Kathrin Hanke - Als die Flut kam
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*
Wenn sie jetzt nicht gleich aufstehen und ins Bad gehen würde, würde sie sich hier am Tisch übergeben. Die Übelkeit war plötzlich gekommen. Sie kannte das schon seit einigen Tagen und wusste deswegen, dass sie dringend aufstehen und sich erleichtern sollte, wenn sie nicht wollte, dass es ihr hier vor aller Augen am Weihnachtstisch hochkam. Denn den Reflex zu unterdrücken, ging meist nicht.
»Anne, was ist mit dir, du bist ja plötzlich ganz blass«, bemerkte Magda nun auch. Es klang nicht besorgt, eher spitz. Magda hatte Anne noch nie besonders gemocht und hatte sie das immer schon spüren lassen. Als sie noch Kinder waren, hatte Magda sie oft geschubst, getreten, gepufft, gebissen oder auch bei den Erwachsenen für Dinge verpetzt, die Anne gar nicht getan hatte. Anne hatte das meist über sich ergehen lassen, und auch jetzt noch, als Erwachsene, nahm sie Magdas Sticheleien einfach hin. Sie hatte schlicht keine Lust auf zwischenmenschlichen Kleinkrieg. Im Grunde tat ihr Magda leid, und wahrscheinlich hatte sie diese Regung schon gehabt, als sie alle noch Kinder gewesen waren, nur nicht benennen können. Als Kind hatte sie auch nicht recht verstanden, warum Magda sie ständig piesackte. Heute wusste sie, dass es auf Eifersucht beruhte, und sie konnte es sogar nachvollziehen. Anne und ihre Mutter waren damals in die Familie Becker hereingeplatzt, als wären sie vom Himmel gefallen, und hatten sofort die Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen. Nicht nur, weil Muttel schwerkrank gewesen war und Renate Becker sich so selbstverständlich um sie gekümmert hatte, obwohl sie selbst damals unter einer heftigen, langwierigen Bronchitis gelitten hatte. Sie waren vor allem in der Familie aufgenommen worden, als wäre es ihre eigene, und das hatte Magda nicht gepasst. Renate Becker war für Anne wie eine zweite Mutter, Helmut hatte sich sofort als großer Bruder aufgeführt und tat dies auch heute noch, und Johannes war vom ersten Tag an ihr engster Vertrauter gewesen. Aus diesem Grund überkam sie auch jetzt wieder ein schlechtes Gewissen, sich ihm nicht wie sonst sofort mitgeteilt zu haben, doch dies wurde umgehend von der Übelkeit überlagert. Es nutzte nichts, sie musste ins Bad. Jetzt.
*
Johannes konnte schon seit einigen Minuten der Unterhaltung am Weihnachtstisch nicht mehr folgen. Von dem Moment an, seit sie so abrupt vom Tisch aufgestanden und schnellen Schrittes das Esszimmer verlassen hatte, fragte er sich, was Anne hatte. Als seine Mutter und Magda dann das Dessert aufgetragen hatten – Rote Grütze mit Vanillesoße – und Magda laut durch die Diele gerufen hatte: »Anne, was machst du so lange im Bad? Bist du da drinnen eingeschlafen? Es gibt jetzt Nachtisch«, hatte Johannes ernsthaft angefangen, sich zu sorgen, denn Anne war nicht gekommen. Sie hatte auch keine Antwort gegeben. Bis jetzt hatte sich nichts im Bad geregt, soweit er es durch die dicken Holztüren, das Besteckgeklapper und das Stimmengewirr, das am Tisch herrschte, hatte hören können. Kurzentschlossen stand Johannes deswegen jetzt auf, murmelte in die Runde: »Ich geh mal nach Anne schauen«, trat in die lange Diele, von der alle Räume der Wohnung abgingen, und blieb vor der Badezimmertür stehen. Zaghaft klopfte er an und fragte gegen das weißlackierte Holz vor sich: »Anne? Geht es dir gut?«
Er wartete einen Moment, und als keine Antwort kam, sagte er noch einmal gegen die geschlossene Tür: »Anne? Ich komm jetzt rein.«
Er runzelte seine Stirn. Was war nur mit Anne? Solch ein Verhalten kannte er von ihr nicht. Ihn beschlich ein merkwürdiges Gefühl, das er selbst nicht hätte konkret beschreiben können. Irgendwie war es eine Mischung aus Sorge und Verwunderung. Anne war immer fröhlich, und vor allem versuchte sie nie, besonders aufzufallen. Denn genau das tat sie jetzt durch ihre lange Abwesenheit von der Festtafel. Und auch falls sie etwas mit dem Magen oder Darm hätte, könnte sie doch wenigstens durch die Tür antworten.
Johannes drückte langsam die Klinke hinunter. Dabei hielt er den Atem an. Seine Gefühle rangen miteinander. Es widerstrebte ihm, im Bad nach Anne zu schauen – das Badezimmer war für ihn einer der intimsten Orte. Darum hatte er sich auch so aufgeregt, als seine Mutter unlängst den Badezimmerschlüssel verlegt hatte. »Verlegt«, hatte sie gesagt und dabei entschuldigend mit den Schultern gezuckt. Er hatte gewusst, dass sie nur so tat, denn ihre Augen hatten sie Lügen gestraft. Johannes vermutete, dass sie den Schlüssel absichtlich hatte verschwinden lassen, weil Vati es sich in den letzten Monaten zur Angewohnheit gemacht hatte, mit der Zeitung unter dem Arm ins Bad zu gehen und es stundenlang zu besetzen. Mutti hatte das fuchsig gemacht. Nicht nur, da sie dann selbst nicht ins Bad konnte, sondern vor allem, weil es jedes Mal nach so einer »Sitzung« des Vaters im Bad verdächtig nach Zigarrenqualm roch. Da der Arzt ihm das Rauchen streng untersagt hatte und Mutti den Qualm sowieso nicht in der Wohnung mochte, hatte Vati anscheinend keine andere Lösung als das Badezimmer gefunden. Mit seiner Gehbehinderung durch das amputierte Bein vermied er jeden Gang aus dem dritten Stock, in dem ihre Wohnung lag, nach unten auf die Straße. Und wenn er den Balkon zum Schmöken nutzen würde, würde die Mutter schimpfen wegen des Arztes. Das tat sie natürlich auch, seit sie den Badezimmerschlüssel »verlegt« hatte. Mindestens dreimal die Woche verzog der Vater sich nach wie vor ins Bad, doch dann machte Mutti einfach die Tür auf und unterbrach seine Sitzung, indem sie ihm die Zigarre abnahm.
Trotz seines Widerstrebens öffnete Johannes jetzt die Badezimmertür. Er musste einfach wissen, was mit Anne war. Vielleicht war sie ohnmächtig geworden? Er war auf alles gefasst. Als er nun in den beige-braun gekachelten Raum blickte, stutzte er jedoch überrascht. Der Raum war leer. Keine Anne. Dafür roch es nach Erbrochenem. Verwundert blickte Johannes umher, obwohl das Bad quadratisch war und es keine Versteckmöglichkeit gab. Er sah sogar zu dem kleinen Fenster hoch. Es stand auf Kipp. Doch selbst wenn es komplett offen gestanden hätte, hätte noch nicht einmal die gertenschlanke Anne hindurchgepasst. Darüber hinaus lag die Wohnung nicht im Erdgeschoss, und wieso hätte sie in dieser Höhe aus dem Fenster klettern sollen? Das wäre Quatsch. Johannes runzelte seine Stirn. Er konnte sich so gar keinen Reim auf die Leere des Raumes machen und dachte, während er die Tür sachte wieder zuzog, dass es in diesem Moment in seinem Kopf genauso leer aussehen musste. Was war hier los? Wo war Anne? Anscheinend war sie krank, zumindest dem Geruch im Bad nach zu urteilen, der trotz des gekippten Fensters noch im Raum gehangen hatte.
Nicht wissend, was er denken sollte, wandte er sich von der Tür ab und wollte gerade seine Schritte zurück zur Weihnachtsgesellschaft lenken, als er es sich anders überlegte. Vielleicht war Anne einfach aus der Beckerschen Wohnung zur Haustür heraus verschwunden. Konnte es sein, dass sie nur vorgegeben hatte, ins Bad zu müssen? Aber warum? Johannes sah zur Garderobe hinüber. Annes Mantel hing dort nach wie vor. Dann hatte sie sicher nicht die Wohnung verlassen, denn ohne sich etwas überzuziehen, wäre sie wohl kaum hinausgegangen – draußen herrschten frostige Minusgrade bei leichter Bewölkung und ein bisschen Schneefall. Und wieso sollte Anne überhaupt die Wohnung einfach so klammheimlich verlassen? So etwas würde sie niemals tun. Andererseits war das gerade alles sehr merkwürdig und passte nicht zu ihr. Und: Wo war sie dann? Johannes fiel nur eine weitere Möglichkeit ein, und er musste bei dem Gedanken daran lächeln. Natürlich! Warum war er bloß nicht gleich darauf gekommen? Seine Schritte führten ihn jetzt zu seiner eigenen Zimmertür. Im Gegensatz zu seinen beiden Geschwistern lebte er noch bei seinen Eltern. Er hatte bisher einfach keinen Grund gesehen auszuziehen. Natürlich gab er von seinem Verdienst etwas zu Hause ab. Dafür machte seine Mutter sein Zimmer, wusch seine Wäsche, bügelte seine Hemden, die er in der Bank trug und täglich wechselte, und immer gab es abends etwas Warmes für ihn zu essen. Es war halt wie eh und je, und doch fand er es richtig, dass er für die Arbeit, die seine Mutter mit ihm hatte, etwas bezahlte, da er jetzt in der Lage dazu war. Seine Eltern hatten ihn nie darum gebeten, doch sie hatten auch nicht nein gesagt, als er von sich aus einen Schein von seinem ersten Gehalt auf den Küchentisch gelegt hatte. Die beiden bezogen inzwischen nur noch Rente, und er konnte es sich leisten. Ohnehin brauchte Johannes nicht viel Geld. Er ging selten aus. Er machte sich einfach nichts daraus, und wie seine wenigen Freunde abends eine Frau kennenlernen, wollte er auch nicht. Brauchte er nicht. Sein Herz war bereits seit Langem vergeben.
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