Andreas Höll - Am Ende des Schattens

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Das Janusgesicht des Deutschen Kolonialismus zwischen Rassenwahn und der Faszination für das Fremde
Berlin und Südwestafrika Anfang der 30er Jahre
Kolonialgeschichte und Rassenforschung in der Literatur
Den Protagonisten liegen historische Figuren zugrunde
Für die richtige Atmosphäre beim Lesen: Spotify-Playlist zu »Am Ende des Schattens«
Berlin, 1930er. Der britische Korrespondent Segal Dolphin schreibt eine Reportage über ein Berliner Forschungsinstitut, an dem »Rassenhygieniker« die »Eingeborenen« im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika vermessen. Dabei wird er mit einem völlig andersgearteten »kolonialen Erbe« konfrontiert: jenen Afrikanern aus den früheren deutschen Kolonien, die nun in Berlin leben. Viele arbeiten als namenlose Schauspielkomparsen, doch einer sticht heraus: Louis Brody, der zum gefeierten Darsteller für »exotische« Rollen avanciert. Dolphin vermittelt ihn als Aktmodell an die geheimnisvolle Dodo Liebermann – deutsche Jüdin, bisexuell, Fotografin und Avantgardekünstlerin. Dank des charismatischen Schauspielers gelingt ihr der künstlerische Durchbruch. Doch Dolphin ahnt nicht, dass Dodo von einem undurchsichtigen Mann erpresst wird, der auch ihn bald in die Irre führen wird. Auf ihn trifft Dolphin schließlich im Südwesten Afrikas, wo es zum Showdown kommt.
In »Am Ende des Schattens« erzählt Andreas Höll atmosphärisch dicht von den höchst widersprüchlichen Auswirkungen der deutschen Kolonialgeschichte nach dem Ersten Weltkrieg, die vor dem Hintergrund des aufkommenden Nationalsozialismus immer sichtbarer werden.

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Er verspürte einen Brechreiz. Der Pathologe musterte ihn. Es gelang ihm gerade noch, sich zu beherrschen, was Borsig nicht entgangen war. Auf seinen knappen Dank hin erwiderte der Professor: »Das kostet Sie einen Tanqueray.«

Als er im Freien war, ließ Dolphin sich auf eine Bank sinken und zündete sich eine Zigarette an. Er brauchte lange, seine gewölbte Hand vermochte die Flamme nicht vor dem Wind zu schützen, mehrere Versuche schlugen fehl, sodass er schon aufgeben wollte. Als er schließlich das Nikotin einsog, war der Ekel einer tiefen Traurigkeit gewichen. Was sollte er noch tun, um den Lord umzustimmen? Die Zentralredaktion, das wusste er, war von der Qualität des Berliner Büroleiters überzeugt. Konnte der Verleger nicht begreifen, dass er keine Karriere in London anstrebte?

Es kam ihm vor, als ob er das zweite Mal aus seiner Geburtsstadt vertrieben wurde, wenn auch unter gänzlich anderen Vorzeichen. Gegen Ende des Kriegs hatte er sich nach dem fremden England und seiner unfassbaren Zivilität gesehnt. Doch dieses Mal war er kein Jugendlicher mehr, sondern ein gestandener Reporter, der in der aufregendsten Metropole Europas, wenn nicht der ganzen Welt, arbeitete. Vielleicht fühlten Kriegsberichterstatter wie er, wenn er in seiner Kampfmontur ins Ungewisse aufbrach. Diese seltsame Mischung aus Erregung und Bedrohung. Wenn er sich dann im Getümmel befand, zog sich in seinem Kopf ein dunkler Raum zusammen, zu einem Netz aus Farben, Schreien, Schüssen, Schweiß, Blut, es war, als würde das eigene Ich sich auflösen und in Wellen wilder Euphorie treiben. Doch wenn er es recht bedachte, waren es nicht nur die Gefahren des Straßenkampfes, die ihn mitrissen, sondern die immer neuen Geschichten, die diese Stadt hervorbrachte. Die Tatsache, dass er seine Reportagen für eine britische Zeitung schrieb, schärfte sein Bewusstsein für die Einzigartigkeit der deutschen Hauptstadt. Sie injizierte eine Energie in seinen Körper, die kein Benzedrin mobilisieren konnte. So staunte er selbst darüber, dass er, wann immer es ging, sein Rudertraining auf dem Wannsee absolvierte. Neulich hatte er sogar einen Boxclub aufgesucht, um wie in Studententagen den Sandsack mit einer Kombination aus Jab und Uppercut zu traktieren, und wie damals floss der Schweiß über seine behaarte Brust, in der sich die Silberkette verfangen hatte. Sie glitzerte rhythmisch im Scheinwerferlicht, als sende sie Morsezeichen.

Ohne Zweifel befand er sich hier am richtigen Ort zur richtigen Zeit, ob er sich nun in spektakuläre Betrugsprozesse vertiefte oder den Forschungen des Kaiser-Wilhelm-Instituts auf der Spur war. Seine Neugierde trieb ihn voran, und er war fest entschlossen, diese atemlose Epoche in einem Buch zu verewigen, das er für sich das Berlin-Buch nannte.

Als er in das Büro kam, beauftragte er seine Sekretärin, den Film entwickeln zu lassen. Und nachdem er telefonisch weitere Auskünfte von einem Polizeispitzel, der ebenfalls auf seiner Gehaltsliste stand, und einem Informanten aus dem Innenministerium eingeholt hatte, setzte er sich an die Schreibmaschine und begann verschiedene Anfänge auszuprobieren, um nicht nur die britschen Leser, sondern auch den Herausgeber vom ersten Satz an zu fesseln.

Stunden später goss er sich ein Glas Whisky ein und schaute in die Nacht hinaus. Alles war dunkel, nur die Schreibtischlampe brannte. Er hatte gerade erst seinen Artikel nach London durchgegeben und im Anschluss wieder versucht, den Verleger zu erreichen. Es sei sehr dringend, sagte er dessen Privatsekretär. Doch offenbar war die Sache für den Lord längst erledigt. Aus Ärger schüttete er den Whisky in den Papierkorb, wo sich dunkle Lachen auf dem zusammengeknüllten Manuskriptpapier bildeten.

Er überlegte, Ella anzurufen. Dann fiel sein Blick auf die Einladungskarten, die er Woche für Woche um den Fuß der Schreibtischlampe gruppierte. Botschaften luden ein, Indus-trieverbände, Parteien, Sportveranstalter oder Börsenspekulanten. Dolphin sortierte sie nach Wochentagen, und siehe da, heute hatte der Finanzmagnat Hugo von Ernst geladen.

Einen Moment lang dachte er daran, einfach bei Ella vorbeizufahren und sie zu überraschen, doch sie würde sowieso ablehnen. Festivitäten dieser Extravaganz, das wusste er, kamen auf keinen Fall infrage. Egal, was er tun würde, sie wäre verstimmt. Schließlich verschwand er im Badezimmer, wo neben der Dusche auch ein Kleiderschrank Platz fand. Nachdem er die Haare gekämmt, mit einem Hauch Pomade geglättet und aus Zeitgründen auf eine Rasur verzichtet hatte, zog er ein frisches Hemd an, band sich eine Fliege um, und nach und nach komplettierte sich das Bild mit Frack, Zylinder und Abendcape. Er verscheuchte die Gedanken an Ella und schwang den Gehstock mit dem Derby-griff. Zum Teufel mit Lord Bakerfield! Noch war er in Berlin. Dolphin tänzelte die Stufen hinab, zum berühmtesten aller Gastgeber in der Tiergartenstraße.

Als er am nächsten Morgen erwachte, war es halb elf. Er hatte den Wecker nicht gehört. War das alles tatsächlich passiert? Er suchte nach verdächtigen Spuren. Keine Scherben, keine fremden Gegenstände. Dann sah er das Taschentuch voller Blut auf dem Nachttisch liegen. Und offene Sicherheitsnadeln, die so verstreut waren, als kämpften sie mit erhobener Klinge.

Nach einer eiskalten Dusche und einem viel zu heißen Schluck Kaffee, den er fluchend in das Spülbecken spuckte, knallte er die Wohnungstür zu.

In der Knesebeckstraße suchte er eine Weile nach seinem Cabriolet. Womöglich hatte er es eine Straße weiter geparkt, und tatsächlich, es stand vor dem Milchladen. Er ging hinein und bestellte ein Glas.

So langsam beruhigte er sich. Let the past be the past , hörte er seinen verstorbenen Vater sagen, wie damals, als sie nach England gekommen waren.

Dolphin zwängte sich in seinen BMW. Als er auf die Potsdamer Straße fuhr, waren die Trottoirs voller Fußgänger, auf der Straße drängelten sich Radfahrer zwischen Lastwagen und Automobilen. Er verfluchte den Verkehr. Jetzt kam er nicht einmal mehr schrittweise voran.

Sein Kopf schmerzte. Er öffnete das Handschuhfach, fand unter den Wagenpapieren eine an den Rändern gelblich verfärbte Benzedrintablette, würgte sie hinunter, öffnete das Fenster und spürte die kalte Luft in seinem Gesicht.

Woran er sich erinnern konnte:

Das Strahlen des Gastgebers, das selbst dann nicht erlosch, als er Dolphin dem Ex-Kronprinzen vorgestellt und seine Exzellenz erwidert hatte: »Verzeihung , muss ich ihn kennen?«

Das Bassin in der Empfangshalle, eigens für den Abend aufgebaut, samt den darin schwimmenden Fässchen voll Kaviar, aus denen sich die Badenden mit den Händen bedienen konnten

Das Monokel des Generalobersts, das wie in einer Schmierenkomödie herausfiel, als jemand ihn versehentlich anstieß

Die Silbertabletts voller Champagner und Liköre, die sich immer schneller um ihn drehten, als stünde er im Zentrum eines Karussells

Ein Hauch von Knoblauchgeruch, als Harry Graf Kessler ihm ein so good to see you zuwarf und dabei dem Bildhauer Mail-lol erklärte, warum Englisch die zweitschönste Sprache Europas sei und die Froschschenkel im Borchardt ein Graus

Der Bechstein-Flügel, der einsam aussah, obwohl er gespielt wurde

Ein schlaksiges Mädchen im Badeanzug, gerahmt in einem Kristallspiegel, bis es aus dem Bild kippte und verschwunden war

Der Klang von Eis, das in ein Whiskyglas gefüllt wurde

Mehr Schollen aus Eis, nun an Caspar David Friedrich erinnernd

Das Mädchen im Badeanzug, das sich als junge Frau entpuppt, mit hochstehenden Beckenknochen und komplizierten Bewegungen, als gehe sie bergauf, bis sie Anlauf nimmt und springt

Der gelbe Urinstrahl, versickernd in den Eiswürfeln des Pissoirs

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