Hannes Bajohr - TEXT + KRITIK Sonderband - Digitale Literatur II

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Literatur ist so digital wie die Gesellschaft, in der sie stattfindet. Heute sind Rezeption und Literaturproduktion weitestgehend von digitaler Technik bestimmt.
Und doch lassen sich Unterschiede ausmachen, inwieweit die unter den Bedingungen einer digital bestimmten Lebenswelt produzierte Literatur auch diese Bedingtheit reflektiert. Im Gegenwartsroman, in dem Digitalität vor allem auf Beschreibungsebene Eingang findet, werden die Parameter klassischer literarischer Form selten angetastet. Weiter gehen Experimente in sozialen Medien, in denen die Tools der Plattformen neue Schreibweisen hervorbringen. Und wieder Bedeutung gewonnen hat jene Tradition, die man genuin digitale Literatur nennen kann und die nicht nur nebenbei und instrumentell digitale Technik verwendet, sondern ihre Werke ganz wesentlich durch Computer, Algorithmen oder neuronale Netze produziert.
Der Sonderband schreibt die erste Bestandsaufnahme digitaler Literatur in TEXT+KRITIK aus dem Jahr 2001 fort und hebt die Differenzen und Kontinuitäten hervor, die sich in diesem Feld seitdem ergeben haben. Als Diskussion des State of the Art in technischer wie literarischer Hinsicht ist er eine Momentaufnahme einer im Umbruch befindlichen Literatur.

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Elias Kreuzmair

Die Zukunft der Gegenwart (Berlin, Miami) Über die Literatur der ›digitalen Gesellschaft‹ 1

1 Die Literatur der ›digitalen Gesellschaft‹

Würde man eine technisch präzise Beschreibung der Gegenwartsliteratur versuchen, würde man wie Nancy Katherine Hayles wahrscheinlich zu folgendem Ergebnis kommen: »So essential is digitality to contemporary processes of composition, storage, and production that print should properly be considered a particular form of output for digital files rather than a medium separate from digital instantiation.« 2Dies gilt im Grunde seit den 1980er Jahren. 3Diese Digitalität kann durch künstlerische Artefakte mit ihren materiellen und immateriellen Aspekten entweder adressiert werden oder nicht. Wenn sie adressiert wird, sind jedoch nie nur technische Fragen angesprochen, sondern immer auch der Stand des Digitalisierungsdiskurses. Rainald Goetz konnte bei seinem Blog-Projekt »Abfall für alle« (1998/99) noch auf die Aufladung digitaler Medien mit Neuigkeit und Gegenwärtigkeit setzen, was den Blog zum idealen Publikationsort für seine »Geschichte der Gegenwart« machte. Seit Mitte der 2000er Jahre ist in Bezug auf digitale Technologien dagegen eine Konsolidierungsphase zu beobachten, die mit der Etablierung und Popularisierung von Web 2.0 und Sozialen Medien (Wordpress ab 2003, Facebook ab 2004, Twitter ab 2006) und mobilem Internet (iPhone ab 2007) einsetzt. Mit Florian Cramer kann man diesen Zustand als postdigital bezeichnen: »›Post-digital‹ (…) refers to a state in which the disruption brought about by digital information technology has already occurred«. 4Aus diesem Blickwinkel handelt es sich bei »Abfall für alle« um ›digitale Literatur‹ – was könnte im Unterschied dazu postdigitale Literatur sein?

In bisherigen Überlegungen zu postdigitaler Literatur stehen vor allem Artefakte im Zentrum, die strategisch auf das Medium des gedruckten Buches setzen. Zu nennen wären die Phänomene, die unter dem Stichwort Bookishness zusammengefasst wurden. 5Die Gestaltung des Buches wird, etwa bei Judith Schalansky, als Teil der Produktion des literarischen Werks verstanden. Gerade die Akzentuierung der Materialität des Buches lässt sich als Reaktion auf digitale Formate verstehen. Alexander Starre spricht von »Buchwerken«, deren Voraussetzung die »Existenz eines komplett eigenständigen und in sich geschlossenen digitalen Kommunikationskreislaufs« sei, der »das gedruckte Buch vom Standardmedium in den Status eines Wahlmediums« 6transponiert habe.

Eine weitere Form bilden literarische Texte, die häufig dem Bereich der ›Digitalen Literatur‹, ›Elektronischen Literatur‹ oder auch ›Generativen Literatur‹ zugerechnet werden, die aber auf ganz unterschiedliche digitale Produktionsverfahren setzen. Auch in diesem Bereich sind postdigitale Phänomene zu beobachten, etwa der Rückgriff auf das gedruckte Buch als Publikationsmedium. 7Sowohl diese Gruppe als auch die ›Buchwerke‹ adressieren das Digitale unmittelbar durch die Erzeugung von Rückkopplungseffekten zwischen der sogenannten materiellen und der semantischen Ebene von Texten. Beide lassen sich als Auseinandersetzung mit dem »in sich geschlossenen digitalen Kommunikationskreislauf« als einem Teilaspekt einer ›digitalen Gesellschaft‹ verstehen.

Für konventionelle Romanliteratur, die immer noch weit verbreitet ist, hat sich hingegen eine gewisse Flexibilität in Bezug auf das Publikationsmedium als Standard herausgebildet. Sie sind als gedrucktes Buch und als E-Book – auf Smartphones, Tablets, Readern – und damit in unterschiedlichen Formaten verfügbar, ohne dass sie diese Verfügbarkeit unbedingt explizit herausstellen und Rückkopplungseffekte zwischen sogenannter materieller und semantischer Ebene im Fokus stehen. Seit Mitte der 2000er Jahre findet sich jedoch in dieser Gruppe eine immer größere Menge von Texten, die auf differenzierte Weise auf den Digitalisierungsdiskurs reagiert und diese in textuellen Verfahren, Strukturen sowie auf thematischer Ebene adressiert. Wie im Fall der anderen beiden Gruppen wurden diese Reflexionen auf Digitalisierung mit dem Begriff des Postdigitalen beschrieben. 8Relativ unbestimmt blieb dabei im Gegensatz zur postdigitalen generativen Literatur oder zu Bookishness-Phänomenen jedoch, was über eine zeitliche Einordnung in die Konsolidierungsphase digitaler Medien hinaus der Begriff des Postdigitalen für sie bedeuten könnte. Der folgende Vorschlag setzt zunächst bei anderen Formen gesellschaftlicher Selbstbeschreibung an, um dann in vier kurzen Lektüren auf literarische Texte zurückzukommen.

2 Die Zeit der ›digitalen Gesellschaft‹

Das Digitale ist zur zentralen Kategorie gesellschaftlicher Selbstbeschreibung geworden. Es wird nicht mehr als Zukunft, sondern als Gegenwart der Gesellschaft bestimmt und ist die zentrale Erklärungsfigur für ihre Verfasstheit. Diese Entwicklung verdeutlichen soziologische Studien wie »Kultur der Digitalität« (2016) von Felix Stalder, »4.0 oder die Lücke, die der Rechner lässt« (2018) von Dirk Baecker oder »Muster. Theorie der digitalen Gesellschaft« (2019) von Armin Nassehi. Der Status des Digitalen als zentrale Figur der Selbstbeschreibung hat zur Folge, dass diese Studien das Digitale zwar auch im Kontext einer medientechnischen Transformation adressieren, aber deutlich weitreichendere Bedeutungspotenziale für den Begriff entdecken. So schreibt Nassehi in der Einleitung zu »Muster«: »Ich werde behaupten, dass die gesellschaftliche Moderne immer schon digital war, dass die Digitaltechnik also letztlich nur die logische Konsequenz einer in ihrer Grundstruktur digital gebauten Gesellschaft ist.« 9Auch Stalder positioniert das Konzept der Digitalität in diesem Sinn: »Der Begriff ist mithin nicht auf digitale Medien begrenzt, sondern taucht als relationales Muster überall auf und verändert den Raum der Möglichkeiten vieler Materialien und Akteure.« 10Der Skopus von Baeckers medientheoretisch informierter Beschreibung einer »nächsten Gesellschaft« ist ähnlich ausgreifend. Ob man die Digitalisierung wie Nassehi als Effekt gesellschaftlicher Problemstellungen oder wie Stalder und Baecker gesellschaftliche Strukturen als Effekt medialer Transformationen versteht, ist in diesem Zusammenhang weniger relevant. Auch ob etwas technisch gesehen digital oder analog ist oder ob eine Kopplung der beiden Zustände vorliegt, spielt für die gegenwärtige Rede vom Digitalen erst einmal eine untergeordnete Rolle. 11Gerade Nassehis Rede vom »Immer-Schon« des Digitalen macht in seiner Zuspitzung deutlich, dass die Sprecher*innenposition eine ist, die sich in einer ›digitalen Gesellschaft‹ verortet. Dass die Kategorie des Digitalen in der gesellschaftlichen Selbstbeschreibung auch jenseits des Technischen dominant geworden ist, zeigt an, dass die soziologische Reflexion über Digitalisierung ihre postdigitale Phase erreicht hat.

Digitalisierung ist in dieser Phase nicht mehr das Zukünftige, sondern als vollzogene gegenwärtig. Im Zuge dieser Verschiebung der zeitlichen Konnotationen von Digitalisierung verschiebt sich zugleich die Wahrnehmung von Zeit. In allen drei genannten Studien ist mit der postdigitalen Akzentuierung des Digitalisierungsbegriffs auch der gesellschaftliche Blick auf die Gegenwart gerichtet. Stalder spricht von der »lebensfeindlichen Temporalität« der »permanenten Gegenwart«, 12die die Gemeinschaftsformen von »Kulturen der Digitalität« präge. Bei Nassehi ist die Rede von einer »radikalen Gegenwartsorientierung der Sozialen Medien« und dem »Netz als Archiv aller möglichen Sätze« und damit auch aller möglichen Zukünfte. 13Baecker beschreibt als prägend für die Zeit der von ihm sogenannten »nächsten Gesellschaft« die »unbekannte Zukunft in ihrer Gegenwart als Krise«. 14Statt den Blick nach vorn wenden zu können, ist die »nächste Gesellschaft« mit der Bearbeitung zukünftiger Krisen in der Gegenwart beschäftigt. Stalder, Nassehi und Baecker stehen mit ihrer Diagnose nicht allein, sondern werden von einer Reihe weiterer seit der Popularisierung und Kommerzialisierung des Netzes Mitte der 2000er erschienener zeitdiagnostischer Texte sekundiert, die mit der Digitalisierung ebenfalls eine Gegenwartsfixierung verbinden, die zudem oft mit einer Limitierung der Handlungsmöglichkeiten durch den Wegfall der Zukunft als Möglichkeitsraum gekennzeichnet ist. 15Nachdem im postdigitalen Zustand Zukunft nicht mehr durch die Gegenwart gewordene Digitalisierung besetzt ist, ist Gegenwart zur zentralen Zeitform der ›digitalen Gesellschaft‹ geworden. Die Gesellschaft der Gegenwart ist aus Sicht der Zeitdiagnostik also eine im doppelten Sinn gegenwärtige. Bringt die literarische Reflexion von Digitalisierung im postdigitalen Zustand ähnliche Zeitwahrnehmungen hervor?

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