Wolfgang Müller-Funk - Theorien des Fremden
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Dieser Band beschreibt, diskutiert und reflektiert die wichtigsten Ansätze von Fremdheit und Fremdsein.
Über mehrere transdisziplinäre Zugänge wird sowohl die Figur des und der Fremden als auch die Erfahrung von Fremdheit betrachtet.
Das Buch führt umfassend in ein hochaktuelles Thema ein.
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Kommen wir noch einmal auf die niemals strenge Unterscheidung von Fremde und der AndersheitAndersheit im Hinblick auf LévinasLévinas, Emmanuel zu sprechen: Der Fremde kann in diesem Zusammenhang auch durchaus als problematische Kategorie verstanden werden. Ich verstehe die Anrede seitens des Anderen nicht, weil er fremdfremd ist, weil er eine andere SpracheSprache spricht, die ich nicht verstehe. Das bedeutet, die dialogische GesteGeste zu ignorieren, die allen Sprachen gemeinsam ist. Jede Sprache enthält ja den VokativVokativ als strukturbildendes Element, eben jenes Du, das sich an den anderen richtet. Der Fremde des ethnozentrischen Rassisten ist so anders, dass kein Anerkennungsverhältnis möglich ist, weil sein AntlitzAntlitz und seine StimmeStimme nicht als meinesgleichen, nicht als menschlich akzeptiert werden. Für den historischen Rassisten, der noch immer in den aktuellen politischen Diskursen klammheimlich, hinter vorgehaltener Hand, und auch nicht so verstohlen murmelt, ist der Fremde kein vollwertiger MenschMensch, weil er scheinbar ganz anders ist als er selbst, das historische SubjektSubjekt, der weiße MannMann. In Lévinas’ Philosophie bleibt der Andere, ungeachtet seiner sprachlichen, religiösen, historischen und sexuellen Spezifität, letztendlich unzugänglich, aber gerade dies setzt die BewegungBewegung hin zu ihm und ihr in Gang. Die AnerkennungAnerkennung unserer alteritärenAlterität Situation beginnt und endet aus dieser Warte nicht mit der Anerkennung einer kulturellen Spezifität. Eine FrauFrau anzuerkennen, bedeutet in dieser LogikLogik nicht, sie (aus männlichermännlich Sicht) als Frau zu akzeptieren; einen Menschen schwarzer HautfarbeHautfarbe anzuerkennen, heißt aus der Perspektive eines ‚Weißen‘ nicht, ihn als ‚Schwarzen‘ zu akzeptieren, sondern bedeutet in beiden Fällen, sie oder ihn als Manifestationen eben jener „EpiphanieEpiphanie des Antlitzes“ zu begreifen, die mein alteritäres In-der-WeltWelt-SeinSein manifestiert. Denn die partikulare Anerkennung trägt stets die Kehrseite in sich, den Anderen nur weil oder trotz seiner Prädikate anzuerkennen. Der unerbittlichen Strenge von Lévinas’ post-humanistischer EthikEthik, die die TotalitätTotalität des Ichs radikal in FrageFrage stellt, genügt eine solch partikulare Anerkennung keineswegs. Dass diese Ethik radikal ist und darüber hinaus einen traditionellen Hintergrund hat, den sie vollkommen neu kontextualisiert, kann wohl kaum als Einwand gegen sie ins Feld geführt werden. Ob sie ‚realistisch‘ ist, das heißt, ob sie nicht im Sinne post-marxistischer DiskurseDiskurs gesellschaftliche Realitäten ignoriert, darüber ließe sich streiten. Ihre Stärke und vielleicht auch Schwäche besteht darin, dass sie das Ethische in der existentiellen Befindlichkeit des Menschen verankert und diesen als ein Wesen begreift, das Verantwortungen dadurch übernimmt, dass es auf den Anderen antwortet. Wie jede Ethik ist jene von LévinasLévinas, Emmanuel kontrafaktisch. Das Tötungsverbot, das bei Lévinas mit dem verletzlichen Angesicht des Anderen verbunden ist, bedeutet immer auch, dass getötet wird, vielleicht auch deshalb, weil die Zumutung der Alterität und die FragmentierungFragmentierung des vermeintlichen Eigenen als unverträglich empfunden und GewaltGewalt als eine scheinbar schnelle und eindeutige Lösung begriffen wird.
Aus der Perspektive kulturwissenschaftlicher DiskurseDiskurs ließe sich Lévinas’ Alteritätsphilosophie als ein Korrektiv verstehen, das die ethischeEthik und nicht nur politische Dimension unseres Tuns beleuchtet und uns vor kulturalistischen Missverständnissen von AlteritätAlterität bewahrt.8
Der SystemtheorieSystemtheorie zufolge hat jede theoretische Beobachtung einen blinden Fleck. Im Falle von Lévinas’ Alteritätstheorie ist das zweifelsohne die fehlende Thematisierung von MachtMacht und HerrschaftHerrschaft. Denn Lévinas’ Modell erklärt sehr wohl das PhänomenPhänomen spontaner GewaltGewalt, nicht aber die Funktionsweise eines stabilisierten Herrschaftsverhältnisses. Oder andersAndersheit ausgedrückt: Die ontische Übermacht des Anderen hat immer schon eine positive ethischeEthik Dimension. So ist der Andere, anders als in der PsychoanalysePsychoanalyse, auch eine Art von Über-IchÜber-Ich, dem ich mich unterwerfe, und zwar vernünftigerweise, weil es mich zu dem macht, was der MenschMensch ist oder sein soll: ein ethisches Lebewesen.
Eine Definitions- und damit Machtfrage ist es auch, wem die „EpiphanieEpiphanie des Antlitzes“ und damit ein MenschMensch-SeinSein, mit dem ich in einen Blickkontakt trete, zugesprochen wird. Worauf hier angesprochen wird, ist die in FrageFrage gestellte DifferenzDifferenz von Mensch und TierTier. Hat das Tier also, mit Lévinas gesprochen, ein AntlitzAntlitz, eine StimmeStimme, also die Qualität des Anderen? Das ist Gegenstand eines philosophischen Disputes zwischen Lévinas und DerridaDerrida, Jacques. Während Lévinas in einem Aufsatz über die Shoah den Lagerhund, der die Todessklaven des nazistischen Lagers als Menschen respektiert, als eine ethischeEthik InstanzInstanz begreift, hat er indes stets darauf bestanden, AlteritätAlterität ausschließlich als eine Mensch-Mensch-Beziehung zu verstehen. Demgegenüber eröffnet Derrida in seinem posthum erschienenen Buch Das Tier, das ich bin eine Perspektive, die sich alteritätstheoretisch eng an LévinasLévinas, Emmanuel anlehnt und dessen Konzept gegen den älteren Philosophen wendet, indem er die Frage der Alterität des Tieres ins SpielSpiel bringt: Ich, das ist das Tier des Anderen und das Andere des Tiers (→ Kapitel 9).
Historisch betrachtet hatten übrigens für lange ZeitZeit auch viele MenschenMensch kein AntlitzAntlitz und keine StimmeStimme, etwa der Sklave, womöglich auch der Hegelsche KnechtKnecht, der außereuropäische Mensch in der Ära des KolonialismusKolonialismus. Im Sinne einer Diskursgeschichte der Grausamkeit, die immer eine am Anderen ist, würde dies erklären, warum Millionen von Menschen geschunden, verstümmelt und ermordet werden konnten, ohne dass viele der Täter ein schlechtes Gewissen hatten: eben deshalb, weil sie die Anderen nicht als die Anderen ihrer SelbstSelbst begriffen haben. Sie waren in den Augen der Täter einfach keine ‚Menschen‘.
Das KonzentrationslagerKonzentrationslager und die mit ihm verwandten Vernichtungsmaschinerien verdanken sich nicht zuletzt dem perversen Kalkül, den anderen MenschenMensch auf eine rein biologische Existenz herabzudrücken, die jener entspricht, die in einer dominantenDominanz Denktradition mit dem TierTier, der biologischen Sache, verbunden ist. Eine FormForm von AlteritätAlterität ist hier im SpielSpiel, die andersAndersheit als die von Lévinas entfaltete, auf eine radikale ExklusionExklusion hinausläuft. In diesem Sinne funktioniert die Gegenüberstellung von Mensch und Tier, wobei sich das Attribut des Nicht-Menschlichen, also Tierischen, auch auf Menschengruppen ausweiten lässt.9
Damit koinzidiert – nicht bei Lévinas, wohl aber in einer gar nicht so subkutanen okzidentalen TraditionTradition – eine DistanzDistanz, die sich etwa im Blick des weiblichenweiblich Gegenübers manifestiert. Das fremdefremd GesichtGesicht des – vorgeblich und inszenierten – ganz anderen Lebewesens FrauFrau schaut irgendwohin, es sieht mich nicht an, es steht metonymisch für den männlichenmännlich Blick als kostbares ObjektObjekt bereit (so grell imaginiert die Malerei der Jahrhundertwende das Weibliche, so konsequent philosophiert Otto WeiningerWeininger, Otto über „das Weib als die bejahte SexualitätSexualität des MannesMann“10). Man kann dies bis heute an der Parfüm- und Lingeriewerbung auf Litfaßsäulen studieren. Das Problematische ist nicht, dass die Frauen sich entblößt zeigen (eine solche Kritik ließe sich der Prüderie zeihen), sondern dass ihnen jenes Element abgeht, dass den Blick zu einem ‚menschlichen‘ macht: dass er eine Beziehung zum Anderen stiftet. Das hat aber auch damit zu tun, dass sie virtuell andauernd angestarrt und begehrlich fixiert werden, worauf sich nicht ‚antworten‘ lässt. Das macht ihre merkwürdige narzisstische EinsamkeitEinsamkeit und Melancholie aus. Mehrere Motive überlagern sich dabei: das Geheimnis, die AbwesenheitAbwesenheit, das Wissen ein Objekt des eigenenEigentum wie des männlichen Blicks zu sein; Objekt zu sein, heißt aber auch, keinen eigenen Blick werfen zu dürfen.
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