Wolfgang Müller-Funk - Theorien des Fremden

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Was heißt es, fremd zu sein, sich fremd zu fühlen, als Fremder gesehen zu werden?
Dieser Band beschreibt, diskutiert und reflektiert die wichtigsten Ansätze von Fremdheit und Fremdsein.
Über mehrere transdisziplinäre Zugänge wird sowohl die Figur des und der Fremden als auch die Erfahrung von Fremdheit betrachtet.
Das Buch führt umfassend in ein hochaktuelles Thema ein.

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Lévinas räumt im Hinblick auf die formale Struktur dieser Beziehung zum Anderen ein, dass das, was er hinsichtlich der „WeiblichkeitWeiblichkeit“ gesagt habe, möglicherweise auch für die „MännlichkeitMännlichkeit“ gilt. Beide Qualitäten stehen demnach für den Unterschied der GeschlechterGeschlecht. In einem nächsten Schritt macht er deutlich, dass es ihm um den „Begriff des Paares als eines von jeder numerischen ZweiheitZweiheit Unterschiedenen“ geht. In diesem Zusammenhang kommt der Begriff der EpiphanieEpiphanie ins SpielSpiel, eine Erscheinung, in der etwas zutage tritt, sich ‚offenbart‘. Er spricht davon, dass die „außergewöhnliche Epiphanie des Antlitzes – dieser abstrakten und keuschen NacktheitNacktheit –, […] sich von den sexuellen Unterschieden ablöst, die jedoch für die ErotikErotik wesentlich ist […]. Durch Erotik und LibidoLibido tritt die MenschheitMenschheit in die GemeinschaftGemeinschaft zu zweit ein.“2 Weder die Prädikation im Sinne einer Zuschreibung von männlichmännlich oder weiblichweiblich noch die FrageFrage der sexuellen Orientierung des Paares spielen für diese formale Struktur eine Rolle. In der ÖffnungÖffnung des MenschenMensch hin zum Anderen, die die Grundvoraussetzung für das PaarPaar bildet, tritt die formale Struktur unserer Beziehung zum Anderen zutage.

In diesem ersten wichtigen und bahnbrechenden Werk untersucht Lévinas die Befindlichkeit des SubjektsSubjekt auch im Hinblick auf PhänomenePhänomen wie ArbeitArbeit, LeidenLeiden, GenussGenuss und TodTod, aber gleichwohl ist es der ErosEros, an dem AlteritätAlterität, „Anderheit“, vorgeführt wird. Die ErotikErotik im Sinne LévinasLévinas, Emmanuel ist eben weder eine AneignungAneignung wie die ErkenntnisErkenntnis noch eine EkstaseEkstase wie zum Beispiel der sexuelle Akt. Lévinas spricht zwar an mehreren Stellen von einer „DialektikDialektik des Verhältnisses zum anderen“, aber damit ist keine Dialektik gemeint, die eine EinheitEinheit zwischen dem Selben und dem Anderen herstellt. Die EinsamkeitEinsamkeit, von der Lévinas spricht, ist Beziehung zum bzw. mit dem Anderen, dessen gleichzeitige An- und AbwesenheitAbwesenheit. Das wird in dem kontrastiven Verhältnis von Einsamkeit und KollektivitätKollektivität sinnfällig: „Das Subjekt ist allein, weil es eines ist. […] Die Einsamkeit ist also nicht nur Verzweiflung und Preisgegebenensein, sondern auch Stärke, StolzStolz und Souveränität.“3 Die Einsamkeit hat hier ein Moment, das, wie der Begriff Stolz zeigt, die AnwesenheitAnwesenheit des Anderen als unhintergehbaren und nicht aufhebbaren Horizont voraussetzt. Oder andersAndersheit formuliert: Die Einsamkeit im Sinne des Allein-SeinsSein ist ein Modus unseres Verhältnisses zum Anderen. Und nicht umgekehrt. Denn die Gemeinsamkeit ist keine Addition der Einsamkeit zweier Subjekte. Im Unterschied zum sozialen Alltagsleben, das oftmals auf ReziprozitätReziprozität beruht, ist der „intersubjektive Raum nicht symmetrisch.“4

Es ist kein Zufall, dass der Text diesen Befund so akzentuiert. Denn damit setzt er eine unverkennbare DifferenzDifferenz zu anderen philosophischen Konzepten, etwa den dialogischen Theorien von Gabriel MarcelMarcel, Gabriel und Martin BuberBuber, Martin, in dem Ich und Du vis-à-vis einander gegenüberstehen. Auch die Alteritätskonzepte von HegelHegel, Georg Wilhelm Friedrich und SartreSartre, Jean-Paul basieren auf der IdeeIdee dieser ReziprozitätReziprozität. Als gleichberechtigte potentielle Selbstbewusstseine, als jeweiliges SelbstbewusstseinSelbstbewusstsein an sich, treten sie sich bei Hegel gegenüber. Die Ungleichheit zwischen beiden ist eine a posteriori , eine nachherige, denn sie ergibt sich aus dem KampfKampf auf LebenLeben und TodTod und seinem Resultat, aus Sieg und Niederlage und aus der Schonung des Unterlegenen. Aber auch Sartres Beschreibung von Ich und Anderem beruht auf der Wechselseitigkeit: Denn so wie ich durch den Anderen zum ObjektObjekt und mir selbst entfremdet werde, so wird der Andere sich dadurch selbst fremdfremd, dass ich ihn zum Objekt mache. Aus der Sicht Lévinas’ verfehle ich den Anderen aber, wenn ich ihn zum Gegenstand von Wahrnehmung und Begrifflichkeit mache. Mir entgeht ein philosophisch entscheidendes Moment an dem anderen menschlichen Lebewesen. Denn dessen spezifischer Status besteht gerade darin, dass er im klassischen Sinn weder ein SubjektSubjekt noch ein Objekt ist.

Noch etwas ist wesentlich für das Verständnis des Anderen bei LévinasLévinas, Emmanuel: Dieser Andere ist keine InstanzInstanz, die mir als ein kompaktes, in sich geschlossenes SubjektSubjekt entgegentritt. Der Andere ist integraler Bestandteil meiner SelbstSelbst, aber nicht im Sinn des psychoanalytischen Denkens, das das Andere als etwas Non-Personales wie bei KristevaKristeva, Julia im UnbewusstseinUnbewusstsein meiner selbst verankert (→ Kapitel 3). Der Andere ist, wie wir noch sehen werden, eine personale Instanz, die in der Begegnung mit einem anderen MenschenMensch gleichsam aktualisiert und inszeniert wird. Auf dieser „intersubjektiven“ Ebene löst sich das klassische Subjekt ebenso auf wie die traditionelle, auf die antike griechischegriechisch Philosophie zurückgehende Denkform von Subjekt und ObjektObjekt, von Eigenem und Fremdem gleichsam auf. Das Subjekt ist bei Lévinas ein immer schon durch den Anderen fragmentiertes, dem Anderen Unterworfenes. Dies ist gleichzeitig die zweite Bedeutung des lateinischenlateinisch Wortes subjectum : das Unterworfene.

Das fragmentierte SubjektSubjekt unterscheidet sich aber auch prinzipiell von jenem HybridHybrid, von jener HeterogenitätHeterogenität, die wir aus den gegenwärtigen Kulturwissenschaften kennen. Es befindet sich niemals im Zustand des Selbst. Es ist keine Mischung im Sinne des Sowohl-als-Auch und es ist auch nicht ein Weder-Noch. Demgegenüber ist Heterogenität nicht zuletzt das Ergebnis einer spezifisch kulturellen Mischung von Eigenem und Fremdem mit der durchaus radikalen Tendenz, dass sich die GrenzenGrenze und Unterschiede zwischen Eigenem und Fremdem verwischen. Lévinas zufolge ist jedes, auch das (vermeintlich) homogen(st)e kulturelle Subjekt immer schon durch die Figur des Anderen gebrochen, das heißt fragmentiert und wenn man so will heterogen, bedeutet doch das griechischegriechisch Wort heteros der Andere.

FragmentierungFragmentierung und AsymmetrieAsymmetrie, wie sie in der Angewiesenheit des Selben auf den Anderen gegeben ist, schließen Kränkung und Chance mit ein. Keines der Subjekte hat diese Beziehung unter Kontrolle und keines von ihnen hat im Grunde genommen eine Wahl. Aber aus dieser peinlichen Situation der AbhängigkeitAbhängigkeit, die unseren Wunsch nach SelbstSelbst- und Allmächtigkeit dementiert, resultiert auch die Möglichkeit der ÖffnungÖffnung zu dem, was uns konstituiert, ‚fremdbestimmt‘. Damit verschiebt sich freilich auch, mit vergleichendem Blick auf SartreSartre, Jean-Paul, die Bedingungen der Möglichkeit von FreiheitFreiheit (Kapitel 2). Denn Freiheit ist nur in der innerhalb der durch die Alteritätsrelation gegebenen Bedingungen möglich. Freiheit ist das AntwortenAntwort auf eine Anforderung, die an mich ergangen ist. Es sind drei miteinander verbundene Elemente, die die Beziehung zum Anderen bestimmen, wobei die Folie der (geschlechtlichen) LiebeLiebe immer wieder zum Vorschein kommt. Die Beschaffenheit der Liebe in unserer Wahrnehmung und emotionalen ErfahrungErfahrung wird in der frühen Abhandlung von 1947 zum Modell von AlteritätAlterität. PhänomenologiePhänomenologie meint hier eine lebensweltliche Erfahrung einer bestimmten intersubjektiven Konstellation:

1 Die Konfiguration des Anderen ist gleichsam in mich eingeschrieben. Das bedeutet aber nicht, dass er mich besitzt oder ich ihn. Die RelationRelation zu ihm ist keine, die im Begriff des Besitzes aufgeht. Der Besitz widerspricht im Kern des Status des Anderen: „Wenn man den anderen besitzenBesitzen, ergreifen und erkennen könnte, wäre er nicht der andere. Besitzen, ErkennenErkennen, Ergreifen sind Synonyme des Könnens.“5 Nun wird auch deutlich, warum die Annäherung zweier sich liebender MenschenMensch so wichtig ist und weshalb dieses Dritte, jenseits von Erkennen und EkstaseEkstase, von Besitzen und Verlieren, von so entscheidender Bedeutung ist. Denn mit ihr kommen Momente der Zärtlichkeit und der BerührungBerührung ins SpielSpiel, sie bedeuten, je nachdem, wie man es sehen möchte, entweder den Verzicht auf Inbesitznahme oder die resignative Einsicht, dass ich den Anderen weder real noch symbolisch zu meinem EigentumEigentum machen kann. Kein KoitusKoitus in dieser WeltWelt vermag letztendlich eine Überwindung der prinzipiellen GrenzeGrenze, die mich vom anderen trennt. Diese Relation bildet die Voraussetzung für die geschlechtliche LiebeLiebe. Es ist die Annäherung, die mir vor Augen führt, dass der Andere sich immer entzieht und niemals endgültig greifbar ist, in diesem Sinne immer fremdfremd bleibt.

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