Dagmar Fenner - Selbstoptimierung und Enhancement

Здесь есть возможность читать онлайн «Dagmar Fenner - Selbstoptimierung und Enhancement» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Selbstoptimierung und Enhancement: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Selbstoptimierung und Enhancement»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Selbstoptimierung ist der in der Gegenwart derzeit am meisten diskutierte gesellschaftliche Trend. Diese ethische Einführung konzentriert sich auf die Selbstoptimierung im engen Sinn oder das «Enhancement», d.h. auf technikbasierte, vorwiegend biomedizinische Methoden zur menschlichen Selbstverbesserung im Unterschied zu traditionellen Methoden. Sie erläutert zunächst die grundlegenden, aber in der Debatte meist nicht genauer beachteten Konzepte «Glück», «Gerechtigkeit», «Freiheit» und «Natur». Im Anschluss gibt sie einen Überblick über die unterschiedlichen Formen des Enhancements, arbeitet in einer klaren Sprache die verschiedenen Problemebenen heraus und systematisiert und prüft die wichtigsten Positionen und Argumente zur Selbstoptimierung. Ziel ist es, durch eine kritische Prüfung der Argumente für und gegen einzelne Optimierungsmaßnahmen zur Versachlichung und Rationalisierung der öffentlichen Diskussion beizutragen.

Selbstoptimierung und Enhancement — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Selbstoptimierung und Enhancement», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

1.4.2 Opposition zwischen Biokonservativen und Bioliberalen

Wo ein Überblick über die Enhancement-Debatte gegeben werden soll, wird diese meist in Anlehnung an ein politisches Lagerdenken als Opposition zweier widerstreitender Richtungen dargestellt (vgl. RanischRanisch, Robert, 201f./EissaEissa, Tina-Louise, 24/Schoilew, 6): Auf der einen Seite befinden sich die oft religiös oder metaphysisch geprägten BiokonservativenBiokonservatismus, die technologischen Methoden der menschlichen Selbstoptimierung im Gegensatz zu traditionell-konservativen skeptisch bis klar ablehnend begegnen. Auf der anderen Seite stehen die BioliberalenBioliberalismus, die neue Biotechnologien grundsätzlich als Erweiterung der menschlichen Handlungsmöglichkeiten begrüßen. Bei dieser Gegenüberstellung handelt es sich aber keineswegs um eine bloß akademische Auseinandersetzung, sondern umgekehrt soll der insbesondere in den USA in den letzten Jahrzehnten geführte „Kulturkampf“ von Gesellschaft und Politik auf die Bioethik „übergeschwappt“ sein (vgl. RanischRanisch, Robert, 202f.). Obwohl pauschale und dramatisierende Zuspitzungen etwa zu einem Antagonismus zwischen fortschrittsfeindlichen Apokalyptikern und technikbegeisterten Euphorikern wenig hilfreich sind, kann eine Gegenüberstellung der kontrastierenden ethischen Grundhaltungen durchaus zum Verständnis der Debatte beitragen. Um die gravierenden Unterschiede im moralischen Fundament besser erfassen zu können, lässt sich beispielsweise das von Jonathan Haidt und Kollegen entwickelte sozialpsychologische Modell der „Moral Foundation Theory“ heranziehen (vgl. ebd., 205): Von den insgesamt fünf eruierten Grundpfeilern der Moral berücksichtigen die Liberalen lediglich die ersten beiden, nämlich 1. „Schaden/Sorge“ und 2. „Fairness/Reziprozität“. Denn Bioliberalen geht es primär um die Autonomie und den Schutz der Individuen sowie die von John RawlsRawls, John und Lawrence Kohlberg profilierten ethischen Prinzipien der Gegenseitigkeit, Fairness und Gerechtigkeit. Demgegenüber sind aus Sicht der Konservativen die Grundlagen menschlicher Moralsysteme viel reichhaltiger und komplexer. Zu den psychologischen Mechanismen der Herausbildung moralischer Überzeugungen und Praktiken in den verschiedenen Kulturen gehören auch Gruppen, religiöse Einstellungen und Gefühle, konkret die weiteren „foundations“: 3. „Gruppe/Loyalität“, 4. „Autorität/Respekt“ und 5. „Reinheit/Heiligkeit“. Einen anderen Versuch einer ethischen Kategorisierung stellen die zwei von Erik ParensParens, Erik in die Enhancement-Debatte einführten Orientierungssysteme eines „DankbarkeitsrahmenDankbarkeits-/Kreativitätsrahmen“ mit dem Aufruf zur Treue und zum Bewahren des Gegebenen und eines „Kreativitätsrahmen“ mit der Aufforderung zur ständigen Selbstverbesserung dar, die sich grob vereinfachend der konservativen und liberalen Grundhaltung zuordnen lassen (vgl. ParensParens, Erik, 37f.). Im Folgenden sollen die wichtigsten Positionen kurz erläutert und kritisch diskutiert werden:

1 Biokonservative

2 Bioliberale allgemein

3 bioliberale Trans- und Posthumanisten

1) Biokonservative

BiokonservativeBiokonservatismusKass, Leon, wie Leon Kass Francis FukuyamaFukuyama, Francis, George AnnasAnnas, George und Jürgen HabermasHabermas, Jürgen treten im Sinne des Dankbarkeitsrahmens für den Schutz menschlichen Lebens und die Bewahrung von Tradition, Schöpfung und menschlicher Natur ein und appellieren an eine Haltung der Ehrfurcht und Demut gegenüber der natürlichen Ordnung. Das eigene Leben und die persönlichen Fähigkeiten und Talente sollen als Geschenke statt als etwas zu Formendes betrachtet werden, und die Endlichkeit und Unvollkommenheit des Menschen gelte es grundsätzlich anzuerkennen (vgl. KassKass, Leon u.a., 286ff./SandelSandel, Michael, 107). Biokonservative stehen neuen Biotechnologien daher skeptisch bis klar ablehnend gegenüber und mahnen zumindest zu einem Innehalten und zum kritischen Hinterfragen des Optimierungsstrebens. Dahinter steht ein substantielles Verständnis einer in sich wertvollen „menschlichen Natur“, eines „menschlichen Wesens“ oder „menschlichen Gedeihens“, das zu einer „Moralisierung der menschlichen Natur“ führt (HabermasHabermas, Jürgen, 46). Obgleich Biokonservative sich der Schwierigkeit einer Verbalisierung ihres Unbehagens gegenüber Biotechnologien bewusst sind, ist immer wieder die Rede von einer „Entmenschlichung“ sowie dem drohenden „Verlust des Menschseins“, der „Menschenwürde“ oder unabdingbarer Elemente des menschlichen Daseins (vgl. KassKass, Leon 2002, 48; 15ff./FukuyamaFukuyama, Francis, 142f.; 147/ KassKass, Leon u.a., 287f.). Am besten lässt sich der unantastbare Eigenwert einer nicht vom Menschen hervorgebrachten „Natur“ in einem metaphysischen oder religiösenArgumentechristliche/religiöse Weltbild begründen, in dem die Wirklichkeit dank eines übersinnlichen Grundprinzips eine strukturierte Ordnung und jedes Ding und jedes Ereignis seinen Platz und seinen Sinn hat. Offen oder verdeckt steht hinter der biokonservativen Verwerfung des Enhancements häufig die christliche Überzeugung, die sich technologisch perfektionierenden Menschen würden ihren Ort in der göttlichen Schöpfung gründlich missverstehen und wollten Gott spielen (vgl. SandelSandel, Michael, 107/FukuyamaFukuyama, Francis, 130ff./KassKass, Leon u.a., 287). Die Forderung nach Rücksichtnahme auf das natürlich Gegebene soll jedoch auch in einem säkularen Rahmen gut begründbar sein, weil immer weitergehende Eingriffe in die menschliche Natur zu einer schrittweisen Erosion gesellschaftlicher und moralischer Verbindlichkeiten führen würden: Zurück blieben Menschen ohne Liebe, Solidarität, Verantwortung, Freiheit und Würde, wie Aldous Huxleys sie in seiner Dystopie Brave New World visionistisch vorweggenommen habe (vgl. SandelSandel, Michael, 107f./KassKass, Leon 2002, 45–49/KassKass, Leon u.a., 285). Betont wird immer wieder auch die wichtige Rolle von Gefühlen wie Angst, Unbehagen, Abneigung oder Ekel, die auf moralische Grenzüberschreitungen hinweisen (vgl. KassKass, Leon 1998, 18f./SandelSandel, Michael, 27f./FukuyamaFukuyama, Francis, 147).Biokonservatismus

Liberale Kritiker diskreditieren ein solches Festhalten am Gegebenen und Gewohnten oder die Privilegierung von Bauchgefühlen als unmoralisch, amoralisch oder irrational, da sich viele biokonservative Bedenken als argumentativ nicht stichhaltige Vorurteile entlarven lassen (vgl. dazu RanischRanisch, Robert, 215). Sie werfen den Biokonservativen vor, mit suggestiven und stark emotional aufgeladenen Begriffen wie „Würde“ oder „Natur“ und diffusen pessimistischen Zukunftsperspektiven die Enhancement-Diskussion unnötigerweise zu dramatisieren (vgl. HeilingerHeilinger, Jan-Christoph, 142f.). Denn der Mensch hat sich als das einzige nicht-festgestellte Tier im Laufe der natürlich-biologischen und kulturellen Evolution so stark gewandelt, dass die Idee einer feststehenden „NaturNaturmenschliche“ des Menschen als unhaltbar und die Rede vom „Verlust“ des Menschseins oder des menschlichen Selbstverständnisses als völlig übertrieben und unangemessen erscheinen (Kap. 2.4). Nach dem starken Schwinden der Bindungskraft der christlichen Religion sind auch von religiösen Menschen in öffentlichen ethischen Debatten Gründe und Argumente zu erwarten, die keinen bestimmten Glauben voraussetzen und allein kraft der menschlichen Vernunft nachvollziehbar sind (vgl. dazu Fenner 2016, 219f.). Während ein Generalverdacht gegen das Streben nach mehr Gesundheit, Lebensqualität und Glück mittels medizinischer Fortschritte rational nicht gerechtfertigt werden kann, geben christliche Grundeinstellungen wie die Ehrfurcht vor dem Leben oder der Topos vom Leben als Geschenk Gottes keinen Aufschluss über die Legitimität oder Verwerflichkeit konkreter einzelner Eingriffe in die Natur (vgl. ebd., 248/KassKass, Leon u.a., 289). Heftig umstritten ist selbst unter BiokonservativenBiokonservatismus KassKass, Leon’ Postulat einer „moralischen Weisheit des Ekels“, die sich mit der Vernunft nicht vollständig erfassen lasse (vgl. KassKass, Leon 1998, 18f.). Ganz grundsätzlich werden zwar die meisten unserer moralischen Überzeugungen von normengebundenen GefühlenGefühlemoralische wie Achtung, Empörung oder Ekel begleitet, die in aller Regel in der moralischen Erziehung zusammen mit den moralischen Urteilen gelernt werden (vgl. Fenner 2008, 209). Solche Gefühle moralischer Billigung oder Missbilligung sind aber keineswegs an sich schon „weise“, sondern ihre Angemessenheit und Legitimität hängt von den ihnen zugrunde liegenden rationalen Überzeugungen ab. Negative Gefühle von Ekel oder Empörung können daher immer nur Indizien für moralische Verstöße sein, nicht aber Beweise für die moralische Falschheit bestimmter Handlungsweisen. Aus Sicht einer säkularen rationalistischen Ethik ist die Orientierung an moralischen Grundpfeilern wie „authority/respect“ (4) oder „purity/sanctity“ (5) problematisch, weil diese höchstens zu einer moralpsychologischen Erklärung von Standpunkten, nicht aber zu ihrer Begründung beitragen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Selbstoptimierung und Enhancement»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Selbstoptimierung und Enhancement» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Selbstoptimierung und Enhancement»

Обсуждение, отзывы о книге «Selbstoptimierung und Enhancement» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x