Der Autor
Arne Burchartz, Dipl.-Päd., ist Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut mit eigener Praxis. Er ist als Dozent und Supervisor an den Psychoanalytischen Instituten Stuttgart und Würzburg sowie als KBV-Gutachter tätig. Er ist Redakteur und Mitherausgeber der Zeitschrift »Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie«.
Arne Burchartz
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3., erweiterte und aktualisierte Auflage
Alle Rechte vorbehalten
© 2021 W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-038950-2
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-038951-9
epub: ISBN 978-3-17-038952-6
Wir waren nie stolz auf die Vollständigkeit und Abgeschlossenheit unseres Wissens und Könnens; wir sind, wie früher so auch jetzt, immer bereit, die Unvollkommenheiten unserer Erkenntnis zuzugeben, Neues dazuzulernen und an unserem Vorgehen abzuändern, was sich durch Besseres ersetzen läßt.
Sigmund Freud, Wege der Psychoanalytischen Therapie
Mit dieser Publikation von Arne Burchartz über psychodynamische Therapie bei Kindern und Jugendlichen liegt zum ersten Mal ein Werk zu diesem Thema vor, das von einem erfahrenen Kinderanalytiker verfasst wurde. Der Untertitel »Das tiefenpsychologisch fundierte Verfahren: Basiswissen und Praxis« macht deutlich, dass es sich vor allem um ein Praxisbuch handelt. Ich freue mich sehr, zum Erscheinen dieses wichtigen Buches ein Geleitwort schreiben zu dürfen.
Wie Burchartz in seinem historischen Abschnitt ausführlich beschreibt, hatte bereits Freud vorausgesehen, dass es irgendwann notwendig würde, psychoanalytische Erkenntnisse und seelische Hilfeleistungen allen Menschen zur Verfügung zu stellen. Dann müsste gemäß Freuds Meinung auch die psychoanalytische Technik den neuen Bedingungen (vor allem mit Frequenz und Dauer) angepasst und der »einfachste und greifbarste Ausdruck der theoretischen Lehren« (Freud 1919a, S. 193) gesucht werden.
Fast könnte man glauben, Freud habe unsere Situation nach Schaffung eines Psychotherapeutengesetzes vorausgesehen. Tatsache ist zwar, dass schon vor dem Psychotherapeutengesetz sowohl analytische als auch tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie durchgeführt und abgerechnet werden konnte. Aber das wurde nur selten praktiziert, das Interesse an dieser spezifischen Behandlungstechnik blieb gering.
1999 wurde eine große Gruppe von Psychotherapeuten zugelassen, die ausschließlich tiefenpsychologisch fundiert behandeln und abrechnen durfte. Damit veränderte sich die Landschaft schlagartig. Mittlerweile kann ich drei Gruppen erkennen, die sich im Umgang mit und in der Akzeptanz von tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie grundlegend unterscheiden.
Unter den Psychoanalytikern, sowohl bei den Erwachsenenpsychotherapeuten als auch bei den Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, existiert eine kleine Gruppe, welche die psychodynamischen Verfahren nach wie vor ablehnt und als weniger wertvolle Behandlungstechniken einschätzt. Ich halte es für durchaus notwendig, an den psychoanalytischen Standards festzuhalten. Aber es gibt noch andere Aspekte. Veränderte Behandlungstechniken können bei bestimmten Störungen durchaus indiziert und hilfreich sein. Auch stellt sich die Frage der Wirtschaftlichkeit: Wie können wir bei hohem Standard dennoch möglichst vielen Kindern und Jugendlichen hilfreich beistehen? Also gilt es auf der anderen Seite, die Grenzen von psychodynamischen Therapien anzunehmen, um andere Vorteile zu gewinnen. Diese Begrenztheit zu akzeptieren und auszuhalten, ist für Psychoanalytiker oft nicht leicht. Burchartz geht in einem Abschnitt des Buches ausführlich hierauf ein.
Dann gibt es eine zweite Gruppierung, deren Mitglieder ausschließlich zur tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie zugelassen sind. Die meisten von ihnen leisten gute Arbeit und unterscheiden sich kaum mehr von psychoanalytisch ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen, die tiefenpsychologisch fundiert arbeiten. Bei einigen hat sich jedoch mittlerweile eine gewisse Überzeugung, ja fast Identität entwickelt, eine Therapierichtung zu vertreten, die besser ist als die »verstaubte Analyse«. Psychoanalyse wird nicht selten als etwas betrachtet, das von vorgestern ist, zu umständlich, zu unwirtschaftlich, sie wird gelegentlich als »unbrauchbar« entwertet. Wenn es mittlerweile eine Gruppe gibt, die ausschließlich tiefenpsychologisch fundiert arbeiten kann, so ist schon darum eine Unterscheidung der Therapieformen innerhalb der Psychotherapierichtlinien sowie bei deren Kommentar dringlich zu treffen. Diese Gemeinsamkeiten und Abgrenzungen werden in diesem Buch sorgfältig diskutiert.
Die dritte Gruppe sieht in allen psychodynamischen Verfahren eine Erweiterung unserer Behandlungskompetenzen und -techniken, und sie kann auch die Grenzen dieser Therapieform annehmen. Ein zentrales Ziel ist es, eine förderliche Ausbildung – eben nicht in irgendeiner Form – auch in den psychodynamischen Techniken anbieten zu können, denn bei der Lehre dieser Behandlungstechniken hat es in der Vergangenheit Versäumnisse gegeben. Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist eine sinnvolle Variation von Behandlungstechnik und basiert auf den zentralen Grundannahmen oder »Essentials« der Psychoanalyse. Diesen Grundgedanken vertritt Arne Burchartz unbeirrt in seinem Buch, gemäß dem weisen Satz von Freud, dass die wirksamsten und wichtigsten Bestandteile jene bleiben, die von der strengen, der tendenzlosen Psychoanalyse entlehnt worden sind.
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