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Teil 2
Schulreise
Die erste Schulreise im Jahr 1940 wurde schon Wochen im Voraus von Fräulein Walther bekanntgegeben. Vorgesehen war eine Schifffahrt von Schaffhausen nach Stein am Rhein. Begeistert und mit Freude erzählte Jakobli seinen Eltern, wohin die Reise ginge. Mutter Anna kaufte dem Buben eine Lunch-Tasche. Eine praktische Umhängetasche, in der genügend Reiseproviant verstaut werden konnte.
An einem Augustabend wurde von Mutter Anna der Tagesproviant vorbereitet. Jakobli durfte seinen Eltern vorführen, wie er die vielen Sachen einpacken werde. Um ruhig ins Bett gehen zu können, sich seinem erholsamen Schlaf anvertrauen zu dürfen, um am anderen Morgen in der Früh gut ausgeruht auf die Reise zu gehen, versprach ihm der Vater, dass er den Buben zur rechten Zeit wecken werde.
Trotz allen Vorbereitungen und Versprechungen konnte Jakobli in der Nacht vor der Reise schlecht schlafen. Er träumte, nicht zur festgelegten Zeit vor dem Schulhaus zu erscheinen. Er sah sich den Trüllebuck hinauf zum Schulhaus eilen, um dort einen leeren Platz vorzufinden.
Als endlich sein Vater neben seinem Bett stand, um den Buben behutsam zu wecken, kam freudiges, erleichterndes Leben in Jakoblis Dasein. Rechtzeitig traf der Bube neben dem Schulhaus ein. Die Reiseführer, Fräulein Walther mit dem Schulpräsident, Jakoblis Pate Ludwig Vogelsanger, marschierten vor der Klasse zum DB-Bahnhof. Mit dem DB-Zug reiste die fröhliche Schar nach Schaffhausen. Vom Bahnhof in der Stadt die Vordergasse hinunter, war von weither fröhliches Kinderplaudern zu vernehmen.
Vor dem Betreten des Schiffes wurden von Fräulein Walther die Verhaltensregeln, welche während der Fahrt nach Stein am Rhein einzuhalten waren, eingehend erklärt. Erst danach duften die jungen Passagiere hinter ihren Betreuern einsteigen.
Die Schaffhausen, ein großes, mit grüner und weißer Farbe bemaltes Dampfschiff, wurde durch zwei Schaufelräder rückwärts und vorwärts bewegt. Der Dampfkessel wurde durch das Kohlenfeuer erhitzt. Die leise arbeitende Dampfmaschine zog das Interesse Jakoblis und seiner Kameraden auf sich. Fräulein Walther und ihr Begleiter mussten die interessierten Schiffsreisenden dazu ermahnen, die Schiffsfahrt nicht nur der Technik zu widmen, sondern auch die schöne Gegend links und rechts dem Strom entlang zu genießen.
Nach dem Ablegen von der Schiffsstation Diessenhofen erlebten die Kinder eine aufregende Aktion. Der Schiffskamin musste, zur sicheren Fahrt unter der Diessenhofemer Holzbrücke hindurch, flach auf die dafür bereitstehenden Stahlträger gelegt werden. Jakobli und seine neben ihm stehenden Freunde betrachteten staunend, wie der Kamin, seiner Funktion beraubt, flach dalag. Aus dem freigelegten Schlund der Feuerstelle stiegen kleine Funken und eine spärliche Rauchsäule gen Himmel.
Die Graureiher auf den Bäumen vor dem Weiler Bibermühli, wurden mit den Rufen der Kinder begrüßt.
Angelangt an der Schiffanlegestelle Stein am Rhein, verabschiedeten die Matrosen die fröhliche Kinderschar.
Fräulein Walther versammelte auf dem Rhein-Quai die beiden Klassen zu einem wichtigen Gespräch.
Zu jener Zeit herrschte eine ernst zu nehmende gefährliche Zeit. Hitlers Schergen von Nazideutschland machten allerhand unmenschliche Sachen, vor denen sich jeder und jede in Acht nehmen musste.
Die Lehrerin erklärte eine Sache, die sie schon einige Male mit den Kindern in der Klasse besprochen hatte.
Oben bei der Gaststätte Bläichi, dem Ort, wo die Reise hinging, war nur einige Meter von der Grenze zu Deutschland neben dem Spielplatz des Restaurants gefährliches Land. Das von Nazideutschland beherrschte Gebiet. Keines der Kinder dürfe sich vom Spielplatz entfernen. Nur im vorgegebenen Umkreis dürfe man sich bewegen. Diese Anweisungen sorgten bei den Kindern, auch bei den Erwachsenen, für belastende, trübe Gedanken. Für die Kinder war das schwer zu verstehen.
Diese Reise fand mit der Bahnfahrt von Stein am Rhein nach Schaffhausen ohne Zwischenfall einen glücklichen Abschluss.
Mutter Anna, die Köchin
Mutter Annas Kochkünste waren bekannt bei der Helferschaft im Haus zur Stege und bei ihren Angehörigen.
In der Winterzeit servierte sie nicht selten ein reichhaltiges Essen, was während der Kriegsjahre nicht einfach auf den Tisch zu zaubern war. Zum Abendessen eine Rösti gebacken mit Grüben-Würfel aus ausgelassenem Schweineschmalz. Zur Abwechslung wurden Salzkartoffeln mit Emmentaler-Käse aufgetragen. Die Mittagessen bestanden zum Beispiel aus Kartoffelstock, Blut- und Leberwürsten mit Rosenkohl oder Sauerkraut, alles vom Hof.
Bauernfamilien waren zu jener Zeit größtenteils Selbstversorger.
Schlittschuhlaufen
Absatzreißer wurden die Schlittschuhe genannt, weil nicht selten beim Abschrauben der Eisen in den Klammern der Schlittschuhe noch ein Schuhabsatz hängen blieb.
Im Moos nordwestlich des Bunkers West liegt im malerischen Tal das kleine Hochmoor, Moos genannt. Das Moos war ein beliebter Ort zum ungestörten Sein. Die großen Buben und Mädchen zeigten den Kleinen sich als Vorbilder im Eislaufen. Auch bei anderen Vergnügungen, zum Beispiel im Rauchen von Zigaretten. Entweder wurde ein Junge zu den Soldaten im nahe gelegenen Bunker befohlen. Er sollte dann schauen, versuchen, ob ein guter Grenzschutz-Soldat einige Zigaretten verschenken würde. Wenn so ein Gang erfolglos war, wurden die Kleinen gebeten, ins Dorf hinter zu gehen, bei Tante Frieda ein Päcklein Rauchwaren, Zigarretten mit den Namen Fip, V2, Capitol, Parisienne zu kaufen. Der Bote wurde angewiesen zu sagen, die Zigaretten seien für den Baumeister Leibacher. Solche Botengänge führte Jakobli, wegen des Lohns, der ihm winkte, einige Male gerne aus. Dieser Lohn wurde in Naturalien bezahlt, zwei bis drei Zigaretten.
Auch im Wettewiswäier und im Rootwisetal sorgte Jakobli mit seinen Kameraden dafür, dass bei kalten Temperaturen eine Eisfläche entstehen konnte.
Durch das Stauen des Krebsbaches, der heute überdeckt ist, bei den Drei Bäumli floss das Wasser auf eine weite Fläche, von der Rootwiese, eine Fläche war im Eigentum von Jakoblis Vater, bis zum Heuschopf der Familie Blanz, die in Gennersbrunn ihren Landwirtschaftsbetrieb führte.
Einige Jahre wurden in den Monaten Februar/März scharenweise Schlitt-schuhläufer aus Herblingen, Schaffhausen und Gennersbrunn auf dem Eisfeld im Tüüftaal beim schnellen Gleiten auf dem Eis beobachtet.
Jahre später konnten und wagten sich die Herblinger in die Spitzwiesen, heute Fulachwise, um dort, gegenüber der Brauerei Falken, auf großer Fläche das Eislaufen zu genießen. Für ein Eintrittsgeld von 20 Rappen konnten die Jungen in das weite Eisfeld eintreten, wo der Eishockeyklub EHS seine Gegner manchmal in Bedrängnis führte, oder umgekehrt.
Die Spitzwiese ist heute verbaut mit Gleisen des Güterbahnhofs der SBB.
Ein wichtiges Abstellgebiet für –
1 Zugkompositionen, in Abruf-Bereitschaft abgestellt, für den Fall wenn Mehrkapazität für den Personentransport verlangt wurde.