Da wusste Jacques keinen anderen Ausweg mehr, als in seiner Verzweiflung um Hilfe zu schreien.
»So ist es recht«, sagte Max, nun wieder ganz ruhig und sanft. »Schrei ruhig. Mach dir Luft! Das ist gesund.«
Und dann begann er, Jacques’ Shorts zu öffnen.
»Hör auf damit!«, brüllte Jacques, wand sich im Griff des Riesen und trat nach Max. »Hör auf der Stelle auf damit!«
»Ich mache dir nur ein bisschen Luft«, erwiderte Max.
Wie wild warf Jacques sich hin und her, aber es half nichts, Max zerrte ihm die Hose herunter. Eine Unterhose trug Jacques nicht, da er sich auf das nächtliche Bad vorbereitet hatte. Nackt stand er nun vor Max, der einen Schritt zurücktrat und ihn erneut musterte.
»Nicht übel«, sagte er zu dem Schwarzen. »Was meinst du, Denis?«
»Wie gesagt, die Rückseite gefällt mir gut.« Denis’ tiefe Stimme vibrierte.
»Und was machen wir jetzt mit unserem kleinen Dieb?«
»Was macht man schon mit Dieben?«, erwiderte Denis. »Man bringt ihnen Benehmen bei, oder?«
Er lachte, und Max stimmte ein.
»Lasst mich los!«, brüllte Jacques, den Tränen nahe. »Ihr schwulen Säue!«
Max hob den Zeigefinger und tat, als horche er auf ein fernes Echo.
»Er hat uns ›schwule Säue‹ genannt.«
»Wo er recht hat, hat er recht«, sagte Denis.
»Das bringt mich auf eine Idee.« Max fasste Jacques erneut in seinen blitzenden Blick. »Auf eine wunderbare, gute Idee.«
Er ließ sich vor Jacques auf die Knie sinken, so dass sich sein Kopf in Jacques’ Schritthöhe befand.
»Nein!«, brüllte Jacques, aber da spürte er die Pranke des Schwarzen auf seinen Lippen, und neben seinem Ohr hörte er die drohende, tiefe Stimme des Wächters:
»Niemand will dir etwas Schlimmes antun, Süßer, aber wenn du noch länger herumschreist …«
Da war Jacques lieber still. Zitternd erwartete er, was kommen sollte, und starrte gegen die Decke, um es wenigstens nicht mit ansehen zu müssen. Doch Max verzog das Gesicht, nachdem er Jacques Schwanz mit seiner Nase nähergekommen war.
»Unser Freund ist ein wirklich schmutziger kleiner Dieb«, sagte er und erhob sich wieder. »Fleurie soll sich um ihn kümmern.«
»Alles klar, Chef«, sagte Denis, packte Jacques und stieß ihn unsanft vor sich her.
Das kam zu plötzlich für Jacques. Eben noch schien alles darauf hinauszulaufen, dass sie auf der Stelle ganz furchtbare Dinge mit ihm machten, und er hatte sich schon darauf eingestellt, sich mit Klauen und Zähnen zu verteidigen. Seinen Arsch würden sie nicht bekommen – jedenfalls nicht so einfach! Wenn Max versuchte, ihm seinen Schwanz in den Arsch zu schieben, würde der Hurensohn sein blaues Wunder erleben! Und Denis ebenso. Dieser Schwarze hatte sicher einen Riesenschwanz. Leider war er auch ziemlich stark … Doch nun wurde Jacques plötzlich aus dem Zimmer getrieben, und Max schien jedes Interesse an ihm verloren zu haben. Wer war diese Fleurie? Bestimmt keine Frau. Nach allem, was Jacques über Monsieur Foucasse gehört hatte, fürchtete er das Schlimmste.
Doch Fleurie war tatsächlich nicht nur eine Frau, sondern sogar eine richtige Schönheit mit langen, wilden, schwarzen Haaren, fast schwarzen Augen und einer schlanken, athletischen Figur. Sie erinnerte Jacques an eine Kickboxerin, mit der er es mal getrieben hatte, und er konnte nicht anders, als Fleurie fasziniert anzustarren. Sie saß an der Theke einer Bar im Untergeschoss der Villa und langweilte sich, ebenso wie der braungebrannte Barkeeper in Shorts und T-Shirt, der hinter der Theke stand und Gläser spülte. Er grinste, als er Jacques sah, und sagte etwas zu Fleurie, worauf sie sich zu ihm umdrehte. Auch sie musste bei seinem Anblick grinsen, denn er kam stolpernd daher, fest in Denis’ Schraubzwingengriff, und er spürte, wie sein Schwanz gegen seine Oberschenkel schlenkerte.
»Was bringst du mir denn da für einen süßen Burschen?«, fragte Fleurie. Es klang ironisch. »Einen Neuzugang?«
»Er bleibt für die nächsten zwei Jahre hier«, sagte Denis. »Als Strafe für versuchten Einbruch.«
Fleurie stand von ihrem Barhocker auf. Sie hatte eine atemberaubende Figur. Die runden, festen Brüste zeichneten sich verführerisch unter ihrer leichten Sommerbluse ab. Sie sah an Jacques hinab und stellte trocken fest:
»Er reagiert auf mich.«
Jacques wurde womöglich noch roter. Es stimmte, sein Schwanz schwoll an. Wenn er schon irgendwem ausgeliefert sein musste, dann auf jeden Fall lieber einer Frau. Aber warum grinste sie so herablassend?
Seine Erregung verflog schlagartig, als er sah, dass der Barkeeper sich beim Anblick seines Schwanzes mit der Zunge über die Lippen fuhr. Dabei sah er Jacques in die Augen.
»Eingangsbehandlung?«, fragte Fleurie. Der schwarze Riese nickte, und Fleurie sagte: »Monsieur Foucasse kann sich auf mich verlassen. Ich werde mit dem Kleinen schon fertig.«
»Ich bin ja auch noch da«, sagte der Barkeeper.
»Du«, sagte Denis mahnend, »rührst diesen Burschen nicht an. Er ist Jungfrau, verstanden? Und du weißt, was das heißt.«
Der Barkeeper nickte und machte ein enttäuschtes Gesicht.
Jacques hingegen war erleichtert. Offenbar würde ihm nichts Ernstes passieren, so lange Monsieur Foucasse nicht aus Nairobi zurückkehrte.
»Und was passiert jetzt?«, fragte er und blickte Fleurie direkt in die Augen.
»Das hast du doch gehört«, antwortete sie mit einem sonderbaren Gurren in der Stimme. »Eingangsbehandlung. Komm mit.«
Als er sich nicht gleich rührte, fügte sie hinzu:
»Du musst mir natürlich nicht freiwillig gehorchen. Aber vielleicht überlegst du es dir, wenn ich dir sage, dass Denis normalerweise nicht so zart mit kleinen Jungen umgeht.«
»Ich bin einundzwanzig!«, versetzte Jacques trotzig, kam sich aber trotzdem vor wie ein kleiner Junge, weil sie mit ihm sprach wie seine Mutter.
»Umso besser. Dann verfügst du ja schon über ein wenig Vernunft und kannst dir vielleicht vorstellen, was Denis mit dir macht, wenn ich ihn zu Hilfe holen muss.«
»Ich komme ja schon«, murrte Jacques, auch weil der Barkeeper, der ihn um einen halben Kopf überragte und keineswegs wie ein Schwächling wirkte, schräg hinter Fleurie die Arme vor der Brust verschränkte.
Fleurie ging voraus, und Jacques folgte ihr in ein geräumiges Badezimmer. Der Barkeeper folgte ihnen und schloss die Tür hinter sich. Jacques musste in die geräumige Badewanne steigen. Dabei hätte er fast das Gleichgewicht verloren, weil seine Arme ja auf dem Rücken gefesselt waren. Aber Fleurie stützte ihn wortlos, und er spürte ihre Kraft. Sie hatte einen erstaunlich harten Griff.
»Kannst du mir nicht die Handschellen abnehmen?«, fragte er vorsichtig in der Hoffnung, dass sein Beinahe-Sturz sie erweichen könnte.
»Nein!«
Die Antwort kam hart wie ein Peitschenschlag, und Jacques wagte kein weiteres Wort, zumal ihn der Barkeeper, der sich auf den heruntergelassenen Klodeckel gesetzt hatte, streng musterte. Stattdessen sah er zu, wie Fleurie Bluse und Shorts auszog. Nackt stand sie vor ihm, und auf der Stelle begann sein Blut, in seinen Schwanz zu fließen.
Fleurie lächelte, als sie das sah.
»Du hast mir noch gar nicht gesagt, wie du heißt«, sagte sie sanft.
»Jacques.«
»Jacques, willst du ein braver Junge sein?«
»Ja«, sagte er, doch in Wirklichkeit hätte er sich am liebsten auf sie gestürzt und sie gefickt. Was machte eine Frau wie Fleurie nur in diesem Haus unter lauter Typen wie dem auf dem Klodeckel? Dabei sah der Barkeeper nicht einmal schlecht aus. Er war vielleicht Ende zwanzig und hatte ein sympathisches Gesicht, eine schlanke Figur, schmale Hüften und schöne, geschwungene Lippen. Er hätte dort draußen jede Menge schöner Frauen haben können. Stattdessen schien er es lieber mit Männern zu treiben. Jacques wäre das egal, solange sie ihn in Ruhe ließen. Er musste nicht alles verstehen. Doch leider sah es so aus, als würden sie ihn eben nicht in Ruhe lassen.
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