Kaspar Panizza
Gourmetkatz
Frau Merkel und der tote Sternekoch
Filetiert Den Beginn dieses Tages hat sich der Obdachlose Harti Kleverlä, alias Sokrates, anders vorgestellt. Die Leiche, die da nahe dem Isarufer auf ihn zutreibt, verdirbt ihm seine tägliche Morgentoilette gründlich. Zu allem Übel hat man dem Toten, bevor er erschlagen wurde, einige Organe entnommen. Ein klarer Fall für Kommissar Steinböck und sein Team. Doch der ist mit dem mysteriösen Tod eines bekannten Münchner Sternekochs auf dem spanischen Jakobsweg beschäftigt. Bald fällt der Verdacht in diesem Fall auf dessen Kompagnon Dago Pfalzer, der durch seine skurrilen Kochshows bekannt ist. Pfalzer kann Steinböck zwar nicht von seiner Unschuld überzeugen, dafür bringt er Katze Frau Merkel mit exquisiten Thunfischröllchen auf seine Seite. Weil Steinböcks Kollegin Ilona Hasleitner auf Recherche in Spanien ist und Emil Mayer an einem Basketballturnier teilnimmt, steht der Chef ganz alleine da. Als dann auch noch eine Reporterin spurlos verschwindet, wird ein Zusammenhang zwischen den beiden Morden immer wahrscheinlicher.
Kaspar Panizza wurde 1953 in München geboren. Den Autor, der aus einer Künstlerfamilie stammt, prägten Arbeiten seines Vaters, eines bekannten Kunstmalers, sowie die Bücher seines Urgroßonkels Oskar Panizza. Nach dem Pädagogik-Studium machte Panizza eine Ausbildung zum Fischwirt, erst später entdeckte er seine Liebe zur Keramik. Nach abgeschlossener Ausbildung mit Meisterprüfung arbeitete er zunächst als Geschirr-Keramiker und später als Keramik-Künstler im Allgäu. 2004 übersiedelte er nach Mallorca, wo er eine Galerie mit Werkstatt betrieb und zu schreiben begann. Seit 2009 lebt Kaspar Panizza in Ribnitz-Damgarten an der Ostsee, wo er zusammen mit seiner Ehefrau bis 2018 ein Keramik-Atelier führte. Seither widmet er sich ganz dem Schreiben.
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Immer informiert
Spannung pur – mit unserem Newsletter informieren wir Sie
regelmäßig über Wissenswertes aus unserer Bücherwelt.
Gefällt mir!
Facebook: @Gmeiner.Verlag
Instagram: @gmeinerverlag
Twitter: @GmeinerVerlag
Besuchen Sie uns im Internet:
www.gmeiner-verlag.de
© 2021 – Gmeiner-Verlag GmbH
Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0
info@gmeiner-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten
Lektorat: Christine Braun
Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: © mim / stock.adobe.com
und hvoenok / stock.adobe.com
ISBN 978-3-8392-6914-5
Stammprotagonisten
in nahezu jedem Band:
Steinböck (SB): sehr eigenwilliger Hauptkommissar; Leiter des Ermittlungsteams.
Frau Merkel: die Katze, die SB mit ihren nervigen Kommentaren oft zur Verzweiflung bringt
Emil Mayer junior: Kommissar; mittelmäßig pigmentierter Afro-Bayer und Rollstuhlfahrer
Ilona Hasleitner: Kommissarin; Recherche-Genie und Herrin der Butterbrezen
Dr. Thomas Klessel: Leiter der Gerichtsmedizin; zelebriert gerne den Inhalt seines silbernen Flachmanns
Dr. Horst Schmalzl: Psychotherapeut und Gerichtsgutachter, der von Frau Merkels Genialität überzeugt ist (Katze!!)
Dr. Nepomuk Sanghäusel: Staatsanwalt
Peter Obstler: Informant; SBs Freund und direkter Draht zur Münchner Unterwelt
Bernulf Valentin Schwäble: Polizeibeamter in der Mord kommission
Ferdel Bruchmayer: schleimiger Staatssekretär und SBs Intimfeind
Sabine Husup: nervige und neugierige Lokalreporterin
Lotta Nilson: neue Leiterin der Mordkommission
Schneehofer: Kommissar; Pforte und Information
Tamara: Kantinenchefin und heimliche Herrscherin des Kommissariats
Der Berliner: Besitzer eines Imbisswagens vor dem Revier
Veronika: Steinböcks neue Nachbarin
Harti Kleverlä: alias Sokrates; Isarphilosoph
Phan Lan Huong: IT-Genie und illegale Reinigungskraft im Dezernat
Wichtige Personen in diesem Band:
Candida Hinksel, Putzi: Reporterin und Freundin von Sabine Husup
Dago Pfalzer: durchgeknallter Fernsehkoch und Besitzer des Sternerestaurants Safran
Johann Kerbel: sein Kompagnon
Marcel Zamsa und Dr. Mabuse: zwielichtige Gestalten aus der Organmafia
Elena Mocanu: junge Moldawierin
Eigentlich hatte er den Jakobsweg zusammen mit seiner Schwester gehen wollen. Seit Jahren hatten sie darüber gesprochen, genau genommen seit dem Tod ihrer Eltern. Aber jetzt war alles ganz anders gekommen.
Traurig und doch von einer ungeheuren inneren Ruhe erfüllt blickte er auf den Atlantik. Für Lissy und ihn hatte von Anfang kein Zweifel daran bestanden, dass sie den Camino del Norte nehmen würden. Der Küstenweg entlang des Atlantischen Ozeans war längst nicht so stark frequentiert wie der Camino Francés. Nur hatte er nicht damit gerechnet, dass er ohne sie gehen würde. Egal, er hatte an Lissys Sterbebett versprochen, das gemeinsame Vorhaben auch ohne sie umzusetzen, und er hatte es noch keinen Tag bereut, alleine unterwegs zu sein. Wirklich alleine war man auf diesem Pilgerweg ohnehin nie. Schmunzelnd dachte er an die beiden verrückten Münchnerinnen, die gestern Abend in der Herberge die Gäste unterhalten hatten.
Das glitzernde Meer schmerzte in seinen Augen. Er kniff sie zusammen und ein paar Tränen rollten an seinen Wangen hinunter. Tränen, deren Ursprung nicht unbedingt die gleißende Sonne war.
Er erinnerte sich an den sonnigen Augusttag, an dem seine Schwester gestorben war. Bis zum letzten Moment hatten sie gehofft. Das Schreckliche war, dass er ihr nicht hatte helfen können.
»Geh den Jakobsweg für uns zwei«, hatte sie geflüstert, und dann war sie mit einem Lächeln gestorben.
Er wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. Bevor er sich mit den Füßen näher an den Abgrund tastete, streifte er den Rucksack von seinen Schultern, stellte ihn hinter sich in eine Felsnische und blickte auf die unter ihm vorbeiziehende Küstenstraße hinab. Mehrere Hundert Meter weiter westlich, auf einem Felsvorsprung, entdeckte er die beiden Münchnerinnen, die vermutlich wegen ihres ausgiebigen Rotweingenusses am Vorabend auch noch nicht weiter gekommen waren. Er selbst hatte die Etappe erst gegen 11 Uhr begonnen. Der Wind nahm, wie immer um diese Tageszeit, an Stärke zu. Sicherheitshalber zog er mit beiden Händen den Hut fester in die Stirn.
»Ein schöner Tag«, sagte ein Mann in dunklem Anorak und Basecap, der unbemerkt neben ihn getreten war.
»Ein wunderschöner Tag«, antwortete er und versuchte vergeblich, dessen Gesicht zu erkennen. Die Stimme kam ihm bekannt vor.
Der Fremde zog sein Smartphone aus der Tasche und machte ein Foto von Strand und Meer. Er blickte aufmerksam auf das Display und fuhr mit dem Finger geschickt darüber hinweg. »Schönes Foto«, stellte er fest und steckte das Handy in die Jackentasche zurück.
Dann trat der Mann einen Schritt zurück und stieß ihn mit beiden Händen den Abhang hinunter.
Читать дальше