Bardeleben, Heinrich Ferdinand Leopold v.(1748 Potsdam-1.11.1822 Wartekow bei Kolberg/Hinterpommern), ∞ Julie Lucie v. Blankenburg,
Sohn:
Karl Moritz Ferdinand v. Bardeleben (7.7.1777 Prenzlau-14.2.1868 Koblenz), ∞ Berlin 1814 Charlotte Ernestine Klaproth (16.4.1790 Berlin-10.2.1868 Koblenz, V → Martin Heinrich Klaproth ), 1791 im Infanterieregiment Nr. 12, ab 1792 im Ersten Koalitionskrieg (Valmy, Kaiserslautern), sein Vater nahm ihn 1796 in seiner Garnison Prenzlau in die im selben Jahr gegründete Loge Zur Wahrheit ( GNML3W ) auf, noch 1811 Mitglied, im Vierten Koalitionskrieg am 7.11.1806 nach der Schlacht bei Lübeck durch die Kapitulation von Ratekau französische Kriegsgefangenschaft, 20.8.1808 Abschied als Kapitän, ein mutiger Mann mit einer bei den damaligen jungen Offizieren noch seltenen großen wissenschaftlichen Bildung, 1810 Wiedereinstellung als Stabskapitän der Brandenburgischen, dann der Schlesischen Artilleriebrigade, 1815 Befreiungskriege (18.6.1815 Waterloo), 1815 im Oberkommando unter → Blücher , 1814 Major, 1815 Oberstleutnant, 1816 Brigadier der Garde-Artilleriebrigade, Mitglied der Kommission zur Prüfung für die Premierleutnants der Artillerie, 1839 Inspekteur der 4. Feld-Artillerie-Inspektion in Koblenz, 1843-1848 Generalleutnant (1842), Gouverneur der Großfestung Koblenz und Ehrenbreitstein, 1810 in Berlin Mitglied der Loge Zum flammenden Stern ( GNML3W ), 1839-1848 in Koblenz Meister vom Stuhl die Loge Friedrich zur Vaterlandsliebe ( GNML3W ).
Heinrich Ferdinand v. Bardeleben stand am 7.2.1769, als die Loge Zur Eintracht ( GNML3W ) ihn auf Vorschlag von Leutnant → Christian Marschall v. Bieberstein (31.12.1768) aufnahm und am 2.1.1770 zum Gesellen beförderte, als 20-jähriger Leutnant im Berliner Infanterieregiment Nr. 13 v. Wylich. Er schloß sich nach seiner Versetzung in das neumärkische Infanterieregiment Nr. 12 (Stab in Landsberg a. d. Warthe, später in Prenzlau) vermutlich 1778 im hinterpommerschen Stargard der Loge Zum Schild an. Bardeleben war am 19.12.1795 in Prenzlau einer der Gründer der Loge Zur Wahrheit (4.2.1796 Stiftungsurkunde der GNML3W ), die ihn zum deputierten Meister und am 24.2.1799 zum Meister vom Stuhl wählte, trat aber nach seiner Ernennung zum Kommandeur des Grenadierbataillons in Templin zurück. Er wurde (1802) im Range eines Obersten zum Kommandeur des vakanten Infanterieregiments Nr. 35, des Regiments des verstorbenen → Prinzen Heinrich von Preußen , ernannt, das er bis zur Kapitulation am 8.11.1806 in Erfurt und Magdeburg befehligte. Seine Prenzlauer Loge nannte ihn letztmals 1806. Er zog sich auf sein Rittergut in Wartekow zurück, einem Dorf mit 160 Einwohnern (1816), das als ein Lehen der Familie Blankenburg durch seine Heirat in seinen Besitz gelangt war und 1807 einen Wert von 50 000 Rtl hatte. Sein Sohn verkaufte das Gut 1828 an Rittmeister Karl Wilhelm Georg v. Eickstedt (1788-1867).
Bardou, Emanuel(4.1.1744 Basel/Schweiz-7.6.1818 Berlin, an Entkräftung ), die Familie, Glaubensflüchtling aus dem Languedoc, kam in den 40er Jahren über Potsdam nach Berlin, V Antoine Bardou (1797? Castres/Languedoc-1783), Strumpfwirker, Mitglied der französischen Kolonie, M Suzanne Elisabeth geb. Pederotti (1719? Chur/Graubünden-3.3.1801), ∞ 1773 Anne Niquet (1754?-20.1.1837, V Alexandre Niquet, Tabakmeister in Wittstock),
Bruder:
→ Paul Joseph Bardou
Sohn:
Karl Wilhelm (Charles Guillaume) Bardou (5.8.1774 Berlin-26.9.1865) zeigte 1797-1842auf den Ausstellungen der Akademie der Künste Öl- und Pastellbildnisse, a. 3.5.1801 in Berlin von der Loge Pégase ( GLL ), Paten sein Vater Emanuel Bardou , sein Onkel → Paul Joseph Bardou , Graveur → Jean Jacques Frédéric Barbiez . Bardou wanderte 1804 nach Rußland aus, lebte bis 1827 in St. Petersburg und Moskau, kehrte um 1841 nach Berlin zurück, seine Berliner Loge ließ ihn 1821-1825 wegen langer Abwesenheit aus , 1832 auswärtiges Mitglied, 1841 aktives, anwesendes Mitglied, 3.5.1851 50-jähriges Maurerjubiläum.
Emanuel Bardou lernte in Paris bei den französischen Barockbildhauern Lambert-Sigisbert Adam (1700 Nancy-1759 Paris) und dessen Bruder François-Gaspard Balthasar Adam (1710 Nancy-1761 Paris), dieser durch die Vermittlung des → Marquis d'Argens 1747-1759 Hofbildhauer Friedrichs II. in Potsdam. Ludwig XV. schenkte dem preußischen König für den Park Sanssouci die von den Bardous geschaffene Skulptur Allegorie der Luft . Friedrich II. engagierte 1761 Emanuel Bardou. Er ernannte ihn 1775 zum Skulpteur (Modellierer) der Kgl. Porzellanmanufaktur (KPM), für die dieser aber nur gelegentlich Modelle fertigte. Die französische Loge Pegase ( GLL ) in Berlin nahm Bardou am 17.11.1777 auf. Seine Paten waren der Logenmeister → Pierre François de Boaton , sein Bruder → Paul Joseph Bardou und → Antoine-Thomas Palmié . Die Loge beförderte ihn am 14.1.1779 zum Gesellen und am 16.2.1779 zum Meister und wählte ihn am 27.9.1781 (bis 27.9.1783) und erneut am 4.5.1792 und 18.4.1793 zum Zeremonienmeister. Er war bis zu seinem Tod 1818 ihr Mitglied. Bardou beteiligte sich ab 1786 nahezu regelmäßig an den Ausstellungen der Akademie der bildenden Künste und mechanischen Wissenschaften, die ihn 1788 als Mitglied aufnahm. Er schuf 1786 Bronzestatuen Friedrichs des Großen und Generalfeldmarschalls Kurt Christoph v. Schwerin sowie 1788 und 1798 Büsten Daniel Chodowieckis und Immanuel Kants. Bardou erarbeitete im Auftrag der französischen Gemeinde Berlin mit dem Historienmaler Christian Bernhard Rode (1725-1797) und dem Kupferstecher Daniel Chodowiecki (1726-1801) das Konzept für den bauplastischen Schmuck der französischen Kirche am Gendarmenmarkt (s. Artikel Gontard, Karl v.; Unger, Georg Christian ) und war vermutlich auch einer der ausführenden Künstler (Gruppe der vier Evangelisten nach dem Entwurf Daniel Chodowieckis). Bardou erhielt im März 1792 mit anderen Bildhauern die Aufträge für die Reliefs der Durchgänge des Brandenburger Tors nach den Entwürfen von Bernhard Rode; die Reliefs waren → Johann Gottfried Schadow vorzulegen. Bardou schuf 1794 das Grabdenkmal für das Ehepaar Roloff in der Marienkirche in Berlin. Er wohnte in dem Haus Wilhelmstraße 71 in Höhe der Behrenstraße, das 1818 Eigentum der Familie wurde.
Bardou, Paul Joseph(2.12.1745 Basel-1.2.1814 Berlin), calv., V Antoine Bardou, M Suzanne Elisabeth geb. Pederotti, ∞ Charlotte Hamann,
Tochter:
Wilhelmine Charlotte Pauline Bardou (um 1784-1859) ∞ Berlin 1801 den Pastellisten François-Antoine-Philippe Reissert
Bruder:
→ Emanuel Bardou
Neffe:
→ Karl Wilhelm Bardou
Paul Joseph Bardou besuchte in Berlin das Collège Français, lernte ab 1756 bei Blaise-Nicolas Le Sueur (1716 Paris-1783 Berlin), Direktor der Akademie der Künste, Zeichnung und Malerei und arbeitete danach in Berlin als Porträt- und Genremaler hauptsächlich in Pastell, weniger in Öl; er betrieb später eine Bleiweißfabrik. Die französisch arbeitende Berliner Loge Pégase ( GLL ) nahm ihn am 27.11.1774 auf, beförderte ihn am 17.6.1776 zum Gesellen und am 19.7.1776 zum Meister und wählte ihn am 28.9.1778 zum 2. Aufseher. Bardou arbeitete auch in Leipzig, Frankfurt und Breslau, 1775-1788 in Warschau, wo er 300 Porträts malte, 1788 in Moskau und St. Petersburg und kehrte im selben Jahr nach Berlin zurück. Er stellte 1791-1806 Öl- und Pastellgemälde auf den Ausstellungen der Akademie der Künste aus, deren Mitglied er am 4.11.1804 wurde. Bardou nahm in Berlin wieder an den Arbeiten seiner alten Loge teil, die ihn am 14.9.1789 zum Schatzmeister, am 17.10.1790 zum 1. Aufseher (bis 1793/94) und am 12.12.1789 in das Große Ordens-Kapitel „Indissolubilis“ wählte. Er deckte am 19.11.1813, wenige Wochen vor seinem Tod, die Loge.
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