Sulaiman Addonia - Schweigen ist meine Muttersprache

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Schweigen ist meine Muttersprache: краткое содержание, описание и аннотация

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Saba ist eine Kämpferin. Als sie als junges Mädchen mit ihrem stummen Zwillingsbruder Hagos und ihrer Mutter in einem ostafrikanischen Flüchtlingslager ankommt, hat die Familie alles verloren und muss in dieser fremden, überfüllten und oft feindlichen Umgebung eine neue Existenz aufbauen.
Sie setzt alles daran, ihr Selbstwertgefühl zu behalten und Hagos zu beschützen. Die Geschwister lassen sich nicht in die Rollen pressen, die ihnen über ihr Geschlecht gesellschaftlich zugewiesen sind. Die gegenseitige Kontrolle im Lager ist groß und alle kämpfen um Vorteile, aber die Menschen haben Träume und Fantasien und Pläne für die Zukunft. Sie leben und erfinden Geschichten.
"Schweigen ist meine Muttersprache" ist das kunstvoll entworfene Porträt einer mutigen jungen Frau, die mit Vorverurteilungen zu kämpfen hat und für ihr großes Ziel, wieder zur Schule zu gehen und zu studieren, einiges auf sich nimmt. Mit der Erinnerung an seine eigenen Erfahrungen in Flüchtlingslagern, erzählt Sulaiman Addonia eine poetische Geschichte über Flucht und Überleben, über Traurigkeit und Verlust und die Kraft der Fantasie, die Hoffnung verleiht und Weiterleben ermöglicht.

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Eine Cousine, die gekommen war, um sich zu verabschieden, nahm Saba beiseite. Du musst geduldig sein und den richtigen Zeitpunkt für deine Fragen wählen. Aber hab keine Sorge, ihr geht in das größte Land Afrikas. Und dort gibt es sehr viele gebildete und kluge Leute.

Nicht einmal der Krieg also würde Saba an der Verwirklichung ihres Traums hindern, sondern sie über Umwege ans Ziel bringen. Wie der Nil würde sie Hügel, Berge und Wälder überwinden und einen Weg finden, viele Länder zu durchqueren.

Die Gassen des Lagers waren ein Labyrinth, in dem sie sich verirren konnte. Saba tauchte ein in die Dunkelheit. Sie stolperte über Stroh, das neben Holz, Zweigen und Schnüren nutzlos herumlag. Die Erbauer des Lagers mussten es eilig gehabt haben, von hier wegzukommen, dachte sie. Saba stieg über achtlos weggeworfenen Müll und bog nach links in eine andere Gasse ein. Türen waren geschlossen. Die vertrauten morgendlichen Geräusche fehlten. Es gab keine Hähne, die den Tagesanbruch ankündigten. Kein Aroma frisch gerösteter Kaffeebohnen lag in der Luft. Kein Hauch von mit Ghee vermischtem Berbere, von Aftershave und Duftessenzen. Es war ein anderer Morgen, der ihr hier begegnete. Ein Morgen ohne das rhythmisch schmatzende Geräusch, wenn Teig auf die Herdplatte der Mogogo-Öfen geklatscht wird, ohne das Klappern von Löffeln in den Töpfen, wenn die Frauen Mehl rühren, um Ga’at-Brei zu kochen. Saba hörte keine stotternden Automotoren. Keine klapprigen Fahrräder in den Hügeln. Hier gab es keine Frauen und Männer, die auf die Felder oder zum Markt eilten, keine Schüler, die aus ihren Schulbüchern laut vorlasen. Es war ein stiller Morgen.

Und wo ist die Schule?, fragte sich Saba und richtete ihre Taschenlampe auf die gelben Dächer, deren Spitzen durch das dunkle Firmament stachen. Als könnte dort oben eine Schule sein, ein Luftschloss über den Wolken.

An ihre Hütte gelehnt beobachtete Saba, wie die Sonne die letzten Reste der Nacht vertrieb. Ein junger Mann mit einer gelben Schiebermütze starrte sie mit offenem Mund an, den Kopf zur Seite geneigt. Womöglich verwechselte er sie mit jemandem, den er zurückgelassen hatte, oder mit jemandem, der im Krieg getötet worden war. Die Sonne wurde stärker. Hitze stieg vom Boden in den Rock ihres schwarzen Kleides. Ihre Vorliebe für schwarze Kleider reichte zurück in die Zeit, als sie Verbrennungen an den Oberschenkeln erlitt und ihre Haut purpurrot wurde. Saba trug schwarz, um sich an das zu erinnern, was sie geliebt und für immer verloren hatte.

Guten Morgen, sagte der junge Mann. Ich bin Jamal.

Saba antwortete nicht.

Schnaubend wandte er sich dem Platz zu. In diesem Lager gibt es keinen Laden, sagte er. Es gibt nichts. Nichts. Nichts.

Beruhige dich, sagte ein anderer, der vorbeikam.

Saba stand auf und musterte diesen hellhäutigen Mann mit den schmalen Schultern und den glatten schwarzen Haaren. Er trug eine blaue Strickjacke über einem blauen Hemd, eine blaue Hose und glänzende schwarze Schuhe. Unter seinem Arm klemmte ein Buch mit einem englischen Titel.

Der Mann nickte Saba zu, tätschelte Jamal den Rücken und sagte: Vergiss nicht, es ist die Abwesenheit von Dingen, die die Menschen kreativ werden lässt. Alles wird sich ändern.

Wie denn?, fragte Jamal. Haben Sie sich hier umgeschaut? Vielleicht sollten Sie Ihre Brille aufsetzen.

Der Mann nahm seine Brille von der Stirn und setzte sie sich auf die Nase. Was für eine herrliche Sonne, sagte er. Ich glaube, es wird ein wunderschöner Tag.

Das hier ist Afrika, sagte Jamal. Hier scheint immer die Sonne, und so war es auch an dem Tag, als der Krieg zu uns kam. Das Wetter hat nichts damit zu tun, wie großartig ein Tag wird.

Der Mann gluckste, seine Schultern bebten. Fast wäre ihm das Buch unter seinem Arm entglitten, aber er fing es auf, bevor es zu Boden fiel.

Haben Sie Stift und Papier, Khwaja?, fragte Jamal. Ich muss an meinem Filmdrehbuch schreiben.

Müssen ist kein Wort, das hier noch angemessen wäre, sagte der Mann, ohne sich daran zu stören, dass Jamal ihn mit dem Spitznamen für jemanden aus dem Westen angesprochen hatte. Ja, ich habe einen Stift, aber ich möchte ihn lieber behalten. Denn du hast recht, in diesem Lager gibt es keinen Laden.

Ich glaube, ich habe Sie im Cinema Impero gesehen, als ich dort gearbeitet habe, sagte Jamal.

Kann sein, sagte der Khwaja und lachte. Ich freue mich, in einem Flüchtlingslager einem Landsmann aus Asmara zu begegnen. Die Welt ist klein, sagt man.

Er steckte die Hände in die Hosentaschen und lächelte Saba an. Buongiorno, shokorina, sagte er. Che bella giornata.

Damit ging er weiter und grüßte die Leute in verschiedenen Sprachen, auch in jenen, die die Kolonisatoren mitgebracht hatten. Saba fragte sich, ob sein innerer Frieden daher kam, dass die Konflikte seines gemischten Bluts in der Vergangenheit lagen. Für Saba selbst aber, halb Eritreerin und halb Äthiopierin, zur einen Hälfte aus einem besetzten Land und zur anderen Hälfte aus dem Land der Besatzer, war der Konflikt nicht zu Ende. Ihre eine Hälfte stand im Krieg mit der anderen. Deshalb war sie in einem Lager.

Saba ließ Jamal stehen und folgte dem Khwaja auf seinem Weg durch das Lager. Seine Kleidung ganz in Blau erinnerte sie an ihren Vater an jenem Morgen, als er sie zur Schule brachte, damit sie Hagos’ Platz einnahm. Ihre Eltern hatten ihren Bruder von der Schule genommen, nachdem ein Arzt seine Stummheit diagnostiziert hatte. An jenem Morgen versteckte sich Hagos draußen vor der Schule hinter einem Baum. Sie winkte ihm zu. Er rannte weinend davon.

Saba folgte dem Khwaja, wie er sich zwischen den vielen Leuten hindurch seinen Weg bahnte, ihnen auswich, sorry sagte, scusami, pardon me, a’thazouli, asmhoelee. Bei einer Gruppe von Männern, die sich um eine zerrissene, in Fetzen hängende Zeitung drängten, blieb er stehen. Ein Mann schnitt die Zeitung in Stücke wie einen Laib Brot und verteilte sie unter seinen Begleitern. Die Männer gingen in verschiedene Richtungen davon, mit unvollständigen Sätzen, als müsse nichts einen Sinn ergeben.

Musik erschallte. Eine Sängerin stimmte ihre Krar. Die hellen Klänge lockten Leute herbei. Von nun an, sagte die Sängerin mit honigsüßer Stimme, würde sie nur noch vom Krieg singen, damit niemand vergaß, warum sie hier waren. Doch ihr Neffe flüsterte Saba und anderen neben ihm zu, er trage die Erinnerung an alle ihre Liebeslieder und an den Rhythmus seiner zweifelligen Trommel in sich. Er versprach, das Blut der Entrechteten mit der einen Seite der Koboro zu erhitzen und mit der anderen Seite die Herzen der Liebenden zu beruhigen.

Ein Stück weiter hatte sich eine junge Witwe für ihren ersten Gang durch das Lager herausgeputzt. Sie trug ein grünes Kleid, dessen breiter Saum mit glitzernden Pailletten besetzt war. Sie habe ihr Trauerkleid ganz unten in ihren Jutesack gelegt, sagte sie zu den Umstehenden. Eine Frau trauere, aber eine Frau müsse die Trauer auch hinter sich lassen. Der Khwaja tätschelte ihr den Rücken und hinterließ den Abdruck seiner staubigen Hand auf ihrem grünen Kleid.

Ein Adler kreiste über dem Lager. Er warf seinen Schatten auf ein Mädchen, das sich die Fußzehen bemalte, während ihre Mutter ihr die Haare auf Lockenwickler drehte. Der Name des Mädchens ging von einem Jungen zum anderen. Samhiya. Aus Asmara. Samhiya ließ ihren Kaugummi knallen, dann berührte sie mit ihren roten Lippen ihren Handteller und warf Küsse in die Luft. Ihr nach Kirschen riechender Atem wehte zu Saba herüber.

Als sie sich von dem Stadtmädchen abwandte, sah Saba die Frau, deren Kanister Hagos am Abend zuvor gerettet hatte. Sie betrat den Platz in einem langen gelben Kleid. Die Erwachsenen, auch Sabas Mutter, suchten in der Menge nach bekannten Gesichtern. Doch manche haben sich bestimmt verändert, überlegte Saba. Oder sind, zumindest im Moment, von Kummer gezeichnet. Seit dem ersten Schritt des Kamels aus ihrer Heimatstadt heraus war ihre Mutter nicht mehr dieselbe. Saba fragte sich, ob auch sie sich verändert hatte.

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