Roby starrte immer noch schweigend aus dem Fenster.
Tila spürte seine Enttäuschung, und ein Gefühl des Mitleids überkam sie wie eine Woge. Sie glaubte, von ihr mitgerissen und in die lief gezogen zu werden.
Schließlich konnte sie das Schweigen nicht länger ertragen.
Mit leiser, bebender Stimme, die er kaum zu hören vermochte, sagte sie: »Was soll ich sonst noch für dich tun?«
Er drehte sich um. »Du bist einverstanden?« rief er. »Du bist wirklich einverstanden?«
»Ich werde die Sache bestimmt verpatzen, und du wirst dann schrecklich böse auf mich sein - aber ich bin einverstanden.«
»Wenn das der Fall sein sollte«, erwiderte er, während er auf sie zukam, »werden wir wenigstens das Haus wieder in Ordnung haben, und es wird auch noch etwas von der Miete übrigbleiben. Ich werde in den Vertrag schreiben lassen, daß man uns die Miete monatlich zahlt.«
Er hatte den Stuhl, auf dem sie saß, erreicht, und blickte auf sie nieder.
»Es tut mir leid, Tila,« sagte er, » aber, um ehrlich zu sein, ich habe wirklich keine andere Wahl, als auf Patricks Vorschlag einzugehen.«
»Der Gedanke ängstigt mich!« murmelte Tila.
»Ich weiß«, erwiderte er, »aber es wird bestimmt nicht so schlimm werden, wie du befürchtest. Und vor allem brauchst du bei der Sache nicht du selbst zu sein.«
Tila stutzte.
»Nicht ich selbst?« fragte sie. »Was soll das denn schon wieder heißen?«
»Es war Patricks Idee, daß du uns helfen sollst, aber er meinte, es wäre ein verhängnisvoller Fehler, wenn wir Wickham sagen würden, daß du meine Schwester bist.«
»Und warum sollte das so - verhängnisvoll sein?«
»Vor allem, weil ich Patrick versprochen habe, ihm zu helfen, Wickham in die Gesellschaft einzuführen, in der er seine adelige Braut zu finden hofft.«
»Oh, ich verstehe!« sagte Tila. »Wickham könnte es sich anders überlegen, wenn er erfährt, daß deine Schwester nur eine Gouvernante ist.«
»Ja, ja«, gab Roby zu. »Und deshalb wirst du dir auch einen anderen Namen zulegen und einfach nur als eine seiner Angestellten auftreten müssen.« Er machte eine Pause und fuhr dann fort: »Doch du wirst im Haus sein. Du wirst über alles Bescheid wissen, was geschieht, wer kommt und geht. Und vor allem wirst du mitbekommen, was Wickham plant oder mit seinen Besuchern bespricht - ich meine bezüglich neuer Geldanlagen, der Beteiligung an neuen Gesellschaften oder dergleichen mehr.«
Tila wollte schon einwenden, sie habe nicht die Absicht, die Gespräche anderer Menschen zu belauschen oder in Briefen und Papieren herumzustöbern, die nicht für sie bestimmt seien.
Doch dann besann sie sich anders und schwieg.
Die ganze Vorstellung hatte etwas Erschreckendes für sie.
Gleichzeitig war es nicht eine Frage dessen, was sie wollte oder nicht wollte. Es war ganz einfach eine Frage des Überlebens.
Als ob Roby ihre Gedanken lesen könnte, sagte er: »Für den Fall, daß du dich weigerst, was ich durchaus verstehen könnte, sprach Patrick davon, ein Haus südlich von London zu suchen. Wie er mir sagte, gibt es dort einige Objekte, die Wickham genauso gut gefallen würden wie Staverly Court.«
Tila ließ einen leisen Seufzer hören. Sie wußte, ihr Bruder gab ihr mit seinen Worten deutlich zu verstehen, daß ihr im Grunde keine andere Wahl blieb, als ja zu sagen. Sie hatte Patricks Bedingungen zu akzeptieren, so schrecklich sie auch sein mochten.
Wie sie vorhin schon gedacht hatte, war es eine Frage des Überlebens. Nicht nur für sie und Roby, sondern auch für die Coblins und für - Kingfisher.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.