Ist echte Kommunikation per Internet möglich?
Abgesehen davon, dass es auch im World Wide Web Do’s und Dont’s gibt und man sich die „Netiquette“ aneignen sollte, bevor man sich auf virtuelle Partnersuche begibt, ist der Versuch, eine Partnerschaft per Internet anzubahnen, schlussendlich aus mehreren Gründen problematisch: Obwohl viele von uns es heute als ganz normal empfinden, mehr über das Internet als von Angesicht zu Angesicht zu plaudern, ist diese Art der Kommunikation sehr fehleranfällig.
Kurze Messages über die verschiedensten sozialen Dienste erleichtern den Alltag ungemein; will man sich jedoch den richtigen Partner aus dem weltweiten Web „angeln“, indem man sich über ein sogenanntes Partnerportal „beschnuppert“, sollte man sich im Klaren sein, dass richtiges Kennenlernen nur mit einem Gegenüber aus Fleisch und Blut funktioniert. Auch wenn man noch so fleißig chattet und dem anderen nach relativ kurzer Zeit tiefe Einblicke in sein Innerstes gewährt – und genauso Intimstes vom Chatpartner erfährt –, ist noch keine innige Verbindung zustande gekommen, auch wenn es sich oft so anfühlt. Zu viel kann nämlich in die geschriebenen Sätze hineininterpretiert werden: Es fehlen sowohl die meta- als auch die paraverbale Ebene, die uns so wichtige zusätzliche Informationen über die andere Person liefern. Und da wir uns ja unbewusst, sobald wir auf virtuelle Partnersuche gehen, in den „Ich will den Richtigen finden“-Modus begeben, sind wir auch sehr geneigt, uns aus den empfangenen Informationen unser Idealbild zusammenzufantasieren, das der Realität in vielen Fällen nicht standhält. Aus den kurzen Botschaften liest man heraus, was man rauslesen will. Auch der Sender macht sich die Tatsache zunutze, dass der andere nicht überprüfen kann, was er von sich behauptet; als virtueller Gesprächspartner hat man es noch leichter als zu Beginn einer „realen“ Beziehung, sich von seiner besten Seite zu zeigen.
Das kann fatal sein – spätestens, wenn man sich persönlich begegnet: Wenn dann das Verhalten und die Gesprächsthemen des Gegenübers stark vom bisher Mitgeteilten abweichen und sich auch das gepostete Foto als jüngere Version entpuppt, kommt es zu einer rapiden Ent-Täuschung. Dann ist es einem natürlich sehr peinlich, dass man einem fremden Menschen, mit dem man nun doch nichts zu tun haben will, so viel Persönliches – ja sogar Intimstes – preisgegeben hat. Man stellt sich dann die Frage: Warum um Himmels willen habe ich das überhaupt getan? Wahrscheinlich, weil man sich zu Hause vor dem PC einsam vorgekommen ist. Weil die Kommunikation von Bildschirm zu Bildschirm eben eine Verbundenheit vorgaukeln kann, die dem rauen Alltag niemals standhalten würde. Weil wir uns ja generell mitteilen und unsere tiefsten Gefühle mit einem gleichgesinnten Partner teilen wollen – das fällt vielen leichter, wenn sie vor einem Bildschirm in den eigenen vier Wänden sitzen und sich unbeobachtet fühlen. Intime Dinge werden dann wesentlich rascher als beim persönlichen Kennenlernen ausgetauscht. Spätestens dann stellt sich nicht selten heraus, dass der „Seelenstriptease“ nur dem Anbahnen einer sexuellen Beziehung dienen sollte, was dem an einer echten Partnerschaft Interessierten natürlich sauer aufstößt. Zu Recht: Denn wenn jemand nur eine Affäre sucht, sollte das auch von Anfang an so vermittelt werden. Eine Partnerschaft ist etwas ganz anderes als eine rein sexuelle Beziehung, wenngleich Sexualität in der Partnerschaft eine sehr wichtige Rolle spielt. Und damit wird sich das folgende Kapitel auseinandersetzen.
„Use it or lose it.“
Sprichwort
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