Doris Povse - Nicht mit uns

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Die Chronologie einer dramatischen Entscheidung: Ein italienisches Gericht sprach ihrem im italienischen Vittorio Veneto lebenden ehemaligen Lebensgefährten nach vier Jahren Streit die gemeinsame Tochter zu. Doch die konnte sich zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr an ihren Vater erinnern und verstand kein Wort Italienisch. Povse ging bis zum Äußersten. Sie tauchte mit ihrer Tochter unter, riskierte eine jahrelange Haftstrafe und war unversehens im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Jetzt erzählt sie zum ersten Mal umfassend, woher sie ihren Mut nahm, wie sie mit der sechsjährigen Sofia im Untergrund überlebte und wie sie mit dem öffentlichen Druck umging. Sie berichtet von Nacht- und Nebel-Aktionen, von Politikern, die sie für den Wahlkampf instrumentalisierten und von Menschen, die bereit waren, für sie auf die Straße zu gehen. «Nicht mit uns» ist die wahre Geschichte über die Liebe einer Mutter, die keine Grenzen kennt.

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Sofias Bett war leer. Meine Hände wurden nass, ich bekam keine Luft mehr und fühlte den Puls in meiner Stirn pochen. »Komm schnell«, schrie ich in Richtung der Küche, »Sofia ist weg!«

Im nächsten Moment war Raimund da. Mein geliebter großer Mann mit den breiten Schultern und den hellen Haaren tauchte neben mir auf, als wäre er geflogen. Gemeinsam riefen wir Sofia beim Namen und suchten sie im ganzen Haus. Ich suchte unter ihrem Bett, hinter den Möbeln, im Bad. Ich lief ins Dachgeschoß, wo wir ein Arbeits- und Gymnastikzimmer mit einer ausziehbaren Couch hatten. Nach drei Minuten griff ich mit zitternden Fingern nach meinem Handy, aber ich war mir nicht sicher, ob ich die Polizei oder meinen Anwalt anrufen sollte.

Gleichzeitig zog ich mir die Schuhe an. Vielleicht war sie einfach nur weggelaufen, und weit konnte sie ja nicht gekommen sein. Ich versuchte, bei Verstand zu bleiben, doch meine Panik war stärker. Vor meinem inneren Auge spielten sich die schlimmsten Entführungsfantasien ab. Ich war einem Nervenzusammenbruch nahe, aber mein Kopf sagte mir, dass ich stark sein musste, für Sofia.

»Das kann nicht sein«, sagte Raimund. Ich merkte, wie er sich bemühte, ruhig zu sprechen, wohl um meiner Panik keine Nahrung zu geben. »Sie wird sich ja nicht in Luft aufgelöst haben.«

Ich öffnete die Haustür und rief Sofias Namen auf die Straße hinaus. Meine Rufe verhallten über dem Parkplatz unserer Siedlung. Ich bildete mir ein, drüben beim Müllraum einen Schatten gesehen zu haben, aber da war nichts. Raimund packte mich von hinten an den Schultern. »Schau drinnen weiter«, sagte er. »Sie muss da sein.«

Hektisch lief ich noch einmal durch alle Zimmer. Philip, unser zweijähriger Sohn, wachte auf und fing zu weinen an.

»Alles ist gut«, sagte ich zu ihm, doch meine Stimme überschlug sich, und er weinte noch lauter.

Aus dem Schlafzimmer hörte ich ein leises Geräusch. Ich riss die Tür auf und war binnen Sekunden wie erlöst. Sofia kletterte kichernd unter unserem Doppelbett hervor. Ich stürzte mich auf sie, umarmte und küsste sie. Mit dem Ärmel wischte ich mir über das Gesicht. Tränen der Erleichterung waren mir aus den Augen geschossen. Sofia musste sie nicht sehen. Sie musste nicht wissen, wie groß der Druck war, unter dem ich stand, und wie sehr mich ein kleiner Streich in den Wahnsinn treiben konnte. Doch Sofia hatte ein feines Sensorium. Sie kuschelte sich an mich. »Entschuldige, Mama«, sagte sie. »Ich wollte nicht, dass du traurig bist. Ich dachte, es wäre lustig.«

»Ein anderes Mal wäre es vielleicht lustig gewesen, aber heute hast du mir einen großen Schrecken eingejagt«, sagte ich.

Raimund kam mit Philip auf dem Arm ins Zimmer, küsste mich auf die Stirn und dann Sofias goldene Haare. »Komm Sofia, zieh dich an«, sagte er, während er mir einen beruhigenden Blick zuwarf. »Du musst in den Kindergarten.«

Sofia hatte sich nichts dabei gedacht. Doch ich war einfach zu angespannt, um Spaß zu verstehen. In jeder anderen Situation hätte ich ihren Streich vielleicht witzig finden können, aber nicht in dieser. In zehn Tagen sollte der Gerichtsvollzieher Sofia abholen. Ich war nicht einmal offiziell informiert worden, wohl, damit die Behörden den Überraschungseffekt auf ihrer Seite hatten. Doch mein ehemaliger Anwalt hatte einen anonymen Anruf mit dem Hinweis bekommen, dass der Gerichtsvollzieher am 24. Juli um fünf Uhr morgens kommen würde, und er hatte mir zum Glück sofort Bescheid gesagt.

Obwohl ich davor jahrelang Zeit gehabt hatte, mich an schlimme Nachrichten zu gewöhnen, hatte mich diese in ihrer Endgültigkeit besonders erschüttert. Was der Anwalt da ausgesprochen hatte, war für mich unvorstellbar. Eine Gruppe Männer in Uniformen würde kommen und meinen blonden Engel wie eine Verbrecherin abführen. Sie würden Sofia mitnehmen. Weg von uns. Weg von ihrer Familie. Weg von ihrer Heimat. Eine schreckliche Vorstellung. Schlimmer als meine schlimmsten Albträume.

Immerhin wusste ich jetzt, dass es da draußen Menschen gab, die zu uns hielten, und ich kannte den Plan des Gerichts. Ich musste nicht mehr befürchten, dass sie Sofia heimlich in der Nacht aus ihrem Kinderzimmer oder untertags aus dem Kindergarten holen würden. Erst am 24. Juli sollten sie kommen, und bis dahin hatte ich noch zehn Tage Zeit, um an einem Plan zu arbeiten.

Raimund half mir dabei. Am nächsten Tag, dem 15. Juli, saßen wir gemeinsam an unserem Esstisch im Wohnzimmer. Der Bildschirm des Laptops warf einen blauen Schimmer auf Raimunds Gesicht. Die Fenster waren gekippt und von draußen hörten wir das Zirpen der Grillen. Raimund durchsuchte das Internet nach Sorgerechtsfällen, die mit dem unseren vergleichbar waren. Ich schwankte zwischen Euphorie und Resignation. Wir müssen uns beeilen, dachte ich, sonst ist es zu spät. Immer wieder kam der Gedanke in mir hoch, dass es einen solchen Fall im zivilisierten Europa noch nie gegeben haben konnte. Das war natürlich ein Unsinn. Die Schwierigkeiten, die wir durchmachen mussten, waren ganz alltäglich.

Raffaele und ich waren ein Liebespaar gewesen. Romantik, Amore und dann war es mehr geworden, ernster. Wir hatten uns geliebt, und dann war die Sache zwischen uns schiefgegangen. Ich hatte nie verstanden, warum genau, und irgendwann aufgehört, es verstehen zu wollen. So war das eben. Zwei Menschen fanden sich, die Beziehung zerbrach, und sie gingen wieder auseinander. Bloß war es eben nicht so einfach. Raffaele lebte im italienischen Vittorio Veneto, ich war zu ihm gezogen, und dort war auch Sofia zur Welt gekommen.

Italien war ein Teil von Europa. Das war nicht Afrika oder Asien. In Italien konnte eine Frau kommen und gehen, wie sie wollte. Sie wurde weder gefangen gehalten noch gesteinigt, wenn es zwischen ihr und einem Mann nicht so lief, wie es eigentlich geplant gewesen war. Trotzdem war wegen der Besonderheit eines Liebespaars aus zwei verschiedenen Ländern ein Albtraum Wirklichkeit geworden. Nachdem ich mit Sofia nach Österreich zurückgekehrt war, bemühte sich Raffaele mit Hilfe italienischer Justizbehörden, unsere Tochter zu sich nach Italien zurückzuholen.

Der Kampf um Sofia war ein Kampf durch alle Instanzen sämtlicher Gerichte bis zum Europäischen Gerichtshof. Doch alle Richter kamen zu dem selben Urteil: Die Rückführung Sofias von Österreich nach Italien könnte zwar ihr Wohl gefährden, trotzdem müsste laut einem EU-Gesetz ein Gericht in Sofias Geburtsland – also Italien – über das Sorgerecht und ihre Zukunft entscheiden. Deshalb sollte der Gerichtsvollzieher kommen, um sie dorthin, zu ihrem Vater, zurückzubringen.

Raimund schüttelte den Kopf, als hätte das Ergebnis seiner Internetrecherche gar nichts zu bedeuten. »Ich kann keine vergleichbaren Fälle finden«, sagte er und lächelte mit zusammengepressten Lippen. »Ihr beide seid einzigartig.«

»Es wäre ohnehin zu spät«, sagte ich. »Was sollen wir in neun Tagen noch erreichen?«

»Wir schöpfen alle Möglichkeiten aus«, sagte er.

Mit zitternder Hand goss ich mir ein Glas Wasser ein. »Es geht mir nicht darum, alle Möglichkeiten auszuschöpfen«, sagte ich. »Es geht mir darum, Sofia zu behalten. Egal unter welchen Umständen und zu welchem Preis.«

»Ich weiß.«

»Bei der Vorstellung, dass Gerichtsvollzieher Sofia wegschleppen, dass Sofia sie beißt und kratzt, und dass sie trotzdem keine Chance hat, werde ich verrückt«, sagte ich. »Verstehst du? Ich drehe durch. Wie soll ich ihr erklären, dass ich ihr nicht helfen kann? Eine Mutter muss ihre Tochter doch beschützen.«

Wir sahen einander an. Einige Sekunden lang herrschte Stille. Es war der Moment, in dem wir zum ersten Mal geistig die Grenze zwischen Legalität und Illegalität überschritten, der Moment, in dem wir uns zum ersten Mal damit auseinandersetzten, den Notfallplan zu aktivieren. Zu oft waren wir von Gerichten enttäuscht worden, zu oft hatten wir uns in einer ausweglosen Situation und machtlos gegenüber der Justiz gefühlt. Zu sehr hatten sich in den vergangenen Monaten und Wochen die schlechten Nachrichten gehäuft.

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