Dieter Schott - Europäische Urbanisierung (1000-2000)
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Europäische Urbanisierung (1000-2000): краткое содержание, описание и аннотация
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Die Herausbildung einer vielgestaltigen Städtelandschaft seit dem Hochmittelalter war ein fundamentaler Prozess der europäischen Geschichte. In dieser Einführung werden die wesentlichen Voraussetzungen, Erscheinungsformen und Folgen der Urbanisierung dargestellt. Zentral ist dabei die Frage nach den Umweltbeziehungen der Städte. Der Prozess der Urbanisierung in seinen umwelthistorischen Zusammenhängen wird hier am Beispiel führender Städte Europas nördlich der Alpen erläutert.
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Ähnliche Bewegungen setzten in der Periode ab etwa 1070 auch nördlich der Alpen, in Nordfrankreich, Flandern und dem Rheinland ein. Der intensive Handelsverkehr zwischen den oberitalienischen und den rheinischen und flandrischen Städten legt es nahe, dass man nördlich der Alpen von den norditalienischen Kommunenbildungen wusste. Politischer Kontext der städtischen Emanzipationsbewegungen war der Investiturstreit zwischen den Königen des Heiligen Römischen Reiches und dem Papst, wie er sich vornehmlich in der Periode 1056–1125 entwickelte.10 Investitur meint die Einweisung eines Geistlichen in sein Amt durch den zuständigen Oberen, die Verleihung der Symbole weltlicher (Temporalia = Ring) und geistlicher (Spiritualia = Bischofsstab) Gewalt. Unter den Ottonen war es üblich geworden, Vertraute und Verwandte des Königs als Bischöfe einzusetzen. Bischöfe im Heiligen Römischen Reich waren gleichzeitig Geistliche und Träger von Reichslehen, sie erhielten vom König gräfliche Hoheitsrechte wie das Befestigungsrecht für Städte oder die Hochgerichtsbarkeit über sie. Diese Doppelrolle der Reichsbischöfe war nach der neuen Lehre der Kirchenreform nicht mehr zulässig, denn sie bedeutete ja die wesentliche Mitwirkung weltlicher Gewalten an der Besetzung der Bischofssitze, erfüllte somit den Tatbestand der Simonie. Resultat der Kritik war ein jahrzehntelanger Machtkampf zwischen Papst und Kaiser um das Primat. Papst Gregor VII. (Papst 1073–1085) engagierte sich besonders für die Durchsetzung der Kirchenreform, woraus sich ein heftiger Konflikt mit dem deutschen König Heinrich IV. ergab. Dessen dramatischer Höhepunkt bildete der bekannte Gang nach Canossa (1077), bei dem der mit Exkommunikation belegte König um Lösung des Banns seitens des Papstes ersuchte. Für den Emanzipationsprozess der Städter eröffnete der Investiturstreit neue Handlungsspielräume, weil die konkurrierenden Akteure Kaiser und Papst jeweils nach Bündnispartnern für ihre Sache suchten und dafür bereit waren, den Städten weitreichende Zugeständnisse in der Verleihung von Selbstverwaltungsrechten zu machen.
Das Beispiel Worms zeigt, wie die Einwohner der Stadt in diesem Kontext lernten, als politische Gemeinschaft zu agieren und zu “Bürgern“ wurden. Die Bewohner von Worms – wie auch aller anderen Städte – waren im 11. Jahrhundert in mehrere Personenverbände (familia) gegliedert, die jeweils einem Grundherrn untertan waren, aber unterschiedliche Rechtsstellungen hatten. Diese familiae waren keine Blutsverwandten, sondern bildeten eine Rechtsgenossenschaft. Die familia war insbesondere wichtig im Hinblick auf Heirats- und Vererbungsbestimmungen. Wer einen Partner außerhalb der familia heiraten wollte, brauchte die Zustimmung des Grundherrn. [<<45] Wenn etwa der Mann „ausheiratete“, wurde das Buteil fällig, eine Art Zwangsabgabe von bis zu zwei Drittel des Besitzes. Starb ein Mitglied einer familia, so musste eine „Todfallabgabe“ zugunsten des Grundherrn geleistet werden, was bei wohlhabenderen Kaufleuten existenzbedrohend wirken konnte.11 Stadtherr von Worms war der Bischof, der zuvor die Familie der Salier aus der Position der Grafenrechte in Worms verdrängt und diese selbst übernommen hatte. 1073 war König Heinrich IV., selbst Salier, in einer extrem schwierigen Lage: Vom Papst drohte die Exkommunikation und der sächsische Adel hatte sich gegen ihn erhoben. Als Heinrich nun vor den Toren von Worms stand, erhoben sich die Wormser, verjagten die Soldaten des Bischofs und auch ihn selbst und öffneten dem Kaiser die Tore zu einem prunkvollen Einzug. Der Zeitgenosse Lambert von Hersfeld schildert den Konflikt so:
Als der König kam, zogen sie (die Bürger von Worms) ihm bewaffnet und gerüstet entgegen, nicht um ihm Gewalt anzutun, sondern damit er beim Anblick ihrer Anzahl, ihrer Waffen und der Zahl ihrer bewaffneten Jugend in seiner schwierigen Lage sofort erkenne, wie viel Hoffnung er in sie setzen dürfe. Sie versprachen ihm bereitwillig ihre Hilfe, leisteten ihm einen Eid, boten ihm an, zu den Kosten des Krieges jeder einzelne aus seinem eigenen Vermögen beizutragen, und bekräftigten, dass sie Zeit ihres Lebens eifrig für seine Ehre kämpfen wollten. So besaß der König eine wohlbefestigte Stadt und machte sie zur Zentrale seines Krieges, zur Festung seiner Herrschaft und auch – was immer geschehen möge – zur sicheren Zuflucht, weil sie durch die Zahl ihrer Bürger und die Festigkeit ihrer Mauern uneinnehmbar war und durch die Fruchtbarkeit der Umgebung sehr reich und mit allem, was im Krieg von Nutzen zu sein pflegt, gut ausgestattet.12
Die Wormser schlossen sich in dieser Situation also zu gemeinschaftlichem Handeln zusammen, sie agierten politisch und militärisch gegen ihren Stadtherrn und boten dem König ihre Loyalität an. Im Gegenzug befreite der König die Wormser in einer Urkunde von 1074 von allen Reichszöllen, stärkte also ihre Position im Fernhandel. Die Wormser Urkunde von 1074 ist das erste Privileg, das ein König für die Bürger einer Stadt als Gemeinschaft ausstellte.13 [<<46]
Eine ähnliche Situation entstand 1074 in Köln, wo es ebenfalls nach Konflikten zwischen dem Erzbischof und städtischen Eliten zu einem Bündnis zwischen den führenden Kaufleuten Kölns und dem König kam. Anfang des 12. Jahrhunderts zeigten sich Elemente einer kommunalen Selbstverwaltung in Form eines Schöffenkollegiums. Heinrich IV. gibt viri illustri, die die Kommune repräsentierten, den Auftrag, die Stadtbefestigung zu erweitern, was normalerweise ein stadtherrliches, also dem Bischof zustehendes Recht war.
Insgesamt gewährten Stadtherren oder auch der König den aufbegehrenden Städtern in dieser Periode Rechte, die ihre Gemeinschaft stärkten. Die hofrechtlichen Vorbehaltsrechte der Grundherren, wie etwa Ehebeschränkungen zwischen den Stadtbewohnern, wurden aufgehoben, die Zahlung vom Buteil entfiel, wenn Mitglieder einer familia außerhalb dieser heirateten. Auch die existenzgefährdende Todfallabgabe wurde nicht mehr fällig. Die rechtliche Situation der Städter verbesserte sich damit erheblich, sie erhielten einen freieren Status.
Die Rechtssicherheit der Stadtbürger stieg auch bedeutend durch das sogenannte ius de non evocandi, den Schutz davor, vor ein auswärtiges Gericht geladen zu werden oder von auswärtigen Steuereinnehmern belangt zu werden. Erzbischof Albert von Mainz gewährte dieses Recht den Mainzer Bürgern 1119 aus Dank dafür, dass sie ihn aus der Gefangenschaft von Heinrich V. befreit hatten. Felicitas Schmieder hält zu diesem Prozess fest: „Sukzessive verschwanden alle möglichen Merkmale von Unfreiheit, schließlich sogar der Kopfzins. Stattdessen begann die Stadtgemeinschaft, die das Recht und die Freiheit hatte, nach eigenem Gutdünken intern umzulegen, kollektiv Abgaben zu leisten. […] Aus den hofrechtlich gebundenen Angehörigen der Speyrer, Wormser und Mainzer familiae wurde – […] – ganz allmählich eine nach außen und innen handlungsfähige und handlungsberechtigte Stadtgemeinde mit freien Bürgern und schließlich neuem, für sie alle gültigen Bürgerrecht.“14 Franz Irsigler hält übergreifend fest: „Um 1100 beginnt eine neue Epoche in der Geschichte des europäischen Städtewesens.“15
Zusammengefasst entstand in solchen Aktionen der Bürgergemeinden und der Gewährung von Privilegien und Freiheiten im 12. Jahrhundert in den rheinischen Städten, die hier als „Innovationsregion“ fungierten16, ein Katalog dessen, was eine [<<47] freie und selbstbestimmte Stadtgemeinde ausmachen sollte. Persönliche Freiheitsrechte und kollektive Mitbestimmungsrechte griffen hier vielfach ineinander, die den einzelnen Städten erteilten Privilegien wurden ausführlicher, nahmen aufeinander, auf andere Städte und deren Rechte Bezug. Insgesamt war der Wunsch nach „Freiheit“ ein starkes Motiv kommunaler Bewegungen in ganz Europa. Otto von Freising, der Geschichtsschreiber des Stauferkaisers Friedrich Barbarossa, kommentierte, durchaus kritisch, die kommunale Entwicklung Oberitaliens um 1154 mit den Worten „Denn sie lieben die Freiheit so sehr …“.17 Allerdings war der Prozess zur politischen Freiheit und Selbstständigkeit langwierig und mit zahlreichen Rückschlägen und Rücknahmen bereits erteilter Privilegien verbunden. Erst mit dem Rheinischen Städtebund von 1254/1257 hatte sich die politische Autonomie der Städte in den wichtigeren rheinischen Städten durchgesetzt; die Städte zeigten sich nunmehr „… als selbstständige[r] politische[r] Kraft neben geistlichen und weltlichen Fürsten und Adel.“18 Die plakative Feststellung „Stadtluft macht frei“ ist in dieser Formulierung zwar eine moderne Prägung, der Wortlaut lässt sich in mittelalterlichen Quellen so nicht finden, aber ihr Bedeutungskern trifft im 12. Jahrhundert in wachsendem Maße zu. Der Aufenthalt in einer Stadt „über Jahr und Tag“ verlieh den ehemaligen Hörigen persönliche Freiheit; dies wurde immer breiter in Stadtrechten zum anerkannten Rechtsprinzip.
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