Heinz Girschweiler - Jakob Zollinger

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2003 verleiht die Universität Zürich Jakob Zollinger (1931-2010) den Ehrendoktortitel. Sie zeichnet damit einen passionierten Naturschützer und Pionier der Bauernhausforschung aus. Als sogenannter Flarzbueb in kleinbäuerlichen
Verhältnissen in Herschmettlen in der Gemeinde Gossau (ZH) aufgewachsen, zeigt Zollinger schon früh Talent: Er malt, schreibt, forscht und führt fast sein ganzes Leben lang Tagebuch. Jakob Zollinger lebte nach der Devise «Grabe, wo du stehst». Neben seiner Tätigkeit als Lehrer erforschte er akribisch seine nähere Umgebung, publizierte Bücher zu den Zürcher Flarz- und Riegelhäusern, schrieb für regionale Zeitungen, erstellte ein Kulturgüterinventar, arbeitete
jahrzehntelang an der Herschmettler Chronik, engagierte sich in Vereinen und im Zürcher Heimatschutz. Nach aussen aktiv und ausgeglichen, plagten Zollinger aber auch immer wieder Selbstzweifel. Lebendig und differenziert erzählt der Autor die Biografie eines Unermüdlichen und dokumentiert damit ein Stück Schweizer Lokal- und Mentalitätsgeschichte.

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«Auf in den Kampf», hat er am Morgen zu Hause in der Chindismüli in Ottikon-Gossau scherzhaft zu seiner Frau Elisabeth – seinem Bethli – gesagt. Sie sitzt auf einem reservierten Platz etwas weiter hinten, die beiden Töchter Eva und Lisa, der Sohn Röbi und weitere Familienangehörige und Freunde irgendwo in den steil aufsteigenden Reihen des Auditorium maximum. Elisabeth hat sich für den besonderen Tag ein neues, dunkelrotes Kleid gekauft. Jetzt stellt die Bauerntochter aus Schlatt am Schauenberg erschrocken fest, dass die geladenen Damen an diesem Ehrentag der Universität Zürich eigentlich nur Schwarz tragen, und sie fühlt sich ein bisschen deplatziert. Das Akademische Orchester spielt einen Satz aus einer Schumann-Sinfonie. Professor Udo Fries hält eine Vorlesung zur Corpuslinguistik als Werkzeug zur Beschreibung von Sprachvarianten. Sprache, das ist ein Medium, das Jakob Zollinger ein Leben lang geliebt, gepflegt und genutzt hat: Neben wissenschaftlichen Aufsätzen und Büchern hat er Abertausende von Tagebuchseiten und Zeitungsartikeln damit gestaltet, immer um eine präzise und anschauliche Ausdrucksweise bemüht.

Jetzt hält Rektor Hans Weder das Mikrofon in der Hand. Er hebt zu einer zehnminütigen Eloge auf Ernst Buschor an, den abtretenden Bildungsdirektor des Kantons Zürich. Jakob Zollinger spürt ein Würgen im Hals. Das ist schwere Kost am Tag, an dem er in wenigen Minuten den Ehrendoktortitel der Universität Zürich erhalten wird: Ausgerechnet Ernst Buschor, der Künder von moderner Schule und New Public Management, der ihm die letzten Jahre in seinem Lehrerberuf so vergällt hat, wird da geehrt. Von Autonomie, Flexibilität, flacher Hierarchie spricht der Rektor, von einer etablierten neuen Diskussionskultur. «Er [Buschor] hat uns auf die Finger und zu uns geschaut», sagt Weder. Den ersten Teil des Satzes würde Ex-Primarlehrer Zollinger unterschreiben, den zweiten eher nicht. Eigentlich hat Jakob Zollinger den Erziehungsdirektor Buschor nicht mehr als aktiver Lehrer erlebt. Zollinger quittierte den Schuldienst 1993, Ernst Buschor wurde erst 1995 Erziehungsdirektor. Aber der Professor aus der St. Galler Wirtschaftsschmiede hatte schon als Finanzdirektor seine politische Wirkung entfaltet. Doch dann ist es überstanden: Ernst Buschor ist jetzt ständiger Ehrengast der Universität Zürich, Jakob Zollinger dagegen nur Gast an diesem einen Tag. Ihre Wege werden sich also wohl kaum so bald wieder kreuzen.

Acht neue Ehrendoktoren ernennen die verschiedenen Fakultäten an diesem Samstagmorgen Ende April 2003. Jakob Zollinger kommt als Letzter an die Reihe, nach der Galeristin und Kunstsammlerin Angela Rosengart aus Luzern und dem Musikforscher Ludwig Finscher aus Wolfenbüttel. Ernst und ruhig hört er sich die ehrenden Worte von Dekan Franz Zelger an:

«Die Philosophische Fakultät der Universität Zürich verleiht eine Ehrenpromotion an Herrn Jakob Zollinger. Herr Zollinger, Primarlehrer im Ruhestand, hat als Erforscher und Vermittler der Regionalkultur des Zürcher Oberlandes nicht nur in der Öffentlichkeit allgemein, sondern auch wissenschaftlich vielseitige Anerkennung und hohe Wertschätzung gefunden. Einen Schwerpunkt seiner bis heute weitergeführten Forschungstätigkeit bildet das Bauernhaus. Der kürzlich erschienene Band Die Bauernhäuser des Kantons Zürich: Das Zürcher Oberland wäre ohne seine jahrzehntelange Erhebungsund Deutungsarbeit nicht möglich gewesen. Verschiedene historisch bedeutsame Bauten im Zürcher Oberland sind auf Jakob Zollingers Initiative hin vor dem Abbruch bewahrt worden. Einen zweiten Bereich in Herrn Zollingers Wirken bilden seine Untersuchungen der Hochmoore im Zürcher Oberland, vor allem im Hinblick auf die Geschichte ihrer Nutzung und ihrer Integration in den Siedlungsund Wirtschaftsraum. Das Buch Zürcher Oberländer Urlandschaft – eine Natur- und Kulturgeschichte enthält auch bemerkenswerte Beiträge zur Erforschung der Orts- und Flurnamen. Die Verbindung verschiedener akademischer Disziplinen ergibt sich für Jakob Zollinger aus der Wahl seiner regionalen Themen. So öffnet sein Buch über Leben und Werk von Jakob Stutz auch den Zugang zur Erzählforschung. Herrn Zollingers Arbeiten sind wesentlich mitgeprägt durch seine gestalterischen Fähigkeiten. Hunderte von Zeichnungen ergänzen in minutiöser Darstellungstechnik seine Dokumentationen, und viele davon illustrieren seine Bücher und Zeitungsartikel in genauer Abstimmung von Bild und Text. Jakob Zollingers Wirken als Lehrer und Forscher kann schliesslich sowohl als fruchtbare Verbindung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft als auch als exemplarischer Beitrag zum Dialog zwischen Universität und Region gewürdigt werden.»

Zwei Ehrendoktorinnen und sechs Ehrendoktoren ernennt die Universität Zürich - фото 2

Zwei Ehrendoktorinnen und sechs Ehrendoktoren ernennt die Universität Zürich 2003. Rektor Hans Weder steht in der Mitte, Jakob Zollinger in der ersten Reihe ganz rechts.

Erst beim Händedruck lächelt er und geniesst den tosenden Applaus des Publikums. Dann geht Jakob Zollinger – die grosse Rolle mit der Urkunde unter dem Arm – an seinen Platz zurück. Dvořáks «Slawischer Tanz», interpretiert vom Pianisten Oliver Schnyder, beendet den formellen Teil des Anlasses. Jetzt wechselt die Gesellschaft in den grossen Lichthof zum Bankett für gut 500 Gäste. Die frisch dekorierten Ehrendoktoren haben sich schon vor dem Festakt im Irchelpark mit Rektor Weder für die Presse ablichten lassen. Beim Bankett folgt auf marinierte Antipasti mit Spargelspitzen, grünem Olivenöl und Rosenessig ein Schweinskarreebraten mit Bärlauchfüllung, neuen Kartoffeln und Frühlingsgemüse. Pannacotta mit Löwenzahnhonig und Erdbeeren beschliesst das Festessen. Wäre es nach dem Ehrendoktor aus dem Zürcher Oberland gegangen, hätte ein Schüblig mit Kartoffelsalat vollauf genügt. Den Räuschling und den Klevner vom Stäfner Lattenberg aber geniesst er uneingeschränkt.

Die Aufregung in der Ottiker Chindismüli war gross, als man bei der Rückkehr aus den Skiferien am Heinzenberg Anfang März in der Post den kurzen Brief des Rektorats entdeckte. Ehrendoktor der Universität Zürich sollte Jakob Zollinger werden, er möge sich den Samstag, 26.April, dafür freihalten. Rasch war ein Kärtchen aus eigener Produktion mit einem Winteraquarell von der Höchhand hervorgeholt und das überraschende Geschenk aus Zürich verdankt:

«Sehr geehrter Herr Professor Weder,

eben heimgekehrt aus den Ferien, erreichte mich Ihre Post … Zuerst sprachlos, ungläubig, fast erschlagen. Nie hätte ich es gewagt, mir diese Ehrung nur zu erträumen, obschon ich aus dem Kreise meiner hiesigen Mitbürger immer wieder zu hören bekam: ‹Du chunsch emol de Tokter über für dini Aarbet …›

Niemals habe ich diese Ehre, wie sie meinen lieben Freunden Peter Ziegler, Heinrich Krebser und Heinrich Hedinger aus ähnlichen Gründen zukam, erwartet. Umso beglückter bin ich über Ihre Mitteilung, die meine Frau – bis der Brief vor mir lag – getreulich verschwiegen hatte. Zu viel der Ehre! Bin ich doch «nur» aus lauterer Freude und innerem Antrieb, seit meiner Jugendzeit, meinem Forschungsdrang auf historisch-volkskundlichem und naturwissenschaftlichem Gebiet gefolgt. Immer noch sprachlos, danke ich Ihnen für diese grosse Anerkennung, die mir neuen Antrieb für weitere Tätigkeiten gibt.

Ihr Jakob Zollinger»

Tochter Eva Zollinger weiss: «Der Dr. h. c. bedeutete unserem Vater viel. Spät bekam er jetzt auch noch Anerkennung von Fachgremien.» Und Sohn Röbi erinnert sich, dass der Ehrendoktor wochenlang das dominierende Thema in Ottikon war. Die Ehrung habe seinem Vater eine grosse Genugtuung verschafft. Zurückhaltender hat sich Fritz Zollinger zur Auszeichnung seines Bruder geäussert: «Der späte Ehrendoktor dürfte für ihn stille Genugtuung gewesen sein, mehr nicht. Da hat die Erziehung des Vaters nachgewirkt: Man verhält sich zurückhaltend und bescheiden.» Bestätigung findet die Sicht des Bruders in den Tagebüchern Jakob Zollingers. Er hat davon über Jahrzehnte zwei parallel geführt. In einem kleinformatigen Kalender notierte er das Tagesgeschehen. In den etwas grösseren Büchern schwelgte er in Text und Zeichnungen oder Aquarellen in Erinnerungen an die ihm so wichtigen Naturerlebnisse – Stimmungsbilder nannte er sie. In beiden Tagebüchern wird der Ehrendoktor mit nur je einem knappen Satz erwähnt.

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