Jürgen Erfurt - Transkulturalität - Prozesse und Perspektiven

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Bi-, Multi-, Interkulturalität, und nun auch noch Transkulturalität? Der Band zeigt, dass es hierbei nicht um alten Wein in neuen Schläuchen geht, sondern um die Erforschung von Prozessen kulturellen Wandels und um Perspektiven auf Verflechtungen kultureller Praktiken im Zuge von Migration, Kontakt und Mobilität. Und dass sich Sprache und Sprachen hierbei als zentrales Medium erweisen.

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Berlin, im Januar 2021

Kapitel 1: Transkulturelle Verflechtungen

1.1 Das BahnhofsviertelBahnhofsviertel in Frankfurt am MainFrankfurt am Main: eine ethnografische Annäherung

Hauptbahnhof Frankfurt am MainFrankfurt am Main. Wer hier ankommt, ist eine oder einer von etwa 460.000 Reisenden und Besuchern1, die täglich den Bahnhof frequentieren: Zigtausende PendlerInnen, die in die Stadt kommen oder sie verlassen; Reisende, die hier in die unterirdisch verkehrenden Züge der S- und U-Bahn umsteigen oder sich zu Fuß, per Rad, Bus, Straßenbahn oder Taxi auf den Weg in oder durch die Stadt begeben; Fernreisende, für die der Kopfbahnhof ein Ort des Umsteigens und der Weiterreise ist, zum Flughafen Frankfurt oder an andere Orte.2 Meist herrscht Gedränge. Besonders groß ist es auf dem Querbahnsteig, wo der Schritt der Eiligen gebremst wird von anderen Reisenden mit großem oder kleinem Gepäck, von Wartenden oder von den KundInnen der zahlreichen Imbissstände. Mobilität und Stau gehören auch hier zusammen. An die weitgespannte Bahnsteighalle schließt sich die große neoklassizistische Empfangshalle an, die – soviel Geschichte sei hier schon einmal eingeflochten – die Bombardements der Stadt im Zweiten WeltkriegWeltkriegZweiter relativ unbeschadet überstanden hat. Nach Osten hin öffnen sich die Türen zum Bahnhofsvorplatz und zu einem Stadtviertel, das als BahnhofsviertelBahnhofsviertel Sinnbild für urbane Wandelprozesse, soziale Konfliktlagen, kulturelle DiversitätDiversitätkulturelle und Modernisierungsschübe unterschiedlichster Art ist.

Knapp zwei Drittel der Einwohner dieses zweitkleinsten Stadtviertels von Frankfurt am MainFrankfurt am Main, das gerade einmal einen halben Quadratkilometer groß ist, haben MigrationsbiografienMigrationsbiografie, 65 Prozent seiner laut Stadtverwaltung Ende 2019 registrierten 3552 Einwohner.3 So gering die Einwohnerzahl in diesem Quartier auch sein mag, an Dynamik und Geschäftigkeit steht es dem Kommen und Gehen auf dem Bahnhof kaum nach. Groß ist die Menge der Büro- und Geschäftsflächen, der Praxen und Kanzleien, der Hotels, Gaststätten, Bars und Cafés, die sich in den vielen Gründerzeithäusern wie auch in den gesichtslosen Lückenbebauungen der 1950er Jahre eingerichtet haben. Die Kaiserstraße, am Ende des 19. Jahrhunderts direkt auf den Bahnhof zuführend mit prachtvollen Häusern bebaut, ist heute, im Zuge von Gentrifizierungsprozessen des Viertels, wieder ein Ort für noble Geschäfte und aufwendige Gebäudesanierungen, darunter auch des Hauptbahnhofs selbst.4 Wer vom Hauptbahnhof kommend durch die Kaiserstraße in die Innenstadt unterwegs ist, durchquert auf kurzem Weg das BahnhofsviertelBahnhofsviertel, so wie die vielen Angestellten, die in Business-Kostüm und Anzug in den Bank- und Geschäftstürmen am Rande des Viertels ihrer ArbeitArbeit nachgehen und auch die Klientel der umliegenden Gastronomiebetriebe bilden.

Seinen bisweilen äußerst zweifelhaften Ruf bezog das BahnhofsviertelBahnhofsviertel indessen aus dem Leben in den Parallel- und Seitenstraßen zur Kaiserstraße: nördlich von ihr in der Taunus- und Niddastraße und den Querstraßen der Mosel-, Elbe- und Weserstraße, oder südlich von ihr, in Richtung Mainufer, in der Münchener Straße, der Gutleutstraße und der vielbefahrenen Wilhelm-Leuschner-Straße sowie den Hinterhöfen zwischen diesen Straßenzügen. Das Leben in diesen Straßen ist so vielfältig wie sonst kaum noch einmal in Frankfurt. Und ambivalent noch dazu, so dass sich die verbreiteten Etiketten als „Rotlichtviertel“, als Viertel des Drogenhandels, der Beschaffungskriminalität und der „Drückerstuben“5, als Migrantenviertel, als Szene- und Partyviertel allesamt zwar auf bestimmte soziale Milieus beziehen lassen, das Leben in diesem Viertel aber auch mit ganz anderen Augen gesehen werden kann. Begeben wir uns also auf den Weg durch dieses Viertel.

Abb 11 BahnhofsviertelBahnhofsviertel Frankfurt am MainFrankfurt am Main6 - фото 2Abb. 1.1:

BahnhofsviertelBahnhofsviertel Frankfurt am MainFrankfurt am Main6

Parallel zur Kaiserstraße, entlang der Münchener Straße konzentrieren sich die Lebensmittelgeschäfte und Supermärkte der EthnoökonomieEthnoökonomie, Läden für asiatische Produkte, Schnellrestaurants mit Döner-, Kebab- und anderen Gerichten, Reise- und Touristikagenturen und – Tür an Tür mit ihnen – einige der angesagten Bars und Kneipen der Stadt.

Als ich nahe der Ecke Münchener Straße/Elbestraße ein Bistro besuche, weist ein Plakat am Eingang auf eine Ausstellung im Hinterraum hin. Ausgestellt werden Bilder und Zeichnungen von Frauen, die nach 2015 als GeflüchteteGeflüchtete aus Syrien und Afghanistan nach Frankfurt am MainFrankfurt am Main kamen. Die FluchtFlucht aus ihren Herkunftsländern hat bei ihnen traumatische Spuren hinterlassen. Angeleitet von einer Künstlerin und einer Psychotherapeutin reflektierten diese Frauen ihre Erfahrungen im Malen und Zeichnen von Bildern. Kunsttherapie einerseits, Dokumentation globaler Verwerfungen und transnationaler Fluchterfahrungen andererseits, ausgestellt in einer kleinen Galerie im Stehbistro eines türkischen Inhabers im Frankfurter BahnhofsviertelBahnhofsviertel. Und auch das ist bemerkenswert: Im Gästebuch hatten sich am Tag zuvor SchülerInnen einer benachbarten Schule eingetragen, die sich die Ausstellung ansahen.

Von dieser Galerie sind es nur wenige Schritte in der Elbestraße zu dem Ort, an dem die internationale Kunstszene einen ihrer Standorte in Frankfurt etabliert hat, kurz die „Basis“ genannt. Die „Basis“ ist ein Haus voller Ateliers und Arbeitsräume für junge KünstlerInnen und Kreative. Gleich um die Ecke, nur drei Minuten zu Fuß von hier entfernt, in der Gutleutstraße, befindet sich das zweite der vier Atelierhäuser des Vereins „basis e.V.“. Allein an diesen beiden Standorten sind es etwa 100 KünstlerInnen aus der ganzen Welt, die ein Atelier bezogen haben.7 Seit 2006 stellt die „Basis“ preisgünstige Arbeitsräume zur Verfügung, kuratiert die Ausstellungen der KünstlerInnen und unterhält ein internationales Austauschprogramm. „VernetzungVernetzung“ und „Vermittlung“ sind wiederkehrende Schlüsselworte in der Programmatik der „Basis“, Vernetzung innerhalb globaler Kunstprozesse einerseits und Vermittlung künstlerischer Inhalte und der Rolle der Kunst in der Gesellschaft andererseits.

In den späten 1990er Jahren, als das BahnhofsviertelBahnhofsviertel mit Meldungen über Drogen, Prostitution, Kriminalität und Verfall noch immer und immer wieder in den Schlagzeilen stand und die Mieten auch deshalb hier noch erschwinglich waren, zogen die ersten KünstlerInnen und Kreativen in leerstehende Räume ein. Der Magistrat der Stadt griff diese Entwicklung auf und förderte die Nutzung von Immobilien als Arbeits- und Ausstellungsräume für innovative Gegenwartskunst. Die „Basis“ ist einer der Akteure auf diesem FeldFeld, Feldtheorie; die Kunstgalerien im Viertel, die nahe gelegene Städel-Kunstschule auf der anderen Mainseite sind weitere. Zielte die Stadtentwicklungspolitik der frühen 2000er Jahre auf eine Aufwertung des Bahnhofsviertels und zeigten sich mit dem „Frankfurter WegFrankfurter Weg“ Erfolge in der Drogenpolitik und der Kriminalitätsprävention, um nur diese zwei Aspekte zu erwähnen, so drehte sich in den letzten Jahren der Wind im Bahnhofsviertel spürbar in Richtung Gentrifizierung.8 Für schmale Budgets, nicht nur der jungen Kreativen, wird der Platz zunehmend enger.

Mitten im baulich stark verdichteten BahnhofsviertelBahnhofsviertel, auf halbem Wege zwischen Kaiserstraße und Mainufer, liegt entlang der Moselstraße der Schulhof und das Gebäude der Karmeliterschule, eine Grundschule für die Klassen 1 bis 4, die noch mehr als das Stadtviertel insgesamt von sprachlicher und kultureller DiversitätDiversitätkulturelle geprägt ist. Wenn in Frankfurt am MainFrankfurt am Main seit Anfang der 2000er Jahre die Zahl der Schulanfänger mit MigrationsbiografienMigrationsbiografien jährlich zunächst bei über 50 Prozent und heute bei deutlich über 60 Prozent9 liegt, so ist dieser Prozentsatz in der Karmeliterschule signifikant höher. Die Karmeliterschule ist deshalb auch einer der ersten beiden Akteure eines Modellprojekts zur Förderung von MehrsprachigkeitMehrsprachigkeit, das unter dem Titel „mitSprachemitSprache“ vom Amt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkAAmt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA))10 und dem Staatlichen Schulamt 2001/02 aufgelegt wurde. In den folgenden Jahren kommen weitere fünf Grund- und weiterführende Schulen hinzu sowie, von 2009 an, auch fünf Frankfurter Kitas. Das Förderprogramm „mitSprache“ wendet sich an Schulen, in denen 80 und mehr Prozent der SchülerInnen MigrationsbiografienMigrationsbiografien haben und viele dieser Kinder in Familien aufwachsen, in denen kein oder kaum DeutschDeutsch gesprochen wird. Für die jeweilige Schule bedeutet das, mit einem hohen Maß an sprachlicher Diversität Diversitätsprachlicheumgehen zu müssen, für die Kinder wiederum, dass die schulischen Lernkontexte in Deutsch quer liegen zu ihren familiär praktizierten HerkunftssprachenHerkunftssprachen bzw. den Sprachen der MigrationMigrationArbeits-, Bildungs-, Heirats-, Pendel-. Genau in diesem Spannungsbogen setzt das Konzept des Modellprojekts „mitSprache“ an. Es legt den Akzent auf ein Bündel von Aktivitäten, die anderes bewirken wollen als dem Prinzip sprachlicher Assimilation – alles was zählt ist die Beherrschung des Deutschen – zu folgen. So wird einerseits die AneignungAneignung des Deutschen als ZweitspracheZweitsprache im Zusammenhang mit der Förderung der Mehrsprachigkeit der Kinder gesehen, andererseits setzt „mitSprache“ auf die Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern sowie auf die Fortbildung des Lehr- und Erziehungspersonals zu Fragen der sprachlichen DiversitätDiversitätsprachliche und des Lernens in mehreren Sprachen (vgl. AmkA 2007, Küpelikilinc/Taşan 2012, Leichsering 2009, 2014). Studierende der Goethe-Universität Frankfurt am Main, die in der Karmeliterschule hospitierten, zeigten sich immer wieder beeindruckt vom Engagement und Ideenreichtum der LehrerInnen, von der wertschätzenden und freundlichen Atmosphäre in der Schule und den Lernfortschritten der Kinder.

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