Niki Lauda: Reden wir über Geld
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© 2015 edition a, Wien
www.edition-a.at
Lektorat: Anatol Vitouch
Cover: JaeHee Lee
Gestaltung: Hidsch
Gesetzt in der Adobe Caslon Pro
Gedruckt in Europa
1 2 3 4 5 — 18 17 16 15
Print-ISBN: 978-3-99001-143-0
eBook-ISBN 978-3-99001-149-2
eBook-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim
www.brocom.de
Geld und Leben
Vorwort von Conny Bischofberger
Zahlenspiele
»Wenn ich an Geld denke, dann sehe ich nur Zahlen. Keine Scheine, keine Münzen, keine Emotion.«
Erste Geschäfte
»Seinen eigenen Weg gehen, auch gegen Widerstände. Das Geld folgt dann schon.«
Zeit ist Geld
»Auf dem schnellsten Weg zum Ziel kommen: Ich musste erst lernen, dass das nicht immer funktioniert.«
Mein erster Kredit
»Der Konflikt mit meinem Großvater hat mich ein Leben lang geprägt. Ohne die Steine, die er mir in den Weg gelegt hat, wäre ich vielleicht nie zu dem Kämpfer geworden, der ich heute bin.«
Geld im Alltag
»Wenn ich Geld brauche, gehe ich auf die Bank. Ich weiß nicht einmal, wie so ein Bankomat funktioniert.«
Millionär mit 25
»Ich habe in der Formel 1 insgesamt 12 Millionen Euro verdient. Der Michael Schumacher hat in einem Jahr 40 Millionen verdient. Na logisch wäre ich gern später auf die Welt gekommen.«
Mein Geizhals-Image
»Dass mich die ganze Welt für den größten Sparmeister hält, stört mich null.«
Auferstehung
»Extreme Erfahrungen bringen dich auch extrem weiter.«
Verhandeln wie ein Weltmeister
»Geschäfte müssen fair sein. Zu hoch pokern ist genauso blöd, wie sich unter seinem Wert zu verkaufen.«
Marktwert
»Je authentischer du bist, desto unverwechselbarer wirst du. Mein rotes Kapperl ist ein Symbol dafür.«
Gegen den Strom schwimmen
»Tu das Gegenteil von dem, was alle anderen für richtig halten. Damit bin ich immer gut gefahren.«
Kaufen und Verkaufen
»Du musst hart arbeiten und im richtigen Moment loslassen können. Wehmut ist sinnlos.«
Freunde
»Mit Attila Dogudan teile ich eine Besessenheit für das scheinbar Unmögliche, und das in allerhöchster Qualität.«
An meinen Grenzen
»99 Prozent aller Dinge hat der Mensch in der Hand. Aber ich habe auch dieses eine Prozent kennen gelernt.«
Teilen
»Ich hab’ ja nichts zu verschenken! Aber ich weiß sehr wohl, was ich zu tun habe, wenn jemand wirklich auf mich zählt.«
Das Gesetz des Handelns
»Post-its sind das Schlimmste. Schreib es nicht auf, sondern tu es einfach!«
Wohnen
»Birgit baut jetzt schon unser drittes Haus in Ibiza um. Wir kaufen, bauen um und verkaufen.«
Misserfolge und Fehler
»Dass die AUA bei der Lauda einsteigt, hätte ich nicht zulassen dürfen. Das war der größte Fehler meines Lebens.«
Berater und Banken
»Ich hab‘ nur zwei Berater. Denen vertraue ich zu hundert Prozent. Ich brauche auch keine Second Opinion.«
Neues Leben
»Bei Mercedes bin ich alles, was mich ausmacht. Rennsport-Experte, Unternehmer, Investor.«
Kinder und Geld
»Normal bleiben, auch wenn Geld da ist. Um nichts Anderes geht es.«
Timeline
GELD UND LEBEN
Vorwort von Conny Bischofberger
Der Frühling 2015 wird mir ewig als Lauda-Frühling in Erinnerung bleiben. Er begann an einem Mittwochmorgen im April. Ich traf Niki Lauda im Wiener Café Imperial, um unser Buchprojekt zu besprechen. Sein rotes Kapperl leuchtete schon von weitem, er ließ sich gerade den letzten Gang seines Frühstücks – gerissener Apfel mit Joghurt – servieren. Es war 7 Uhr 50, ich wusste bereits von vielen Terminen der vergangenen 20 Jahre, dass er Zufrühkommen schätzt.
In allen Interviews, nicht nur in meinen, hatte Lauda auf Geldfragen immer geantwortet: »Über Geld spreche ich nicht.« Und jetzt wollte ich mit ihm ein Buch über das große Tabu schreiben. Ich rechnete damit, dass er mir spontan den Vogel zeigen würde. Ich malte mir aus, dass er mich fragen würde: »Bist du verrückt?« Dann würden wir beide lachen und das Thema wäre erledigt.
Aber Lauda gefiel die Idee. »Warum fangen wir nicht gleich an?«, meinte er. Gott sei Dank habe ich immer mein Sony-Aufnahmegerät dabei. Es war das erste von insgesamt acht Gesprächen über Traumdeals und Risikogeschäfte, Spekulationen und Emotionen, Geiz und Gier. Acht mal 55 Minuten.
Als Journalistin suche ich in Biografien immer die Brüche. Nicht die stromlinienförmige Chronologie, sondern die Abweichungen machen den Menschen aus. In keiner anderen Biografie fand ich so viele Brüche wie in der von Niki Lauda. Fast immer haben diese Brüche bei ihm auch mit Geld zu tun. Der Feuerunfall am Nürburgring kickte ihn aus dem Millionengeschäft des Rennsports, der Flugzeugabsturz der Lauda Air brachte ihn an seine persönlichen und finanziellen Grenzen. Mir ist noch immer ein Rätsel, wie sich so viel Geld und Leben in 7 Stunden 20 Minuten ausgegangen ist.
Die Antwort liegt in Laudas Persönlichkeit. Er ist der zeitökonomischste, präziseste und unkomplizierteste Interviewpartner, den ich in mehr als dreißig Jahren meiner Tätigkeit als Journalistin kennengelernt habe – und einer der ganz wenigen, mit dem ich per »Du« bin.
Stichwort Zeitökonomie: Nach unserer ersten Sitzung fragte er mich: »Wie lange wird das noch dauern?« Nach unserer zweiten Sitzung wollte er wissen, ob es denn schon ein geschriebenes Kapitel gebe.
Stichwort präzise: Während vergleichbare Gespräche oft bis zu dreißig DIN-A4-Seiten füllen, passt ein Lauda-Dialog locker auf zehn bis zwölf Blätter. Seine knappe Sprache ist für eine Autorin eine echte Herausforderung. Vor allem, wenn es um Emotionen geht, antwortet er gerne mit »Null!«. Null Kränkung, null Wehmut, null Schmerz.
Sein meistverwendetes Eigenschaftswort ist »logisch«. Darauf folgen immer einleuchtende, meist technische Erklärungen – etwa über die Ursachen eines Flugzeugabsturzes oder einen Sieg in der Formel 1.
Sein liebster Satz ist »Langer Rede kurzer Sinn«. Immer, wenn er etwas erzählen sollte und es dann ins Detail ging, wurde es ihm zu blöd und er sagte: »Langer Rede kurzer Sinn, du kennst die Geschichte eh.« Vorsichtshalber solle ich die Einzelheiten in seiner einzigen autorisierten Biografie noch einmal nachlesen. Danke, Herbert Völker, dass wir in diesem Buch so oft darauf Bezug nehmen durften.
Stichwort unkompliziert: Wenn ich Niki Lauda fertige Kapitel mailte, dauerte es keine zwei Stunden, bis seine Antwort aufpoppte. Es gab drei Versionen davon: »Okay, Niki«, »Danke, Niki« und »Super, Niki«. Wenn er Kleinigkeiten ändern wollte, rief er mich an, das ging alles ruckzuck. Er zählt nicht zu jenen Menschen, die sich alles zweimal überlegen.
So gab Niki Lauda das Tempo für dieses Buch vor und es wurde ein ziemlich intensiver Frühling. Ich habe in diesen Monaten das Café Imperial mit seinen rot gepolsterten Bänken, den frischen Rosen auf dem Tisch, den Spiegeln, in denen das Licht der Kristallluster glitzert, lieb gewonnen. An acht Mittwochen durfte ich am ersten Tisch links im hintersten Zimmer frühmorgens den Menschen Lauda aus nächster Nähe studieren. Seine ungeheure Präsenz. Wie er, ohne den Faden zu verlieren, für Fans, die an seinen Tisch kamen, Autogramme schrieb. Wie er während meiner Fragen – sichtlich amüsiert – Ehedramen, die sich am Nebentisch abspielten, registrierte. 55 Minuten Lauda exklusiv. Nur zur Lüftung des Kapperls oder zum Nachdenken hielt er während des Redens manchmal kurz inne und strich sich über den nackten Schädel. Das verbrannte Ohr, das verbeulte Gesicht: Zeichen seines unzerstörbaren Willens zu überleben.
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