Monika Rösinger - Novembereis

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Historischer Roman nach einer wahren Begebenheit
Das Leben der einfachen Menschen im 19. Jahrhunderts ist hart, das Denken eng und die soziale Kontrolle streng. In den siebziger Jahren bringt der Bau der Eisenbahn Arbeit und Verdienst ins Tal. Viele Frauen kennen Johann, den Vaganten, der da und dort sein Unwesen treibt. Scham, männliche Eigenmächtigkeiten und nachlässige Zurückhaltung der Obrigkeit fördern eine fatale Abwärtsspirale seines Lebens.
Der schreckliche Tod eines Mädchens im Toggenburg erhitzt die Gemüter im Tal und in der ganzen Schweiz. Die Befürworter der Todesstrafe erreichen 1879 durch eine Volksabstimmung die Wiedereinführung der Todesstrafe.

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Zum Glück war das Heu schon eingebracht, und das Emd war noch nicht so weit. Die Zeit hätte ihn sonst gereut. Er ging in den Garten, wo seine Frau und Annemarei in einem Beet knieten und jäteten. Er hörte, wie sich die Magd verärgert über die zudringlichen Blicke des Pöstlers ausliess. Er hatte keine Angst um sie. Sie war nicht auf den Mund gefallen, sie wusste sich zu wehren. Seine Frau sagte nicht viel zu Annemareis Lamento, sie gehörte zu den Schweigsamen. Auch diese Eigenschaft mochte er sehr an ihr. Nie machte sie ein Aufheben um die Dinge. Sie nörgelte nie und wartete geduldig, wenn sie spürte, dass ihn etwas beschäftigte. In ihrer langen Ehe hatten sie viele schwere Tage gehabt. Zwei Kinder waren im ersten Lebensjahr gestorben, eines mit vier Jahren an der Halsbräune und eines war gar nicht geboren worden. Das hatte seine Frau still, aber trotzdem nicht bitter gemacht. Sie strahlte fast immer eine ruhige Heiterkeit aus.

Wenn ihr die Last zu schwer wurde, setzte sie sich in der guten Stube an die farbige Hausorgel, die sie in die Ehe mitgebracht hatte. Die Noten kannte sie nicht, sie spielte Lieder und Weisen nach dem Gehör. Als gläubige Pfarrerstochter aus Wildhaus kannte sie alle Kirchenlieder auswendig, sie gaben ihr Trost und Halt.

Ihre gemeinsame Freude war ihr Sohn Hansueli, der ihnen spät noch geschenkt worden war. Er war ein lustiger, gesunder Bub, ein fleissiger Schüler gewesen und jetzt ein eifriger Lehrling in der Westschweiz, in Lausanne. Französisch, Handel und Buchhaltung lernte er da, sie waren stolz auf ihn. Sie vermissten ihn, aber er würde an Martini wieder heimkommen und dann in der Textilfabrik im Dorf im Kontor arbeiten. Ein Beamter, wie sein Vater war, wollte er nicht werden, das lag ihm nicht. Göldi war froh darüber. Manchmal waren ihm die Aufgaben in seinem Amt eine Last. Wie eben der Gang, den er vor sich hatte. Im Hausflur zog er feste Schuhe an, nahm den Hut vom Haken und hängte den Kittel über die Schulter.

«Muss ins Dorf, den Bleiker ins Armenhaus bringen. Der hat wieder einmal etwas angestellt. Wenn er sich doch nur besser im Griff hätte, schade um ihn.» Nach diesem kurzen Bescheid nickte er seiner Frau und der Magd zu und machte sich auf den Weg ins Dorf.

Der halbstündige Weg hinunter durch die Wiesen und der Thur entlang nach Wattwil gab ihm Zeit zum Sinnieren. Sein Amt war nicht leicht. Immer hatte er mit Not und Elend zu tun. Oft fühlte er sich zwischen den Parteien eingeklemmt. Der Gemeinderat erwartete von ihm eine harte Hand. Die Armen sollten zwar versorgt werden, aber nichts kosten. Oft hatte er den Eindruck, als ob der Gemeinderat ihn persönlich für das Elend und die Not der Armen verantwortlich mache. Uneheliche Kinder und deren Mütter, die nicht über die Runden kamen, weil ihre Herrschaften sie auf die Strasse stellten, Invalide und Verkrüppelte, die keiner Arbeit mehr nachgehen konnten, Alte, die keine Familie hatten, oder eben Vaganten und Tunichtgute, wie der Bleiker einer war; für alle war er zuständig. Am meisten taten ihm die Waisenkinder leid. Auch wenn er eine Familie aus ihrer trostlosen Wohnung holen und sie ins Armenhaus bringen musste, weil der Zins nicht mehr bezahlt worden war, war es für ihn ein schwarzer Tag. Diesen Leuten konnte er jeweils nicht in die Augen schauen.

Nach solchen Tagen setzte er sich zu Hause abends auf die Bank neben der Haustüre und blickte schweigend zu den Bergen. Meistens setzte sich seine Frau neben ihn, nahm seine Hand und drückte sie leicht. Sie sprach nichts und fragte nichts, das tat ihm gut. So sassen sie, bis es zu kühl wurde. Es gab Göldi Kraft für den nächsten Tag.

Zügig schritt der Armenvogt Wattwil zu. Die Hitze lag drückend über dem Tal. Er hätte den Kittel zu Hause lassen können. Die Mücken aus den Thurauen plagten ihn. Er war froh, als er bald nach der Brücke beim Gemeindehaus eintraf. Dort setzte er sich in den grünen Schatten der Kastanienbäume und wartete. Gern hätte er ein Glas Most oder wenigstens Wasser getrunken, aber es läutete vom Kirchturm schon zur Vesper und die «Krone» und der «Löwen» waren zu weit weg. Nach einigen Minuten stand er auf und trat ins Haus. Durch den kühlen Flur ging er zur Amtsstube, klopfte an und trat ein.

«Gut, dass du da bist», begrüsste ihn der Gemeindeammann hinter dem Schreibtisch. «Der Bleiker Johann ist im Arrestzimmer, die Landjäger sind schon wieder gegangen, sie müssen zurück nach Wil. Die Schriftlichkeiten sind erledigt, kannst den Hallodri sofort mitnehmen.»

Göldi kannte den Ammann gut. Er hatte oft mit ihm zu tun; sie klopften auch hin und wieder einen Jass zusammen. Er wusste, dass auch ihm solche Amtshandlungen zuwider waren. So fragte er nicht lange, unterzeichnete die Papiere, nickte wortlos und ging ins Arrestzimmer, dessen Schlüssel er als Armenvogt bei sich trug.

«So, Johann, ist es wieder einmal so weit», begrüsste er den Sitzenden.

Bleiker blickte kaum auf. Ihm war übel von der Hitze im stickigen Zimmer, und das Leben war ihm verleidet. Er gab keine Antwort, Göldi hatte auch keine erwartet. Johann erhob sich, und Göldi führte ihn an einer kurzen Kette vom Gemeindehaus weg durch das vorabendliche Dorf. Der Taglöhner hielt seinen Kopf gesenkt. Die Frauen am Dorfbrunnen hielten in ihren Gesprächen inne. Sie starrten Bleiker ungeniert an, und zwei der Frauen spuckten vor ihm aus.

«Endlich kommst du wieder ins Loch, wo du hingehörst, du elender Kerl. Geschieht dir recht», sagte eine, und die andere nickte bestätigend.

«Was hast du mit ihm zu tun?», wollte eine der älteren wissen.

«Darüber will ich nicht reden, jedenfalls hat er es verdient, der Sauhund.» Die andern Frauen nickten wissend. Dann nahmen sie ihre gefüllten Kessel und machten sich auf den Weg nach Hause. Einige Buben beim Brunnenstock lachten hämisch hinter dem Geschmähten her. Zwei junge Mädchen blickten verschämt und strichen ihre Röcke glatt. Bleiker fluchte leise vor sich hin. Er verwünschte diese Weiber und das ganze Dorf.

Der Armenvater schritt eilig voran; der Gang war ihm zuwider. Nach kurzer Zeit erreichten die beiden das Armenhaus, wo Göldi den Delinquenten mitsamt dem amtlichen Überstellungsbescheid dem Armenvater übergab.

«Johann, Johann», sprach ihn der Armenvater an. «Was sollen wir nur mit dir anfangen, wirst du eigentlich nie gescheiter und anständiger?! Was hast du wieder angestellt?»

Bleiker grinste schief und senkte den Blick. Vor dem Armenvater schämte er sich. Ohne ein Wort zu sagen, trottete er hinter Vater Bachmann die Kellertreppen hinunter. Vor der der Türe der Arrestzelle, zuhinterst im dunklen Gang blieb er stehen. Er zog die Senkel aus den Schuhen, riss den ausgefransten Hosenstrick aus den Gurtschlaufen und schlurfte durch die kleine Türe. In der Zelle roch es nach Latrinenkübel, Schweiss und Erbrochenem. Der Strohsack in der Ecke war dünn und roch moderig. Die Decke darauf war fleckig und an den Rändern eingerissen. Durch ein winziges Fenster, eher ein Lichtschlitz unter der Bohlendecke, zwängten sich zwischen den Eisenstäben milchige Sonnenstrahlen herein und bildeten ein Kreuz auf dem gestampften Lehmboden. Dieser war trocken und leidlich sauber gewischt. Auf einer Kiste stand ein gesprenkelter Emailkrug mit Wasser, daneben lag ein Stück Brot.

«Da, wirst dein Urteil kennen», sprach der Armenvater und streckte Bleiker das amtliche Schreiben entgegen. «Diesmal sind es fünf Tage Arrest, die du dir eingehandelt hast, und nachher zwei Jahre Verwahrung hier im Armenhaus.»

Johann fegte das Schreiben mit einer Hand weg. «Ja, zum Arschwischen kannst den Zettel hier lassen», knurrte er grob und liess sich auf den Strohsack fallen. Er drehte sich zur Wand und liess einen dröhnenden Wind fahren.

Bachmann verzog angewidert das Gesicht, schaute Johann bekümmert an und schloss die Fussschelle um den schmutzigen Fussknöchel des Liegenden. Bleiker reagierte nicht, er liess es ohne weiteres geschehen. Bachmann gab dem schweren Kettenblock einen leichten Tritt und verliess die Zelle wortlos.

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