Sulaiman Addonia - Schweigen ist meine Muttersprache

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Schweigen ist meine Muttersprache: краткое содержание, описание и аннотация

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Saba ist eine Kämpferin. Als sie als junges Mädchen mit ihrem stummen Zwillingsbruder Hagos und ihrer Mutter in einem ostafrikanischen Flüchtlingslager ankommt, hat die Familie alles verloren und muss in dieser fremden, überfüllten und oft feindlichen Umgebung eine neue Existenz aufbauen.
Sie setzt alles daran, ihr Selbstwertgefühl zu behalten und Hagos zu beschützen. Die Geschwister lassen sich nicht in die Rollen pressen, die ihnen über ihr Geschlecht gesellschaftlich zugewiesen sind. Die gegenseitige Kontrolle im Lager ist groß und alle kämpfen um Vorteile, aber die Menschen haben Träume und Fantasien und Pläne für die Zukunft. Sie leben und erfinden Geschichten.
"Schweigen ist meine Muttersprache" ist das kunstvoll entworfene Porträt einer mutigen jungen Frau, die mit Vorverurteilungen zu kämpfen hat und für ihr großes Ziel, wieder zur Schule zu gehen und zu studieren, einiges auf sich nimmt. Mit der Erinnerung an seine eigenen Erfahrungen in Flüchtlingslagern, erzählt Sulaiman Addonia eine poetische Geschichte über Flucht und Überleben, über Traurigkeit und Verlust und die Kraft der Fantasie, die Hoffnung verleiht und Weiterleben ermöglicht.

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Schweigen.

Wieder einer dieser unerträglichen Momente ohrenbetäubender Stille. Erst als ein beidseitig amputierter ehemaliger Freiheitskämpfer mit seiner Kalaschnikow in die Luft feuerte, entlud sich ein kollektiver Glücksschrei und ließ die Grundfesten meines Quartiers erzittern. Männer reckten triumphierend die Fäuste in die Luft. Frauen stießen Freudentriller aus. Immer mehr Menschen strömten von draußen in mein Kino, um an der improvisierten Feier der Unschuld Sabas und der Unbescholtenheit des Lagers teilzunehmen, das eine Insel der Reinheit inmitten dieses Buschlands geblieben war. Wie sich unsere Gemeinschaft in dieser Wüste ihre geistige Gesundheit bewahrt hat, sagte der Richter, ist ein Beweis für unsere kollektive Wachsamkeit. Wie überwachen einander, weil wir einander lieben wie uns selbst.

Die Sängerin des Lagers stieg auf den Richtertisch. Dieses Lager hat viele von uns hinweggerafft, es hat uns viel geraubt, aber nicht unsere Menschlichkeit, sang sie. Saba hat uns nicht unserer Menschlichkeit beraubt, wie der Krieg unserer Heimat die Menschlichkeit geraubt hat. Wir haben nichts als unsere Ehre. Danke, shukor Saba. Danke, reine Saba.

Die Sängerin hielt ihre Krar nah an ihrem Herzen. Ich hatte sie noch nie so singen hören. Ihre Stimme wurde immer wieder übertönt von Freudentrillern und Händeklatschen, von Rufen und Jauchzern des Glücks.

Die hohen Töne der Krar brachten noch mehr Leute auf die Beine, und während sie im Kreis die Leinwand umrundeten und das Cinema Silenzioso betraten und wieder verließen, dachte ich an etwas, das Saba einmal gesagt hatte: dass unser Tanz unserer Geschichte nachgestaltet ist, die immer und immer wieder von denselben blutigen Ereignissen getrübt wurde.

Saba war die Frau, die es gewagt hatte, nach ihren eigenen Gesetzen zu leben, und die man jetzt mit einem Gerichtsprozess wieder in Reih und Glied zurückbringen wollte.

Aber niemand hatte gefragt, wie es sein konnte, dass Saba nach so vielen Monaten der Ehe noch Jungfrau war. Warum hatten sie und ihr Mann nicht die Ehe vollzogen? Vielleicht kannten alle die Antwort, schwiegen aber in der Hoffnung, dass etwas, das nicht ausgesprochen wurde, seine destabilisierende Kraft verlor.

Die Ankunft

Tahir? Tahir, ist das hier das Lager?

Der Fahrer antwortete nicht. Er kniff die Augen zusammen und beugte sich vor, das Kinn auf dem Lenkrad. Der Lkw schlingerte, und als Tahir das Steuer herumriss, um einem Schlagloch auszuweichen, schrammten die Äste eines Akazienbaums über die Längsseite des Wagens.

Der Fahrer beschleunigte. Vögel mit kräftigen, gelben Beinen und weißgefleckten Flügeln, die auf einem Hang umherstreiften, stoben auseinander. Die untergehende Sonne färbte den Himmel leuchtend rot. Zart bernsteinfarbene Wolken sprenkelten den Horizont.

Saba suchte im Seitenspiegel nach ihren Mitreisenden. Dutzende Lastwagen waren im Morgengrauen von der Stadt aufgebrochen, in die sie auf ihrer Flucht vor dem Krieg gekommen waren, doch jetzt war ihr Lkw der einzige auf der Straße. Sabas Mutter neben ihr murmelte ein Gebet, das sie seit ihrem Aufbruch von zu Hause unablässig wiederholte. Hagos, ihr Bruder, saß auf der Ladefläche inmitten der wenigen Habseligkeiten, mit denen sie geflohen waren.

Herr, erleuchte unseren Weg in die Sicherheit.

Über der Talsenke brach die Nacht herein. Die Scheinwerfer des bergab steuernden Lkw durchschnitten die Dunkelheit. Ein flaches, mit Hütten übersätes Gelände tauchte vor ihnen auf. Bestehen Flüchtlingslager nicht aus Zelten?, fragte sich Saba.

Sie befürchtete, ein Blinzeln, und alles wäre ausgelöscht. Und die endlose Reise, die vor vielen Tagen auf Kamelen begonnen hatte, würde weitergehen. Sie hielt sich am Armaturenbrett fest und konzentrierte sich auf das Bild vor ihren Augen. Doch als Tahir erneut das Steuer herumriss, um einem Schlagloch auszuweichen, holperte der Wagen über eine Unebenheit. Der Stoß warf den Fahrer in seinem Sitz zurück, und Saba griff nach dem Lenkrad. Je tiefer es ins Tal hineinging, desto mehr ruckelte das Fahrzeug, und der Lichtstrahl der Scheinwerfer schwenkte von den Hütten zum Buschland und wieder zurück. Tahir bremste.

Da sind wir, sagte er und rückte seinen Turban zurecht. Saba, das ist dein Lager.

Saba hielt sich die Nase zu.

Dung.

Überall Dunggeruch.

Tahir stellte den Motor ab. In der Stille wirkte der Ort sehr viel entlegener und verlassener, als Saba es sich jemals vorgestellt hatte. Sie blickte in den Himmel. Es gab keine Kampfflugzeuge, nur einen halben Mond. Er hing am Himmel wie der sichelförmige goldene Ring, den ihre Großmutter in der Nase getragen hatte.

Saba betrachtete die Hütte im Scheinwerferlicht. Ihre Mutter murmelte Gebete und weinte. Saba konnte sich nicht erinnern, wann sie ihre Mutter zum letzten Mal hatte lächeln sehen oder lachen hören.

Tahir kletterte aus der Kabine und humpelte zur Vorderseite seines Wagens. Als er die Motorhaube öffnete, qualmte es. Saba trat hinaus in die Dunkelheit. Wir sind die Ersten im Lager, dachte sie. Außer ihnen war niemand zu sehen, nicht einmal ein Beamter zu ihrem Empfang. Sie wollte Tahir fragen, als sie von einem Lichtschein in ihrem Rücken abgelenkt wurde. Sie drehte sich zur Ladefläche um, wo Hagos auf Jutesäcken saß. Seine Taschenlampe beleuchtete einen runden Handspiegel, in dem er sein Gesicht von allen Seiten begutachtete.

Als Saba zu Hause ihre Bücher einpacken wollte, hatte ihre Mutter sie daran gehindert, denn die Schmuggler verlangten für jede zusätzliche Tasche extra Geld. Und während sie Kleider und Unterwäsche in mehreren Schichten übereinander tragen konnte, war das mit Büchern nicht möglich. Deshalb hatte sie vor dem Aufbruch Tag und Nacht ihre Lieblingspassagen auswendig gelernt.

Hagos jedoch hatte diesen fragilen Gegenstand mitgenommen, obwohl die Schmuggler die Flüchtlinge vor dem Aufbruch gewarnt hatten: Sogar Menschen zerbrechen auf dem Weg in die Sicherheit, sagten sie, und Spiegel erst recht.

Hagos kletterte vom Lkw und sank in Sabas ausgebreitete Arme. Seine Haut duftete nach Jasmin, als sie ihn fester an sich drückte. Sie griff nach seiner Hand, den Blick auf eine runde Hütte mit einem konisch geformten Strohdach gerichtet. Auf einem der Büsche, die die Hütte säumten, saß ein Nachtfalter. Die fluoreszierenden Kreise auf seinen Flügeln leuchteten im Licht der Scheinwerfer.

Ein fernes Brummen steigerte sich zu einem lauten Getöse, als ein Lkw nach dem anderen im Lager eintraf. Lärm brach los. Kinder kreischten. Gott wurde angerufen. Freudentriller vermischten sich mit Schluchzern. Und als sich die Lkws verteilt hatten und verschiedene Areale erhellten, sah man Bruchstücke des Lagers aufleuchten, die einander zu spiegeln und sich im Schlagschatten der Hütten zu vervielfältigen schienen.

Die Leute stiegen von ihren Lastwagen herunter. Ihre Silhouetten wanderten über die Wände der Hütten. Männer und Frauen, emsig wie Ameisen, trugen ihre Habseligkeiten auf dem Rücken und auf dem Kopf. Jutesäcke. In Tücher oder gabis gewickelte Kleider. Herde mit Kochplatten aus Lehm. Kinder, festgebunden auf dem Rücken ihrer Mutter. Eine Frau hatte ihren Mann huckepack genommen, er schlang die Beine um ihre Hüften und die Arme um ihren Hals. Keuchend schleppte sie sich an Saba vorbei.

Bevor Tahir aufbrach, zog er einen Stift aus der Tasche. Hagos, sagte er, in deinem Alter war ich wie du. Auch ich war schweigsam, bis ich einen Stift fand.

Aber Hagos griff nicht nach dem Stift.

Mein Sohn kann weder schreiben noch lesen noch sprechen, sagte seine Mutter.

Tahir sah den Zwanzigjährigen an. Ist das wahr, Hagos?

Hagos starrte an Tahir vorbei vor sich hin.

Saba nickte. Ja, es ist wahr.

Tahir fuhr los. Und sofort vermisste Saba den Geruch der Fahrerkabine, die sonnengedörrten Früchte auf dem mit Wildleder überzogenen Armaturenbrett und die Datteln, die seine Eltern am Nilbogen geerntet hatten. Sie vermisste die Freigebigkeit, die aus Tahirs Hand floss. Seine Hand, die ihr Orangen und Wasser gereicht und gestikuliert hatte, als er von seiner Kindheit unter britischer Herrschaft erzählte. Er hatte seine Zunge in kaltes Wasser tauchen müssen, als könnte er nur dann wie die Menschen im Norden sprechen, wenn er seine Wurzeln erfrieren ließ. Auch seine Art, Arabisch zu sprechen, hatte er beibehalten, und er dehnte die Wörter so, dass auf seiner Zungenspitze jede Silbe ihr Leben verlängerte. Im Lager würde Saba diesen Akzent kaum wieder hören. Ihre Gedanken verdüsterten sich, als immer mehr Lkws aufbrachen.

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