Jürgen Erfurt - Transkulturalität - Prozesse und Perspektiven
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HistorikerInnen haben in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, dass Forschungen zu Transkulturalität auch Bohrungen in tieferen Schichten aushalten. In den Untersuchungen von von Borgolte/Schneidmüller (2010), Borgolte/Tischler (2012), Drews/Scholl (2016) und des Netzwerks „Transkulturelle Verflechtungen“ (2016) bieten das Mittelalter und die frühe Neuzeit zwischen dem 6. und dem 15. Jahrhundert ein fruchtbares Terrain für die Erforschung transkultureller Verflechtungsprozesse1, während Osterhammel (2001) vor dem Hintergrund der Herausbildung von Weltreichen, von Kolonialismen und Nationalismen methodologische Fragen der transkulturell vergleichenden GeschichtswissenschaftGeschichtswissenschaft diskutiert. Besonders einprägsam führt Ette (2005, 2012, 2017) als Literaturhistoriker vor, was es heißt, Prozesse von Transkulturalität auch schon in den frühen Phasen der GlobalisierungGlobalisierung, d.h. seit Beginn der kolonialen Eroberungen freizulegen. Und mehr denn je sind diese Prozesse eingebettet in die „progressive SchrumpfungSchrumpfung des Raums des Raums“ (Rosa 2005, 62), womit der Soziologe Hartmut Rosa die Auflösung des traditionellen Raum-Zeit-Verhältnisses benennt, die mit dem Industriezeitalter einsetzt und die mit der Wende zum 21. Jahrhundert nochmals einen immensen Beschleunigungsschub erfährt.2 In Bruchteilen von Sekunden erfahren wir heute von einem Ereignis wie dem Erdbeben und der Havarie des Atomreaktors in Fukushima und sehen, wie darauf fast gleichzeitig die Börsen in Sidney, New York, Paris oder Frankfurt am MainFrankfurt am Main mit Panikverkäufen oder Kurssprüngen reagieren.
Und schließlich liefert die Ortsbegehung einige Anhaltspunkte dafür, was es mit KulturKultur auf sich hat, wenn im Weiteren von Transkulturalität die Rede sein wird. Beginnend beim Hauptbahnhof, über das türkische Bistro mit der kleinen Galerie, die Karmeliterschule, die „Basis“, die muslimischen Gebetshäuser in den Hinterhöfen bis zu den Laufhäusern in Taunus- und Elbestraße und den griechischen Kürschnereien im „Pelzdreieck“ haben sich Menschen soziale Räume, Gebäude und Institutionen geschaffen, die nach bestimmten Regeln funktionieren, die für sie einen Zweck – oder auch verschiedene Zwecke – erfüllen und mit Werten, Vorstellungen und Anschauungen verbunden sind. Mal sind es IndividuenIndividuum, Individuen, wie der Besitzer des Bistros, der seine Galerie für die Bilder der Frauen aus Syrien und Afghanistan öffnet, mal sind es Familien und ihre Angestellten, die einen Supermarkt bewirtschaften und mit den von ihnen angebotenen Lebensmitteln die Bedürfnisse ihrer Kundschaft decken, oder es sind komplexe Körperschaften, die eine Vorstellung davon umsetzen, wie ein Bahnhof aussehen und beschaffen sein soll, die aushandeln, was für seinen Bau und für seinen späteren Betrieb an Vorkehrungen und Entscheidungen zu treffen sind. Gemeinsam ist all diesen Akteuren, dass sie nach mehr oder weniger erkennbaren Vorstellungen handeln, dass sie Regeln und Normen erlernen, verfolgen, verinnerlichen oder auch in Frage stellen, dass sie im wechselseitigen Umgang miteinander Routinen ausbilden, sie ihr HandelnHandeln gegebenenfalls auch mit anderen verhandeln und gegen konkurrierendes Handeln absichern oder durchsetzen. In diesem Sinne soll Kultur, übergreifend zu Kultur einer Gemeinschaft, einer GruppeGruppe, EthnieEthnie oder NationNation, als das Aushandeln von Bedeutungen3 verstanden werden und je nachdem, wie sich dieser Prozess materialisiert, in die Errichtung eines Bahnhofs, in das Singen einer Hymne oder in die Veranstaltung eines Stadtteilfests mündet. In Kapitel 2 wird dieses hier noch provisorische Verständnis von Kultur als AushandlungAushandlung von Bedeutung wieder aufgenommen.
Schließlich Transkulturalität. Auch dieser Begriff soll, ebenfalls noch provisorisch, anhand der Erfahrungen aus der Ortsbegehung bestimmt werden. Der Begriff der Transkulturalität schließt selbstverständlich an den Begriff der KulturKultur im gerade erwähnten Sinne an. Auch bei Transkulturalität liegt der Akzent auf den Prozessen des Aushandelns. Aber weitergehend als bei Kultur liegt der spezifische Akzent von Transkulturalität auf dem WandelWandel des Kulturellen, auf den aus der InteraktionInteraktion resultierenden Veränderungen und Brüchen, auf den Dynamiken der Auf-, Ab- und Umwertung, wie sie sich im Zusammenhang mit – und nun einige der schon mehrfach erwähnten Stichwörter – Mobilität und MigrationMigrationMigrationArbeits-, Bildungs-, Heirats-, Pendel-, KontaktKontakt, VernetzungVernetzung und VerflechtungVerflechtung, DistinktionDistinktion, Differenz und HeterogenitätHeterogenität usw. manifestieren.
Die Diskussion über Transkulturalität hat ihren Platz da, wo es um kulturelle Verhältnisse, um Kontakte zwischen und Dynamiken innerhalb von Kulturen – hier nun im Plural – und insbesondere um die damit einhergehenden Prozesse des Wandels von kulturellen Praxen und Formen geht. Überall da, wo Menschen als Agenten und Produzenten von KulturKultur und kulturellen Verhältnissen in Kontakt stehen, stellen sich Fragen danach, wie sich die kulturellen Beziehungen, Produkte und letztlich, wie sie selbst sich verändern. Diese Prozesse sind nicht abstrakt, sondern sie ereignen sich in Zeit und Raum, in MachtMacht, -verhältnisse- und Hierarchieverhältnissen und in den konkreten Formen der Artikulation dieser Verhältnisse: in AlltagsritenAlltagsriten und HabitusHabitus, bei der ArbeitArbeit und in Arbeitsverhältnissen, in der BildungBildung, in den Wissenschaften, in den Literaturen, Religionen, Sprachen, Künsten, in den Anschauungen über Ernährung, Gesundheit, Kindererziehung, in der Nutzung von Technologien und nicht zuletzt in der Konstruktion von Geschichte und im Umgang mit ihren Artefakten. Insoweit versteht es sich von selbst, dass sich viele Disziplinen und Forschungsfelder für ‚Transkulturalität’ interessieren: AnthropologieAnthropologie, ArbeitswissenschaftenArbeitswissenschaften, DenkmalpflegeDenkmalpflege, EthnologieEthnologie, ErziehungswissenschaftenErziehungswissenschaften, GenderforschungGender Studies, Genderforschung, Geschichte, Gesundheits- und PflegewissenschaftenGesundheits- und Pflegewissenschaften, prominent die Kommunikations-, Kultur- und Literaturwissenschaften, Medienwissenschaften, MigrationsforschungMigrationsforschung, MusikwissenschaftMusikwissenschaft, PhilosophiePhilosophie, PolitikwissenschaftPolitikwissenschaft, PsychologiePsychologie, ReligionswissenschaftReligionswissenschaft, SoziologieSoziologie, SprachwissenschaftLinguistik, TranslationswissenschaftTranslationswissenschaft und andere.
Es sieht ganz danach aus, dass in diesen Disziplinen ‚Transkulturalität’ hauptsächlich als ein deskriptiver Begriff verstanden wird, um KulturKultur und Kulturen in ihrer Prozesshaftigkeit zu erschließen, sie in ihrer EmergenzEmergenz, in ihrer (selektiven) AneignungAneignung, in ihrer MediationMediation und ÜbersetzungÜbersetzungmaschinelle -, ihrer Umdeutung, Neukonfiguration und nicht zuletzt auch in dem zu verstehen, wie sie erinnert und im kulturellen GedächtnisGedächtniskulturelles für die Gestaltung aktueller Prozesse verfügbar gehalten werden.
Erkennbar ist weiterhin, dass heute die Kulturkontakte und Wandelprozesse im Kontext von MigrationMigrationMigrationArbeits-, Bildungs-, Heirats-, Pendel- und GlobalisierungGlobalisierung im Zentrum stehen und sie hier eine breite empirische Basis finden. Relativ selten wird ‚Transkulturalität’ als ein normativer Begriff in Stellung gebracht, um mit ihm verwandte Konzepte, insbesondere den MultikulturalismusMultikulturalismus als ein Konzept des politischen HandelnHandelnpolitisches –s und der GesellschaftstheorieGesellschaftstheorie, zu kritisieren, wenn nicht gar zu denunzieren.4
Komplementär zu den Prozessen transkulturellen Wandels geht es in der Forschung immer wieder auch darum, durch eine Veränderung der Blickrichtung, der Theorien und Methoden neue Erkenntnisse zu „alten Gegenständen“ zu erlangen. So werden unhinterfragte Ausgangsthesen auf den Prüfstand gestellt, der Erkenntnisrahmen verändert, andere Zusammenhänge hergestellt oder bisher Unberücksichtigtes erhält Bedeutung. Transkulturalität als Perspektive der Forschung stellt somit nicht nur ein Korrektiv zu Betrachtungsweisen dar, die von Annahmen der HomogenitätHomogenität, der Abgeschlossenheit, der Stase oder der Fixiertheit des Kulturellen geleitet sind. Transkulturalität als Perspektive bedeutet somit im Umkehrschluss, kulturell eingeübte und verfestigte Betrachtungsweisen und stehende Weisheiten gegen den Strich zu bürsten, um Anderes und Neues entdecken zu können. Ganz in diesem Sinne forderte ein Soziologe wie Ulrich Beck seine Zunft auf, den „methodologischen NationalismusNationalismusmethodologischer –“ (vgl. Beck/Grande 2010, Wimmer/Glick Schiller 2002) aufzubrechen, der es bewirke, Gesellschaft und PolitikPolitikKultur-, Sprachpolitik, Sozial-, das Kulturelle darin eingeschlossen, in einer nationalen Begrifflichkeit zu denken, so als wäre es die natürlichste Sache der Welt.
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