So können Sie sich rundum wohl und sicher fühlen – eben »selbstsicher«.
Checkliste – Selbstwahrnehmung
Trainieren Sie Ihre Selbstsicherheit und Ihr Selbstwertgefühl, leben Sie Ihre Talente, und tragen Sie hier in die Liste selbst ein, was Ihnen wichtig ist. Machen Sie sich Ihre Stärken und die Gründe, Ihr Leben in vollen Zügen genießen zu können, bewusst. Nehmen Sie sich auch Zeit für Ihre »ungeliebten Emotionen«. Und ganz wichtig: Üben Sie, das zu tun, was für SIE richtig ist – nicht für die anderen.
Zum Beispiel:
Ich male wunderschön und kann toll Geige spielen.
Ich kleide mich sehr geschmackvoll.
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Vielleicht möchten Sie auch einfach Ihre Gefühle leben:
Ich bin voller Mitgefühl.
Ich bin großzügig.
Ich genieße die Wertschätzung meiner Freunde.
Ich sage Ja, wenn ich Ja meine, und Nein, wenn ich Nein meine.
Ich nehme Gefühle wie Angst, Wut oder Trauer an und finde einen Weg aus dieser belastenden Emotion.
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Sprechen Sie über Ihre Gefühle und Bedürfnisse, Sie sprechen ja auch über Ihre Arbeit und Ihren Schnupfen!
Was verstehen wir unter Angst?
»Rechtzeitige und vorsorgliche Angst ist die Mutter der Sicherheit.« Eduard Burke
Angst ist ein sogenanntes Grundgefühl, das jedes Säugetier kennt, nicht aber Reptilien. Der Grund dafür ist, dass dieses Gefühl der Angst in einem Bereich des Gehirns verarbeitet wird, der in der Entwicklungsgeschichte erst bei den Säugetieren entstanden ist: dem limbischen System. Die Funktion der Angst besteht darin, das Überleben zu sichern, indem sie frühzeitig vor Gefahren warnt. Ist »Angst« aktiviert, dann werden die sogenannten Stresshormone ausgeschüttet: Man ist wachsamer, und der Körper wird entweder auf »Flucht« oder auf »Totstellen« vorbereitet. Im Falle einer Flucht wird z. B. die Sauerstoffversorgung verbessert, indem der Herzschlag und der Blutdruck erhöht werden. Im anderen Fall fährt das ganze System herunter, die Atmung wird flach und der Blutdruck sinkt ab, wenn der Körper auf diese Weise in den »Totstell-Modus« gebracht werden soll. Das Totstellen bringt uns für unser heutiges Leben nicht viel. Nicht mal mehr dem Igel, der diese Praxis perfektioniert hat, indem er sich bei Gefahr zusammenrollt und den Angreifer mit seinen Stacheln sticht – aber mit dieser Aktion leider keinen Autoreifen davon abhalten kann, ihn zu überrollen.
INFO
WAS ANGST TUT …
Wenn es uns nicht gelingt, aus diesem Alarmzustand herauszukommen, ergreift das Gehirn Anpassungsmaßnahmen, wie z. B. eine eingeengte Wahrnehmung, um uns vor weiteren Reizen zu schützen. Oder das Gehirn schottet die Angstgefühle ab, sodass diese nicht mehr bewusst wahrgenommen werden können. Beide Maßnahmen führen jedoch dazu, dass die Bereitschaft, auf angstauslö-sende Reize zu reagieren, erhöht wird. Die Angst ist somit im Körper gespeichert und verändert unbewusst unser Verhalten.
Hat man sich dann in Sicherheit gebracht, und das limbische System erkennt, dass die Gefahr vorbei ist, dann beruhigt es sich, und alle Körpersysteme erhalten das Signal, in den »Normalzustand« zurückzukehren. Wir Menschen müssen jedoch oft Ängste ausstehen, ohne die Möglichkeit zu haben, davonzulaufen oder uns tot zu stellen. Das führt dazu, dass das limbische System den Körper in einen Daueralarmzustand versetzt. Dann kann sich die Angst verselbstständigen und ohne aktuell realen Grund weiterhin vorhanden sein. Gleichzeitig können dann auch verschiedene Regulationssysteme, wie eben der Blutdruck, dauerhaft aktiviert sein.
»Angst essen Seele auf …«
… heißt der wohl bekannteste Film von Rainer Werner Fassbinder. Lassen wir es nicht so weit kommen, denn Angst ist keine Schwäche – nur zu viel Angst macht schwach! Da wir nun wissen, wofür sie gut ist und weshalb sie uns schaden kann, schauen wir unsere eigene Angst einmal an. Ist es die Angst vor etwas Unbekanntem, oder habe ich Angst vor etwas, das ich kenne und wovor ich mich konkret fürchte, weil ich die Auswirkungen auf mein ganz individuelles Leben kenne?
Angst vor dem großen Unbekannten
Von dieser Angst höre ich vor allem in meinen Abendkursen. Verunsichert durch Presseberichte, Erzählungen von Bekannten und mangelnder Selbstsicherheit, läuft bei vielen Frauen täglich ein energiefressendes Kopfkino ab. Sie stellen sich vor, wo, was und wie es passieren könnte. Tatorte für angsteinflößende Situationen wie gewalttätige Übergriffe gibt es viele: im Parkhaus, auf der Straße, im Park, in einer Seitengasse, auf einem dunklen Parkplatz … Und sicher fallen Ihnen im Augenblick noch viele andere »gefährliche« Orte ein. Je länger Sie darüber nachdenken, desto mehr werden es. Wenn Sie dann noch die Art und Weise eines möglichen Angriffs bedenken, dann kann dies bereits zu Schweißausbrüchen, Zittern, Schlafstörungen und vielen anderen Unpässlichkeiten führen. Sie merken, wie sehr schon allein diese Gedanken an Ihrer Kraft zehren. Ohne, dass Ihnen wirklich etwas passiert ist. Vielleicht möchten Sie aus lauter Angst eines Tages gar nicht mehr aus dem Haus gehen und verzichten auf alles, was man so gemeinhin »Lebensfreude« nennt.
Begleiten Sie mich nun auf einem anderen Weg zum gleichen Kopfkino. Sie stellen sich vor, wo Sie gerne wären, in welchem Park es Ihnen besonders gut gefällt, was für ein Traumauto Sie auf einem Parkplatz abstellen möchten, in welcher engen Gasse Sie ein ganz entzückendes kleines Geschäft mit lauter Lieblingssachen finden könnten und in welcher sternenklaren Nacht Sie mal ein besonders kuscheliges Erlebnis mit einem Freund hatten …
Und wie geht es Ihnen jetzt? Zehren diese Gedanken auch an Ihrer Kraft? Sicher nicht.
Sie sehen, ein Großteil Ihrer Angst spielt sich in Ihrem Kopf ab, nur weil etwas sein könnte, das nicht sein muss. Und von diesem »Vielleicht« lassen Sie sich bitte nicht mehr kaputt machen. Gehen Sie wachsam durch Ihr Leben, und bereiten Sie sich aus der Distanz heraus auf Unangenehmes vor. Verabreden Sie sich mit einer Freundin, wenn Sie sich allein unsicher fühlen, achten Sie auf die Passanten, die Ihnen begegnen. Lassen Sie sich bei der Polizei beraten, wo es in Ihrer Stadt am sichersten ist. Erstellen Sie sich Ihr persönliches Sicherheits-Programm: mithilfe dieses Ratgebers, mit Übungen, mit Checklisten und Telefonnummern. Oder holen Sie sich professionelle Hilfe.
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