Schafe, Ziegen, Esel: Sorgen dafür, dass Grünland artenreich bleibt, indem sie die Vegetation kürzen und auch die Verbuschung verhindern. Durch die Hufe wird der Boden vitalisiert und nicht verdichtet
Alle zusammen: Sorgen mit ihrem Dung für die Belebung des Bodens und tragen so zur Humusbildung und Bodenfruchtbarkeit bei.
ZUG- UND TRAGTIER
Esel, Ziegen und Lamas/Alpakas lassen sich hervorragend als Zug- und Tragtiere nutzen. Entweder tragen sie die Lasten auf dem Rücken oder ziehen kleine Wägen. Natürlich erreichen diese Tiere niemals die Leistungsfähigkeit einer Kuh, eines Ochsen oder gar eines Pferdes, dennoch ist der Transport kleiner Mengen Heu oder Grünfutter mit einem Eselgespann oder Ziegenkarren durchaus möglich. Auch als Gepäckträger eignen sich Esel, Lamas und Alpakas hervorragend. Dennoch ist die Last, die man den Tieren zumuten sollte, begrenzt. Das Tierwohl und die Schonung der Tiere empfehlen eine maximale Zuladung auf ¼ des Körpergewichts und eine Zuglast eines kugelgelagerten Wagens von maximal dem doppelten Tiergewicht.
Treibstoffgewinnung. Ein essbarer Traktor. Hier wird ein Esel als Zugtier mit seinem Treibstoff beladen. Die zwei Männer sind unabhängig von Rohstofflieferungen. Der Esel ernährt sich am Straßenrand, fährt den Treibstoff vom Feld emissionsneutral ein, stößt keine Gifte aus, reproduziert sich selbst und kann sogar gegessen werden. Von welchem Traktor kann man das behaupten?
Die Vielfalt einer Blumenwiese – Futter für die Tiere.
FUTTER
FUTTERKOMPONENTEN
Je nach Definition unterscheidet man Raufutter, Saftfutter, Leguminosen, Grünfutter und Körnerfutter. Unter Raufutter versteht man faserreiches, lagerfähiges Heu, Stroh, Silage und das faserreiche, aber nicht lagerfähige Gras (Grünfutter). Saftfutter fasst die Hackfrüchte (Kartoffeln, Rüben u. a.) und die Wurzeln und Samen der Kreuzblütler (Senf, Rettich …) zusammen. Leguminosen werden meist als Schrot gefüttert und beinhalten Erbsen, Bohnen und andere Hülsenfrüchte. Grünfutter bezeichnet frisch geschnittenes Gras und Kräuter, aber auch Zweige. Körnerfutter umfasst die Samen der Getreidesorten (Körner).
Jedes Tier verlangt eine andere Zusammensetzung des Zusatzfutters. Man wird schnell merken, was geht und was nicht. Die althergebrachte Regel, dass man sein Zusatzfutter (Rüben, Getreide …) selber anbauen sollte, stimmt mit Sicherheit. Schnell wird man feststellen, wie schwierig und teuer es ist, ausreichend Kartoffeln oder Rüben für die Tiere zu kaufen.
Will man das Ganze dann noch in „Bio“, wird es ein aussichtsloses Unterfangen. Ein kleiner Acker mit Futterrüben und Kartoffeln oder ein Haferfeld schaffen sofort Abhilfe und schonen den Geldbeutel. Schweine freuen sich sowohl über eine alte Schwarzwälder Kirschtorte als auch über ein Stück trockenes Vollkornbrot. Allerdings werden die Tiere wählerisch in der Auswahl alter Backwaren, wenn sie nur mit Faschingskrapfen gefüttert werden. Zucker ist auch für diese Tiere schädlich!
Ersetzt man bei der Beschaffung von Futtermitteln die Motorkraft durch Handarbeit und Tierzug, kann man zusätzlich stimulierende Aufgaben für sich entdecken.
DAS HEU
Neben dem Grünfutter ist das Heu die wichtigste Komponente des Futters für das Kleinvieh.
Heu ist der gemähte und getrocknete Aufwuchs von Grünland. Es besteht somit im Wesentlichen aus Gräsern und Kräutern.
Die Qualität des Heus hängt von fünf Faktoren ab:
1.Die Zusammensetzung der Wiesenpflanzen,
2.der richtige Schnittzeitpunkt,
3.die richtige Schnittmethode,
4.die Art der Trocknung und schließlich
5.die Lagerung.
ad 1. Gräser (Obergräser, Mittelgräser und Untergräser; Leguminosen und Kräuter). Leguminosen sind Schmetterlingsblütler ( Fabaceae ). Zusammen mit den Kräutern nehmen wir sie als Blumen wahr, die eine Wiese ausmachen.
ad 2. Am frühen Morgen (bei Sensenschnitt) oder am Vormittag einer trockenen und sonnigen Wetterperiode (2–3 Tage, Wind ist gern gesehen). Das Einregnen reduziert den Nährstoffgehalt durch Auslaugen erheblich.
ad 3. Mit der Sense, dem Balkenmäher oder dem Kreiselmäher werden Wiesen in aller Regel gemäht. Die Sense schont das Schnittgut am besten, zudem können Tiere flüchten. Rotierende Mähwerke sind nicht tierfreundlich. Im Grünland ist die Zugtierarbeit die umweltschonendste Bearbeitung und daher zu fördern.
ad 4. Das qualitativ hochwertigste Heu ist das Heu von Heinzen, Reutern (Dreibock-, Hütten- oder Schwedenreuter) oder von Böcken, da hier durch das Ausbleiben des Drehens, Wendens und Schüttelns nahrhafte Blätter nicht abbröckeln, sondern das ganze Volumen des Heus erhalten bleibt. Der Verlust durch Heuwender kann durchaus 30 bis 40 % der Nährstoffe betragen.
ad 5. Die Einlagerung von Heu erfordert größte Sorgfalt in Bezug auf die Feuchtigkeit des Heus. Feuchtes Heu kann sich erhitzen und durch Selbstentzündung zu fatalen Feuern führen. Daher nur absolut trockenes Heu einlagern und die Hitze im Inneren des Heuhaufens regelmäßig überprüfen. Der Schnitt der Wiese erfolgt zu Beginn einer mehrtägigen Warmperiode. Das Schnittgut wird dann am heißen Tag mehrfach gewendet oder verbleibt bis zum Durchtrocknen auf dem Heinzen. Danach erfolgt die Einlagerung.
Das Dengeln einer Sense ist kein Hexenwerk, aber es erfordert die sachkundige Einweisung und das strenge Überprüfen erster eigener Schnitte.
Die Raufe ermöglicht das Zupfen des Heus über einen längeren Zeitraum. Keinesfalls sollte das Kaninchen in die Raufe klettern können, da sonst schwere Verletzungen möglich sind.
Das Verfüttern von Rundballen erspart zwar Arbeit, sollte aber hinsichtlich möglicher Verschmutzungen und der Futterverschwendung abgewogen werden.
Heu für Kaninchen
Langhalmiges Heu fördert das beständige Fressen und beschäftigt die Tiere. In einer Raufe sollte immer Heu vorhanden sein, welches herausgezupft werden muss. Das Heu sollte von einer artenreichen Wiese stammen, trocken sein, gut riechen und ohne Fremdkörper sein. Bei Kaninchen ist oftmals das Heu aus der Futterraufe der Ziegen und Schafe geeignet. Gerne fressen Kaninchen auch das Heu, das bei den großen Tieren herunterfällt oder liegenbleibt. Ein Kaninchen benötigt pro Jahr etwa 20 bis 30 kg Heu. Bei zweimaligem Schnitt entstehen pro Quadratmeter etwa 0,5 kg Heu. Pro Tier brauchen Sie also 40 bis 60 m 2Heufläche.
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