Wolfgang Müller-Funk - Theorien des Fremden

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Was heißt es, fremd zu sein, sich fremd zu fühlen, als Fremder gesehen zu werden?
Dieser Band beschreibt, diskutiert und reflektiert die wichtigsten Ansätze von Fremdheit und Fremdsein.
Über mehrere transdisziplinäre Zugänge wird sowohl die Figur des und der Fremden als auch die Erfahrung von Fremdheit betrachtet.
Das Buch führt umfassend in ein hochaktuelles Thema ein.

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2 Zur Beziehung zum Anderen, die sich in der LiebeLiebe zeigt , gehört auch, dass die Beziehung nicht von mir geschaffen wurde. Zur VorgängigkeitVorgängigkeit des Anderen gehört ganz konsequent, dass ich auf den Anderen antworte bzw. die Beziehung mit annehme (oder auch nicht): „Die Liebe ist nicht eine Möglichkeit, sie verdankt sich nicht unserer Initiative, sie ist ohne GrundGrund, sie überfällt uns und verwundet uns und dennoch überlebt in ihr das Ich .“6

3 Die Konfiguration des Anderen entzieht sich mir. Das jeweils andere GeschlechtGeschlecht entzieht sich mir gerade deshalb, weil es das andere ist. An dieser Stelle wird deutlich, dass es nicht nur die Paarbildung, sondern auch die sexuelle DifferenzDifferenz ist, die bei LévinasLévinas, Emmanuel’ OntologieOntologie des Anderen im SpielSpiel ist. Wovon er sich entschieden und prinzipiell absetzt, ist ein Geschlechtermodell, das wie in PlatonsPlaton Symposion davon ausgeht, dass MannMann und FrauFrau komplementär seien und ihre Beziehung eine ursprüngliche EinheitEinheit wiederherstellt. Die LiebeLiebe ist in keinem Fall ein Verschmelzen, sondern sie spitzt die AlteritätAlterität, gerade im gelingenden Fall der Liebe, als menschliche Grundkonstellation zu:Der Unterschied der GeschlechterGeschlecht ist auch keine DualitätDualität zweier komplementärer Bezugspunkte, denn zwei komplementäre Bezugspunkte setzen ein präexistentes Ganzes voraus. Zu sagen, daß die geschlechtliche Dualität ein ganzes voraussetze, hieße von vornherein die LiebeLiebe als Verschmelzen zu setzen. Die Leidenschaftlichkeit der Liebe besteht jedoch in einer unüberwindlichen Dualität des Seienden. Es ist ein Verhältnis zu dem, das sich für immer entzieht. Das Verhältnis neutralisiert nicht ipso facto die AndersheitAndersheit, sondern bewahrt sie. Die Leidenschaftlichkeit der Wollust besteht darin, zu zweit zu sein. Das andere als anderes ist hier nicht ein ObjektObjekt, das das unsrige wird oder das wir wird; es zieht sich im Gegenteil in sein Geheimnis zurück.7

Verworfen werden hier die zwei verwandten, aber nicht identischen Denkfiguren, KomplementaritätKomplementarität und SyntheseSynthese. Beide basieren auf der IdeeIdee, dass die herzustellende EinheitEinheit eine ursprüngliche Ganzheit wieder herstellt. Einen solchen UrsprungUrsprung gibt es bei LévinasLévinas, Emmanuel jedoch nicht, vielmehr befinden wir uns immer schon in einer Beziehung zum Anderen, die wir insofern nicht selbst geschaffen haben, als der Andere uns ja immer schon zuvor gekommen ist. Weil sich der Andere stets entzieht, kann die LiebeLiebe überleben. Wenn es so etwas wie ein Ganzes gibt, so, paradox gesprochen, dann nur in Gestalt einer unaufhebbaren AlteritätAlterität. Überhaupt ließe sich sagen, dass die FormForm, in der Lévinas Alterität denkt, eine paradoxe ist: Liebe ist das Eingeständnis, dass wir ohne den Anderen nicht – wenigstens nicht in einem emphatischen Sinne – leben können.

Die FrageFrage bleibt indes, ob die LiebeLiebe wirklich die einzige und vorgängige Beziehung zum Anderen darstellt. Aber es wäre vorschnell, Lévinas eines kosmischen Optimismus zu bezichtigen. In der Liebe zeigt sich vielmehr die Möglichkeit unseres alteritärenAlterität In-der-WeltWelt-SeinsSein. Zweifelsohne ist auch für Lévinas die GewaltGewalt eine Möglichkeit in der Beziehung zum Anderen, die indes nicht imstande ist, dessen SchattenSchatten abzuwerfen.

4.5. Die VorgängigkeitVorgängigkeit des Anderen

Kommen wir noch einmal auf die zentrale Aussage der Lévinasschen Alteritäts-Philosophie, auf die VorgängigkeitVorgängigkeit des Anderen, auf die Tatsache, dass er uns immer zuvorkommt, zu sprechen: Wie zeigt und wie manifestiert sich diese AnwesenheitAnwesenheit des Anderen in mir? Um LévinasLévinas, Emmanuel’ Denkweise zu verstehen, sei noch einmal auf das, was DerridaDerrida, Jacques als „DislokationDislokation des griechischengriechisch LogosLogos“ bezeichnet hat, verwiesen. Diese Dislokation, diese Dezentrierung bzw. VerschiebungVerschiebung, wird aus einer Perspektive vorgenommen, die geistesgeschichtlich betrachtet unverzichtbarer Teil der okzidentalen TraditionTradition ist, nämlich die personale Gottesvorstellung im JudentumJudentum und den aus ihm hervorgegangenen ReligionenReligion. Lévinas’ Philosophie ist insofern säkularisiertes Judentum (und bis zu einem gewissen Grade auch ChristentumChristentum), als sie die Vorstellung von GottGott als dem Anderen, der uns anspricht, in ihrer Denkstruktur aufnimmt und systematisch ausbreitet. Aus dem transzendenten jenseitigen ‚Gott‘ wird ein ‚antezendentaler‘, d.h. uns vorausgehender und von uns nicht gewählter, immanenter und diesseitiger Anderer, den wir schon in uns selbst antreffen, noch ehe er uns äußerlich begegnet sein muss.

Die Präferenz des Anderen gegenüber dem SelbstSelbst thematisiert Lévinas nun auf unterschiedliche Weise:

1 Die erste Erfahrungsweise dieser VorgängigkeitVorgängigkeit ist die Epiphanie des Antlitzes.1 „Das GesichtGesicht ist keine Metapher und keine Figur […]“, fügt DerridaDerrida, Jacques kommentierend an.2 Das altertümliche deutschedeutsch Worte Antlitz Antlitz enthält im Gegensatz zum Gesicht , das sich vom Passiv ‚gesehen werden‘ ableitet, die KonnotationKonnotation eines aktiven Gegenübers, das ich ansehe, dass es mich ansieht: „Das Antlitz ist nichts anderes als die IdentitätIdentität des seins. Es zeigt sich, wie es selbst ist, ohne Begriffe.“3 Vorgängigkeit wiederum besitzt einen zeitlichen und einen prinzipiellen Aspekt, etwas/jemanden, das/der mir stets zuvorkommt und das/der mich anspricht, bevor ich selbst das Wort erhoben habe.Diese DifferenzDifferenz ist aber nicht eine, die mir äußerlich gegenübertritt, sondern die schon immer in mich eingeschrieben ist. Dieser Vorrang manifestiert sich in dem, was Lévinas als EpiphanieEpiphanie des Antlitzes bezeichnet. Wobei das Wort Epiphanie in unserer kulturellen TraditionTradition, wie schon angedeutet, eine religiöse Aufladung in sich trägt, eine FormForm von Erscheinung, deren Bedeutung über die reine Wahrnehmung hinausgeht und auf etwas zielt, was Evidenz besitzt.Das AntlitzAntlitz ist also eine Art InstanzInstanz, die über die bloße Sichtbarkeit hinausgeht und die sich auch darin manifestiert, dass der Anblick GottesGott unerträglich ist. Das GesichtGesicht ist aber auch – und hier klingt wohl auch die phänomenologische Schulung an – die verletzliche Stelle des Anderen. In ihr manifestiert sich zugleich die GesteGeste der Zuwendung (oder auch der Abwehr). Jene Geste steht in der philosophischen Formel von der EpiphanieEpiphanie des Antlitzes im ZentrumZentrum. Epiphanie, ein griechischesgriechisch Wort aus dem neutestamentarischen Kontext, bedeutet: in Erscheinung treten, sich offenbaren. In der alteritärenAlterität Begegnung, so ließe sich sagen, tritt der Andere im Gestus seines bloßen, nacktennackt, ungeschminkten Gesichtes, unabhängig von dessen spezifischer Beschaffenheit in Erscheinung. Mehr als alle anderen körperlichen Dimensionen manifestiert sich im „Antlitz“ ein SeinSein, das vom Anderen her zu denken ist. DerridasDerrida, Jacques Kommentar aus dem Jahre 1967 bringt das recht bündig auf den Punkt, wenn er schreibt:Im GesichtGesicht teilt sich der Andere leibhaftig als Anderer mit, das heißt als etwas, was sich nicht offenbart, als das, was sich nicht thematisieren läßt. Ich kann unter keinen Umständen über den Fremden reden, ein Thema aus ihm machen, ihn im Akkusativ als Gegenstand bezeichnen. Ich kann allein, ich darf einzig und allein zum Fremden sprechen, ihn im VokativVokativ anreden, der keine Kategorie und kein Kasus der SpracheSprache, sondern das Hervortreten, die Erhöhung der Sprache selbst ist.4

2 Um den Anderen zu ‚verstehen‘, kann ich nur in Kontakt mit ihm treten. Genauer gesagt stehe ich jedoch vielleicht bereits ohne es zu wissen oder zu wollen im Kontakt mit ihm. Er hat mich nämlich angerufen: Er manifestiert sich nicht nur als AntlitzAntlitz, sondern auch als die StimmeStimme, als der RufRuf, der mich ereilt.5 Damit bekommt aber der Begriff der VernunftVernunft eine völlig verschobene Bedeutung: Vernunft lässt sich als ein Vernehmen dessen begreifen, was jemand gesagt hat. Dabei ist das Sprechen nicht nur ein instrumentales Medium der KommunikationKommunikation, vielmehr ist sie, der das PhänomenPhänomen von Stimme und Ruf zugrunde liegt, selbst eine EpiphanieEpiphanie des Anderen. Die SpracheSprache richtet sich an dieses ‚fremdefremd‘ unerreichbare Gegenüber, das indes in ihr nicht begrifflich enthalten ist. Das heißt aber, dieser (oder auch diese und dieses) ist auf paradoxe Weise in der Sprache enthalten und manifestiert sich im So-SeinSein der Sprache selbst, eben weil er begrifflich nicht in ihr vorkommt. Mit anderen Worten: Die Sprache enthält ein Moment der Zuwendung, des Auf- und Anrufs. Deshalb ist der VokativVokativ, dieser scheinbar marginale Kasus der Grammatik europäischer Sprachen, für das Verständnis der Sprache selbst zentral: weil die Sprache immer schon eine Anrede, ein kommunikativer Akt ist.

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