Fjodor M Dostojewski - Ein Werdender

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Arkadij kehrt als 19-jähriger Jüngling zurück nach St. Petersburg. Er hat sein bisheriges Leben auf einem Internat in Moskau verbracht. Nun ist der junge Mann auf der Suche nach seinem Vater und sich selbst. In Arkadijs Erinnerung erscheint sein Vater Wersilow als Ritter in strahlender Rüstung, doch die Wirklichkeit ist anders. Als Arkadij in den Besitz von zwei Dokumenten kommt, muss er sich entscheiden, welchem Beispiel er folgen will. Dem seines leiblichen Vaters oder den ideologischen Vorstellungen von Makar Dolgorukij? Kann Arkadij sich selbst finden oder verliert er sich in seiner Orientierungslosigkeit?-

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Es kam noch die Scham über was anderes dazu. Der an sich nicht tadelnswerte Wunsch, wegen meines Verstandes gelobt zu werden, hatte mich veranlaßt, das Eis zwischen mir und ihnen zu brechen und mich in die Diskussion zu mischen, aber zugleich erwachte der Wunsch in mir, mich ihnen »an den Hals zu werfen«. Diesen Wunsch, mich den Leuten an den Hals zu werfen, damit sie mich für einen famosen Menschen hielten und mich umarmten oder so was (kurz und gut, diese Schweinerei), halte ich für die scheußlichste unter allen meinen Eigenschaften, deren ich mich zu schämen habe, und ich hatte schon seit langem den Verdacht gehabt, daß so was in mir lebte. Und das kam wohl von dem Winkel, in dem ich mich so viele Jahre gehalten habe, obgleich mir das nicht leid tut. Ich wußte, daß ich den Leuten gegenüber finsterer sein müßte. Mich tröstete nach jeder solchen Blamage nur das eine, daß meine »Idee« trotz allem noch bei mir war, tief geheim wie zuvor, und daß ich sie den andern nicht ausgeliefert hatte. Mit stockendem Herzschlag malte ich mir manchmal aus, wie es sein würde, wenn ich meine Idee irgend jemand gegenüber ausgesprochen hätte, daß ich dann nichts mehr für mich haben, daß ich ebenso sein würde wie alle anderen, und daß ich dann vielleicht überhaupt die Idee fahren lassen müßte; und deshalb hütete und bewachte ich sie und zitterte davor, ins Schwatzen zu kommen. Und nun, bei Dergatschow, beinahe im Augenblick der ersten Berührung mit diesen Menschen, konnte ich mich nicht halten: ich habe natürlich nichts verraten, aber ich habe ganz unerlaubt geschwatzt; ich mußte mich vor mir selbst schämen. Eine häßliche Erinnerung. Nein, ich kann nicht mit den Menschen leben; das denke ich noch heute; ich sage das für vierzig Jahre im voraus. Meine Idee ist mein Winkel.

5

Kaum hatte Wasin mich gelobt, da überfiel mich auf einmal ein unwiderstehlicher Drang, zu sprechen.

»Nach meiner Ansicht hat jeder Mensch das Recht, seine Gefühle zu haben . . . wenn sie seiner Überzeugung entsprechen . . . ohne daß jemand ihm Vorwürfe deswegen machen dürfte«, wendete ich mich an Wasin. Wenn ich auch fließend sprach, es war doch, als ob ich nicht selbst spräche, sondern ganz, als ob sich in meinem Munde eine fremde Zunge bewegte.

»Wirklich?« unterbrach mich in ironisch gedehntem Tonfall dieselbe Stimme, die Dergatschow ins Wort gefallen war und Kraft zugerufen hatte, er wäre ein Deutscher. Ich betrachtete diesen Menschen als eine Null und wandte mich an den Lehrer, als ob der Zwischenruf von dem gekommen wäre:

»Meine Überzeugung ist, daß ich nicht wagen darf, irgend jemand zu richten«, sagte ich zitternd und wußte schon, daß jetzt kein Halten mehr war.

»Warum denn so geheimnisvoll?« erklang wieder die Stimme der Null.

»Jeder hat seine Idee.« Ich sah so recht zum Trotz den Lehrer an, der für sein Teil schwieg und mich lächelnd musterte.

»Und Ihre?« schrie die Null.

»Daran hätte ich zu lange zu erzählen . . . Aber ein Teil meiner Idee ist, daß man mich in Ruhe lassen soll. Solange ich zwei Rubel habe, will ich mein freier Herr und von niemand abhängig sein (regen Sie sich nicht auf, ich weiß, was man darauf entgegnen kann) und will nichts tun, – nicht einmal für jene große künftige Menschheit, für die zu arbeiten Sie Herrn Kraft aufgefordert haben. Die persönliche Freiheit, das heißt, meine eigene steht für mich in erster Reihe und weiter will ich von gar nichts wissen.«

Mein Fehler war, daß ich in Hitze geriet.

»Also Sie predigen die Ruhe einer satten Kuh?«

»Meinetwegen. Der Vergleich hat nichts Beleidigendes, ich bin niemand was schuldig, ich zahle der Allgemeinheit Geld in der Form von Steuern dafür, daß sie mich vor Beraubung, Überfällen, Mordanfällen beschützt, aber weiter soll kein Mensch etwas von mir fordern. Mag ja sein, daß ich persönlich auch andere Ideen habe und der Menschheit dienen möchte und das auch wirklich tun werde und vielleicht zehnmal soviel, als alle Propheten zusammengenommen; aber ich verbitte mir ganz energisch, daß jemand das von mir fordert, mich dazu zwingen will, so wie Sie Herrn Kraft: ich habe die vollkommene Freiheit, auch nicht einen Finger zu rühren, wenn ich nicht will. Aber herumzulaufen und sich allen vor lauter allgemeiner Menschenliebe an den Hals zu werfen und heiße Rührungstränen zu vergießen, – das ist nur eine dumme Mode. Ja, warum muß ich denn unbedingt meinen Nächsten lieben oder Ihre künftige Menschheit, die ich nie sehen werde, die von mir nicht das geringste wissen wird, und die an ihrem Teil verfaulen wird, ohne eine Spur und eine Erinnerung zu hinterlassen (die Zeit spielt dabei gar keine Rolle)? Denn wird die Erde für ihr Teil sich nicht einst in einen gefrorenen Stein verwandeln und im luftleeren Raum unter der unendlichen Menge der anderen gefrorenen Steine dahinfliegen? Und kann man sich etwas Sinnloseres überhaupt vorstellen? Da haben Sie ihre Gelehrsamkeit! Sagen Sie mir doch: weshalb muß ich um jeden Preis edel sein, zumal nichts länger dauert als eine Minute?«

»Bumm – bumm!« schrie die bekannte Stimme. Ich hatte das alles nervös und zornig hervorgestoßen, alle Bande hatte ich zerrissen. Ich wußte, daß ich in einen Graben fallen würde, aber ich hastete vorwärts, weil ich mich vor Entgegnungen fürchtete. Ich fühlte nur zu gut, daß ich das alles wie durch ein Sieb ausschüttete, ohne Zusammenhang und aus dem Hundertsten ins Tausendste kommend, aber ich hastete vorwärts, um sie zu überzeugen und von vornherein zu besiegen. Das war so ungeheuer wichtig für mich! Drei Jahre hatte ich mich darauf vorbereitet! Aber es war bemerkenswert, sie waren auf einmal alle verstummt, sie sagten kein Wort, und alle hörten mir zu. Ich fuhr fort, mich an den Lehrer zu wenden.

»Jawohl. Ein ungeheuer kluger Mensch hat unter anderem gesagt, es gäbe nichts Schwierigeres, als die Frage zu beantworten: ›Warum soll man unbedingt edel sein?‹ Sehn Sie, es gibt drei Sorten von Schuften in der Welt: die naiven Schufte, das heißt die, die überzeugt sind, ihre Schuftigkeit wäre der höchste Edelmut, die schamhaften Schufte, das heißt die, die sich ihrer Schuftigkeit schämen, aber doch unwandelbar entschlossen sind, ihr treu zu bleiben, und schließlich die Schufte an sich, die Schufte von echtem Schrot und Korn. Erlauben Sie, bitte: ich hatte einen Schulkameraden, namens Lambert, der sagte mir schon mit sechzehn Jahren, wenn er mal reich sein würde, so würde es sein höchster Genuß sein, Hunde mit Brot und Fleisch zu füttern, während die Kinder der Armen Hungers stürben, und wenn sie nichts hätten, um ihre Zimmer zu heizen, würde er einen ganzen Holzhof kaufen, ihn auf freiem Felde aufstapeln und das Feld heizen, den Armen aber würde er kein Scheit geben. Das waren seine Gefühle. Sagen Sie mal, was sollte ich diesem echten Schuft auf die Frage antworten, weshalb er durchaus edel sein müßte? Und besonders in unserer heutigen Zeit, die Sie so schön hergerichtet haben, – denn schlimmer, als es heute ist, ist es nie gewesen. In unserer heutigen Gesellschaft ist durchaus nicht alles klar, meine Herrschaften. Sehn Sie, Sie leugnen Gott, Sie leugnen den schönen Tatendrang. Kann mich eine taube, blinde, stumpfe Kraft der Trägheit zwingen, so zu handeln, wenn eine andere Handlungsweise vorteilhafter für mich ist? Sie sagen, ein vernünftiges Verhalten, das der Menschheit Nutzen bringe, sei auch mein eigener Vorteil; aber was, wenn ich nun alle diese Vernünftigkeit Unvernunft nenne, alle diese Kasernenideale, diese Gemeinsamkeitsträume? Den Teufel scheren sie mich, den Teufel schert mich die Zukunft, wenn ich nur einmal auf dieser Welt lebe! Gestatten Sie mir, selbst am besten zu wissen, was mein Vorteil ist: das ist vergnüglicher. Was kümmert es mich, was nach tausend Jahren mit dieser Ihrer Menschheit los sein wird, wenn ich für meine Taten, nach Ihrem Kodex, weder Liebe ernte noch ein künftiges Leben noch auch Anerkennung? O nein, wenn das so ist, so werde ich in aller Ruhe so unbescheiden sein, für mich selbst zu leben, und mögen drüber alle zum Teufel gehen!«

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