A: Sie können sich gut einfühlen in das Jungenhafte und darin, welche Wünsche und Hoffnungen jemand dann hat. Bei J., bei A.s Sohn. Und bei sich selbst?
P: Was soll das bringen? Was soll das mir bringen, wenn ich mir vorstelle, wie ich als kleiner Junge gewesen bin? Das liegt hinter mir. Das hilft mir nicht dabei, einen Job zu finden, clean zu werden und das alles. Im Gegenteil.
A: Einerseits haben Sie diese Sehnsüchte. Wie ein Junge, der seinen Vater sucht und von ihm an die Hand genommen werden möchte, zelten gehen. Und dann werten Sie es andererseits in sich selbst ab. So, wie wenn Sie sich an mich wenden und hier meine Hilfe suchen aber das dann nicht gelten lassen können, was ich sage.
Der Analytiker deutet hier Konflikthaftes, widerstreitende Motivationen, Ambivalenzen, und dabei versucht er, in dem, was sein Analysand ihm berichtet, Beziehungsmuster wiederzuerkennen (einschließlich beziehungsweise sogar davon ausgehend, was sich zwischen beiden konstelliert). Da geht es dann um die Frage, was Herr P. bei Herrn W. sucht, bei seinem Vater, bei seinem Analytiker. Das ist der Hintergrund dessen, weshalb der Analytiker das Berichtete auch auf sich und die analytische Situation bezieht, hier soll und kann spürbar werden, was Herrn P. auch unbewusst antreibt. Wenn Herr P. also schildert, der Vater höre ihm nicht zu und sei nur auf seine Regeln bezogen, dann geht es darum, zu prüfen, was davon sich im Verhältnis zum Analytiker zeigt oder sogar, inwiefern die Rede über den Vater Ausdruck dessen ist, wie Herr P. seinen Analytiker erlebt. Ein Freud’scher Analytiker würde im Durcharbeiten möglicher Übertragungsmuster also immer fragen, was das für die konkrete und aktuelle Beziehung im Behandlungszimmer bedeutet. Eine zweite Linie ist, dass der Analytiker die Bemerkungen Herrn P.s über die Jungen (sein Bruder und sein »Stiefsohn«) darauf befragt, wie er darin auch über sich erzählt, über seine Kindheit und über seine kindlichen Wünsche. Herr P. kann sich augenscheinlich einfühlen, es gibt etwas Neid (vielleicht auch destruktiver Natur?), aber auch Identifikation und über den anderen und seine Fürsorge für diesen ausgedrückte eigene Sehnsüchte – so zumindest die Interpretationslinie. In Verbindung beider Stränge (Gefühl, es mit einem uninteressierten, uneinfühlsamen Vater zu tun zu haben; jungenhafte Identifizierungen und Sehnsüchte) geht es in der Intervention am Ende um die Ambivalenz, sich einen zugewandten Vater zu wünschen, gegen diesen aber auch kämpfen zu müssen. Das ist konflikthaft: Die erfüllten Sehnsüchte würden in eine fantasierte Abhängigkeit oder Unterordnung führen. Vorerst als Nebenstrang tauchen die Selbstentwertung und Autodestruktivität auf.
Auf einer solchen Freud’schen behandlungstechnischen Linie würde es also um die Analyse von Übertragung, Widerstand und darunter liegender unbewusster Konflikte und deren Abwehr gehen, um Einsicht darin zu fördern.
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