Angelika Koch - Die Eifel und die blinde Wut

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Werner Baltes ist Landei aus Überzeugung, Ehemann, Musikliebhaber und Kriminalhauptkommissar in der Eifel. Aktuell kuriert er einen Burnout aus. Um einen Rückfall zu vermeiden, nimmt er sich einen alten ungelösten Fall vor, der es ihm leicht macht, eine gewisse Distanz zu halten – denn das Opfer, ein umstrittener Kommunalpolitiker, war ihm nicht sympathisch. Dessen Tod beherrschte einige Zeit die Lokalblätter, nachdem seine Leiche in kleinen, aber unfeinen Portionen in Eifler Müllcontainern aufgefunden worden war …

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Sie winkte ihn her. »In Ordnung. Kommen Sie rein, ich habe hier noch zu tun. Oder haben Sie Angst vor Tieren?«

Er schüttelte den Kopf und ging an ihr vorbei ins Halbdunkel der Streichelzoo-Behausung. Sie schloss die Stalltür, griff nach einer Forke und warf den Ziegen, die hinter einem hölzernen Gatter auf Stroh standen oder wiederkäuend herumlagen, frisches Heu zu. Es duftete intensiv, süß nach dem getrockneten Gras und zugleich würzig wie Maggi nach Tier. Baltes sah, wie sauber und gepflegt alles war. Lisamarie Bentheim musste ihre Arbeit lieben.

»Sie waren hier, als Ihr Vater getötet wurde? Allein?« Er lehnte sich ans Gatter.

Sie nickte. »Nehme ich jedenfalls an. Ich weiß ja nicht, wann genau er umgebracht wurde. Oder ist das eindeutig klar?« Sie sah in sein unbewegliches Gesicht. »Jedenfalls war er tagelang fort, damals, es gab ja einen ziemlichen Trubel wegen ein paar Entscheidungen, die er durchgeboxt hat. Ich habe mir nichts dabei gedacht, er war oft unterwegs und wir haben uns nicht gesehen. Oder er ging auf Jagd … Er hatte Kumpel in Sachsen und Thüringen, mit wildreicheren Revieren als hier. Er hat sich bei mir nie abgemeldet. Er war niemand, der sich bei seiner Tochter abgemeldet hat. Umgekehrt schon, umgekehrt hätte ich das tun müssen. Sonst wäre er wütend geworden.«

»Und wie sah seine Wut aus?«

Sie schaufelte weiter. »In den letzten Jahren nicht mehr so schlimm. Nicht mehr so laut. Seit Mama tot ist. Hat ihn wohl milder gestimmt. Zuzuschauen, wie jemand an Krebs stirbt, das hat nicht mal ihn kaltgelassen. Seitdem hat er nicht mehr gebrüllt, nur noch irgendwas in sich hineingebrummt und mich stehen lassen, mich mit Missachtung gestraft. Früher, als ich klein war, da war es ein richtiges Wechselbad. Mal war ich sein Liebling, mal hat er mich auch geschlagen. Ich habe dann ein einziges Mal zurückgeschlagen, da habe ich schon studiert. Seitdem hat er mich in Ruhe gelassen, mehr oder weniger.« Sie unterbrach ihr rhythmisches Arbeiten. »Sind Sie gekommen, um herauszufinden, ob ich immer noch dasselbe sage, was in den Akten steht? Widersprüche finden vielleicht?« Sie lächelte.

Baltes wollte einen beschwichtigenden Schritt auf sie zutun. Doch etwas hielt ihn fest. Als wäre er am Gatter festgetackert. Es wurde ihm eng in seiner Lederjacke. Und noch enger. Er stand da, mit dem Rücken am Holz, und spürte ein Zerren. Ratlos blickte er in das Gesicht der Frau. Ihr Lächeln war einem breiten Grinsen gewichen.

»Sie mag Sie. Zumindest Ihre Jacke.«

Er versuchte, sich umzudrehen, schaffte es halb. Und sah in rechteckige, waagrechte Pupillen. Ein Stück seiner Jacke verschwand zwischen den Holzstäben und dann im Maul der Ziege, die ihn durchaus freundlich, aber zugleich wild entschlossen musterte. Das Tier ging einen Schritt zurück. Das Leder war zum Zerreißen gespannt. Ziegenleder, dachte er reuevoll, butterweiches Ziegenleder. »Was muss ich tun, damit sie mich loslässt?«

»Nichts. Geduld haben.«

Hatte er nicht. Er hob den Arm, hoffte, die Ziege so zur Aufgabe zu bringen und zu verscheuchen, langte an eines ihrer gebogenen Hörner. »Das ist ja warm«, sagte er erstaunt, »richtig handwarm.« Er hielt das Horn fest, die Ziege hielt die Jacke fest. Ein zähes Ringen begann, Mann gegen Mann. Nein, er sah das Euter, das wie die Sahnespritztüten eines Konditors vom pelzigen Leib abstand. Mann gegen Ziegenmama. Es war entwürdigend.

Endlich ließ sich die Bentheim herab, dem Tier mit dem Stiel der Forke zu drohen. Es machte abrupt kehrt. Baltes starrte auf Bissspuren und Tropfen von schleimigem Sabber, die nun seine Jacke zierten. Zum Glück war nichts eingerissen.

»Kommen Sie, ich mache Ihnen einen Kaffee. Und wenn Sie dann noch was fragen wollen … meinetwegen.« Sie ging voran, über den Hof, zog im Flur des Wohntrakts die Gummistiefel aus, bedeutete ihm, auf dem Sofa zu warten.

Er blätterte im Modekatalog. Ökoklamotten, fair produziert, bunter gemustert als das, was die üblichen Labels in ihren Shops hatten. Für Menschen, die Gutes tun wollten. Auf dem Kaminsims standen zwei gerahmte Fotos, eines zeigte eine noch korpulente Lisamarie eingehakt bei einer grauhaarigen Frau. Beide lächelten mit inszenierter Heiterkeit, wie man es beim Posieren für ein Foto tut, rechts von ihnen Palmen, im Hintergrund das Blau eines Sees und in der Ferne eine dunkel gezackte Gebirgskette. Das andere war älter, die Farben schon leicht gelbstichig, ein etwa vierjähriges pausbäckiges Mädchen im Dirndlkleid auf einem Stück Rasen, es hielt eine Puppe im Arm oder ein Baby, Baltes konnte es nicht erkennen. Es war kein Schnappschuss beim Spielen, die Kleine stand stramm und hatte die Augenbrauen zusammengezogen, blinzelte widerwillig ins Gegenlicht.

»Milch? Zucker?«, klang es aus der Küche.

»Beides, bitte.«

Baltes ließ das Gespräch mit Lisamarie Bentheim Revue passieren. Er hatte es mitgeschnitten. Ihre Stimme war manchmal etwas rau, manchmal ganz zart, in ihr schwang der Singsang des Eifeler Dialektes mit, der alle Härten abschleift. Je öfter er ihr zuhörte, desto mehr fühlte sich Baltes angezogen und verwirrt von dieser Frau … Verletzlich und robust zugleich, so erschien sie ihm. Noch einmal startete er die Aufnahme.

Nein, ich habe nichts dagegen, wenn Sie auf Band aufnehmen, was ich sage. Ich will es Ihnen nicht unnötig schwer machen. Ja, Sie haben richtig geraten, Herr Kommissar. Ich habe kein Foto von meinem Vater. Ich habe nur noch diese beiden da, alle anderen sind im Müll und ab in die Verbrennungsanlage. Nicht mal das übliche Ritual, die Bilder selbst zu verbrennen, wollte ich mir antun. Das eine zeigt mich mit meiner Mutter, ein halbes Jahr bevor sie starb. Wir waren in Ascona, nur sie und ich. Irgendein anderer Tourist hat uns fotografiert. Mein Vater war nicht dabei. Und das andere Foto, das hat er gemacht. Von mir und meinem Bruder. Sie wissen nichts von meinem Bruder? Tut er was zur Sache?

Na ja, wenn Sie meinen, also die ganze Geschichte. Sie haben Zeit? Gut, meinetwegen. Kevin hieß er, ein alberner Name. Aber Mama wollte moderne Namen. Kevin und Lisamarie … Ich bitte Sie. Wenigstens heiße ich nicht Vanessa oder Jacqueline oder Chantal, hätte auch sein können. Jedenfalls gab es damals noch den Hof, ich meine, den richtigen Bauernhof. Wir hatten Milchvieh mit Grünland auf den weniger fruchtbaren und Ackerbau auf den fruchtbaren Böden und Schweine. Ein Helfer kam jedes Jahr aus Polen, damals waren die Leute dort noch arm und wollten bei uns richtig Geld verdienen. Und mein Vater … der hatte eine billige Arbeitskraft und das gute Gewissen obendrein. Er fing ja damals schon an, sich politisch zu interessieren. Konservativ, klar, konservativ auf seine eigene Weise. Der Pole? Czeslaw hieß er, ich erinnere mich noch an ihn, er hat viel gelacht und ich bin ihm immer mit dem Buggy um die Beine gefahren. Er wurde nie wütend, fand das lustig. Bei meinem Vater hätte ich mich das nie getraut.

Und Mama war schon seit Ewigkeiten krank, seelisch krank. Ich habe das als Kind natürlich gar nicht begriffen, warum sie tagelang im Bett liegen blieb, immer völlig geistesabwesend war … und dann wieder so reizbar war, so unberechenbar. Heute weiß ich, was die Benzos ihr angetan haben. Ich habe das im Internet nachgelesen, Benzodiazepine blockieren auf Dauer die Hirnareale, die für Sozialverhalten zuständig sind. War natürlich völlig illegal, so etwas jahrelang zu verschreiben, aber mein Vater kannte den Arzt. Der hat dann trotzdem Rohypnol-Rezepte ausgestellt oder Probepackungen rausgerückt. Wenn Sie mich fragen, das war richtige Dealerei, Junkies besorgen sich das Zeug als Heroinersatz. Ich weiß nicht, womit mein Vater den Arzt in der Hand hatte. Ich nehme an, dass es da etwas gab. Welcher Arzt wäre sonst so verrückt, illegal Betäubungsmittel zu verschreiben?

Ach, Sie kennen auch Ärzte, die so etwas machen? Dann tun Sie doch was dagegen! Was sagen Sie, das geht schlecht, von wegen ärztlicher Schweigepflicht? Glauben Sie wirklich, das ist eine Zwickmühle für die Ärzte? Sozusagen ein Betriebsunfall, weil man so schnell süchtig nach dem Zeug wird und schon nach vierzehn Tagen den Absprung vielleicht nicht schafft? Das ist keine medizinische Notwendigkeit, weiter Tabletten zu verschreiben, obwohl man weiß, dass man damit Abhängigkeit züchtet! Das ist Bequemlichkeit, weil es ja lästig ist, wenn da alle naslang jemand in der Praxis steht und Nachschub will. Aber die Sache mit Mama … da war noch mehr. Ich glaube fest daran, dass der Arzt etwas zu verbergen hatte. Und mein Vater wusste, was es war. Warum? Reines Bauchgefühl. Weibliche Intuition. Mein Vater wusste viel, von allen möglichen Leuten.

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