»Nein«, erwiderte Wyn völlig überrumpelt.
»Immerhin ist er ehrlich«, lachte Gabriel kopfschüttelnd.
Wyn sah ihn bloß verständnislos an.
»Sag schon, was geht in deinem Kopf vor?«, fragte Gabriel.
»Nichts«, antwortete Wyn, doch er wirkte nicht sehr überzeugend.
»Mal abgesehen davon, dass ich es erkenne, wenn jemand lügt«, sagte Gabriel, »sieht man dir an der Nasenspitze an, dass du nicht die Wahrheit sagst.«
Wyn lachte kurz und freudlos auf. »Du würdest mich für verrückt halten«, behauptete er.
»Sind wir nicht alle etwas verrückt?«, fragte Gabriel.
Daraufhin sagte niemand mehr etwas, woraufhin sie schweigend durch die Dunkelheit gingen.
Wo ist diese Spur, die du gefunden hast?«, fragte Raphael und glitt von seinem Sitzplatz auf dem Fenstersims.
»Ach komm, hör auf!«, schnaubte Leander. »Du weißt ganz genau, dass es keine Spur gibt.«
»Dann sehe ich keinen Grund, warum wir den anderen nicht folgen sollten«, sagte Raphael und wollte an Leander vorbeigehen. Doch dieser hielt ihn zurück. »Irgendetwas ist doch mit dir«, behauptete Leander. »Ich kann es fühlen.«
Raphael schwieg. Er sah bloß in die Dunkelheit, als erhoffte er sich, dort Antworten zu finden. Leander nahm Raphaels Gesicht in seine Hände und zwang ihn so, ihm in die Augen zu sehen.
»Rede mit mir«, flüsterte Leander. »Lass mich dir helfen!«
»Das Gleiche hat Daniel vorhin auch zu mir gesagt«, sagte Raphael leise.
Leander wartete ab, doch Raphael blieb bei diesem einen Satz. Es machte Leander krank, seinen Freund so zu sehen. Er spürte Raphaels Trauer in sich als ein Summen in seinen Adern.
»Ich kann nicht glauben, was ich getan habe«, sagte Raphael da. »Ich hätte es verhindern sollen; ich hätte Daniel besser beschützen sollen.«
»Und wie?«, fragte Leander sanft. »Wir haben keinen Einfluss mehr auf das, was passiert.«
Als Raphael den Blick senkte, spürte Leander einen Stich in seiner Seele. Er wollte ihm etwas von seiner Trauer nehmen, wusste aber, dass Raphael das nie zulassen würde.
»Ich würde alles tun, um Daniel zu retten«, sagte Raphael.
Leander wusste, dass er es ernst meinte. Er würde sterben, um Daniel zu beschützen.
Raphael hob den Kopf und sah Leander fest in die Augen. »Ich lasse nicht zu, dass die Hölle ihn bekommt.«
»Wir beide nicht«, versicherte Leander ihm und legte ihm eine Hand auf die Schulter, »aber es wird hart für ihn werden. Er vertraut den Menschen.«
Da lächelte Raphael. »Aber wir sind keine Menschen. Wir spielen mit Mächten, die er sich nicht einmal vorstellen kann.«
Leander nickte. »Vielleicht müssen wir ihn verraten, um ihn zu beschützen.«
Raphael lachte kurz und hart auf. »Es wird ihm das Herz brechen.«
»Wie den anderen auch«, sagte Leander leise.
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