Monika Rösinger - Novembereis

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Historischer Roman nach einer wahren Begebenheit
Das Leben der einfachen Menschen im 19. Jahrhunderts ist hart, das Denken eng und die soziale Kontrolle streng. In den siebziger Jahren bringt der Bau der Eisenbahn Arbeit und Verdienst ins Tal. Viele Frauen kennen Johann, den Vaganten, der da und dort sein Unwesen treibt. Scham, männliche Eigenmächtigkeiten und nachlässige Zurückhaltung der Obrigkeit fördern eine fatale Abwärtsspirale seines Lebens.
Der schreckliche Tod eines Mädchens im Toggenburg erhitzt die Gemüter im Tal und in der ganzen Schweiz. Die Befürworter der Todesstrafe erreichen 1879 durch eine Volksabstimmung die Wiedereinführung der Todesstrafe.

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Der bucklige Heiri hatte für die kleinen Buben neue Astkühlein geschnitzt, und Peter hatte aus einer alten Kiste einen Stall gezimmert. Nun hatten sie zwei Ställe und fühlten sich als Grossbauern. Zwar schimpften die grossen Mädchen, dass überall in der grossen Stube Heu und Stroh herumlag, aber es war ihnen nicht richtig ernst dabei. An Silvester gab es Schlorzifladen. Die Birnen dazu hatten sie im Herbst selber zusammengelesen. Ihr süsser Duft aus dem Kachelofen war wunderbar gewesen. Und hin und wieder war es den Kindern gelungen, ein paar zu stibitzen. Am Neujahrsmorgen lag für jedes Kind ein Fünfbätzler auf dem Tisch. Nein, Johann vermisste sein Zuhause nicht.

Im dritten Jahr trat er im Frühling zusammen mit Seppi und Ernstli in die erste Klasse der Dorfschule ein. Das Zuhören und Stillsitzen behagte ihm nicht. Der Lehrer war streng; die Armenhäusler konnten ihm wenig recht machen. Die Rute auf dem Katheder lag stets bereit, und seine Hand war kräftig. Als Unehelicher war Johann in der Schule noch eine Stufe unter den Armenhäuslern, diese waren wenigstens nur Waisenkinder. Die Sache mit den Buchstaben erlernte er leidlich, aber mit den Zahlen konnte er wenig anfangen. Unterdessen war er zwar nicht viel gewachsen, aber stämmiger geworden. Er liess sich nichts gefallen, und die Schläge, die er in der Schulstube vom Lehrer einsteckte, gab er rasch und ohne lange zu überlegen auf dem Schulplatz weiter.

Er wurde mit den Jahren eigenbrötlerisch und mürrisch. Hin und wieder lachten ihn die Mädchen aus. Dann packte er sie grob, kniff sie hart in die Schenkel oder verdrosch sie. Die meisten mieden ihn. Das Spielen mit den Astkühlein, die er so geliebt hatte, war schon lange vorbei. Er war nun ein grosser Bub und bald in der letzten Klasse. Die Schule war ihm ein öder Ort, und die Arbeit auf den Gemüseäckern des Armenhauses war ihm längst zuwider. Lieber stromerte er in der Gegend herum oder verzog sich an versteckte Plätze an der Thur. Am liebsten hätte er mit den Zugochsen gearbeitet oder die Kühe versorgt, aber Ruedi, der Meisterknecht, wollte ihn nicht im Stall haben.

Seit Ernstli in der siebten Klasse an einer Lungenentzündung gestorben war, wäre Johann am liebsten davongelaufen, aber wohin? Zur Mutter konnte er nicht, seinen Vater kannte er nicht. Er mochte niemanden, und niemand mochte ihn. Den Armenvater verehrte er, trotzdem verschloss er sich mehr und mehr auch vor ihm. Über die Erzählungen im Konfirmandenunterricht lächelte er spöttisch. Was sollten diese Geschichten?! Stand da etwas von Armenhäuslern oder von Buben ohne Vater und Mutter? Die Bilder dieses Jesus mit den gewellten, langen Haaren kamen ihm seltsam vor. Welcher Mann ging in einem bodenlangen Hemd und spazierte einfach so durch die Tage? Was ein Apostel war, hatte er inzwischen gelernt, aber auch diese zwölf Männer, die da mit Jesus unterwegs waren, fand er eher eigenartig. Die verliessen ihre Familien, um im Land herumzuziehen. Ja, das wiederum kannte er von seinem Vater, der hatte sich auch davongemacht. Seinen Konfirmationsspruch «Selig sind die Friedfertigen, denn ihnen gehört das Himmelreich» lernte er brav auswendig, obwohl er ihn nicht verstand. Seine Mutter und die Halbgeschwister waren nicht zur Konfirmation gekommen, warum auch? Er hatte mit ihnen nichts zu tun. Zum Mittagessen hatte er ein besonderes Stück Fleisch erhalten und dazu zum ersten Mal einen Becher sauren Most bekommen. Der Armenvater hatte ihm einen blanken Zweifränkler neben den Teller gelegt. Die Armenmutter hatte ihm ein neues Hemd geschenkt. Es bestand zwar aus dem Hemd eines verstorbenen Armenhäuslers, aber sie hatte es extra für ihn angepasst und neu genäht. Er freute sich darüber und war stolz darauf. Noch nie hatte er ein so schönes Geschenk erhalten.

Nach der Konfirmation

Bald nach der Konfirmation ging seine Zeit im Armenhaus zu Ende. Gern wäre er da geblieben, aber die Armenkommission hatte eine Arbeitsstelle für ihn gefunden. Er musste für sein eigenes Auskommen sorgen, er war alt genug. Gefragt wurde er nicht. Der Gerbermeister Kappler im Schmiedenbach brauchte einen Taglöhner; also holte Johann den alten Beutel aus dem Regal und packte sein Bündel. Ausser zwei Astkühlein vom alten Heiri, dem Zweifränkler und den Fünfbätzlern, die es jeweils zum Neujahr gab, war nichts dazugekommen. Die Socken von damals waren ihm längst zu klein geworden. So trat er in Kapplers Dienst.

Zusammen mit zwei älteren Taglöhnern schlief er in einer zugigen Kammer über der Gerbe. Es waren rohe Kerle aus dem Oberland, die ihn mit ihren zotigen Sprüchen gern in Verlegenheit brachten. Gegessen wurde in der Küche, zusammen mit den Meistersleuten, mager genug. Eine Lehre kam für ihn als Armenhäusler nicht in Frage, wer sollte das Lehrgeld für ihn aufbringen? Die Arbeit war streng. Der Gestank der Gerbe machte ihm nicht viel aus, aber dass er seine Hände nie mehr sauber bekam, das störte ihn. Er arbeitete gern neben Hans, dem Lehrling. In ihm hatte er einen guten Kameraden gefunden.

Nach drei Jahren erhielt Hans den Gesellenbrief und verliess den Meister, um in St. Gallen eine Stelle anzutreten. Johann konnte sich seine Arbeit in der Gerbe ohne Hans nicht vorstellen. Schon der Gedanke daran tat ihm weh. Kurzerhand, gegen den Willen des Meisters, wanderte er mit Hans in die Hauptstadt. Am liebsten wäre er mit dem Freund in der Stadt geblieben. Aber da gab es keinen Platz für ihn und ohne Papiere war sowieso nicht daran zu denken, das machte ihm Hansens Meister klar. Er trieb sich noch vier Tage ziellos und hungrig in der Stadt herum, übernachtete einmal in einem Pferdestall und ein anderes Mal in einem Schopf neben dem Friedhof im Osten der Stadt. Am anderen Tag half er dem Totengräber, zwei Gräber auszuheben, und erhielt dafür Brot, Speck und Schnaps. Übelgelaunt machte er sich hungrig auf den Heimweg.

Im Hoffeld bei Degersheim begegnete er in einem kleinen Waldstück zwei Mädchen, die ihn neugierig anblickten.

«Was glotzt ihr so blöd?», fragte er sie unwirsch.

«Wir glotzen gar nicht, wir kennen dich ja nicht.»

«Doch glotzt ihr, ihr frechen Goofen, ich werde euch lehren.» Mit diesen Worten packte er die beiden Schulkinder und schlug ihnen hart die Köpfe zusammen. Er stiess beide zu Boden, hob ihnen die Röcke und schlug sie auf den blanken Hintern. Sie schrien und heulten. Sie rappelten sich auf und liefen schluchzend davon.

Johanns Zorn war rasch abgekühlt. Er griff sich, einen zotigen Spruch murmelnd, wollüstig an sein Geschlecht und machte, dass er wegkam. Rasch schritt er aus und langte am Abend auf dem Hemberg an. Dort übernachtete er im Schuppen des Pfarrhauses, ohne dass ihn jemand bemerkte.

Am nächsten Morgen riss er einige unreife Äpfel von einem Baum und stahl aus einem Hühnerstall zwei Eier. Gegen Abend langte er hungrig in Wattwil bei seinem Meister an. Dieser nahm ihn ohne grosses Aufhebens wieder auf; die Meisterin stellte ihm einen Teller Suppe hin. Das Vertrauen zwischen Kappler und Johann war aber zerstört. Nach drei Wochen bat Johann um den Abschied. Der Meister stellte ihm trotz seiner Eskapade ein gutes Zeugnis aus.

So machte sich Johann auf in ein neues, freies Leben. Auf dem Amt holte er seine Schriften, verwahrte diese sorgfältig in einem Stück Leder, das er hatte mitlaufen lassen. Sein Rucksack war leicht, Geld hatte er wenig, aber immerhin hatte ihm die Meisterin neue, gute Kleider gegeben. Es zog ihn wieder nach St.Gallen, das Stadtleben schien ihm verlockend. Er fand keine Arbeit, die ihm zusagte, so zog er weiter nach Rorschach. Er übernachtete in Heuschobern und Ställen. Hin und wieder verdiente er sich ein Essen und etwas Geld mit Taglöhnerei. Manche Tage verbrachte er in Spelunken und spielte mit anderen Vaganten.

In Rorschach verlor er bald seine Papiere bei einer Rauferei und wurde von einer Wirtin vor die Tür gesetzt. Kein Betteln und kein Jammern halfen. Sie wollte ihn nicht in ihrem Haus haben, obwohl sie mit seiner Arbeit zufrieden gewesen war. Sie hatte junge Mägde und traute ihm nicht. Seine lüsternen Blicke schienen ihr gefährlich, sie wollte keine Scherereien.

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