L. Theodor Donat - der andere Revolutionaer

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Das eBuch ist ein Versuch, Jesus anders zu präsentieren, als es gemeinhin getan wird. Um das zu wagen, müsste man sattelfester Bibliker sein oder sich auf Erfahrungen abstützen können. Hier geht es allerdings nicht um Visionen, sondern um ein Bild von Jesus, das sich im Autor während Jahrzehnten geformt hat. Es geht nicht um Gefühle, sondern um kühle Überlegungen. Und es gab Menschen verschiedener Kulturen und nicht ganz alltäglichen Umstände, denen er seinen Blick auf Jesus verdankt. Der Autor arbeitete als röm.-kath. Ordensmann als Mittelschullehrer und später als Priester in einem Land Schwarzafrikas. In 19 Briefen an seine Freundin berichtet er nachvollziehbar über Schlüsselerlebnisse und Erkenntnisse. Einen überwältigenden Eindruck machte ihm das Leben in einer Kultur, die ihm eine ganz neue Form von Gemeinschaft zeigte, da sie in ihrer Tradition keine Hierarchie gekannt hatte. Die Ungereihmtheiten des Besuchs von Papst Johannes-Paul II in der Stadt, in der er arbeitete, war der Ausgangspunkt, Lehren seiner Kirche in Frage zu stellen. Die Freundschaft und Liebe einer Frau befreiten ihn von der Sexualmoral der römischen Kirche, die ihn während vieler (etwa 26) Jahre lang gequält und viel Kraft gekostet hatte. Die dadurch gewonnene Freiheit führte ihn nach und nach zu einem neuen Bild von Jesus. Er entdeckt, wie faszinierend die Bergpredigt ist und wie die Worte Jesu immer noch neu und unverbraucht klingen. In den Auseinandersetzungen mit den religiösen Autoritäten seiner Zeit zeigt sich ihm ein neuer, revolutionärer Jesus. Er spürt der Notwendigkeit eines neuen Begriffs von Sünde und begreift die relative Unwichtigkeit der Zehn Gebote. In den Beziehungen mit den Jünger/innen entdeckt er die Stellung Jesu zu Reichtum und Macht, eine neue Rolle der Frau und die erstaunlichen Worte Jesu über seinen Vater und über die zentrale Rolle der Freundschaft. Mit einem utopischen Ausblick möchte der Autor die Anforderungen an eine katholische Kirche skizzieren.

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Table of Contents

Title Page l. theodor donat der andere Revolutionär Ein Priester schreibt seiner Freundin vom langen Weg zu einem neuen Bild von Jesus

Vorrede: ein Buch über Jesus?

---- in Beziehung

---- nachvollziehbar, gesunder Menschenverstand

---- evident

---- PS

---- PS 2: mein römisch-katholischer Gott

Kapitel eins: Schlüsselerlebnisse

1.1. Zuhause

1.2. der Transfer

1.3. in einer neuen Kultur

---- Bibel und afrikanische Mentalität

---- sakraler Raum, sakrale Zeiten

---- egalitäre Strukturen und Konsens

---- das Palaver

---- Harmonie

---- Gastfreundschaft

---- Architektur

---- Geheimnis des Lebens, Geheimnis der Macht

---- der Sinn des Lebens

1.4. erste Begegnungen mit dem Evangelium

---- euch aber muss es zuerst um sein Reich gehen

---- auf Schlangen und Skorpione

---- für Leben sorgt der Herr

---- töten ohne es zu realisieren

1.5. der Papst in unserer Stadt

---- es wird Zeit gespart

1.6. ein neuer Bezug zum Evangelium

---- der Kleine und El Hadj

---- nach langer Zeit

Kapitel zwei: die Bergpredigt

2.1. wie ich die Evangelien lese

---- es gibt viele Theorien

---- wie ein Gemälde

---- weshalb ich das Mt-Evangelium privilegiere

2.2.. Gratulationen an Randständige

---- Jesus sitzt

---- gratuliere den Gewaltlosen

---- gratuliere den Barmherzigen

---- der Mythos der Ursünde

---- gratuliere den Verfolgten

---- Randgruppen?

---- Neuschöpfung

2.3. Faszinierendes

---- die Überraschung der goldenen Regel

---- Überraschendes für den Kontakt mit Gott?

---- erstaunlich: Schriftgelehrte braucht es nicht

---- die verblüffende Wahl zwischen Geld und Gott

---- überraschende Feststellungen

---- enorm: Jesus ohne sakrales Umfeld?

Kapitel drei: der revolutionäre Jesus

3.1. Jesus und die religiöse Elite

---- Bedeutung der Pharisäer nach Mt

---- Widerstand der Frommen

---- hört auf die Schriftgelehrten ...

---- ... es ist gefährlich, auf sie zu hören

---- der Sabbat

---- Reinheit?

3.2. Ansichten zu Sünde und Gericht

---- die Gesellschaft bestimmt, was Sünde ist

---- Sünde nach Jesus

---- Zöllner und Pharisäer

---- die Sünde des Richtens

---- die ausgeschlagene Einladung

---- Sünde ist, nicht kreativ zu sein

---- Frucht und Freundschaft

---- Gleichnisse ohne Religion

3.3. sind die Zehn Gebote noch aktuell?

---- ein revolutionär neues Bild von Gott

---- im AT ist Gott der Befreier

---- Zorn ist wie Mord

---- das Auge ausreissen?

---- Gewaltlosigkeit

---- keine Logik der Zehn Gebote

---- Unterlassungen entscheiden, nicht Gebote

---- „gut“: ein reserviertes Wort

---- wer ist mein Nächster

Kapitel vier: Jesus und seine Jünger

4.1. Jesus, Reichtum, Macht

---- Jesu Haltung zum Reichtum

---- Jesus und die Macht

---- Autorität gegen Sünde und Krankheit

---- Macht der Jünger über die Sünde?

---- binden oder verbinden?

---- Macht der Apostel?

---- Freund, nicht Botschafter

---- Macht des Petrus?

4.2. Frauen um Jesus

---- Auferstehung zuerst für die Frau

---- Jesus ist nicht Sohn von Josef

---- Widerstand

---- das Herz ist entscheidend

4.3. Jesus zu Freundschaft, Vater, Tod

---- Jesu Zeichen der Freundschaft

---- das spezifisch christliche Prinzip

---- der Auf-uns-zu-eilende-Vater

---- der sichtbare Gott

---- Jesus ist für uns gestorben?

---- Erlösung ohne Kreuz?

Kapitel fünf: Religion Christentum?

5.1. die Legende vom Grossinquisitor

---- Geschöpflichkeit austricksen?

---- Bungeejumping?

---- absolute Macht für Menschen?

---- alles ist erlaubt

5.2. ist Christentum eine Religion?

---- Jesus in Nazareth

---- das Lächeln von Nazareth

6. Epilog

Abkürzungen-1

Abkürzungen-2

Index

l. theodor donat

der andere Revolutionär

Ein Priester schreibt seiner Freundin vom langen Weg zu einem neuen Bild von Jesus

Vorrede: ein Buch über Jesus?

Liebe Carole,

Dieses Buch ist ein Versuch, Jesus anders zu präsentieren, als es gemeinhin getan wird. Ein sattelfester Bibliker bin ich allerdings nicht, auch kann ich mich nicht auf Visionen stützen. Hier geht es indessen um ein Bild von Jesus, das während Jahrzehnten in mir Gestalt angenommen hat. Es geht dabei nicht um Gefühl, sondern eher um kühle Überlegungen. Gut, es gab Menschen verschiedener Kulturen und einige nicht ganz alltäglichen Umstände, denen ich meinen jetzigen Blick auf Jesus verdanke. Ich glaube übrigens, dass Denken, Erleben und Tun nie isoliert sind.

Ich kann eine mathematische Aufgabe dank meiner Vorbildung lösen, aber die Lösung hängt auch davon ab, ob ich das vorhergehende Essen gut verdaut oder ob ich gut geschlafen habe. Der Schlaf wiederum kann durch Ärger erschwert werden. Meine Fähigkeit, Frust wegzustecken kann von meiner Erziehung herstammen. Und schon bin ich bei den Einflüssen auf die Kindheit meines Vaters oder meiner Mutter usw. Ich hätte ja ebenso den Aspekt Verdauung weiter entwickeln können!

Vor allem vier Umstände betrachte ich als grösste Geschenke meines Lebens.

Von einem Ordensleben in festen Bahnen in der Heimat durfte ich in eine Kultur aufbrechen, von der ich gar keine Ahnung haben konnte, so speziell war sie ( B 1.3.). Sie vermittelte mir den Blick in eine Gesellschaft, die ohne Hierarchie auskommt. Wollte Jesus nicht gerade das für seine Kirche?

Ich hatte das grosse Glück, das Papst Johannes-Paul II die Stadt, in der ich arbeitete, auf einer seiner Reisen besuchte ( B 1.5.). Das hatte zur Folge, dass ich mich, sozusagen in wenigen Stunden, von einem kritiklosen Papst-Fan zu einem am Vatikan zweifelnden Genossen wandelte. Und wenn einmal Dogma, Hierarchie und Moral angeschlagen sind, kann sich der Weg zu einem neuen Jesus-Bild öffnen.

Deine Freundschaft und Deine Liebe befreiten mich von der Sexualmoral der römischen Kirche, die mich während vieler (etwa 26) Jahre lang gequält und viel Kraft gekostet hatte (dvUr B 2.10.).

Einem Zusammenbruch und einer Krankheit verdankte ich den Freiraum, dieses Buch zu schreiben (dvUr B 2.11.).

Kurz zu meiner persönlichen Geschichte: Mit 19 war ich römisch-katholischer Ordensmann, mit 37 ebenso römischer Ordenspriester. 27 Jahre verbrachte ich in einem Land Westafrikas. Nun bin ich 73 und habe das Privileg einer durch meine Gesundheit bedingten Auszeit. Es war für mich entscheidend, in meinen 27 besten Jahren, die Welt mit den Augen jener Menschen zu sehen, die heute die überwältigende Mehrheit ausmachen. Danach hatte ich einige Jahre Zeit, um die Welt von der Minderheit her zu betrachten. Und ich denke, dass sich mein Blick auf die Kirche und auf Jesus auf eine fast abenteuerliche Weise geändert hat. Ich habe mir Rechenschaft gegeben, dass die römische Kirche den Blick auf unseren Ursprung verstellt, dass es mit Hierarchen fast unmöglich ist, die Botschaft Jesu zu verstehen, obwohl sie natürlich das Gegenteil behaupten.

27 Jahre in der Mission sind übrigens eine relativ lange Zeit, da eine alte Missionarsregel besagt, dass die Jahre „in Afrika“ doppelt zählen, und ich mich somit schon längst hätte zur Ruhe setzen können. Ich „höre“ das Stirnrunzeln meiner Mitbrüder, denn für einen Ordensmann gibt es natürlich keinen Ruhestand.

Eine andere Missionarsregel gäbe mir das Vorrecht, dass mir etwas über fünf Fingerbreit Whisky in einem Longdrinkglas eingeschenkt würde, je eine Fingerbreit für fünf Jahre Arbeit in der Mission. Dies entsprach früher dem Intervall zwischen zwei Heimaturlauben. Vom „Whisky-Privileg“ profitiere ich nur bei Depressionen, die mir unter anderem meine liebe römisch-katholische Kirche (in der Folge Rkk) beschert.

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