Matthias Schmidt - Gesprächsführung im Jobcenter - Die Kunst, wirksam zu beraten und gesund zu bleiben

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Gesprächsführung im Jobcenter: Die Kunst, wirksam zu beraten und gesund zu bleiben: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Belastungen, die durch die Arbeit mit Langzeitarbeitslosen entstehen, werden in Jobcentern zu wenig berücksichtigt: Jobcentermitarbeiter betreiben die «Quadratur des Kreises», indem sie gegensätzliche Welten – gesetzliche Regelungen, kennzahlenorientierte Ziele auf der einen und die Belange beraterischer Arbeit mit Menschen, die vergleichsweise «am Boden» sind, auf der anderen Seite – in einer beruflichen Rolle vereinen müssen. Das Ausmaß an psychischen Belastungen ist sowohl auf behördlicher Seite als auch auf Kundenseite hoch.
Es geht in diesem Buch darum, wirksam zu beraten und dabei gesund zu bleiben: Widerstand und Akzeptanz, Arbeitsbelastung und Fallverdichtung, Motivation und Burn-out, Methoden der Achtsamkeit und der persönlichen Psychohygiene.
Die Fähigkeit, eine wirksame Selbstsorge zu betreiben, ist für MitarbeiterInnen in den Jobcentern umso wichtiger, da nicht nur der Arbeitsumfang an sich, sondern vor allem auch die psychischen Belastungen etwa durch Persönlichkeitsbesonderheiten der Leistungsempfänger sowie durch Zielvorgaben der Institution sehr hoch und zunehmend gesundheitsgefährdend sind.
Das vorliegende Buch stellt dieses Thema zum ersten Mal in den Mittelpunkt einer ausführlichen und systematischen Darstellung. Es werden diese Veränderungen skizziert und das Thema «Regulation von Belastung und Ressourcen als Schlüsselkompetenzen zur Gesundheitsvorsorge» vorgestellt. Als besondere Form der Achtsamkeit wird der sogenannte «somatische Marker» thematisiert.
Tools und Trickkiste als praktisches Handwerkszeug für die tägliche Fallarbeit ergänzen den Band auf der praktischen Seite um Beispiele aus dem Methodenkoffer des systemischen Arbeitens.
"Den Arbeitsalltag neu denken – Freude und Zufriedenheit bewusst steuern"
Themen aus dem Inhalt:
Warum Arbeitslosigkeit krank macht, Was Berater im längeren Kontakt beachten müssen, Erlernte Hilflosigkeit, Zur Entwicklung von Beschäftigungsfähigkeit während der Arbeitslosigkeit, Einflussgrößen der Wiederbeschäftigung, Die Besonderheiten helfender Beziehungen, Die «naive» Grundhaltung von Beratung, Die wichtigsten Gesprächstechniken, Selbstsorge und Achtsamkeit, Achtsamkeitsübungen

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Gesprächsführung im Jobcenter Die Kunst wirksam zu beraten und gesund zu bleiben - изображение 1 Inhalt Geleitwort Herbert Bock Geleitwort In diesem Buch geht es um - фото 2

Inhalt

Geleitwort (Herbert Bock) Geleitwort In diesem Buch geht es um Kompetenzen, die für eine erfolgreiche Gesprächsführung im Jobcenter unverzichtbar sind. Der praktische Nutzen des Buches für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Jobcentern liegt schon deshalb auf der Hand, weil die Autoren einschlägige Erfahrungen mit den Herausforderungen in diesem Segment beruflicher Praxis mitbringen und diese Erfahrungen im Text mit zahlreichen Beispielen dokumentieren. Ein wichtiger Bestandteil kommunikativer Kompetenzen ist der bewusste Einsatz sprachlicher Mittel und die Fähigkeit zur Reflexion sowohl der damit ausgelösten Reaktionen beim Gegenüber als auch der Rückwirkungen auf sich selbst. Damit geht es um zwei Dinge zugleich: Erstens soll mit gezielter Gesprächsführung etwas erreicht werden, und zweitens ist die Art und Weise der Gesprächsführung das im Jobcenter vielleicht wichtigste Mittel der Selbstsorge in belastenden Gesprächssituationen. Genau in diesem Sinne verstehen die Autoren ihr Projekt – Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Jobcentern konkrete Gesprächsmodelle und -techniken an die Hand zu geben, die sowohl die Belange der »Kunden« berücksichtigen als auch die innere Achtsamkeit angesichts einer steigenden Zahl von belastenden Gesprächsereignissen betonen. Die Quintessenz des Textes betrifft allerdings nicht nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Bereich der Arbeitsverwaltung. Ein Transfer der Konzepte in andere berufliche Kontexte mit kommunikativen Belastungssituationen ist unschwer möglich! Prof. Dr. Herbert Bock, Dresden International University

Warum dieses Buch?

1. Warum sind Langzeitarbeitslose »speziell«?

Warum Arbeitslosigkeit krank macht

Der Verlauf von Arbeitslosigkeit – was Berater im längeren Kontakt beachten müssen

Deprivationstheorie

Adaptionsmodell

Erlernte Hilflosigkeit

Motivation

Zur Entwicklung von Beschäftigungsfähigkeit während der Arbeitslosigkeit

Wer bekommt einen Job? Einflussgrößen der Wiederbeschäftigung

Selbstwirksamkeitserwartung

Kontrollüberzeugung

Bewältigungsstile

Gute seelische Gesundheit

Selbstkonzept eigener Fähigkeiten

Motivation und Ziele

2. Die Besonderheiten der Arbeitssituation in Jobcentern

3. Methoden und Techniken für eine wirksame Fallarbeit

Übersicht über die folgenden Abschnitte

Die Besonderheiten helfender Beziehungen

Methodisches Beispiel: Sich mit dem Widerstand verbrüdern

Die eigene Motivation

Der fürsorglich-helfende Stil

Wie gelingt es Helfern, mit diesen Mustern umzugehen?

Der wertende Stil

Was hilft in einer solchen Situation?

Die »naive« Grundhaltung von Beratung

Die geeignete Rolle wählen

Die wichtigsten Gesprächstechniken

Raum und Atmosphäre

Die Grenzen unseres Ansatzes

4. Achtsamkeit und Selbstsorge für Beratende in Jobcentern und deren Arbeitsgemeinschaften

Wie geht es Ihnen im Jobcenter?

Selbstsorge und Achtsamkeit

Experiment: Ist Achtsamkeit einfach?

Achtsamkeit als Kernstück (selbst-)verantwortlichen Handelns Beratender

Experiment: Wahrnehmungslenkung, Benennen und Etikettieren

Warum sind »Benennen« und »Etikettieren« für die Schulung der Wahrnehmung notwendig und wertvoll?

Achtsamkeit und Gesundheit

Praxisbericht: Susannes Geschichte

Wo sich Methoden der Achtsamkeit mit Methoden der Beratung und Einzelfallarbeit treffen

Praktikabel? Achtsamkeitsübungen für den Anfang

Übung: Achtsamkeit Arbeitsweg mit dem Auto

Übung: Achtsamkeit im Sitzen

Übung: Den Atem zählen

Abschließende Gedanken

Literatur

Zu den AutorInnen

Geleitwort

In diesem Buch geht es um Kompetenzen, die für eine erfolgreiche Gesprächsführung im Jobcenter unverzichtbar sind. Der praktische Nutzen des Buches für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Jobcentern liegt schon deshalb auf der Hand, weil die Autoren einschlägige Erfahrungen mit den Herausforderungen in diesem Segment beruflicher Praxis mitbringen und diese Erfahrungen im Text mit zahlreichen Beispielen dokumentieren.

Ein wichtiger Bestandteil kommunikativer Kompetenzen ist der bewusste Einsatz sprachlicher Mittel und die Fähigkeit zur Reflexion sowohl der damit ausgelösten Reaktionen beim Gegenüber als auch der Rückwirkungen auf sich selbst. Damit geht es um zwei Dinge zugleich: Erstens soll mit gezielter Gesprächsführung etwas erreicht werden, und zweitens ist die Art und Weise der Gesprächsführung das im Jobcenter vielleicht wichtigste Mittel der Selbstsorge in belastenden Gesprächssituationen.

Genau in diesem Sinne verstehen die Autoren ihr Projekt – Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Jobcentern konkrete Gesprächsmodelle und -techniken an die Hand zu geben, die sowohl die Belange der »Kunden« berücksichtigen als auch die innere Achtsamkeit angesichts einer steigenden Zahl von belastenden Gesprächsereignissen betonen.

Die Quintessenz des Textes betrifft allerdings nicht nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Bereich der Arbeitsverwaltung. Ein Transfer der Konzepte in andere berufliche Kontexte mit kommunikativen Belastungssituationen ist unschwer möglich!

Prof. Dr. Herbert Bock, Dresden International University

Warum dieses Buch?

Arbeitslosigkeit ist ein anhaltendes Problem in Deutschland. Wenn auch die Medien vom kleinen »Jobwunder« berichten und die Arbeitslosigkeit verhältnismäßig gering ist, täuschen die Statistiken über ein Problem hinweg. Es gibt eine ungünstige Umschichtung im »Markt der Arbeitslosen«. Auf der einen Seite gibt es weniger Menschen im ALG I. Dieser Personenkreis findet in der Regel schnell wieder eine Anstellung. Auf der anderen Seite verzeichnen wir eine Chronifizierung von Arbeitslosigkeit. Wir sprechen von einem »sich verfestigenden Sockel« von Langzeitarbeitslosen.

Es besteht hier eine problematische Verkettung mehrerer Faktoren. Erstens beeinträchtigen längere Arbeitslosigkeit und erlebte Misserfolge aus fehlgeschlagenen Bewerbungen das Selbstwertgefühl. Fehlende Erwerbsarbeit führt zweitens zu einem Mangel an Trainingsmöglichkeiten für die berufliche Qualifikation. Dequalifizierung wird so zur Folge zu geringen berufsbezogenen Selbstvertrauens und des Nichtgebrauchs der Kompetenzen. Besonders für ältere Arbeitnehmer bedeutet der Verlust des Arbeitsplatzes drittens einen Verlust an Erfolgserlebnissen, an beruflicher Anerkennung und damit eines Teils der persönlichen Identität.

Auf der anderen Seite des Tisches, namentlich in der Verwaltung, sind die Belastungen kaum geringer. Mitarbeiter von Jobcentern haben täglich Kontakt mit Langzeitarbeitslosen, die – im Unterschied zu den meisten Beziehern von ALG I – ganz spezielle Anforderungen an die Kommunikation stellen. Gespräche sind oft problematisch, Konflikte bleiben nicht aus, ein vergleichsweise hohes Maß an psychischer Belastung ist vorprogrammiert. Diese Belastungen jedoch, die durch die Arbeit mit Langzeitarbeitslosen entstehen, werden nach unserer Erfahrung in Jobcentern zu wenig (um nicht zu sagen: kaum) berücksichtigt. Auf der einen Seite stehen dabei die gesetzlichen Regelungen und die bisweilen harten quantitativen Erfolgsrichtlinien von Führungskräften. Auf der anderen Seite soll eine soziale Arbeit im besten Sinne geleistet werden, und das mit einer der beratungstechnisch schwierigsten Zielgruppen überhaupt. Jobcentermitarbeiter betreiben also die »Quadratur des Kreises«, indem sie recht gegensätzliche Welten – gesetzliche Regelungen, kennzahlenorientierte Ziele auf der einen und die Belange beraterischer Arbeit mit Menschen, die vergleichsweise »am Boden« sind, auf der anderen Seite – in einer beruflichen Rolle vereinen müssen. Das Ausmaß an psychischen Belastungen ist dementsprechend sowohl auf behördlicher Seite als auch auf Kundenseite hoch. Dem sollte unseres Erachtens auf Organisationsebene (etwa durch Supervision oder die teaminterne Diskussion von Kennzahlen) ebenso wie methodisch (in der direkten Arbeit mit den Kunden) begegnet werden. Deshalb schreiben wir dieses Buch. Es geht im Wesentlichen um vier Fragen:

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