Nachhaltigkeit interdisziplinär
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Ein aktuelles Beispiel für die Schwierigkeit, eine echte „Strategie der Nachhaltigkeit“ als „zukunftsfähig im langfristigen Sinne“ schon vorausschauend zu bestimmen, ist der Umgang mit dem Klimawandel: Dieser wird den Einschätzungen von Forstwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern sowie von Forstpraktikerinnen und -praktikern zufolge als Einschnitt in den bisherigen Umgang mit Wäldern wahrgenommen und es werden allerorten entsprechend deutliche, langfristig wirksame Gegen- bzw. Anpassungsmaßnahmen propagiert. Was genau allerdings solche Anpassungsstrategien erfordert, mit welchen Baumarten und waldbaulichen Verfahren unsere Wälder zu gestalten sind, ist ungewiss und oftmals unter Expertinnen und Experten umstritten. Klima- und Waldwachstumsmodelle gibt es viele – ebenso jedoch gibt es viele Risiken, die mit einer Umsetzung jeder dieser (unterschiedlichen) propagierten Waldumbaustrategien verbunden sind. Zum einen sind da die gewaltigen Kosten eines flächenhaften Umbaus, zum anderen sind mit dem Umbau beträchtliche Risiken (z. B. der tatsächlichen „Klimastabilität“ oder des Ertrags) verbunden – und die Szenarien, mit denen allein man auf ein mit so großen Unsicherheiten behaftetes Phänomen wie das des Klimawandels („Wie entwickeln sich die Wachstumsbedingungen infolge des Klimawandels in den nächsten 100 Jahren?“) reagieren kann, weisen in verschiedene Richtungen, so dass die Risiken des „Weitermachens wie bisher“ auf beträchtliche Risiken einer „falschen Anpassung“ treffen. Auch hier wird sich erst im Nachhinein herausstellen, welche heute getroffenen Maßnahmen sich als tatsächlich „nachhaltig“ im Sinne einer Klimaanpassung erwiesen haben.
Achtet man einerseits auf die Stellen in Waldnutzungsdebatten, an denen die Leitvorstellung der Nachhaltigkeit wichtig wird, und andererseits auf die spezielle Wirkung, die die Verwendung des Nachhaltigkeitsbegriffs dabei erzeugt, so lässt sich folgendes Bild skizzieren:
Zunächst ist da die positive Vorstellung eines nachhaltigen Umgangs mit dem Wald, die auf Beruhigung, Stetigkeit, Gleichgewicht und Balance und die Versöhnung von Gegensätzen (Substanz und Produktivität, Erhalt und Wachstum, Ökonomie und Ökologie und Soziales, Gegenwart und Zukunft etc.) sowie auf den Erhalt der Fülle und die Bewahrung von Potenzialität gerichtet ist. Sie wird v. a. dann aktualisiert, wenn der Problematik der langfristigen Bewirtschaftung von Waldökosystemen unter Bedingungen von Komplexität, Unsicherheit, Risiko, Ambiguität, Kontingenz und Nutzungskonflikten mit Planungen und optimistischen Zukunftskonzepten begegnet werden muss. Die Rhetorik der Nachhaltigkeit wirkt kompensatorisch: Sie verlagert gegenwärtige Zielsetzungs- und Entscheidungsprobleme in die Zukunft, 12sie verdeckt Unsicherheit und Nicht-Wissen und ermöglicht einen Ebenenwechsel von einem sachlichen hin zu einem moralischen Diskurs und harmonisiert Ziel- und Interessenkonflikte im Rahmen einer universalen Zustimmungsfähigkeit.
Kritik an Nachhaltigkeitsverwendungen und -diskursen
Im forstlichen Fachbereich wurde viel Kritik an der Nachhaltigkeitsrhetorik geübt: an der Verwendung der Nachhaltigkeit als universal verwendbare Projektionsfläche, deren Gebrauch von schlechtem Gewissen entlastet, an dem meist fehlenden Bezug zu konkreten Interessen und Sachzwängen, zu konkreten sozialen Beziehungen und politischen Entscheidungsprozessen. Eine inhaltlich-konzeptionelle bzw. erkenntnistheoretisch fundierte Kritik ist weitaus seltener anzutreffen, ergibt sich aus dem bisher Gesagten allerdings zum einen aus der Vorstellung der Balance zwischen Gesellschaft und Umwelt, welche mit der Theorie komplexer und dynamischer Systeme nicht in Einklang zu bringen ist (moderne Gesellschaften als entropische/ungeordnete Systeme). Zum anderen – so wurde bereits deutlich – bleibt der Widerspruch zwischen dem Anspruch auf Langfristigkeit der Bewirtschaftung von Wäldern und der Tatsache der irreduziblen Unsicherheit im Umgang mit Komplexität und Dynamik sozio-ökologischer Systeme mit nicht-modellierbaren Interdependenzen bestehen. Eine weitere Ebene der inhaltlichen Kritik betrifft den Steuerungsoptimismus, der mit dem Gebrauch des Nachhaltigkeitsbegriffs zumeist verbunden ist. Dem wird entgegengehalten, dass Nachhaltigkeit in Bezug auf das Ziel einer langfristigen Handlungsstrategie als ein nur in begrenzter Weise gerichteter Prozess des Suchens und Lernens verstanden werden kann (Grunwald/Kopfmüller 2006: 12). Seltener wird mit Blick auf die Forstwirtschaft bzw. forstliche Nachhaltigkeit eine andernorts 13laut gewordene Kritik der Nachhaltigkeit als Ideologie geübt, die vom Leerformelvorwurf ausgeht.
3.3Fazit: Nachhaltigkeit als Praxis
Versucht man, aus dem Befund der Polyvalenz und Wandelbarkeit der forstlichen Nachhaltigkeit als im Kern ethisches Postulat der Gerechtigkeit, Langfristigkeit und Ressourcenschonung, aus einer Betrachtung der Verwendungsweisen und Funktionen des Nachhaltigkeitsbegriffs in forstlichen Debatten sowie aus der sich damit verbundenen Kritik ein Fazit zu ziehen, so hat man es mit einem widersprüchlichen, gleichermaßen problematischen wie wirkmächtigen Begriff zu tun. Was sich verbietet, ist die naive, auf die selbsterklärende Form und den Konsens aller Beteiligten vertrauende Verwendung oder Lesart des Begriffs. Es besteht stattdessen die Notwendigkeit, von Nachhaltigkeiten auszugehen und für jeden Kontext zu ermitteln, welche Bedeutung und welche Funktion der Nachhaltigkeit beigemessen wird. Nachhaltigkeit ist stets, so lehrt die Geschichte und Gegenwart ihres Gebrauchs, ein Indikator für tieferliegende Denkmuster und Grundannahmen und damit auch ein Indikator (und potenzieller Katalysator) dafür, dass sich grundsätzliche Fragen nach Gerechtigkeit, Macht, Freiheit oder dem Umgang mit Unsicherheit stellen. Dass eine konzeptionelle und rhetorische Entgrenzung des Begriffs zu seiner Entleerung führen muss, macht eine Re- oder Dekonstruktion umso wichtiger. Die Strategie, Komplexität, Zukunftsungewissheit und soziale Undurchschaubarkeit mit Hilfe einer kompensierenden Nachhaltigkeitsrhetorik auf die normative Ebene zu verlagern, in die Zukunft zu verschieben oder in harmonische Utopien zu überführen, mag verbreitet sein: Gerade die auf Langfristigkeit ausgerichtete Forstwirtschaft ist aber ein paradigmatisches Beispiel dafür, dass Nachhaltigkeit ein (gesellschaftlich bzw. politisch auszuhandelnder) Gegenwartsbegriff bleibt und nicht als Zukunftsstrategie im engeren Sinne bedeutsam ist: Er spiegelt die Vorstellungen von einer gegenwärtigen Zukunft und klärt daher zuallererst über die eigenen Wahrnehmungen, Bewertungen und das vorhandene Wissen auf, das sich allerdings erst künftig als wertvoll oder zu begrenzt erweisen wird.
Welche Zukunft aber hat der Nachhaltigkeitsbegriff selbst? Wo mit dem Begriff, wie gesehen, Utopien und langfristiger Gestaltungs- und Planungsoptimismus transportiert werden, werden angesichts einer für die letzte Dekade zu verzeichnenden wachsenden Sensibilität für Unsicherheit, Risiko und Kontingenz in unserer Risikogesellschaft alternative Konzepte wichtig. Auch wenn hierzu gerade im Forstbereich noch keine gesicherten Studien vorliegen, so markiert die wachsende Konjunktur von Konzepten wie Robustheit, Elastizität oder v. a. Resilienz einen Übergang vom Nachhaltigkeitsdenken und seinem Fokus auf Langfriststrategien, dauerhafte Verfahren und Lösungen hin zu stärker reaktiven Regelungen eines permanenten Ausnahmezustands. Mit der Vorstellung der sog. „Klimaplastizität“ von Wäldern (d. h. der Vorstellung, man könne Wälder begründen, die sich dem unvorhersehbaren Klimawandel selbstständig und dynamisch anpassen können) hat die Debatte um den Klimawandel dafür gesorgt, dass ein solcher Paradigmenwechsel auch in der Forstwirtschaft spekuliert werden darf.
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