Dabei wird übersehen, dass Borreliose vor allem eine Erkrankung einer massiv gestörten Regulation und damit vor allem eine Erkrankung des geschwächten Immunsystems und somit die Schwächung des Immunsystems nicht die Folge der Borreliose ist. Geht man von diesem Gedanken aus, kommt man bei der Diagnose und Therapie der Borreliose zu einem vollkommen anderen Ansatz. Die Borreliose gliedert sich damit in die Reihe der systemischen Erkrankungen ein und muss daher auch wie eine systemische Erkrankung behandelt werden.
Geht man davon aus, dass Borreliose früher unter anderen Bezeichnungen behandelt wurde, und das mit Erfolg, ist es wichtig nachzuforschen, wie symptomähnliche Erkrankungen behandelt wurden und welche Erklärungen damals gegeben wurden. Schon mehrfach wurde im Lauf der Medizingeschichte gezeigt, dass systemische Erkrankungen nur und ausschließlich durch eine Stärkung des Immunsystems und unter Berücksichtigung des ganzen Menschen behandelbar und auch heilbar sind. 1
Die medizinische Unterscheidung der Borreliose oder einer symptomidentischen oder symptomähnlichen Erkrankung nach einem der verschiedenen Untertypen macht bei einer systemischen Erkrankung keinen Sinn; ebenso wenig ist es sinnvoll, eine symptomidentische oder symptomähnliche andere systemische Erkrankung unterschiedlich zu behandeln. Die Erfolge medizinischer »Außenseiter« bei der Behandlung der Borreliose und anderer systemischer Erkrankungen geben diesem Ansatz Recht.
Regulation
Die Regulation ist ein universelles Prinzip alles Lebendigen, das nicht nach dem Prinzip von Belohnung oder Bestrafung funktioniert, sondern viel subtiler nach jenem des Ausgleichs. Dem sich erst langsam ausbreitenden Konzept der Regulationsmedizin steht das schulmedizinische Denken gegenüber, das sich im Schwarz-Weiß-Schema von positiv (Belohnung) und negativ (Bestrafung) ausdrückt. Maßnahmen, die den Körper unterstützen sollen, führen deshalb im Rahmen der Schulmedizin zu dessen Entmündigung.
Jede Medikation, welche die körpereigene Regulation umgeht, hinterlässt nach dem Absetzen der Präparate – in der Regel durch die zusätzliche Belastung der Entgiftungsorgane – ein noch stärker entgleistes System. Die Anforderung an den Organismus, ein gesundes Gleichgewicht wiederherzustellen, ist gestiegen, die Kompetenz dazu ist jedoch gesunken. Der Sinn der Medikation sollte aber darin bestehen, die Regulation zu unterstützen, sie wieder zu ermöglichen, damit irgendwann die Medikamente abgesetzt werden können.
So verbessert Aspirin beispielsweise nicht die Kompetenz des biologischen Systems, mit der Disregulation des Blutdrucks oder der Hirndurchblutung sowie des hormonellen Geschehens umzugehen, sondern macht den Körper zunehmend von Eingriffen von außen abhängig. Am deutlichsten ist dies bei Antibiotika oder Steroiden zu beobachten. Die Gabe eines Antibiotikums oder Kortikoids folgt dem Gedanken der »Ausrottung«, der alle körpereigenen Regulationskreisläufe ignoriert – mit den bekannten Folgen für die Immunabwehr und die Störung der Verdauung.
Die Ultima Ratio der modernen Medizin ist oft immer noch die Chirurgie. Doch der Großteil der chirurgischen Eingriffe ist nicht notwendig 2 und führt oft zu unnötigen Komplikationen. 3
Wie muss nun eine Medizin aussehen, die den Körper in die Lage versetzt, mit den heutigen systemischen Erkrankungen bei erhöhter Belastung, sei es durch Umwelteinflüsse oder Infektionen, sei es durch die Anforderungen der Leistungsgesellschaft, fertig zu werden?
Es muss eine Medizin sein, die ähnlich dem Grundgedanken der alten Ärzte, von Hippokrates über Paracelsus bis zu Hahnemann und Pfarrer Kneipp, vor allem die Lebenskraft des Körpers stärkt und seine physiologischen Funktionen trainiert.
Ein gestärkter und trainierter Mensch kann zum Beispiel extreme Temperaturschwankungen aushalten und vom arktischen Raum bis zum Äquator mit täglichen Tagesdifferenzen von über 60 Grad Celsius überleben. Ein Mensch mit einem »untrainierten« Immunsystem kann jedoch schon bei einem kleinen Wetterwechsel von nur wenigen Graden die schlimmste Erkältung einfangen. Damit stellt sich die Frage, warum der eine Organismus solch enorme Anpassungsleistungen zu vollbringen vermag, der andere jedoch nicht die geringste. Die Antwort liegt in der Adaptionsfähigkeit der inneren Regelabläufe von Blut, Lymphe und Immunsystem, der Darmaufnahme und Gallenentgiftung, der Bindegewebsentsäuerung und Hautausscheidung sowie der Nervenreaktion einerseits und der »geistigen Haltung« andererseits.
Heute verfügt der überwiegende Teil der Bevölkerung in der industrialisierten westlichen Welt weder über ein gut trainiertes Immunsystem noch ein anderes anpassungsfähiges Regulationssystem. Bei den meisten Menschen ist im Gegenteil das innere Milieu durch Vergiftung mit Schwermetallen aus Impfstoffen, Zahnfüllungen und Spritzmitteln gefährdet; der Mensch wirkt zwar scheinbar mehr oder weniger gesund, aber die unbemerkt im Hintergrund ablaufenden Regulationsmöglichkeiten sind bereits weitgehend ausgeschöpft. Es braucht dann nicht mehr viel, um das nicht mehr optimal auszusteuernde System entgleisen zu lassen. Es zeigen sich Krankheitssymptome. Und das System braucht nun noch mehr Zeit, noch mehr Lebens- beziehungsweise Vitalenergie, Disziplin in der Lebensführung und Geduld, bis der Körper sein Gleichgewicht wiedergefunden hat.
Es ist häufig zu beobachten, dass bei der Behandlung mit Antibiotika die Krankheitsverläufe von Mal zu Mal schwerer und langwieriger werden und mit mehr Komplikationen einhergehen, falls eine nach dem subjektiven Empfinden vollständige Gesundung überhaupt noch erreicht wird. Krankheit ist in diesem Sinne eigentlich vor allem als eine Regulationsanstrengung des Körpers zu verstehen.
Zur biologischen Selbstregulation gehört die Steuerung aller Körpersäfte untereinander in Form eines sich permanent anpassenden Fließgleichgewichts zum Zweck des körperlichen Überlebens in der momentanen inneren und äußeren Situation, zum Beispiel der Sicherstellung der Blutversorgung der wichtigsten Organe. Dabei sind bei manchen Werten wie Atemfrequenz und Puls ganz erhebliche Unterschiede möglich und immer noch Zeichen eines leistungsfähigen Organismus, während etwa bei der Körpertemperatur ein Überleben nur in einem Bereich weniger Grade möglich ist. Hier liegt also die Regulationsleistung darin, keine Temperaturveränderung zuzulassen.
Da sämtliche Steuerungsvorgänge unbemerkt und fortwährend und die gundlegenden Regenerationsmaßnahmen vor allem während des Schlafs ablaufen, betrachtet man sich erst dann als krank, wenn der Körper einen Zustand erreicht hat, in dem er sich völlig auf seine Wiederherstellung konzentrieren muss und dem bewussten menschlichen Willen nur noch zögerlich Folge leistet – wenn man sich also etwa nur noch mühsam und unwillig zum Arbeitsplatz schleppt, weil man eben muss.
Das innere Milieu wird vom äußeren Milieu beeinflusst, so beeinträchtigt zum Beispiel auch Elektrosmog die Immunabwehr. Daher ist nur durch eine tiefgreifende Änderung der auf den Menschen einwirkenden Umwelteinflüsse, zum Beispiel auch durch eine baubiologische Sanierung und eine Umstellung der Ernährung, die vollständige und nachhaltige Heilung einer systemischen Erkrankung wie der Borreliose erreichbar.
Nur wenige Menschen haben wirklich genug Ausdauer und bringen die notwendige Einsicht mit, um ihr Leben entsprechend umzukrempeln und schließlich in den Genuss einer vollständigen Heilung zu gelangen. Die meisten begnügen sich mit einer reinen Symptomlinderung. Zu ihrer Rechtfertigung ist allerdings zu sagen, dass die vorherrschenden gesellschaftlichen und Umweltbedingungen eine derart radikale Umstellung tatsächlich nicht leicht machen.
Die größten und bekanntesten Problembereiche stellen dabei die Verarmung der Böden durch die moderne industrielle Landwirtschaft, die geschmacksverstärkenden und konservierenden Zusätze in Lebensmitteln, giftige Farbstoffe in Kleidungsstücken, giftige Bauhilfsmaterialien sowie die direkte Vergiftung des Organismus durch toxische Hilfsstoffe in Impfpräparaten und verschreibungspflichtigen Medikamenten 4 dar.
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