KillerphrasenHierbei handelt es sich um Sätze, die das Gespräch „killen“ und nichts anderes zeigen, als dass man an echter Kommunikation nicht interessiert ist. Viele verwenden solche Killerphrasen, um recht zu behalten oder dem anderen keine von der eigenen Meinung abweichende Position zuzugestehen. Macht dieser beispielsweise einen Änderungsvorschlag, kontert der dominante Partner mit: „Das war immer schon so, warum sollen wir das jetzt plötzlich anders machen?“ Oder er sagt auch nur „Blödsinn!“ oder „Davon verstehst du nichts!“ oder „Glaubst du wirklich, dass mich das interessiert?“ – und würgt damit jedes weitere Gespräch ab. Jemand, der sich anmaßt, so mit seinem Partner zu sprechen, hat von Partnerschaft und Miteinander nichts verstanden. „Typisch, dass du schon wieder dagegen bist!“ klingt zwar etwas moderater, blockiert aber ebenfalls jede weitere konstruktive Diskussion.
Sich keine Zeit für ein Gespräch nehmenWenn der eine Partner über ein Problem sprechen möchte, sollte der andere sich dazu bereit erklären. Geht es gerade nicht, kann man miteinander einen konkreten Zeitpunkt vereinbaren. Kein Ohr für die Sorgen des Gegenübers zu haben und ihn zurückzuweisen, wenn er das Gespräch sucht, ist eine gravierende Missachtung seiner Bedürfnisse und seiner Persönlichkeit.
Seine rhetorische Überlegenheit bewusst gegen den Partner verwendenIn den meisten Beziehungen kann sich der eine verbal besser ausdrücken als der andere. Nutzt er diese Fähigkeit, um seine Interessen zu erreichen, wird der Unterlegene immer häufiger Gespräche vermeiden, da er keine Kompromisse zu seinen Gunsten aushandeln kann. Wenn einer in allen Bereichen den Ton angeben will und dem anderen nicht zugesteht, auch Bereiche zu haben, in denen er mehr weiß oder mehr kann, wird dessen Selbstwertgefühl so sehr sinken, dass er irgendwann gar nicht mehr widersprechen wird. Der eine bestimmt dann die Gesprächsthemen, die Interventionen des anderen werden weggewischt. Die gleiche Wirkung hat es auch, wenn man den anderen wie ein kleines Kind behandelt und ihm etwa droht: „Wenn du dieses oder jenes tust, fahren wir am Wochenende nicht zu deinen Eltern!“ Der so erpresste Partner wird Gesprächen immer mehr aus dem Weg gehen und auch die alltäglichsten Dinge nicht mehr besprechen wollen. Der Sieger im täglichen verbalen Gefecht ist aber irgendwann der große Verlierer, weil eine Beziehung so nicht funktionieren kann.
Den anderen nicht ausreden lassenWer glaubt, er kenne seinen Partner schon so gut, dass er immer weiß, was dieser gleich sagen wird und ihn deshalb unterbricht, legt kein partnerschaftliches, respektvolles Benehmen an den Tag. Weder können wir die Gedanken unseres Partners oder unserer Partnerin lesen noch umgekehrt.
In einem Streitgespräch alles persönlich nehmenSelbst wenn man mit ungerechten Vorwürfen konfrontiert wird, ist es hilfreich, nicht alles sofort auf sich zu beziehen, sondern erst mal nachzufragen, ob es dem Partner vielleicht gerade schlecht geht und er deshalb so unfreundlich ist.
Nur über Probleme sprechenÜber Probleme sollte immer gesprochen werden; die schönen und lustigen Dinge, die einem passiert sind, und auch die zukünftigen Vorhaben und Ziele sollte man dabei aber nicht vergessen. Sich an den Anfang der Beziehung erinnern, von gemeinsam erlebten schönen Zeiten erzählen, sich die Erfolge in Erinnerung rufen, die man zusammen errungen hat – das alles stärkt die Partnerschaft und setzt jede Menge positiver Gefühle frei. Deshalb sollte man das so oft wie möglich tun.
Je häufiger diese No-Go’s in einer Beziehung vorkommen, desto weniger wird miteinander geredet und desto mehr nehmen Nähe und Intimität ab. Wenn aber nicht mehr miteinander gesprochen wird, wird man sich immer fremder. Man lebt sich auseinander, obwohl eigentlich gar nichts Schlimmes passiert ist. Die Liebe stirbt eben oft ganz leise.
Kommunizieren Männer anders als Frauen?
„Wenn die Sprache nicht stimmt, so ist das,
was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist.“
Konfuzius
Männer und Frauen kommunizieren tatsächlich in vielen Fällen unterschiedlich. Frauen verpacken in ihren Aussagen oftmals versteckte Botschaften; Männer verstehen Aussagen eher „eins zu eins“. Soll heißen: Die Aussage kommt an, die Botschaft jedoch nicht.
Ein Beispiel: Anna und Max stehen vor der Auslage eines Juweliers. Max fragt: „Wie gefällt dir der Ring? Soll ich ihn dir schenken?“ Anna antwortet: „Der Ring gefällt mir sehr, ist aber leider viel zu teuer!“ Ihre Aussage ist ganz klar, die versteckte Botschaft jedoch lautet: „Ich hätte ihn sehr gerne – sag mir doch, dass ich dir so viel Geld wert bin!“ Max hört jedoch nur die Aussage und antwortet: „Ja, du hast recht, der Ring ist wirklich sehr teuer!“ Fast möchte man ihm zuflüstern: „Sei nicht dumm, der Ring gefällt ihr – geh rein und kauf ihn!“ Und auch ihr möchte man einen Rat für die Zukunft mitgeben: „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt sich’s ohne ihr!“
Eine männerspezifische Kommunikationsfalle sind die schon erwähnten kleinen Notlügen. Viele Männer sind konfliktscheu und schwindeln bei Kleinigkeiten oder verschweigen bestimmte Dinge, weil sie einer Diskussion aus dem Weg gehen wollen. Frauen schwindeln auch, aber eher bei „ernsteren“ Sachen. Ertappen sie ihren Partner bei einer harmlosen Lüge, nehmen sie deshalb an, dass mehr dahintersteckt – und schon gibt’s Streit und Diskussionen.
Aber es gibt noch einen bedeutsamen Unterschied in der Kommunikation von Männern und Frauen – gerade, wenn es um Problembewältigung geht. Frauen finden Lösungen meistens im Gespräch und erzählen deshalb gerne dasselbe drei- bis viermal hintereinander – für Männer ein Graus. „Jetzt hast du mir das schon dreimal erzählt, ich hab’s aber schon beim ersten Mal verstanden!“, ist deshalb ein Vorwurf, den Frauen wohl öfters zu hören bekommen. Sie werden ihr Leid aber noch ein viertes Mal klagen, weil sie während des Erzählens der Lösung immer näher kommen.
Männer hingegen grübeln gerne in aller Ruhe über ein Problem nach und kommen dann mit der fixfertigen Lösung in den „Besprechungsraum“, um sie der Frau auf den Tisch zu knallen – ihre Partnerinnen goutieren das aber nicht, weil sie sich dabei bevormundet vorkommen. Und als Held, wie er es vielleicht insgeheim erhofft hatte, steht der Partner in ihren Augen gewiss nicht da – eher als Macho, der glaubt, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben. Sie wird seine Lösung deshalb in vielen Fällen ablehnen, auch wenn es daran im Grunde nichts auszusetzen gibt.
Weder das eine noch das andere ist wirkliche Kommunikation. Das könnte sich zum Besseren ändern, wenn er etwa sagen würde: „Okay, ich hab’s mir jetzt öfter angehört, darf ich dir etwas vorschlagen? Du hast doch eine gute Freundin, die sich mit dem Thema auskennt; vielleicht hat sie eine Idee!“ Und sie könnte ihm sagen: „Hör zu: Deine Lösung, die du mir jetzt gerade auf den Tisch geknallt hast, finde ich prinzipiell gut, willst du mir aber nicht verraten, wie du drauf gekommen bist?“
Manchmal hat der eine Partner auch gute und einleuchtende Lösungsvorschläge, die aus einem ganz anderen Grund vom Gegenüber nicht angenommen werden können: weil er oder sie sich außerstande sieht, den Lösungsvorschlag umzusetzen. Ein Beispiel: Tina beklagt sich wiederholt darüber, dass alle Kollegen außer ihr eine Gehaltserhöhung bekommen haben. Paul hört sich das immer wieder an und schlägt vor, dass sie sich an den Betriebsrat wendet. Sie weiß zwar, dass diese Lösung vernünftig ist, hat aber Bedenken, den Betriebsrat einzuweihen, da ihre Kollegen eventuell annehmen könnten, sie missgönne ihnen den Aufstieg; das will sie um jeden Preis vermeiden. Oder sie weiß genau, dass der Grund für ihre Diskriminierung der ist, dass ihre Chefin sie nicht leiden kann; eine offene Fehde will sie keinesfalls riskieren. Die vorgeschlagene Lösung hilft ihr also nicht weiter, und sie wird sich wieder und wieder beklagen. Wenn der Partner ihr aber weiterhin zuhört und ihr vor allem keine Vorwürfe macht, weil sie seinen Lösungsvorschlag ablehnt („Jetzt hab ich mir so eine gute Lösung ausgedacht; wenn du sie nicht annehmen willst, bist du selber schuld!“), zeigt er ihr, dass er das Thema – und damit auch seine Partnerin – ernst nimmt.
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