Joachim Schnerf - Wir waren eine gute Erfindung

Здесь есть возможность читать онлайн «Joachim Schnerf - Wir waren eine gute Erfindung» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Wir waren eine gute Erfindung: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Wir waren eine gute Erfindung»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Was für eine Kunst es ist, die Familie zusammenzuhalten! Das wird dem alten Salomon klar, als seine Frau stirbt und er die erste Familienfeier ohne sie ausrichten muss. Eine Hymne auf die Liebe, den Humor und das Überleben.
Man kennt das: Jedes Jahr kommt die Familie am Feiertag zusammen und jedes Jahr gibt es dieselben Diskussionen, werden die neuesten Anekdoten fürs Absurditätenalbum gesammelt. So auch beim Sederabend der Familie von Salomon. Zwischen den rituellen Liedern, dem Auszug aus Ägypten und der Suche nach der versteckten Matze wird erzählt, gelacht, provoziert und gestritten. Die Enkelin taucht im Palästinensertuch auf, die Tochter bekommt eine ihrer berüchtigten Schreiattacken, der Schwiegersohn verdrückt sich beim geringsten Anzeichen von Streit. Salomon selbst reißt KZ-Witze, die abgesehen von ihm, dem Auschwitz-Überlebendem, keiner zu schätzen weiß.
Aber dieses Jahr ist alles anders, Salomons Frau Sarah lebt nicht mehr. Ihre Liebe und stille Nachsicht waren es, die die Familie immer zusammenhielten. Bis Kinder und Enkel eintrudeln, bleiben Salomon noch ein paar Stunden. Wie die Erinnerung an Sarah, an das gemeinsame Glück, aber auch die schweren Zeiten bewahren? Wie dieser ­Familie mit all ihren Neurosen ein neues Zuhause geben?
Die ganze Wehmut und die provokanten Witze eines Überlebenden, vermittelt mit der zärtlichen Poesie des Nachgeborenen: Joachim Schnerf hat einen wunderbar feinfühligen Roman darüber geschrieben, was es heißt, angesichts von Verlust und Grauen der Vergangenheit die Familie und das Leben zu (er)finden.
»Eine schwarze Komödie, schrecklich lustig und zutiefst zärtlich.«
LIVRES HEBDO

Wir waren eine gute Erfindung — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Wir waren eine gute Erfindung», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Zum Buch

Was für eine Kunst es ist, die Familie zusammenzuhalten! Das wird dem alten Salomon klar, als seine Frau stirbt und er die erste Familienfeier ohne sie ausrichten muss. Eine Hymne auf die Liebe, den Humor und das Überleben.

Man kennt das: Jedes Jahr kommt die Familie am Feiertag zusammen, und jedes Jahr gibt es dieselben Diskussionen, werden die neuesten Anekdoten fürs Absurditätenalbum gesammelt. So auch beim Sederabend der Familie von Salomon. Zwischen den rituellen Liedern, dem Auszug aus Ägypten und der Suche nach der versteckten Matze wird erzählt, gelacht, provoziert und gestritten. Die Enkelin taucht im Palästinensertuch auf, die Tochter bekommt eine ihrer berüchtigten Schreiattacken, der Schwiegersohn verdrückt sich beim geringsten Anzeichen von Streit. Salomon selbst reißt KZ-Witze, die abgesehen von ihm, dem Auschwitz-Überlebendem, keiner zu schätzen weiß.

Aber dieses Jahr ist alles anders, Salomons Frau Sarah lebt nicht mehr. Ihre Liebe und stille Nachsicht waren es, die die Familie immer zusammenhielten. Bis Kinder und Enkel eintrudeln, bleiben Salomon noch ein paar Stunden. Wie die Erinnerung an Sarah, an das gemeinsame Glück, aber auch die schweren Zeiten bewahren? Wie dieser Familie mit all ihren Neurosen ein neues Zuhause geben?

Die ganze Wehmut und die provokanten Witze eines Überlebenden, vermittelt mit der zärtlichen Poesie des Nachgeborenen: Joachim Schnerf hat einen wunderbar feinfühligen Roman darüber geschrieben, was es heißt, angesichts von Verlust und Grauen der Vergangenheit die Familie und das Leben zu (er)finden.

Über den Autor

Joachim Schnerf, geb. 1987 in Strasbourg, ist Lektor für internationale Literatur in Paris. "Wir waren eine gute Erfindung" ist sein zweiter Roman und wurde in Frankreich mit mehreren Preisen ausgezeichnet.

Joachim Schnerf

WIR WAREN EINE

GUTE ERFINDUNG

Roman

Aus dem Französischen

von Nicola Denis

Verlag Antje Kunstmann

Im Gedenken an Josué

Sie amputierten

Deine Schenkel von meinen Hüften.

Was mich betrifft, sind alle immer

Ärzte. Sie alle.

Sie nahmen uns auseinander

einen vom andern. Was mich betrifft, sind sie Ingenieure.

Schade. Wir waren eine gute Erfindung, eine liebevolle:

ein Flugzeug aus Mann und Frau, Flügel und alles.

Ein wenig erhoben wir uns vom Boden.

Wir flogen – ein wenig.

Jehuda Amichai

Mein Kopf hebt sich, ich betrachte die Decke, die meinen Körper verbirgt. Der Oberkörper ist hier, Arme und Beine auf der falschen Bettseite. Allmählich lichtet sich mein Geist. Mir fällt wieder ein, dass ich mich dem Schlaf hinterhergewälzt habe, um ihn schließlich links zu finden. Links aus liegender Perspektive, auf ihrer Seite. Die Laken sind kalt, meine Augen müde. Ich halte den Atem an, um auf alle Einzelheiten in der Wohnung zu horchen, aber ich höre nichts, nicht einmal ein Knarren. Ob die Nazis sie erwischt haben?

Ich stütze mich auf die Unterarme, um das Zimmer zu inspizieren und ihren Händen dabei zuzuschauen, wie sie die Gegenstände zurechtrücken. Ich sehe ihre Bewegungen, ihre ersten morgendlichen Gesten, ich habe die Gewissheit der Erinnerung, die allerdings die Angst, ihr Gesicht zu vergessen, nicht eindämmen kann. Eine Angst, die mich seit der Beerdigung verfolgt.

Ich schließe die Augen und male mir aus, wie ich mich an Sarahs glühenden Körper schmiege. Wie ich meinen Rücken ihrer Lieblingsseite zukehre, während sie neben der Kommode, in der noch immer ihre nach Moschus duftenden Kleider liegen, schläft. Zu ihren Lebzeiten konnte ich die Frische ihrer Bettseite nie genießen; unbeugsame Hüterin. Bestenfalls gelang es mir, wenn sie unter der Dusche war, bis zu ihrem Kopfkissen zu rutschen und mich für einen Atemzug dort zu verlieren.

Ein halbes Jahrhundert, ohne den Schlaf auf ihrer Seite zu kennen, und dann jene auf Knien durchwachte Nacht an ihrem Bett. Ein anderes Bett, ein Krankenhausbett. Sarah ist noch nicht einmal zwei Monate tot, und ich erwache mit der Angst, ihre Gesichtszüge zu vergessen. Ich möchte kein Foto von ihr im Schlafzimmer haben, und so werde ich, wie jeden Morgen, ins Wohnzimmer gehen, um ihr Lächeln und ihre blauen Augen zu betrachten. Das Glas unter meinen Fingernägeln ist kalt, macht sie leichengleich, lässt ihre eingerahmte Haut glänzen und erblassen. Dann gehe ich, ohne ihr Bild loszulassen, in die Küche, um mein Frühstück vorzubereiten.

Heute Morgen wird es kein Brot geben. Ich habe die an Pessach verbotenen Lebensmittel aufgebraucht, die letzten Krümel sind gestern Abend im Kerzenschein verschwunden. Mit dem näher rückenden Sederabend beginnen mich die Osterfragen zu beschäftigen, ja heimzusuchen: Was unterscheidet diese Nacht von allen anderen Nächten, von den vorherigen und den kommenden, von den vergangenen Frühjahren und den bevorstehenden Osterfesten?

Der Refrain summt in meinem Kopf wie damals, als ich ein Kind war, zunächst reflexartig, dann aus Pflichtbewusstsein. Sich am Tisch vor allen anderen produzieren, die jahrtausendealten jüdischen Fragen singen, verbiegen und wiederkäuen. Und die Anwesenden beantworten die Fragen einstimmig, wenn möglich im Takt und auf Hebräisch, mit einem leichten Schmunzeln, ohne die üblichen Klagelieder zu vergessen. Spöttisch schlagen die Erwachsenen mit den Fäusten den Takt, während die Jüngeren deklamieren:

In jeder anderen Nacht essen wir gesäuertes und ungesäuertes Brot, warum also essen wir in dieser Nacht nur ungesäuertes?

In jeder anderen Nacht essen wir allerlei Kräuter, warum also essen wir in dieser Nacht nur bittere?

In jeder anderen Nacht tunken wir unsere Lebensmittel kein einziges Mal ein, warum also in dieser Nacht gleich zweimal?

In jeder anderen Nacht essen wir sitzend oder angelehnt, warum also in dieser Nacht alle links angelehnt?

Die vier Strophen des Ma Nischtana, die zu Beginn des Sederabends von den jüngsten Familienmitgliedern gesungen werden, vier Fragen, die letztlich zu einer einzigen, grundlegenden verschmelzen: Was unterscheidet diese Nacht von allen anderen Nächten? Mit geheuchelter Naivität gehen wir an den beiden Osterabenden Jahr für Jahr in uns. Ein Sederabend und dann noch einer, zwei auf ihre Weise außergewöhnliche Nächte. In denen man immer wieder die gleichen, nicht enden wollenden Fragen stellt. Immer wieder die gleichen Speisen zu sich nimmt. Immer wieder, aber mit verschiedenen Abstufungen und blumigen Varianten die Geschichte des jüdischen Volks im Exil erzählt, heilige Abwandlungen, die allen Auszügen aus Ägypten ihre Würze geben. Und jetzt diese Nächte, ohne Sarah.

Da, ein Geräusch. Das Parkett hat geknarrt, nein, ich habe nicht geträumt. Ob die Nazis zurückgekommen sind? Wieder ein Knirschen. Und wieder sage ich mir, dass es heute keine Razzien mehr gibt, aber das Geräusch der im Keller stöbernden Stiefel vermischt sich mit der Wirklichkeit. Sie werden nicht zurückkommen, das war vor fast siebzig Jahren. Und dennoch gelingt es mir nicht, die Lautschichten voneinander zu unterscheiden, das Summen des Todes zum Schweigen zu bringen. Mein gealterter Körper ist hier, ich sehe ihn vor mir, schwach und unbeholfen, er ruht unter der zu großen Bettdecke, die über uns lag, wenn Sarah neben mich schlüpfte.

Sie sollen mich ruhig mitnehmen, wenn sie wollen, aber ein paar Tage Aufschub könnten sie mir noch geben. Ich möchte meine beiden Töchter heute Abend nicht verwaisen lassen, ich habe Michelle und Denise versprochen, den Abend zu leiten, den Wein zu heiligen, die Lieder anzustimmen und die Speisen nach den Vorgaben der Haggada zu verteilen. Ein Buch mit Gebeten und Klagen, eine Erzählung von Kampf und Exodus, von Fragen und Hoffnung. Um das Vergessen zu besiegen. Bis zur einfachsten Geste ist alles genau vorgegeben. Bevor ich den Auszug aus Ägypten vorlese, werde ich das in der Tischmitte thronende Silbertablett nehmen und die sechs Speisen aufzählen, die sich wie bei jedem Pessachfest darauf befinden.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Wir waren eine gute Erfindung»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Wir waren eine gute Erfindung» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Wir waren eine gute Erfindung»

Обсуждение, отзывы о книге «Wir waren eine gute Erfindung» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x