Roswitha Gladel
Frl. Rüdigers Mittelalterküche
Zu diesem Buch haben viele etwas beigetragen, dafür bedanken wir uns. Die Anleitungen stammen alle von Bonzo (Monika Stordeur) Magdalena (Marilene Heinen) Chippy (Roswitha Gladel) Wir haben dabei natürlich auf allgemeines Bastelwissen zurückgegriffen, aber alle Anleitungen wurden von uns weiterentwickelt und zum überwiegenden Teil völlig neu erschaffen.
Zu diesem Buch haben viele etwas beigetragen, dafür bedanken wir uns. Die Anleitungen stammen alle von
Bonzo (Monika Stordeur)
Magdalena (Marilene Heinen)
Chippy (Roswitha Gladel)
Wir haben dabei natürlich auf allgemeines Bastelwissen zurückgegriffen, aber alle Anleitungen wurden von uns weiterentwickelt und zum überwiegenden Teil völlig neu erschaffen.
Das eBook unterscheidet sich von der Printausgabe in einigen Punkten.
Es enthält keine Schablonen und am Ende keine Zusammenstellung des benötigten Materials. Dafür sind die Bilder in Farbe.
Vorwort
Minimenta e.V. ist ein kleiner Verein, der ein großes Ziel hat. Wir möchten das Hobby Puppenstuben und Miniaturen vor dem Aussterben bewahren, denn es mangelt an Nachwuchs. Schade, denn das Hobby ist ideal für Menschen jeden Alters und jeden Geschlechts. Leider gibt es viele Vorurteile. Puppenstuben sind weder ausschließlich ein Kinderspielzeug, noch muss das Hobby teuer sein.
Kreativität ist wichtig, auch wenn diese oft durch Beschäftigungen wie Sport, Lesen oder Computerspiele in den Hintergrund gedrängt wird. Niemand kann bis ins hohe Alter sportliche Höchstleistungen vollbringen, auch ein gutes Buch oder ein interessantes Computerspiel kann nicht die Befriedigung verschaffen, die einen erfüllt, wenn man etwas mit den eigenen Händen erschaffen hat. Die Notwendigkeit etwas herzustellen, ist oft das Aus vieler kreativer Hobbys. Irgendwann gibt es selbst im erweiterten Bekanntenkreis niemanden mehr, der einen handgestrickten Pullover, einen dekorativen Dachziegel mit Serviettentechnik oder ein liebevoll bemaltes Glas benötigt. Für eine Puppenstube findet sich auch in einer kleinen Wohnung ein Platz. Sie kann immer wieder neu dekoriert werden. Wer diesem Hobby mal verfallen ist, wird nie an eine Grenze stoßen.
Um das Hobby bekannter zu machen und Nachwuchs zu finden, veranstaltete der Verein in der bezaubernden Stadt Rothenburg ob der Tauber insgesamt drei Messen, bei denen vor Ort Basteltechniken vermittelt wurden und natürlich auch vieles gekauft werden konnte. Die Miniaturstadt “Winzighausen“ erblickte bei der ersten Messe das Licht der Welt und durfte sich später auch auf der 1zu12 in Rheda-Wiedenbrück zeigen. Bei den beiden anderen Minimentas bestaunten die Besucher einen großen Weihnachtsmarkt mit Eislaufbahn, Eisenbahn und Gartenbahnanlage. Diese Veranstaltungen waren aus logistischen Gründen von dem kleinen Verein nicht mehr zu bewältigen und so suchten wir einen anderen Weg, um das Hobby zu fördern.
Als das Thema Buch zum ersten Mal zur Sprache kam, glaubten viele nicht daran, dass es umzusetzen sein würde. Einige meinten sogar, die Idee sei schlicht und ergreifend Schwachsinn. Nun davon haben wir uns nicht beeinflussen lassen und hier ist es nun. Das erste Buch des Vereins Minimenta. Wir stellen vor:
Eine Mittelalterküche zum Nachbauen
Wir haben darauf geachtet nur sehr preisgünstig zu bauen, vieles ist aus Pappe oder aus umfunktionierten Gegenständen aus dem Alltag entstanden. Die auszuführenden Bastelarbeiten sind leicht und von jedem erlernbar. Folgen Sie uns in eine Küche eines wohlhabenden Haushalts des Mittelalters.
Wieso eine Küche aus dem Mittelalter?
Wieso eine Küche aus dem Mittelalter?Miniaturen bieten viele Möglichkeiten, Welten erstehen zu lassen. So kann ein Bastelprojekt einem das Leben in einer anderen Zeit oder an einem anderen Ort vor Augen führen. Um realistische Miniaturwelten zu bauen, bedarf es einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Leben der Menschen in der Zeit, die nachgestellt werden soll. Man eignet sich automatisch ein großes historisches Wissen an, in einer Art und Weise, wie es kein anderes Hobby möglich macht. Da das Mittelalter unsere eigene Vergangenheit ist, lag es nahe, ein Projekt zu starten, das sich mit dieser Zeit befasst. Küchen sind ein zentraler Ort des Lebens und werden von Historikern oft wenig beachtet. Ein besonders guter Grund eine Küche aus dieser Zeit zu bauen. Hinzu kam, dass die Küchen dieser Zeit sehr robust gebaut waren, also kein filigraner Zierrat hergestellt werden muss.
Unser erstes Projekt sollte von jedem Anfänger nachgebaut werden können. Doch zunächst ging es an die Recherche. Dabei zeigte sich schnell, wie wenig wir alle über die Zeit wussten. Auch der Besuch von Mittelaltermärkten brachte nicht unbedingt tiefe Einblicke in die Zeit. Irgendwie waren viele der Märkte eher Fantasy-Veranstaltungen. Zelte die an Tippis der Indianer Nordamerikas erinnern oder in denen vermutlich Alibaba mit den 40 Räubern lebte, waren an der Tagesordnung. Spätestens, wenn es eine mittelalterliche Kartoffelsuppe mit gepökelter Putenbrust gab, war klar, dass wir in der Neuzeit angekommen waren. Kartoffeln sind etwa um 1560 erstmals auf den Kanaren angepflanzt worden. Puten sind die domestizierte Form des Truthahns, der nur in Nordamerika lebte. Er wurde erst nach 1620 in Europa bekannt. Das Mittelalter endete spätestens um 1500. Daher zunächst ein kleiner Exkurs in diese Zeit.
Historische Hintergründe: Leben im Mittelalter
Historische Hintergründe: Leben im Mittelalter
Das Mittelalter umfasst einen großen Zeitraum der europäischen Geschichte, der vom 6. Jahrhundert bis zum 15. Jahrhundert reicht. In diesen 1.000 Jahren haben sich die Technik und die Gesellschaft natürlich weiter entwickelt. Es gab weder eine einheitliche Küche noch einen einheitlichen Wohnstil in dieser Zeit. Einheitlich war eine große Feuerstelle, Herde waren unbekannt. In der Regel dienten Regale zur Aufbewahrung von Lebensmitteln. Auf großen Tischen wurden die Lebensmittel zubereitet und hier wurde auch gegessen, üblicherweise saß man auf Bänken davor. Hatte man Personal, aßen die Herrschaften in anderen Räumen. In den meisten Häusern war die Küche der einzige beheizte Raum, er wurde daher intensiv genutzt. Zum Teil wurde auch Kleinvieh in der Küche gehalten. Da man damals kaum Kamine einbaute, diente die Küche oft als Rauchabzug für alle Feuerstellen im Haus. Sie waren daher hoch und verjüngten sich meist nach oben. In Städten gab es auch schon so etwas wie einen Rauchfang.Die gesamte Zeit war durch einige historische und klimatische Besonderheiten geprägt. Bedingt durch den Niedergang des Römischen Reichs und die Wirren der Völkerwanderung, ging einiges Wissen verloren. Da sich viele Völker aus den angestammten Gebieten entfernt hatten und nach Europa eingedrungen waren, fanden verheerende Kriege statt. Zu Beginn des Mittelalters war Europa sehr dünn besiedelt. Die Menschen ernährten sich überwiegend von Getreideprodukten, auch Milchprodukte und Gemüse waren verbreitet. Als Grundnahrungsmittel dienten Rüben und Kohl. Die meisten Menschen lebten in Dörfern. Einige wenige Städte gingen auf römische Gründungen zurück. Sie waren Regierungssitze und/oder Bischofssitze. Ein typisches städtisches Bürgertum hatte sich noch nicht richtig entwickelt. Die Landbevölkerung war für die Ernährung der Menschen wichtig, sie musste an den Boden gebunden werden. Den Bauern war daher Freizügigkeit untersagt, allerdings gab es die Regel, dass jeder frei wurde, der es schaffte, ein Jahr in einer Stadt zu verweilen. Es gab Freie, Unfreie und den Adel. Auch die Freien waren vom adligen Herrn abhängig.
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