwas für seine Zuhörer. { Des Menschen Herz. Sozialstaatsroman , I 234ff.}

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