Monika Rösinger - Novembereis

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Historischer Roman nach einer wahren Begebenheit
Das Leben der einfachen Menschen im 19. Jahrhunderts ist hart, das Denken eng und die soziale Kontrolle streng. In den siebziger Jahren bringt der Bau der Eisenbahn Arbeit und Verdienst ins Tal. Viele Frauen kennen Johann, den Vaganten, der da und dort sein Unwesen treibt. Scham, männliche Eigenmächtigkeiten und nachlässige Zurückhaltung der Obrigkeit fördern eine fatale Abwärtsspirale seines Lebens.
Der schreckliche Tod eines Mädchens im Toggenburg erhitzt die Gemüter im Tal und in der ganzen Schweiz. Die Befürworter der Todesstrafe erreichen 1879 durch eine Volksabstimmung die Wiedereinführung der Todesstrafe.

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Im Armenhaus

Zaghaft zog Susanne am Glockenstrang. Im Innern des Hauses ertönte eine Glocke. Johann wunderte sich, dass sie nicht einfach eintraten, aber auf seine Frage meinte die Mutter, das gehöre sich nicht. Ein junges Mädchen mit langen, kastanienbraunen Zöpfen öffnete die schwere Türe und liess sie ein. Es war ärmlich, aber sauber gekleidet. Hinter ihm gingen sie durch einen langen Gang, in dem es nach Zichorienkaffee, Kohl und auch nach Abtritt roch. Der Geruch war ganz ähnlich wie zu Hause, darüber war Johann froh. Es würde schon nicht so schlimm werden. Am Ende des Flurs klopfte das Mädchen an eine Türe, und sie traten in ein kleines Zimmer. Der Armenvater sass an einem Tisch und las in einer Zeitung. An den Wänden hingen in einfachen Rahmen drei Tabellen mit grossen bräunlichen Stempeln. In einem offenen Schrank mit vielen kleinen Fächern lagen gebündelte Papiere.

Susanne blieb bei der Türe stehen und grüsste den Armenvater schüchtern. Dann streckte sie ihm das Papier, das ihr der Schreiber mitgegeben hatte, entgegen. Der Mann, der nach einem Nicken ruhig das amtliche Schreiben las, gefiel Johann. Er war um die vierzig und hatte freundliche Augen, ein breites Gesicht mit roten Backen und einem gezwirbelten Schnauz. Er legte das Papier vor sich auf den Tisch und strich mit der rechten Hand darüber. Gemütlich lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, schob die Daumen unter die breiten Hosenträger und liess diese zweimal lustig schnellen. Solche Hosenträger hätte Johann auch gern. Sie hatten ein gelbgraues Müsterchen und waren rechts und links mit zwei dicken grauen Gummischnüren mit zwei Knöpfen an der Hose eingehängt. Die Knöpfe waren aus Horn und schimmerten. Das gefiel Johann. Seine eigene geflickte, grobe Hose wurde nur durch einen alten Bändel ohne Schnalle gehalten, mehr schlecht als recht.

Der Armenvater nahm das Streichholz, das er im Mundwinkel gedreht hatte, heraus, legte es neben das amtliche Papier und meinte lächelnd: «So, so, wir bekommen einen neuen Buben, wie heisst du denn?»

Susanne schob ihren Sohn etwas vor und gab ihm einen leichten Schubs.

«Johann, Johann Bleiker», brachte er schüchtern hervor.

«Aha, dann bekommen wir also noch einen Apostel, einen Peter und einen Jakob haben wir schon», lachte der Armenvater.

Johann wusste nicht, was ein Apostel war. Zu fragen getraute er sich nicht, aber es schien etwas Gutes zu sein, wenn der Armenvater lachte. Er hatte keine Angst und gab dem Armenvater gern die Hand.

Die Mutter klaubte ein viereckiges Päckchen aus ihrer Tasche und faltete das bräunliche Wachspapier auseinander. Zwei gefaltete Papiere mit Tinte beschrieben und Stempeln darauf kamen zum Vorschein. Es waren Johanns Taufschein und Geburtsschein. Beide Bogen legte sie wortlos auf den Tisch vor dem Armenvater und zog sich zur Türe zurück. Der Armenvater schob die drei Blätter ineinander und legte sie in eines der kleinen Fächer im Schrank. Er schrieb einige Worte auf ein neues Blatt, drehte es gegen Susanne und forderte sie auf, die Sätze zu lesen und zu unterschreiben. Errötend senkte sie den Kopf und bewegte sich nicht. Johann hätte gern gewusst, was da geschrieben stand, aber er getraute sich nicht zu fragen.

«Aha, aha, na, dann lese ich es dir vor. Schliesslich sollst du wissen, was du unterschreibst», sagte der Armenvater und drehte das Blatt wieder zu sich. «Eintritt Bleiker Johann, Sohn der Bleiker Susanne, verwitwete Brunner. Grund: Armut und mangelnde Aufsicht. Geboren 11. Juli 1840 in Wattwil, unehelich, Vater unbekannt. An Michaelis, 29. September 1844.»

Der Armenvater schob Susanne das Blatt wieder hin und wies mit einem Finger auf die unterste Linie, wo er Susannes Namen hingeschrieben hatte. «Mach einfach deine Kreuze daneben, das reicht auch», meinte er.

Verlegen nahm Susanne den Stift in die Hand und setzte zittrig drei Kreuze neben ihren Namen. Aufatmend übergab sie ihrem Sohn ein kleines Bündel, drückte ihn kurz an sich und murmelte leise einige Abschiedsworte.

Als Johann die Tränen in ihren Augen sah, hätte er gern geweint. Aber er riss sich zusammen. Er legte nur eine kleine Weile den Kopf an den starken Unterarm seiner Mutter und schaute sie ruhig an. Susanne schluchzte leise auf. Entschlossen schob sie den Buben zu dem Mädchen. Dieses zog ihn zu sich und kreuzte die Arme auf seiner kleinen Brust. Stumm verabschiedete sich die Mutter vom Armenvater und ging rasch aus dem Zimmer. Die Türe fiel hinter ihr zu.

Was Johann davon halten sollte, wusste er nicht. Gern hätte er die Mutter gefragt, wie lange er hier bleiben müsse, wann sie ihn wieder holen komme. Er hatte aber keine Zeit, darüber nachzudenken.

Der Armenvater räusperte sich, putzte sich ausgiebig die Nase und zeigte freundlich auf das Mädchen. «Das ist die Vevi. Die zeigt dir, wo du deine Sachen hinlegen kannst. Du schläfst in der Kammer der kleinen Buben, bei Seppi, Röbi, Albert, Ueli und Ernstli. Der Ernstli und du, ihr zwei Kleinen, habt zusammen einen Strohsack, das reicht vorläufig. Ich hoffe, du seichst nicht ins Bett!»

Johann lachte. «Bin doch kein Bubi mehr», meinte er grossspurig.

«Dann ist ja alles in Ordnung, also, Vevi nimm ihn mit. Nachher kommt ihr zum Zvieri, dort können wir den neuen Apostel grad allen vorstellen.»

Vevi nahm ihn freundlich an der Hand. In der anderen trug sie sein Bündel. Es war leicht und es kam Johann eigenartig vor, dass er es nicht selber tragen musste. Überhaupt schien ihm Vevi ein nettes Mädchen zu sein, jedenfalls netter als seine Halbschwester. Deshalb traute er sie auch zu fragen: «Du, Vevi, was ist ein Apostel?»

Sie lachte. «Ach, das lernst du dann schon noch in der Unterweisung.» Was Unterweisung war, wusste Johann auch nicht, aber er wollte nicht nochmals fragen und schwieg. Über zwei breite Treppen und einen langen Gang kamen sie zu einer einfachen Kammer mit zwei Fenstern. Die Wände waren aus gehobelten Brettern, Möbel gab es keine. In einer Ecke stand ein Nachttopf mit einem hölzernen Deckel, der gleiche, der zu Hause auch seinen nächtlichen Dienst tat. In einfachen Verschlägen lagen fünf Strohsäcke, ordentlich mit groben Laken aus gräulichem Leinenstoff eingeschlagen. Auf der Kopfseite lagen rotweiss karierte Kissen, auf der Fussseite lag je eine braune, grobe Wolldecke. An der kürzeren Wand sah Johann ein Regal. In den vielen offenen Fächern lagen die Habseligkeiten der anderen Buben. Sie waren ebenso ärmlich wie die Sachen in seinem Bündel: fadenscheinige Hemden, geflickte Hosen aus grobem Stoff, bemalte Holzkistchen, zerbeulte Blechdöschen. In einem Fach lag ein gefaltetes buntes Taschentuch, in einem andern schaute eine kleine Haselpfeife unter einer Wollmütze hervor. Zuunterst standen fünf Paar Schuhe mit Holzsohlen, gleich abgetragen und verschrammt wie seine eigenen. Socken sah er keine. In seinem Bündel lag ein Paar Socken. Die hatte seine Mutter vor einiger Zeit zu stricken begonnen; erst vorgestern waren sie fertig geworden. Es machte ihn stolz, dass er sie besass, getragen hatte er sie noch nie. Sie waren für den Winter bestimmt; die Mutter hatte sie extra zu gross gestrickt.

«So, stell deine Schuhe hier zu den andern, bis zum Gallustag brauchst du sie nicht», befahl ihm Vevi und räumte seine Sachen in ein Fach. Den leeren Beutel versorgte sie zuhinterst. «Den brauchst du erst, wenn du wieder gehst.»

Er zog seine Schuhe aus und krümmte beschämt die Zehen. Seine Füsse waren schmutzig. Die Mutter hatte ihm am Morgen nur das Gesicht gewaschen.

«Ich kümmere mich darum, dass du ein eigenes Kissen bekommst, die Decke könnt ihr teilen, der Ernstli und du, ihr seid ja beide noch klein. Am Gallustag bekommen wir alle für den Winter zwei Wolldecken. Du wirst sehen, hier hast du es gut.»

Daran zweifelte Johann nicht. Er ging zuversichtlich mit Vevi die Treppen hinunter in die grosse Stube. Er hatte vorher eine Glocke gehört. Es war nicht die Glocke vom Hauseingang. Sie tönte heller und schepperte ein bisschen.

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