Die Gegenüberstellung macht deutlich, dass die Höchstleistungen, die im Klinikalltag erbracht werden müssen, nur mit einem gut eingespielten Team möglich sind.
Tab. 7: Merkmale von Gruppen und Teams (nach Krüger, 2012)
GruppeTeam
3.2 Grundbedingungen von Teams
Voraussetzungen, damit sich ein Team als solches fühlt 
In Untersuchungen wurden folgende Grundbedingungen herausgearbeitet, die erfüllt sein müssen, damit sich ein Team tatsächlich als solches fühlt (Bender, 2009):
Gemeinsame Ziele: Sie sind die Basis, damit ein Team seine Aufgaben erfüllen kann.
Kommunikation und Interaktion: Die Teammitglieder müssen die Möglichkeiten zur direkten Interaktion haben – sie sehen sich regelmäßig und sprechen miteinander. Dieser Aspekt geht über den Informationsaustausch hinaus. Auch wenn der grundsätzlich gewährleistet ist, müssen die Teammitglieder die Möglichkeiten zum regelmäßigen, direkten Kontakt haben.
Persönliche Motivation: Die Teammitglieder eint eine ausgeprägte persönliche Motivation nach Leistung, kontinuierlicher Verbesserung und persönlicher Erfüllung.
Aufgaben und Rollenklarheit: Jedes Teammitglied hat eine eindeutige Aufgabe und Rollenzuweisung und kennt seinen Platz im Team.
Aufgabenspezifische Klarheit: Die Teammitglieder können ihre Arbeitskraft nur dann auf ihre spezifischen Aufgaben konzentrieren, wenn
• die Erwartungen, Ziele und Position klar sind,
• die individuellen Kenntnisse und Fähigkeiten zur Aufgabe passen,
• alle erforderlichen Informationen, Tools, Geräte usw., die zur Erfüllung der Aufgabe erforderlich sind, bereitgestellt werden.
Emotionale Verbundenheit: Um sich als Team zu fühlen, brauchen die Mitglieder eine Verbundenheit auf emotionaler Ebene. Dabei geht es um ein positives Grundgefühl gegenüber den Kolleg*innen im Team (»Die sind okay und ich bin okay«). Das ist wichtig, um aufkommende Konflikte besser bewältigen zu können.
Positionierung nach außen: Innerhalb des Teams gibt es eine klare Absprache hinsichtlich der Beziehung und Schnittstellen zu anderen Teams, Stationen, zur Klinikleitung, zu Patient*innen und Angehörigen. Dabei geht es nicht um Abgrenzung, sondern um die Klärung der externen Erwartung an das Team sowie die Erwartung des Teams an die Umgebung.
Akzeptanz: Die gegenseitige Akzeptanz ist die Grundlage für die Identifikation mit dem Team.
Teams funktionieren wie ein Wagenrad 
Es gibt verschiedene Maßnahmen und Möglichkeiten, mit denen Teams entwickelt werden können. Eine Voraussetzung ist, dass Leitungskräfte ihr Team wie ein Wagenrad sehen (
Abb. 8a– g), das sie mit Antriebsenergie voranzutreiben haben. Für die Stabilität sorgen die einzelnen Teammitglieder. Maßgeblich beeinflusst wird der Zustand eines Teams von transparenten Zielen und qualitativ guten Beziehungen. Davon hängt entscheidend ab, ob das Gesamtsystem vorwärts kommt: Bricht eines der Räder, gerät der ganze Wagen, sprich das Gesamtsystem, ins Schlingern.

Abb. 8a: Das Team als Wagenrad
3.3.1 Das Teamrad im Detail
Abb. 8b: Wenn Mitarbeitende wegbrechen…
Die Speiche steht für Mitarbeitende/Teammitglieder. Sie beinhaltet damit auch
• Qualifikation,
• soziales Verhalten,
• Personalschlüssel.
Jede*r ist wichtig 
Das Rad ist nur stabil, wenn alle Speichen stabil sind. Alle Mitarbeitenden im Klinikteam sind also wichtig. Wir können es uns nicht leisten, dass eine*r im Team durchhängt, sich ausgegrenzt fühlt oder sich entzieht.
Abb. 8c: Wenn die Ziele verloren gehen…
Die Nabe symbolisiert Ziele, Verantwortlichkeiten und Aufgaben. Dazu gehören
• Klarheit,
• Transparenz,
• Verbindlichkeit.
Gemeinsame Ziele verbinden 
Ohne den Mittelpunkt der Radnabe können die einzelnen Speichen nicht fokussiert auf einen Punkt zulaufen. Menschen arbeiten und reden aneinander vorbei, wenn der Mittelpunkt fehlt. Gemeinsame Ziele verbinden im Klinikalltag.
Abb. 8d: Wenn das Miteinander Schaden nimmt…
Der Ring steht für die Beziehungen im Team, das Miteinander und damit auch für
• Informationsfluss,
• Feedbackverhalten,
• Fehlerkultur,
• Konfliktkultur,
• Vertrauen.
Gute Teambildung schweißt zusammen 
Wenn der Ring eine Schwachstelle hat, kann ein einzelner Stein von außen den Ring zum Brechen bringen. Eine gute Bindung zwischen den einzelnen Teammitgliedern schweißt auch im Angesicht von Krisen zusammen. Stabile Beziehungen geben außerdem ein Wir-Gefühl und schaffen Identifikation.
Abb. 8e: Wenn die Ausstattung mangelhaft ist…
Der Weg steht für die Rahmenbedingungen und Ausstattung, wie beispielsweise
• technische Ausstattung,
• Zuweiserbindung,
• Schnittstellen,
• Aufbaustruktur,
• Prozessqualität.
Die richtige Ausstattung ist elementar 
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