Die Autor*innen
Prof. Dr. Nicole Vliegen ist als psychodynamisch ausgerichtete Kinderpsychotherapeutin im Arbeitsbereich Klinische Psychologie der Universität Leuven tätig. Sie lehrt an der Universität Leuven im Bereich der psychoanalytischen Therapie und ist akademische Leiterin der postgradualen Ausbildung für psychoanalytische Kinder- und Jugendtherapeut*innen sowie akademisch Verantwortliche der Kinder- und Jugendtherapie am universitären Praxiszentrum ›Praxis P‹ in Leuven. Sie ist Leiterin des Forschungsprogramms zu komplexen Traumata und Bindungstraumatisierungen bei Pflege- und Adoptivkindern und des Ausbildungsinstituts RINO-Flandern, mit dem Fokus auf die psychische Gesundheit in der frühen Kindheit.
Prof. Dr. Eileen Tang ist Postdoc im Arbeitsbereich Klinische Psychologie der Universität Leuven. In ihrer Forschung widmet sie sich der Entwicklung von Pflege- und Adoptivkindern mit komplexen Traumatisierungen. Als psychoanalytische Psychotherapeutin ist sie im Therapiezentrum Praxis P der Fakultät Psychologie und Pädagogische Wissenschaften der Universität Leuven wirksam und lehrt überdies psychodynamische Psychotherapie an der Fakultät der Psychologie und Erziehungswissenschaften der Freien Universität Brüssel.
Prof. Dr. Patrick Meurs ist Direktor am Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt/Main. Hier leitet er die Forschung zu Prozessen und Effekten der psychoanalytischen Kindertherapie und zur Entwicklung von Kindern und Jugendlichen mit Migrations- oder Fluchthintergrund. Er ist Leiter der Fachgruppe Psychoanalyse der Universität Kassel und lehrt am Institut für Erziehungswissenschaften psychoanalytische Entwicklungspsychologie und Kinderpsychotherapie. Zudem ist er akademischer Verantwortlicher für psychoanalytische Ausbildungen in Kassel und Leuven und praktizierender psychoanalytischer Psychotherapeut für Kinder und Jugendliche. Er ist auch Mitglied des Scientific Board des Frankfurter IDeA-Zentrums (Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk).
Nicole Vliegen/Eileen Tang/Patrick Meurs
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Aus dem Flämischen übersetzt von: Corinna Poholski, Constanze Rickmeyer und Judith Lebiger-Vogel
Flämische Originalausgabe:
Van kwetsuur naar litteken. Hulpverlening aan kinderen met complex trauma.
Alle Rechte vorbehalten
© 2017 Nicole Vliegen, Eileen Tang, Patrick Meurs
Illustrationen: Mark Borgions
Für die deutschsprachige Ausgabe:
1. Auflage 2021
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-037186-6
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-037187-3
epub: ISBN 978-3-17-037188-0
mobi: ISBN 978-3-17-037189-7
Vorwort von Dr. phil. Marianne Rauwald
Seit Erscheinen des DSM-5 haben wir die Möglichkeit, auch komplexe Verläufe einer Posttraumatischen Belastungsstörung zu diagnostizieren, die in Erwartung stehende ICD-11 wird die Diagnose einer Komplexen Traumatisierung als eigene Einheit aufnehmen und so der Erfahrung Rechnung tragen, dass gerade frühe und wiederholte im Bindungskontext erfahrene traumatische Erlebnisse bei den betroffenen Kinder langfristig kognitive, affektive und psychosoziale Beeinträchtigungen in unterschiedlicher Weise und Ausprägung bedingen können. Kinder, die häufig in ihrer nächsten Umgebung, in ihrer Familie, dort, wo sie Halt, Schutz und Geborgenheit erfahren sollten, zutiefst verletzt wurden, erfahren nahe Bindungen als Ort oft permanent drohender Gefahr, vor der es kaum einen Schutz gibt. Sie reagieren darauf abhängig von Alter und individuellen Faktoren sehr unterschiedlich mit aggressivem Verhalten, Rückzug und depressiver Entwicklung oder auch mit nach außen gezeigter auffälliger Unauffälligkeit, dies oft zum Schutz ihrer Eltern.
Kinderschutz und Jugendhilfe haben sich zur Aufgabe gemacht, Kindern in Not, Kindern, die in ihren Herkunftsfamilien unerträgliche Erfahrungen machen mussten, zu helfen. Mit Angeboten der ambulanten Hilfen versuchen sie, gefährdeten Kindern wie auch solchen, die bereits Beeinträchtigungen in ihrer bisherigen bio-psycho-sozialen Entwicklung erfahren mussten, zu helfen. In anderen Fällen kommt es zu einer Herausnahme und stationären Unterbringung betroffener Kinder in Einrichtungen, Wohngruppen oder auch Pflege- und Adoptivfamilien. Es besteht die Hoffnung, dass Kinder in dieser neuen Umgebung nun die Voraussetzung für eine gesunde und freie Entwicklung erfahren.
Immer wieder jedoch kommt es auch unter den neuen Lebensbedingungen zu schwierigen Entwicklungen und Situationen, die gerade die betreuenden Adoptiv- oder Pflegeeltern vor große Herausforderungen stellen und sie oft bis an die Belastungsgrenze bringen. Manchmal scheint schon eine Eingewöhnung schwierig, häufiger treten Konflikte und Verhaltensauffälligkeiten erst nach Monaten oder Jahren auf. Gerade Entwicklungskrisen wie Pubertät und Adoleszenz stellen für einige diese Kinder risikobehaftete Schritte dar und gehen oft mit aufwühlenden Erfahrungen einher – für sie selbst ebenso wie für ihre nahe Umgebung. Manchmal zeigen Kinder und Jugendliche dieses herausfordernde Verhalten hauptsächlich in den Familien, in denen es zu unerträglichen Streitigkeiten und zunehmend gegenseitigem Misstrauen und beiderseitigen Vorwürfen kommt, während die Schule oder die soziale Umgebung weiterhin freundliche, interessierte und aufgeschlossene jungen Menschen wahrnimmt. Bisweilen scheinen betroffene Kinder und Jugendliche nach einem hoffnungsvollen Start alle Brücken hinter sich abbrechen zu wollen und sich – kaum erreichbar für ihre Familien – über autoaggressive oder dissoziale Tendenzen einer positiven Entwicklung zu verschließen. Neben dem so ausgedrückten Leid der Kinder gehen derartige Entwicklungen für ihre Eltern bzw. Betreuungspersonen mit gravierenden Enttäuschungen, Verunsicherungen und häufig mit schwer aushaltbaren Schuld- und Versagensgefühlen einher. Eltern ebenso wie das professionelle Hilfesystem stehen dann oft ratlos einer destruktiv erlebten Entwicklung gegenüber, die hilfreiche Angebote auszuhebeln scheint und die Helfer hilflos zurückzulassen scheint.
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