•Text durch Markierung gliedern
•Wichtiges selbst aufschreiben, Spickzettel schreiben
•Zusammenfassen
•Inhalt in ein Schema umsetzen
•Beschriebenes anschaulich vorstellen
Handeln (kinästhetische Lerntypen)
Alle Sinne, auch Fühlen und Bewegungssinne
→ Vorteil |
Handlungsabläufe können erlernt und geübt werden, lustvoll |
→ Nachteil |
zeitaufwendig, eigene Aktivität ist gefordert |
Regeln für kinästhetisch Lernende
•Sinnvolle Einheiten erkennen und üben
•Handlungseinheiten benennen
•Abläufe in ein Schema einordnen
•Anderen zusehen
•Handlungen in der Vorstellung üben
•Mit Modellen arbeiten
Abbildung 3.1: Multimodales Lernen
Maximaler Lernerfolg durch Kombination der verschiedenen Eingangskanäle
In den seltensten Fällen sind die Lernenden nur einem einzigen Lerntyp zuzuordnen. So erreichen wir durch eine sorgfältig gestaltete Lernsituation, die den verschiedenen Lerntypen etwas anzubieten hat, in der Regel bessere Resultate. Und auch jeder einzelne Lernende profitiert mehr vom Dargebotenen, wenn dieses mehrere Eingangskanäle berücksichtigt (siehe Abbildung 3.1).
Eigene Lernerfahrungen
Menschen lernen bereits als Ungeborene und hören nie damit auf. Als Erwachsene blicken sie zurück auf Erfahrungen mit Orten, Institutionen, Menschen, gelesenen Büchern, gesehenen Filmen, gehörter Musik und Geschichten. Sie hatten Erfolgs- und Misserfolgserlebnisse und eine individuelle Familienkonstellation – alles Aspekte, die sie geprägt haben. Sie mussten sich mit ihrer Konstitution und ihren körperlichen Eigenheiten arrangieren.
Alle diese Erfahrungen und Prägungen wirken bis zum aktuellen Tag mit. Einzelne Lehrpersonen in der Kindheit, einzelne Menschen im Jugendalter, Bezugspersonen im Kleinkindalter – sie alle haben ihre Spuren hinterlassen, die sich unter anderem auch auf das Selbstvertrauen auswirken. Die Schule als Kloster oder Internat, als Leistungsschule oder Dorfschule; das Unterrichtsmaterial attraktiv oder verstaubt; der Unterricht voller Geschichten oder trocken und abstrakt – die Freude am Lernen ist entsprechend unterschiedlich ausgeprägt. Freizeiterlebnisse in Museen, anderen Kulturen oder draussen, lesen und Sport treiben, musizieren und die Welt entdecken – haben diese Erfahrungen die Neugierde geweckt oder erstickt?
So tragen wir als Summe unserer Lern- und Lebensbiografie eine Menge von Bildern, Vorstellungen und Glaubenssätzen mit uns herum, die uns in unserem Lernen behindern oder fördern. Wenn wir uns dieser Prägungen bewusst sind, können wir sie uns für das weitere Lernen zunutze machen. Sowohl die Lehrpersonen als auch die Studierenden orientieren sich im Unterricht an ihrer eigenen Lernbiografie. Entsprechend wenig wissen sie oft über das Lernen, da sie davon ausgehen, dass es genauso sein muss, wie sie das selbst erlebt haben. Deshalb folgen hier noch ein paar Informationen, wie Lernen optimal funktionieren könnte und was Lehren aus der Sicht der Lernbiologie bedeuten könnte.
Optimales Lernen
Kugemann unterscheidet zwei grundlegende Arten von Lernen, nämlich Lernen durch Verknüpfen (oder auch durch Wiederholen und Üben) einerseits und Lernen durch Aufgliedern und Verstehen (oder auch durch «sich Gedanken machen») andererseits.
Lernen durch Verknüpfen
Lernen durch Verknüpfen bedeutet, durch mehrere Wiederholungen und regelmässiges Üben zusammmengehörige Begriffe auswendig zu lernen. Diese Art von Lernen ist sehr verbreitet, wir verwenden sie z. B. beim Lernen von Vokabeln oder von einer Fachsprache (z. B. Körperteile, Holzarten, Preise, Produktsortiment, Fachbegriffe …). Sie deckt den Wissensteil einer Prüfung häufig ab, aber oft wird das so Gelernte auch schnell wieder vergessen, wenn es nicht regelmässig gebraucht wird.
Regeln zum Auswendiglernen
•Lernstoff aufteilen, nicht zu viel aufs Mal
•Nicht zu lange lernen, wenn man es schon kann, gelernt ist gelernt
•Nach dem Lernen Pause machen oder schlafen
•Nicht zu früh wiederholen
Lernen durch Strukturieren
Beim Lernen werden häufig wiederholte Handlungen zu Blöcken zusammengefasst und so automatisiert. Wie genau diese Handlungen im Detail ablaufen, ist dann nicht mehr erkennbar – als Beispiele seien hier genannt: einen Ball in einen Korb werfen oder rückwärts einparken. Dabei ist häufig zu beobachten, dass der Lernfortschritt stillsteht. Dieser Moment, auch Lernplateau genannt, zeigt an, dass sich im Gedächtnis eine neue Struktur bildet. Wenn der Stillstand überwunden ist, hat man häufig eine neue Struktur gefunden.
Bei der Theoriebildung werden statt Handlungsblöcke Oberbegriffe erkannt und wird Ähnliches zusammengefasst. So entstehen hierarchische oder netzartige Systeme, die es ebenfalls vereinfachen, eine einzelne Information wieder aus dem Gedächtnis abzurufen.
Beim Strukturieren kann es passieren, dass plötzlich ein Aha-Erlebnis stattfindet. Meistens passiert dies, wenn man mit anderen über ein Thema diskutiert oder an Fragen herumstudiert.
Tipps zum strukturierten Lernen
Regeln lernen
Wenn Regeln mit eigenen Erfahrungen verknüpft werden können und wenn sie anschaulich und begreifbar sind, werden sie besser gelernt.
Regeln kontrollieren
Gelernte Regeln sollten hinterfragt werden, damit nicht Falsches gelernt wird. Durch Vergleich mit anderen und das Bewusstwerden von Glaubenssätzen können Irrtümer identifiziert und angepasst werden.
Qualität von Regeln
Je einfacher eine Regel erklärt werden kann, desto besser ist sie.
Lernhemmungen und Pausen
Aktive Lernhemmung
Werden die Verarbeitungsprozesse einer Lerneinheit durch eine unmittelbar darauffolgende affektive Erregung – Schreck, Ärger, starke Freude usw. – gestört, so wird die Einprägung des neuen Lernstoffes deutlich behindert.
Auch wenn verschiedene Lernstoffe zu kurz nacheinander gelernt werden, stören sich die Inhalte gegenseitig, und der neue Stoff hemmt die Verarbeitung des alten.
Oder ähnliche Lernstoffe führen zu Verwechslung oder Überschneidung der Inhalte und vermindern so die Effizienz des Lernens.
Und wenn man kurz vor Prüfungen noch etwas Neues dazulernt, dann könnte es sein, dass man bei der Prüfung nichts mehr vom vorher gelernten Prüfungsstoff weiss.
Goldene Lernregeln
•10 bis 30 Prozent der Arbeitsbzw. Lernzeit sollten für kurze Unterbrechungen und Minipausen verwendet werden. Dies führt zu einer erhöhten Gesamtleistung.
•Die Lernpausen nutzen, um etwas ganz anderes zu tun, dies fördert den Verarbeitungsprozess.
•Hintereinander möglichst unterschiedliche Gebiete lernen.
•Unmittelbar vor Prüfungen nichts Neues dazulernen.
Optimales Lehren: Den Lernstoff aufbereiten
So zu lehren, dass die Studierenden lernen können, ist eine Kunst. Hier aus Sicht der Lernbiologie ein paar Hinweise, wie eine Lehrperson Lernen ermöglichen kann.
Tipps zum Lehren aus Sicht der Lernbiologie
Neugierde wecken
Neugier, Faszination und Erwartung wecken die Lernbereitschaft für einen zunächst fremden Stoff. Die Lehrperson sollte das Interesse der Lernenden wecken, indem sie zu Beginn aufzeigt, was Spannendes hinter dem Unbekannten stecken könnte.
Lernziele und Nutzen bekannt geben
Wenn die Lernenden die Lernziele kennen und wissen, wozu ihnen der Lernstoff nützlich sein kann, lernen sie motivierter und aufmerksamer. Sie können dann mit ihren persönlichen Erfahrungen, ihrem Vorwissen und ihren Emotionen aktiv beim Lernen dabei sein.
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