Alexis Kay
Scarlet Cheeks 1: Unschuldige Verlockung
© 2015/2021 Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels
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© Covergestaltung: Sabrina Dahlenburg
(www.art-for-your-book.de)
© Coverfoto: Shutterstock.com
ISBN Taschenbuch: 978-3-86495-516-7
ISBN eBook: 978-3-86495-517-4
Sämtliche Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Dieses eBook darf weder auszugsweise noch vollständig per E-Mail, Fotokopie, Fax oder jegliches anderes Kommunikationsmittel ohne die ausdrückliche Genehmigung des Verlages oder der Autorin weitergegeben werden.
Widmung Widmung Im Jahr 2020 ist die Mutter genau doppelt so alt wie ihr Sohn … Keine Angst, das wird keine typische Matheaufgabe. Ich habe nicht vor, meine Leser*innen schon auf den ersten Seiten zu vergraulen. Hier und jetzt muss niemand die grauen Gehirnzellen anstrengen, mit Zahlen und Variablen jonglieren, um eine Gleichung aufzustellen und die Aufgabe zu lösen … Bild ich’s mir ein, oder habe ich gerade tatsächlich ein erleichtertes Aufatmen gehört? Nichtsdestotrotz. Meine Leser*innen können sich nun also beruhigt zurücklehnen, es sich so richtig gemütlich machen und in die Geschichte von Irina und Alain eintauchen. Viel Vergnügen! Lösung: Kay, ich möchte dir damit sagen, dass ich dich schon mein halbes Leben lang liebe!
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Autorin
Im Jahr 2020 ist die Mutter genau doppelt so alt wie
ihr Sohn …
Keine Angst, das wird keine typische Matheaufgabe. Ich habe nicht vor, meine Leser*innen schon auf den ersten Seiten zu vergraulen. Hier und jetzt muss niemand die grauen Gehirnzellen anstrengen, mit Zahlen und Variablen jonglieren, um eine Gleichung aufzustellen und die Aufgabe zu lösen …
Bild ich’s mir ein, oder habe ich gerade tatsächlich ein erleichtertes Aufatmen gehört?
Nichtsdestotrotz.
Meine Leser*innen können sich nun also beruhigt zurücklehnen, es sich so richtig gemütlich machen und in die Geschichte von Irina und Alain eintauchen.
Viel Vergnügen!
Lösung:
Kay,
ich möchte dir damit sagen, dass ich dich schon mein halbes Leben lang liebe!
„Uaaah!“, dringt es laut und herzhaft aus meinem weit aufgerissenen Mund, während ich räkelnd alle Glieder von mir strecke. Eine lange Nacht mit furchtbar wenig Schlaf liegt hinter mir.
Nein, ich bin nicht um die Häuser gezogen, reagiere auch nicht auf den bevorstehenden Vollmond und am allerwenigsten habe ich etwas nicht Jugendfreies getrieben. Letzteres ist … war unter diesem Dach undenkbar.
Zunächst konnte ich vor lauter Gedanken den Schlaf nicht finden, hinzu kamen Aufregung und Vorfreude, die mich immer wieder wachkitzelten … und dann war da noch dieses Stechen in meinem Herzen, das ich nach wie vor verspüre: Wehmut. Vielleicht wollte ich einfach nur den Abschied von meinen vertrauten vier Wänden etwas hinauszögern.
Den zartrosa getönten Wänden, die wohl ihren farbigen Anstrich erhalten haben, während ich noch ein kleines Mädchen war – ganz in meiner Prinzessinnen-Phase.
Erst kam die Zeit, in der ich mit meinen zierlichen Händchen Höhlenmalerei betrieben habe. Später habe ich die Wände mit Bildern von Pferden geschmückt, die jedoch schon bald Balletttänzerinnen in Posen wie Arabesque, Attitude, Croisé und Scherensprüngen weichen mussten. Als schwärmerischer Teenager wurden sie mit Postern von Boygroups tapeziert und die Einschlaglöcher der Nägel – anstatt sie sauber zuzuspachteln – damit spielerisch verdeckt. Inzwischen sind die Wände wieder kahl und tragen die Spuren der verflossenen Jahre wie Gekritzel, kleine Löcher und vergilbte Klebereste an sich, und wie sie wurde auch ich von der Vergangenheit geprägt.
Neunzehn Jahre ist es her, seit meine Eltern mit mir in diese schmucke Stadtwohnung gezogen sind. Die ersten dreizehn Jahre verbrachte ich wohl behütet in der Obhut beider Elternteile. Eine glückliche Familie wie im Bilderbuch: Vater, Mutter, Kind. So, wie es eigentlich sein sollte, es tief in mir verankert ist und ich es in Zukunft selbst erstrebe, falls ich den Richtigen dazu finde.
Nicht, dass ich explizit danach suche. Mit meinen beinahe zwanzig Jahren bleibt mir dafür noch genügend Zeit. Ich habe also keine Eile. Kein Ticken im Hinterkopf. Doch meine Unschuld schwebt wie ein Damoklesschwert über meinem Haupt, was ich nicht zuletzt Paps zu verdanken habe.
Oh, Jesus, Maria und Josef! Ich wurde nicht streng katholisch erzogen, um einen Zusammenhang mit meiner Konfession schon vorneweg auszuschließen. Dennoch möchte ich meine Jungfräulichkeit nicht an irgendeinen oder den erstbesten Deppen verschwenden.
Scheiße! Widersprüchlicher kann man es nicht in Worte fassen. Meiner These nach müsste der Mann, dem ich meine Unschuld schenke, der Mann meines Lebens werden, und das genau in dieser Reihenfolge. Also nicht nach dem Motto: Kein Sex vor der Ehe!
Aber wie meine Mutter immer zu sagen pflegte: Bis dahin fließt noch viel Wasser die Rhone hinunter!
Still vor mich hin lächelnd erinnere ich mich an die Zeit, als ich wie jedes kleine Mädchen, das ein gutes Verhältnis zu seinem Vater hegt, am liebsten diesen geheiratet hätte, und peinlich, peinlich ist mir diese Vorstellung jetzt, wenn ich daran zurückdenke. Doch Mamas früher Tod vor sechs Jahren riss unser beider Leben gewaltig aus den Fugen. Unsere Vater-Tochter-Beziehung litt unweigerlich darunter, bekam einen regelrechten Knacks.
Nicht zu vergleichen mit dem Eselsohr, das Paps einst anstelle eines Lesezeichens in die obere Ecke der Seite meines Lieblingsmärchenbuches Schneewittchen und die sieben Zwerge, aus dem er mir abends vor dem Zubettgehen immer vorgelesen hat, falzte. Sondern eher zu vergleichen mit dieser tiefen, eingerissenen Furche auf der letzten Seite, die entstand, als ich ihm als Teenager wutentbrannt und mit den Worten: „Steck dir dein ödes Märchen sonst wohin! Aus dem Alter bin ich raus!“, das Buch gegen die Brust geschleudert habe.
Nichtsdestotrotz war ich das einzige Überbleibsel ihrer Liebe und dementsprechend wurde ich auch behandelt. Aus seiner kleinen Prinzessin ist eine Prinzessin im goldenen Käfig geworden. Der Vater, der seine Tochter auf Händen trug, ihr jeden Wunsch von den Augen ablas und auch manchmal ein Auge zudrückte, sich von ihr um den kleinen Finger wickeln ließ, mutierte zu einem gestressten, übereifrigen und vom Beschützerinstinkt getriebenen Vollzeit-Daddy.
Daddy? Despot wäre wesentlich angemessener.
Aber jetzt tue ich ihm wohl unrecht. Zu seiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich damals mitten in meiner Pubertät steckte, also werde ich es bei der Bezeichnung Übervater belassen.
Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet. Die letzte Seite von Schneewittchen wurde gebügelt und geklebt und wir haben uns einigermaßen zusammengerauft. Doch wie man meinem Buch die Strapazen heute noch ansieht, blieb auch bei mir der Ruf als unantastbare Hauptmannstochter haften.
Die Jungs in meinem Alter fürchteten meinen Vater. Ausreden wie zum Beispiel: „Mir ist ein Marschbefehl ins Haus geflattert“, „Ich steh kurz vor der Aushebung“ oder „Bald muss ich in die RS einrücken“, waren an der Tagesordnung und ziemlich frustrierend. So habe ich mit süßen sechzehn den Entschluss gefasst, dass ich mich nur auf einen Typen einlasse, der Zivilschutz leistet, die RS respektive Rekrutenschule schon hinter sich gebracht hat oder alt genug ist, Paps die Stirn zu bieten. Ersteres traf auf Riley zu. Und das desaströse Date mit ihm vor einem knappen Jahr hat auch dazu geführt, dass ich die Liste mit einem fetten 25+ ergänzt habe. Von da an habe ich den unreifen Jungs in meinem Alter die kalte Schulter gezeigt.
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