Die Sichtweise, Paradigmen nicht verbinden zu können, führe demnach nur zu fortwährenden »Paradigmenkriegen« (Schultz/Hatch 1996, 551) und die Integration letztlich zur »absoluten Dominanz eines Paradigmas« (Schultz/Hatch 1996, 551). Die Interplay-Strategie allerdings wird im Rahmen der Multi-Paradigmen-Perspektive als Alternative gesehen, die den »Paradigmenkrieg« und die Hegemoniestellung eines einzelnen Paradigmas umgeht, und gleichzeitig Diversität und Orientierungspunkte erzeugt, um so letztlich Lösungen in dieser komplexen und widersprüchlichen Wissenswelt zu generieren.
Abb. 5: Multi-Paradigmen-Strategien (nach Schultz/Hatch 1996; Romani 2008)
Allerdings müssen an dieser Stelle Herausforderungen der bestehenden Multi-Paradigmen-Forschung erwähnt werden:
–Begriffe und Konzepte innerhalb der Paradigmen werden unterschiedlich gebraucht und verlieren dabei häufig an Schärfe.
–Durch das Fehlen eines gemeinsamen Maßes (Inkommensurabilitätsproblem) können Unklarheiten entstehen, welche sich hinderlich auf den interparadigmatischen Austausch auswirken können.
–Eine einzelne Arbeit kann sich nur schwerlich einer Problemstellung nicht über mehrere Paradigmen nähern. In der multiparadigmatischen Analyse besteht dementsprechend die Gefahr der Oberflächlichkeit.
Das zunehmende Bewusstsein bezüglich der Vielfalt bestehender Paradigmen in Forschungsbeiträgen schafft Aufmerksamkeit für die geforderte Kombination paradigmatischer Ansätze, welche wiederum die Diskussion Interkultureller Forschung anregt und vorantreibt. Die Interaktion zwischen Paradigmen als wertvollste Strategie macht Untersuchungen zugänglicher und bereichert auf diese Weise das Interkulturelle Management um neue Einsichten. Die Öffnung des Forschungsfeldes und Auflockerung des paradigmatischen Umgangs verhindert Stagnation und Befangenheit.
Das große Ziel des Feldes könnte es also sein, die Konstruktive Interkulturelle Managementforschung über ein mehrwertbringendes Zusammenspiel unterschiedlicher Paradigmen zu untersuchen. Genau wie in Adlers (1980) Modell zur kulturellen Synergie kann Diversität so als Ressource verstanden werden. Das multiparadigmatische Denken während der komplementären oder gar synergetischen interkulturellen Lösungsfindung eröffnet neuartige Perspektiven, was wiederum zur Veränderung eigener Ansichten beiträgt und auf mehreren Ebenen neue synergetische Dynamiken hervorbringt.
Konstruktives Interkulturelles Management, welches von Natur aus von der dominierenden Problemorientierung im Feld abweicht, bedarf dementsprechend dieser Art von Herangehensweise, um auch auf meta-theoretischer Untersuchungsebene konstruktiv zu agieren und dem eigenen Anspruch multipler Sichtweisen und konstruktiver Lösungsfindungen durch Nutzung verschiedener Blickwinkel gerecht zu werden.
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