*
»Das hast du wirklich gesagt?« Paula war entsetzt und beeindruckt zugleich. »Danach war der Abend sicher gelaufen.« Nach vielen Monaten Therapie und einem sechswöchigen Aufenthalt in einer psychiatrischen Einrichtung war Jessicas beste Freundin Paula zwar noch nicht ganz die Alte, aber immerhin konnte sie endlich wieder unter Leute gehen. Die Dinge, die sie erlebt hatte, die Todesängste, die sie ausgestanden hatte, waren alles andere als leicht zu verarbeiten. Sie war über einen Monat Gefangene eines Serienmörders und Psychopathen gewesen. Seit ein paar Wochen trafen Paula und Jessica sich regelmäßig in einer gemütlichen Gastwirtschaft. Ein kleiner Erfolg auf dem langen Weg der Genesung, der noch vor Paula lag.
Jessica grinste.
Paula schüttelte lachend den Kopf. »Du willst nicht ernsthaft behaupten, dass nach deiner rüden Abfuhr noch etwas lief? Ich weiß, du redest nicht gern über Sex, aber wie …« Paula griff nach den Händen ihrer Freundin, kam mit ihrem Gesicht Jessicas ganz nah und sah sie eindringlich an. »Wie hast du ihn … überzeugt?«, flüsterte sie ehrfurchtsvoll.
Jessicas Grinsen wurde immer breiter. »Er ist nach meinem Satz mit hängenden Schultern zurück auf seine Bettseite geschlurft und hat sich wortlos hingelegt.«
»Und?«
»Ich habe einen Zettel aus meiner Nachttischschublade geholt, habe ›Urkunde‹ und noch ein bisschen was draufgeschrieben und ihm den Zettel gegeben. Er wollte doch unbedingt eine haben.«
»Okay. Und dann?«
»Dann habe ich ihm den Zettel wieder weggenommen.«
Paula seufzte. »Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.«
»Auf dem Zettel stand: ›Urkunde für Florian, den besten Liebhaber des gesamten Allgäus‹. Ich habe ihm gesagt, wenn er diese Auszeichnung will, muss er mich überzeugen, dass er sie verdient hat.«
Paula brach in schallendes Gelächter aus. »Herrje, von dir kann sogar ich noch etwas lernen. Und ich dachte immer, du willst ihn auch heiraten.«
»Klar will ich«, sagte Jessica zur Verwunderung ihrer Freundin Paula. »Florian versucht schon seit Wochen, mir einen Antrag zu machen. Aus meiner Sicht war eigentlich klar, dass wir heiraten. Mein Verlobungsring war, wie du weißt, im letzten Jahr in einen Mordfall verwickelt. Jetzt denkt Florian wohl, er müsse mich noch einmal richtig fragen, mit allem Drum und Dran. Ich will ihm den Spaß nicht verderben, verstehst du?«
»Ja, das verstehe ich«, sagte Paula und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Aber ob er sich nach dieser Abfuhr noch traut, dich zu fragen?«
»Klar, er ist doch kein Feigling.« Jessicas Blick fiel auf einen Mann am Tresen, der sich mit einem zweiten Mann unterhielt. »Das ist ja ein Ding«, brachte sie heraus, griff nach ihrem Glas und trank einen großen Schluck Wein. »Die beiden da hinten kenne ich. Ich hatte keine Ahnung, dass die gute Bekannte zu sein scheinen.«
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