Sulaiman Addonia - Schweigen ist meine Muttersprache

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Schweigen ist meine Muttersprache: краткое содержание, описание и аннотация

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Saba ist eine Kämpferin. Als sie als junges Mädchen mit ihrem stummen Zwillingsbruder Hagos und ihrer Mutter in einem ostafrikanischen Flüchtlingslager ankommt, hat die Familie alles verloren und muss in dieser fremden, überfüllten und oft feindlichen Umgebung eine neue Existenz aufbauen.
Sie setzt alles daran, ihr Selbstwertgefühl zu behalten und Hagos zu beschützen. Die Geschwister lassen sich nicht in die Rollen pressen, die ihnen über ihr Geschlecht gesellschaftlich zugewiesen sind. Die gegenseitige Kontrolle im Lager ist groß und alle kämpfen um Vorteile, aber die Menschen haben Träume und Fantasien und Pläne für die Zukunft. Sie leben und erfinden Geschichten.
"Schweigen ist meine Muttersprache" ist das kunstvoll entworfene Porträt einer mutigen jungen Frau, die mit Vorverurteilungen zu kämpfen hat und für ihr großes Ziel, wieder zur Schule zu gehen und zu studieren, einiges auf sich nimmt. Mit der Erinnerung an seine eigenen Erfahrungen in Flüchtlingslagern, erzählt Sulaiman Addonia eine poetische Geschichte über Flucht und Überleben, über Traurigkeit und Verlust und die Kraft der Fantasie, die Hoffnung verleiht und Weiterleben ermöglicht.

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Sie musterte die Holztür, deren Risse im Licht der Taschenlampe sichtbar wurden. Gestank drang heraus. Und Dunkelheit. Hagos hielt ihre Hand, als er die Tür aufstieß. Sabas Brust zog sich zusammen. Sie drehte sich um und rang nach Luft. Ein Nagel in dem niedrigen Türrahmen riss ihr die Haarnadel heraus. Die verschwitzten Locken fielen ihr ins Gesicht und über die Augen.

Hier werden wir wohnen, sagte ihre Mutter und band das Tuch fester um ihre Hüften, um die Kreuzschmerzen zu lindern. Seit ihrem Aufbruch, als sie alle drei auf dem Rücken eines Kamels auf einer Matratze zusammengekauert saßen, tat ihr das Kreuz weh.

Hagos band Sabas dickes langes Haar im Nacken zu einem Knoten zusammen. Seine Schwester folgte ihm ins Innere der nach Dung stinkenden Hütte. Der Strahl seiner Taschenlampe wanderte durch den Raum. Aus dem Strohdach schossen Insekten hervor. Saba beobachtete einen Nachtfalter, dessen Flügel in der schweren Luft flatterten. Hagos reichte ihr die Taschenlampe und ging hinaus.

Der Holzpfahl in der Mitte der Hütte war aus einem dünnen knorrigen Baumstamm gezimmert. Er verlief bis ganz nach oben und trug das Dach. Saba hoffte, nicht dagegen zu stoßen.

Hagos kam mit Jutesäcken zurück, sein Gesicht erleuchtet von dem grellen Licht in Sabas Hand. Während er die Säcke entlang der Wand aneinanderreihte, versuchte auch sie, die Fassung wiederzugewinnen. Ihre Mutter musste sich dringend ausruhen. Das wurde Saba klar, als Hagos aus einem der Säcke eine Decke herauszog. Sie beobachtete seine Bewegungen und fragte sich, ob sie für ihre Mutter jemals so gut würde sorgen können wie er.

Die dünnen Decken seien vorerst ihre Schlafmatten, erklärte die Mutter.

Saba und Hagos packten die Decke an den Enden, schüttelten sie aus und legten sie auf den nackten Boden neben der Wand. Sie husteten im Chor. Saba streifte den Staub von ihrem schwarzen Kleid, während Hagos der Mutter half, sich auf ihre Decke zu legen. Ihr Bett. Er faltete einen Schal zu einem Kissen zusammen und schob es ihr unter den Kopf. Dann küsste er sie auf die Stirn und deckte sie mit seinem gabi zu, den ihm die Hebamme, die auch Beschneidungen durchführte, bei der Feier seiner rituellen Reinheit überreicht hatte.

Die andere Decke breitete Saba an der gegenüberliegenden Wand aus. Hier würden Hagos und sie schlafen. Sie würden ihre Träume miteinander teilen. Und ein neues Leben. Dies würde ein Ort der Wiedervereinigung sein. Sie würden nächtelang reden. Lachen. Singen. Einander Geschichten von zu Hause erzählen. Und Kindheitserinnerungen austauschen. All die Jahre, in denen sie Hagos vernachlässigt hatte, würde Saba jetzt wiedergutmachen. Jahre, in denen sie nichts anderes im Kopf gehabt hatte als ihre Schulbücher. Doch der Krieg hatte sie dem Menschen nähergebracht, in dessen Gesicht sie geblickt hatte, als sie zum ersten Mal ihre Augen aufschlug. Ihre Mutter hatte ihr oft erzählt, dass die neugeborene Saba, erst wenige Stunden alt, an Hagos’ Brust Milch hatte saugen wollen. Hagos war auch das erste Wort gewesen, das sie sprach. Hag. Die anderen Buchstaben – o und s – kamen später hinzu. Und wie sein Name würde auch er selbst in ihrem Leben jetzt allmählich wieder mehr Raum gewinnen.

Saba sah aus dem Fenster. Ein paar Männer betraten den Platz. Ihre Öllampen flackerten, und ihre Schatten verschmolzen zu einem einzigen gestaltlosen Körper. Träge und schwer.

Die Gruppe war aufgebrochen, um den Fluss zu suchen. Nach Auskunft der Lkw-Fahrer lag er westlich des Lagers. Aber sie waren erfolglos zurückgekommen. Dort gab es nur Buschland.

Wir müssen morgen früh nochmal los, sagte ein Mann in weißer Dschallabija und schwarzer Weste. Wir haben nur das Zischen von Schlangen gehört. Was da draußen sonst noch ist, wissen wir nicht.

Skorpione. Antilopen. Krokodile. Elefanten. Löwen. Saba wusste nicht, in welchem Teil dieses Landes sie sich befanden, und befürchtete, dass es hier alle möglichen wilden Tiere gab. Ein Lager mitten im Busch.

Der Platz wurde immer voller, die Leute standen bis vor Sabas Hütte. Seid ihr sicher, dass der Fluss westlich des Lagers liegt?, fragte ein Junge, der sich seinen kleinen Bruder auf den Rücken gebunden hatte. Unser Fahrer hat gesagt, er liegt dort drüben.

Der Junge deutete in die Richtung entgegengesetzt zu der, aus der die Männer gekommen waren. Er ist nicht älter als zwölf, dachte Saba und beobachtete, wie er sein Brüderchen auf seinem Rücken schaukelte. Schlaf, mein süßer kleiner Bruder. Schlaf doch.

Mit Stöcken und Öllampen bewaffnet teilten sich die Männer in vier Gruppen auf, um in verschiedene Richtungen auszuschwärmen. Saba und Hagos schlossen sich der Gruppe an, die von einem athletisch aussehenden jungen Mann in einem Trainingsanzug angeführt wurde.

Doch der Athlet trennte Sabas Hand von der ihres Bruders. Das ist kein Abenteuer für Mädchen und Frauen, sagte er.

Saba drängte sich an ihm vorbei und hakte sich bei Hagos unter. Eine Hand zog sie zurück. Bitte lass die Leute gehen, sagte der Junge mit dem weinenden Baby. Mein Brüderchen hat Durst.

Die Männer brachen auf. Saba rührte sich nicht vom Fleck. Ihre Augen suchten die dunkle Grenze des Lagers ab, die näher rückte, als das Licht der Öllampen erstarb. Mit der Dunkelheit kamen besorgte Gedanken. Was, wenn Hagos von einer Schlange oder einem Skorpion gebissen wurde? Wenn ein Krokodil ihn verschlang?

Sie nahm ihr Tuch von den Schultern. Eine warme Brise strich über ihren Nacken und umfing sie, ohne ihr schweres Herz zu erleichtern. Sie schwitzte.

Links von ihr tauchten Lichtpunkte auf. Im flackernden Lampenschein kehrten die Männer mit lautem Geschrei und Freudensprüngen von ihrer Suche westlich des Lagers zurück. Sie hatten durch die Wildnis aus Gras, Steinen, Büschen und Hügeln eine Schneise geschlagen. Der Fluss ist weit weg, aber wir haben zumindest Wasser, sagte der Athlet mit lauter Stimme.

Saba war überzeugt, dass es Hagos war, der den Fluss als Erster entdeckt hatte. Er trug eine Miene zur Schau, die ihr vertraut war, denselben Entdeckerstolz wie damals, als er ein Foto ihrer Großmutter gefunden hatte, wie sie von Kaiser Haile Selassie ausgezeichnet wurde. Seine stummen Lippen wurden breit und schmal, als er die Hand zur Faust ballte. Aber es war der Athlet, der alles Lob für sich einheimste: Du bist ein furchtloser Löwe. Dank deiner werden unsere Kinder nicht verdursten.

Frauen stießen Freudentriller aus.

Saba umarmte Hagos und legte ihm ihr Tuch um die Schultern. Die Finger ineinander verschränkt, gingen sie zu ihrer Hütte zurück.

Das ganze Lager brach zum Fluss auf. Laternen und Taschenlampen beleuchteten den Boden, den Lebensraum gefährlicher Kreaturen. Die Menge trampelte über Gras und Büsche hinweg, und als sie auf einen schmalen Weg gelangte, wich der Geruch des Laubs dem Aroma überreifer Kaktusfrüchte. Doch bald erfüllte nur noch Schweißgeruch die Luft.

Saba drängte sich an Hagos. Sie klammerte sich an ihn, den Unerschrockenen, dessen Heldenmut verhindert hatte, dass Kinder, Männer und Frauen verdursteten. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, aber sie wusste, dass er lächelte bei den Worten, die sie ihm zuflüsterte. Lächelte wie immer.

Murmelnd plätscherte der Fluss über die Steine. Saba atmete den Geruch von frischem Schlamm ein. Der Fluss muss erst vor kurzem über die Ufer getreten sein, dachte sie.

Die Leute stellten ihre Öllampen hinter sich ab und reihten sich am Ufer entlang auf. Zwischen ihren Beinen glitzerte der Fluss, doch die Landschaft war in Dunkel gehüllt. Saba drückte ihren gelben Eimer an ihre Brust. Behälter schepperten, Kanister schlugen gegeneinander. Die silbernen Armbänder einer Frau vor ihr klimperten, als sie ihren Kanister ins Wasser tauchte. Während sie sich tiefer hinunterbeugte, umspielte ihr adalkana-Kleid, leuchtend wie die Farben des Regenbogens vor einem pechschwarzen Himmel, ihre Hüften. Der Kanister glitt ihr aus den Händen und wurde sofort vom Fluss fortgetragen. Hagos lief ins Wasser. Laternen wurden hochgehoben, Taschenlampen auf ihn gerichtet. Warum tut er das?, fragte ein Mann. Weil jetzt auch die geringsten Dinge einen Wert besitzen, sagte ein anderer. Hagos rutschte aus. Das wogende, goldglänzende Wasser verschlang ihn. Saba dachte an das letzte Mal, als ihr Bruder, noch zu Hause, in einen vom Regen angeschwollenen Fluss gesprungen war, um einen Mann zu retten, der vor den Derg-Soldaten floh. Einer Gefahr zu trotzen war für ihn ein Weg, wahrgenommen zu werden. Und Saba tat, was sie immer getan hatte. Sie sprang ihm hinterher.

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