Tatsache!
Flott war das Gähnen aus des Presse-Manns Gesicht verflogen, wie der Interviewte vor ihm das zu berichten anfing, hurtig hatte er zum Stift gegriffen, immer wieder den Kopf geschüttelt und dann aber fleißigst notiert, was er da zu hören bekam:
Hühner fangen!
Als Maurer!
Decke-Putzen!
Als Erstes!
Und Ziegel schmeißen!
Den Tag lang ganz!
Der Hans natürlich hatte, wie er dies Erwachen des Journalisten vor sich bemerkte, nicht schlecht gestaunt. Wollte der das wirklich in die Zeitung setzen??? Steht doch da sonst nie nicht drin, wie es wirklich zugeht im Kleinen Land – vor allem nicht, was da Mist ist …
Immer nur bloß:
Gute Taten!
Große Erfolge!
In allen Zeitungen des ganzen Landes!
Und nun das???
Will dieser Presse-Mann wirklich wissen, wie es wirklich ist?!?
Offenbar doch!
Nicht zu fassen!!!
Hatte der Hans seinem Gegenüber dann also ausführlichst berichtet, was da in Sachen Berufs-Ausbildung wie gewesen war. Der Mann von der sozialistischen Zeitung hatte gestaunt, geguckt, geschrieben. Und hatte zwischendurch immer wieder nur das gesprochen:
- Aha!
- Aha!!
- Aha!!!
Irgendwann dann war das Interview ja beendet gewesen und der Interviewer hatte den Interviewten baden gehen lassen.
Der Hans ging baden, kam zurück, ging essen, lag abends im Zelt, hörte Witze– na, und so weiter fort. Dass davon aber, was er dem Presse-Mann heute berichtet hatte, dass davon irgendwann irgendwas in der Zeitung stehen würde, das glaubte er nie und nimmer nicht.
Irrtum!
Gewaltiger!
Wie unser Hans nämlich wenige Tage später an den Kiosk geht, sich eine „Junge Welt“ zu kaufen, was muss, was darf, was kann er da lesen???
Alles, was er berichtet hatte! Hühner fangen, Decke putzen, Ziegel schmeißen –
Alles! Und zwar: Wahr, wie es war! Und gleich ruft es in ihm da das:
– Warwara hilf!
Ja: Nicht aus dem Staunen kommt er raus:
Eine ganze Seite!
Lang und breit!!
Seite 3 – die Aufschlag-Seite!!!
Warum das so war, das freilich konnte der Hans da noch nicht wissen. Politische Wetter-Berichte hat es ja nicht gegeben im ehemaligen Land. Hätte es sie nämlich gegeben, dann hätten er und alle anderen Bürger sehen und hören und lesen können, warum die Zeitungen des Landes die Welt kurzzeitig doch mal nicht immer nur so darzustellen hatte, wie sie nicht war, sondern Tatsache so, wie sie Tatsache war.
Tauwetter hatte geherrscht. Irgendein Partei-Plenum hatte es gegeben, das diesen Versuch beschlossen hatte.
Hans Huber liest, staunt und fragt sich aber dann doch das:
- Ob das was bringt?
Um sich diese Frage dann gleich selbst so zu beantworten:
- Ja, mir vielleicht! Eine auf die Mütze werde ich kriegen!
Dafür, dass er das Alles, was da in seinem Alltag so böse abgegangen war, dass er das der Zeitung verraten hat! Wird doch auch in Berlin gelesen, das Blatt! Von den allerobersten vorgesetzten Schul-Behörden!
Au weia!
Was aber ging nach dem Sommer dann ab?!?
Wenn nicht: Ihr Meister?!?
Ja: Gehandelt ward!!!
Haste, was kannste hatten der Hans und die anderen Rohbau-Lernlinge nach dem öffentlichen Bekannt-Werden dieser unsozialistischen Untaten ihres Meisters – und zwar gleich nach den Sommer-Ferien:
Einen neuen Meister!
Eine neue Baustelle!!
Eine (und zwar nun echte) Berufs-Ausbildung!!!
Dass unser Hans aus diesem Ablauf der Dinge wenig später dann eine fatal falsche Folgerung schließen würde, dass er sich nämlich sagte:
- Da musst du hin! Zur Zeitung! So gerne, wie du schreibst – und die Welt verbessern – das willst du doch auch!
Dass er also gleich nach dem Abitur Volontär wurde – und zwar bei eben dieser, der zweitgrößten Zeitung des ganzen Landes! – das wohl lag daran, dass er das nicht bedacht hatte:
Tauwetter herrscht für gewöhnlich nur eine kurze Zeit lang.
Bis dass irgendwann dann doch wieder Alles einfriert.
Was es dann ja auch tat …
Wir hier, liebe Leserin, lieber Leser, bleiben aber erst mal noch in den Oberschul-Zeiten unseres Helden. Da nämlich ließ der noch ganz Anderes in seiner, der Schule mit den zehn „ O“ (K orl-M orx- Ob orschule, K orl-M orx-St odt, K orl-M orx-Bl otz 2) abgehen!
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.