Wolfgang Müller-Funk - Theorien des Fremden

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Was heißt es, fremd zu sein, sich fremd zu fühlen, als Fremder gesehen zu werden?
Dieser Band beschreibt, diskutiert und reflektiert die wichtigsten Ansätze von Fremdheit und Fremdsein.
Über mehrere transdisziplinäre Zugänge wird sowohl die Figur des und der Fremden als auch die Erfahrung von Fremdheit betrachtet.
Das Buch führt umfassend in ein hochaktuelles Thema ein.

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SartreSartre, Jean-Paul verwendet den Begriff Entfremdung Entfremdung in einem gänzlich anderen Sinn als der auf MarxMarx, Karl zurückgehende DiskursDiskurs. Marx charakterisiert die SelbstentfremdungSelbstentfremdung des MenschenMensch wie folgt: Die vom Menschen geschaffenen ProdukteProdukt seiner ArbeitArbeit und die Organisation der menschlichen WeltWelt kommen ihm als etwas Äußerliches und Fremdes entgegen, obwohl sie doch eigentlich seine Erfindungen sind. Weil er für Andere und Anderes arbeitet, gehören ihm die Produkte seiner Arbeit nicht, er kann sie nicht als sein Produkt erfahren und genießen. Die Entfremdung in der kapitalistischen Welt ist demgemäß eine durch die GesellschaftGesellschaft und Wirtschaft hervorgebrachte Spaltung von Mensch und Welt. Das politische Versprechen des MarxismusMarxismus bestand gerade darin, dass mit der Überwindung des KapitalismusKapitalismus (auch im Sinne des Hegelschen Modells von HerrschaftHerrschaft) nicht nur der Ausbeutung, sondern auch der Entfremdung, von der alle Menschen, Herren wie KnechteKnecht letztendlich betroffen sind, ein Ende gesetzt werden würde (→ Kapitel 11).

SartresSartre, Jean-Paul Vorstellung ist eine ganz andere und sie hat eigentlich zwei Seiten, wobei die eine auffällig unterbelichtet bleibt. Der Andere, der mich mit seinen Augen sieht, macht mich zum Fremden, Anderen, aber er ermöglicht mir dadurch eine völlig neue FormForm von Reflexion, insofern wäre „EntfremdungEntfremdung“ sogar ein menschlicher ‚Zugewinn‘. Aber viel bedeutsamer ist, dass er in mein LebenLeben eintritt und mich von mir selbst trennt, meine Handlung lähmt oder zumindest beschränkt. Der Blick des Anderen auf mir macht mich plötzlich zum Gegenstand der Wahrnehmung eines Anderen und ich erfahre mich als SubjektSubjekt.

Diese EntfremdungEntfremdung verstärkt sich, wenn die Körperlichkeit und damit die BerührungBerührung ins SpielSpiel kommen. Nicht nur beim Arztbesuch, sondern auch in der intimenintim Begegnung mit einem anderen MenschenMensch erfahre ich meinen KörperKörper als einen entfremdeten. „Mein Körper“, so SartreSartre, Jean-Paul, entgeht mir als ein „Werkzeug unter Werkzeugen“, das zugleich durch fremdefremd „Sinnesorgane“ erfasst und fixiert wird. Sartre beschreibt diese Szene im Sinne „einer konkreten AuflösungAuflösung meiner WeltWelt, die zum Andern hin abfließt und die der Andre in seiner Welt wieder erfaßt“.20

Der Andere enteignet mein Bewusstsein, mein Für-sich-SeinFür-sich-Sein und degradiert so meinen KörperKörper, in den ich mich ebenso verliere wie in den Anderen. Insofern ist das, was die französische SpracheSprache höchst treffend den kleinen Tod Tod nennt, der Sexualakt, der Inbegriff von SelbstenteignungSelbstenteignung und SelbstentfremdungSelbstentfremdung. Mag SartreSartre, Jean-Paul in seinem Buch auch verschiedene Möglichkeiten der Beziehung zum Anderen erörtern, die LiebeLiebe, die Sprache, den MasochismusMasochismus, die Gleichgültigkeit, die BegierdeBegierde, den HassHass und den SadismusSadismus, so ist die von ihm konstatierte AbhängigkeitAbhängigkeit des Ich vom Anderen eine schmerzliche. Ein radikaler Weltpessimismus kommt hier zum Vorschein, für den die Begegnung mit dem Anderen vornehmlich als eine Auslieferung an ein Fremdes, das nicht ich bin, erscheint. Mag der Andere auch eine InstanzInstanz sein, die mich ermöglicht, so entmächtigt sie mich zugleich. Etwas Misanthropisches umgibt diesen ‚linken‘ HumanismusHumanismus, und es drängt sich die FrageFrage auf, ob die von Sartre beschriebene Konstellation nicht auch im Verhältnis zum konkreten Anderen von Belang ist. Wir sind im Allgemeinen gewohnt, XenophobieXenophobie als Auswuchs von irrationalen, womöglich unbewusstenunbewusst Ängsten anzusehen, aber es könnte auch sein, dass die Unberechenbarkeit des Anderen jenen Kontrollverlust bewirkt, die der Rationalist, der die VernunftVernunft vornehmlich als probates Instrument der Kontrolle und Beherrschung ansieht, generell fürchtet. Bis in die Metaphorik hinein begleitet die heutige MigrationMigration nach EuropaEuropa das NarrativNarrativ, dass wir wegen der Einwandernden nicht mehr imstande sind, unser TerritoriumTerritorium zu überwachen und die Invasion der Fremden zu unterbinden. Nicht mehr HerrHerr der Lage zu sein, weil eine unberechenbare andere Instanz ins SpielSpiel kommt, das generiert nachhaltiges Unbehagen. Das Andere beherrschen zu können, beschert SicherheitSicherheit.

Festzuhalten bleibt, dass die von SartreSartre, Jean-Paul beschriebene Konstellation der EntfremdungEntfremdung eine wechselweise ist. Dass wir uns einander entfremden, Entfremdung erzeugen und Entfremdung erleiden, und mittels unserer KörperKörper aus uns heraustreten, ist in dieser Philosophie das Schicksal aller MenschenMensch, und zwar ungeachtet ihrer jeweiligen Prädikation. Insofern gibt es keinen Platz für XenophobieXenophobie in dieser Philosophie. Nicht als Fremder einer anderen SpracheSprache und KulturKultur und nicht als Fremde eines anderen Geschlechtes, sondern gerade als ein vertrautes Wesen in unserer NäheNähe bedroht uns der Andere, der uns enteignet. JeJe näher uns der Andere kommt und je weniger fremdfremd wir ihn erfahren, desto prekärer wird unsere wie auch seine Existenz. Vom „Schock der Begegnung mit dem Andern“ als einer „leeren Enthüllung in der Existenz meines Körpers“ und vom „Abfließen meiner WeltWelt zum Andern hin“ spricht Sartre wörtlich an einer Stelle ganz drastisch.21 In jedem Fall erklärt Sartres ‚bescheidener‘ SolipsismusSolipsismus nicht, warum wir uns vor den Anderen nicht nur fürchten, sondern die Begegnung mit ihnen zuweilen auf den verschiedensten Dimensionen unseres Daseins ersehnen. Sehnen wir uns bloß danach, „ein An-sich für den andern“ zu sein? Gibt es so etwas wie eine LustLust an SelbstSelbst-EntmächtigungEntmächtigung und SelbstenteignungSelbstenteignung? Schon die RomantikRomantik hat, wie ein Brief von Clemens BrentanoBrentano, Clemens von zeigt, davon geträumt, kein Ich sein zu müssen.22

3. Freuds Hoffmann-Lektüre und ihre SpurenSpur in Julia KristevasKristeva, Julia Theorie der FremdheitFremdheit

3.1. RomantikRomantik und PsychoanalysePsychoanalyse: Das Andere der VernunftVernunft

Die GespaltenheitGespaltenheit des SelbstSelbst infolge des Anderen ist ein Leitmotiv gegenwärtigen Denkens. Denn die Figur des Anderen lässt sich nicht nur als eine äußere InstanzInstanz begreifen, die mir gegenübertritt, sondern ist immer schon integraler Bestandteil unseres Selbst (→ Kapitel 2), was dann im Kontext der französischen NachkriegsphilosophieFranzösische Nachkriegsphilosophie vor allem in der Alteritätsphilosophie von Emmanuel Lévinas zur Entwicklung einer transzendentalen EthikEthik geführt hat.

In der französischen NachkriegsphilosophieFranzösische Nachkriegsphilosophie ist das Andere personal gedacht als eine Figur, die mir gegenübertritt und die in mich gleichsam eindringt. Von dieser Perspektive sind die verschiedenen Konzepte, wie sie historisch aus dem psychoanalytischen DiskursDiskurs entstanden sind, zu unterscheiden. Hier sind nämlich das Fremde und Andere zunächst nicht im Sinne einer personalen Konfiguration gedacht, sondern werden mit dem höchst paradoxen PhänomenPhänomen des UnbewusstenUnbewusste, das, was Freud auch das Es genannt hat, verknüpft. Dieses manifestiert sich in TraumTraum, LiteraturLiteratur, Kunst und Alltag.

Der französische Psychoanalytiker Jacques LacanLacan, Jacques hat sich eine Besonderheit der französischen SpracheSprache zunutze gemacht, um diese GespaltenheitGespaltenheit sprachlich plastisch zu machen. Bekanntlich finden sich im Französischen zwei Ausdrücke für Ich: Je Je und moi moi. Das Je ist, was ich im SpiegelSpiegel als ein Anderes wahrnehmen kann. Unmittelbar ist dabei nur die Ansicht des Spiegelbildes: Zu diesem (unbewusstenunbewusst) Ich habe ich also nur indirekten, niemals einen unmittelbaren Zugang. Dieser Zugang führt über das, was Lacan als das ImaginäreImaginäre bezeichnet, für das hier der Spiegel steht. Das Je bleibt also stets in einem perspektivischen Dunkel, nur das Andere wird sichtbar. Demgegenüber ist das Moi der sekundäre und tendenziell bewusste Aspekt der Ich-BildungBildung, der Prozess der Identifikation mit dem primären Ich (→ Kapitel 7).

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